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Der 23. August 2008 markiert für die christliche Minderheit im Osten Indiens eine Zeitenwende.

Nach dem Mord an einem radikalen Hindu-Führer tötete eine aufgebrachte Menschenmenge im Bundesstaat Odisha rund 1000 Christen. Über 50 000 Menschen wurden vertrieben; rund 6000 Häuser und 300 Kirchen gingen in Flammen auf. Die meisten Christen im Staat Odisha gehören der Kaste der Dalits an, nach hinduistischer Überzeugung die niedrigste Klasse der Gesellschaftsordnung.
Zerstörte christliche Kirche in der Diözese Berhampur.
Das Pastoralzentrum in Konjamendi (Khandamal) im Bundesstaat Orissa (Odisha) wurde 2008 bei Unruhen zerstört.
Eine geflüchtete Familie im indischen Bundesstaat Odisha.
Gläubige in einer Kapelle in Indien (Foto: Ismael Martinez Sánchez/KIRCHE IN NOT).
Bei einem Rosenkranzgebet in Indien.

Polizei und Militär sprangen diesen „Unberührbaren“ nicht bei. Schon bei Angriffen vorher waren sie weitgehend tatenlos geblieben. Juristisch geahndet wurden nur Einzelfälle.

Zehn Jahre nach den Ausschreitungen leben die Christen im Osten Indiens noch immer in Lebensgefahr. Die Übergriffe nehmen sogar zu – vor allem, seitdem die hindu-nationalistische Partei BJP die politische Mehrheit im indischen Parlament erringen konnte und mit Narendra Modi den Premierminister stellt. Strikte Antikonversionsgesetze schränken die Religionsfreiheit stark ein. Die „Gesellschaft für bedrohte Völker“ hat 2017 über 822 Übergriffe auf Christen und andere religiöse Minderheiten gezählt. 111 Menschen seien dabei getötet, 2384 verletzt worden.

Prägende Erinnerungen

Tarun Kumar Nayak war 2008 neun Jahre alt, als die Ausschreitungen begannen. Er hat das Morden gesehen, wurde mit seiner Familie vertrieben. Der 19-Jährige studiert heute Naturwissenschaften. Die Erinnerungen an damals prägen sein Leben bis heute. Sie beginnen für ihn schon vor den flächendeckenden Ausschreitungen, nämlich an Heiligabend 2007. Tarun hat uns seine Geschichte erzählt:

„In meinem Geburtsort Bamunigoan machen Christen und Hindus je die Hälfte der Bewohner aus. Wir lebten friedlich und harmonisch zusammen – bis zum 24. Dezember 2007. Wir Christen hatten die Hauptstraße weihnachtlich geschmückt, wie auch in den Vorjahren. Hindus hatten früher sogar dabei geholfen.

Plünderung von Geschäften

Diesmal war es anders: Eine Gruppe von etwa 200 Menschen kam zum Marktplatz. Sie forderten uns auf, den Weihnachtsschmuck zu entfernen. Außerdem sollten die Geschäfte der Christen sofort schließen. Als sich die Eigentümer weigerten, kam es zur Eskalation: Rund 20 Geschäfte von Christen wurden geplündert und zerstört. Dabei starb ein Mann.

Tarun Kuma Nayak, ein junger Katholik aus Indien.
Eine christliche Frau aus Indien (Foto: Ismael Martinez Sánchez/KIRCHE IN NOT).

Da wir fürchten mussten, dass die Extremisten auch uns angreifen, mussten wir noch am Heiligabend fliehen: meine Mutter, meine Geschwister und ich zusammen mit vielen weiteren Gemeindemitgliedern. Stundenlang rannten wir in absoluter Dunkelheit und großer Kälte. Es waren sogar neugeborene Babys in unserer Gruppe. Das Schlimmste war: Wir mussten unseren Vater zurücklassen. Er war Sprecher der Christen in unserem Dorf und hoffte darauf, mit den Angreifern verhandeln zu können. Er weigerte sich mitzukommen.

