Eine Delegation von KIRCHE IN NOT reiste Mitte Mai in die Region um die Hauptstadt Colombo und die Stadt Negombo. Dort hatten die meisten Anschläge auf Kirchen und Hotels am Ostersonntag stattgefunden. Dabei kamen mindestens 253 Menschen zu Tode. Rund 500 wurden verletzt.
Die Angst vor weiteren Anschlägen sei weiterhin sehr groß, berichtet Vogel: „Es ist bekannt, dass mehr Attentäter beteiligt waren, als anschließend festgenommen werden konnten. Jeder weiß also ganz genau: Irgendwo da draußen laufen noch hochgefährliche Leute rum, die jederzeit wieder zuschlagen könnten.“
Seit dem 21. Mai seien die Kirchen im Land wieder geöffnet, doch viele Christen seien schwer traumatisiert, berichtet Veronique Vogel: „Viele haben mir erzählt, dass sie schon in Panik geraten, wenn sie eine Kirchenglocke läuten hören. Das zeigt, wie belastend die Erinnerungen an Ostersonntag für sie sein müssen.“
Es gebe jedoch auch die gegenteilige Erfahrung: Viele Menschen, die von den Anschlägen selbst betroffen waren oder Angehörige verloren haben, zeichnete ein enormer Lebenswille und ein starker Glaube aus.
Der Erzbischof von Colombo, Malcolm Kardinal Ranjith, ruft die Bevölkerung immer wieder dazu auf, Ruhe zu bewahren und keine Racheakte zu verüben. „Immer wieder spürte ich während der Reise, dass die Christen dankbar für die Worte ihres Erzbischofs waren und sie beherzigt haben“, stellt Veronique Vogel fest.
Der Besuch eines Franziskanerklosters in Negombo habe sie besonders beeindruckt: Es befinde sich direkt gegenüber der katholischen Kirche St. Sebastian, wo allein mindestens 100 Menschen bei den Bombenattacken getötet wurden.
Die Franziskaner seien sofort nach den Explosionen zur Stelle gewesen, hätten sich um Verletzte gekümmert und Tote geborgen, so Vogel. „Trotz dieser traumatischen Erfahrungen sind sie ein Zeugnis gelebter Nächstenliebe, die sich ihren Glauben und ihre Hilfsbereitschaft nicht von Terror und Gewalt nehmen lassen.“
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