Als Leiter des katholischen Multimedia-Zentrums hat er gerade ein Buch „Tragödie und Feuerprobe der Priester in Mexiko“ veröffentlicht. Darin werden über 60 Schicksale von getöteten Priestern, einem Diakon, Ordensleuten und Laien geschildert, die zwischen 1990 und 2017 Anschlägen zum Opfer fielen.
Darunter auch Juan Jesús Kardinal Posadas Ocampo, der 1993 zusammen mit sechs weiteren Personen bei einer Schießerei am Flughafen seiner Bischofsstadt Guadalajara starb. Der Attentäter wurde festgenommen und verurteilt.
Die eigentlichen Auftraggeber blieben jedoch im Dunkeln. Im Verdacht stand eines der größten Drogenkartelle des Landes. Ocampo hatte sich wiederholt gegen die organisierte Kriminalität und Drogenhandel ausgesprochen.
Aguilar zufolge stehen die Drogenkartelle hinter den meisten Mordfällen. „Einen Priester zu töten, statuiert ein Exempel. Es stellt eine Machtdemonstration der Verbrechergruppen dar.“ Dabei gingen die Banden nach einer perfiden Methode vor, „die von Verleumdung zu Erpressung, von Entführung zu Folter, von Menschenraub zu Ermordung reicht.“
In vielen Fällen würden Morde an Geistlichen im Nachhinein „gerechtfertigt“ und Gerüchte über Medien gestreut, so Aguilar: „Gelegentlich beschuldigen sie die Opfer als Alkoholiker oder sogar Kinderschänder.“
Oft mache sich auch der Staat diese Argumentation zu eigen. Die organisierte Kriminalität sei noch mächtiger geworden, seit sie mit Richtern, Politikern, Polizei und Sicherheitskreisen Bündnisse eingegangen ist, zeigt sich Aguilar überzeugt. „Sie verursacht eine Fäulnis quer durch die Gesellschaft.“
Priester und kirchliche Mitarbeiter seien Zielscheibe einer „regelrechten Religionsverfolgung“. Sie gelten neben Journalisten als Meinungsführer, die sich dem Treiben der kriminellen Banden entgegensetzen.
Aber die Bandenbrutalität träfe nicht nur einzelne Personen, sondern auch ganze Pfarrgemeinden: Es sei bereits vorgekommen, dass Christen unter dem Druck der Banden in andere Regionen gezogen seien und sich dadurch ganze Gemeinden aufgelöst hätten, so Aguilar.
Er zieht den Schluss: „In Mexiko ist die Religionsfreiheit ausgehöhlt“ – und das in einem Land, in dem fast 80 Prozent der Einwohner Katholiken sind.
Die Bischofskonferenz hat deshalb einen Aufruf an die mexikanischen Bundes- und die Regionalregierungen gerichtet, „damit garantiert wird, dass die Seelsorge auch dort ausgeübt werden kann, in denen die Gewalt unkontrolliert weiter wächst“, so Aguilar. „Wir können angesichts des Blutvergießens tausender Mexikaner nicht weiter schweigen!“
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