„Wir mussten unseren Vater zurücklassen”

Schließlich erreichten wir nach zwei Tagen ein Dorf, indem wir Unterschlupf und Obdach erhielten. Ich habe erlebt, wie sehr der Satz in der Bibel stimmt: ,Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns?῾ Über eine Woche blieben wir dort versteckt.

Von unserem Vater hörten wir nichts. Auch er hatte mittlerweile fliehen müssen. Mehr als 40 Kilometer war er durch den Wald gelaufen und fuhr dann mit einem Bus in die Stadt Berhampur zu Verwandten, weil er meinte, wir seien dort. Als die Lage in unserem Dorf sich wieder beruhigt hatte, kehrten wir nach Hause zurück. Jeden Tag weinten wir um meinen Vater. Denn wir dachten, die Extremisten hätten ihn getötet. Wir waren so glücklich, als er eine Woche später gesund zurückkam!

„Das war noch nicht das Ende der Gewalt”

Nach den Übergriffen stellte unser Bürgermeister Sicherheitspersonal an, das zweimal am Tag durch den Ort patrouillierte, um uns ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Nach und nach öffneten die Christen auch wieder ihre Geschäfte, und ich ging wieder zur Schule. Doch allen war bewusst: Das war noch nicht das Ende der Gewalt.

So kam es dann auch knapp ein Dreivierteljahr später, am 24. August 2008. Ein bedeutender Hindu-Führer war zusammen mit vier Schülern ermordet worden. Obwohl sich gleich nach der Tat eine linksextremistische Guerilla zu den Morden bekannt hatte, schoben die nationalistischen Hindus die Tat den Christen in die Schuhe. Sie formierten sich, wurden über Nacht mit Waffen ausgestattet und begannen, die Christen anzugreifen.

Ein Haus nach dem anderen wurde geplündert und zerstört – auch unsere Kirche, für die sich mein Vater so viele Jahre eingesetzt hatte. Erneut mussten wir fliehen. Wir hatten alles verloren. Viele unserer Nachbarn waren ums Leben gekommen.

Dennoch hielten wir an unserem Glauben fest. Nur in der Gewissheit, dass Gott mit uns ist, waren wir in der Lage, dem Terror und der Gewalt standzuhalten. Aber letztlich mussten wir wieder bei null anfangen. Meinen Vater hat das schwer getroffen. Im vergangenen Jahr ist er gestorben.

Unser damaliger Erzbischof von Cuttack-Bhubaneswar setzte sich sehr dafür ein, dass die Christen für das erlittene Unrecht entschädigt werden. Er ging sogar bis zum Obersten Gerichtshof Indiens und bekam Recht.

Entschädigungen für erlittenes Unrecht

Die Regierung, die sich bislang geweigert hatte, zahlte dann einige Hilfen für den Wiederaufbau – auch wenn diese sehr niedrig waren. In meinem Dorf ist die Lage nun seit einigen Jahren wieder weitgehend unter Kontrolle.

Bei kirchlichen Festen gibt es nun aber festes Sicherheitspersonal vor den Kirchen und in unseren Straßen. Die Erinnerung und die Angst sind noch immer allgegenwärtig.“

Helfen Sie den Christen in Indien

KIRCHE IN NOT steht der christlichen Minderheit in Indien solidarisch bei.

Seit den Überfällen 2008 hat unser Hilfswerk beim Wiederaufbau zahlreicher zerstörter Kirchen im Bundesstaat Odisha geholfen.

Zudem fördert KIRCHE IN NOT die Seelsorge und kirchliche Sozialarbeit unter den Dalits, die in der indischen Gesellschaft ohne Stimme und Beistand sind. Um weiterhin helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden.

So können Sie helfen

Die südpazifische Republik Fidschi ist ein beliebtes Reiseziel, besonders für Sporttaucher. Doch das Urlaubsparadies ist infolge des Klimawandels von der Zerstörung bedroht. Darüber berichtete Erzbischof Peter Loy Chong beim Besuch in der internationalen Zentrale von KIRCHE IN NOT in Königstein im Taunus. Chong leitet das Hauptstadtbistum Suva. Jüngst hat er die dramatischen Entwicklungen auf den Fidschi-Inseln bei einer internationalen Konferenz in Rom vorgestellt, die anlässlich des dritten Jahrestages der Veröffentlichung der Umwelt-Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus veranstaltet wurde. Das Interview führte Maria Lozano.
Erzbischof Peter Loy Chong spricht auf einer Synode auf den Fidschi-Inseln.
Gebetsgruppe auf den Fidschi-Inseln.
Bedrohtes Paradies: ein Strand auf den Fidschi-Inseln.
Erzbischof Peter Loy Chong von den Fidschi-Inseln.
MARIA LOZANO: Sie kommen gerade von der Tagung in Rom, bei der es um den christlichen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung ging. Als Bischof aus Fidschi bekommen Sie die Folgen von Umweltverschmutzung und Klimawandel sehr deutlich zu spüren. Wie ist die Lage?

ERZBISCHOF PETER LOY CHONG: Der Wasserspiegel des Pazifischen Ozeans steigt Jahr für Jahr. In 50 Jahren werden viele Siedlungen untergangenen sein. Das können wir nicht nur Statistiken entnehmen.

Das sehen wir selbst: Früher versuchte jeder Bewohner auf den Fidschi-Inseln, sein Haus möglichst nah am Wasser zu bauen. Nicht nur das Klima, auch die Arbeitsmöglichkeiten durch den Fischfang waren besser als in den Bergregionen.

Mein Großvater zum Beispiel baute sein Häuschen 50 Meter vom Meer entfernt. Heute steht es fast schon im Wasser! In vielen Orten müssen die Häuser bereits jetzt in der Nähe von Hügeln wiederaufgebaut werden, weil das Wasser gefährlich nahekommt.

Handelt es sich bei solchen Ereignissen um Einzelfälle oder ist es auf allen Inseln so, die zur Republik Fidschi gehören?

Es handelt sich nicht um Einzelfälle. In den kommenden Jahren werden die Einwohner von 34 Küstenortschaften mit den Veränderungen konfrontiert sein, die der steigende Meeresspiegel mit sich bringt.

Die Regierung hat bereits Umsiedlungspläne gemacht. So musste ein ganzes Dorf in der Provinz Tabua, der zweitgrößten Insel von Fidschi, auf eine benachbarte Insel umgesiedelt werden. Andernorts gibt es bereits Vorbereitungen.

Papst Franziskus hat wiederholt auf die dramatischen Folgen des Klimawandels hingewiesen. Trotzdem glauben auch viele Katholiken, dass das Problem nicht so schwerwiegend ist. Was sagen Sie ihnen?

Vor kurzem habe ich an einer internationalen Erklärung von Kirchenvertretern zu diesem Thema mitgearbeitet. Im ersten Entwurf stand: „Der Klimawandel wird unsere Entwicklungsmöglichkeiten betreffen.“ Es ging um Wirtschaft und Tourismus.

Schulklasse auf den Fidschi-Inseln.
„Es geht um Leben und Tod!”

Aber diese einseitige Sicht ist falsch! Der Klimawandel bedeutet für uns nicht in erster Linie, dass wir wirtschaftliche Chancen verpassen. Es geht um unsere Nahrungsgrundlagen, unsere Zukunft. Es geht um Leben und Tod!

Immer wieder ist auch die Rede davon, dass wir lernen sollen, mit dieser Situation zu leben. Aber wir sprechen von großem Leid, vom Aussterben ganzer Regionen. Wie soll ich meinen Leuten sagen, dass sie damit leben lernen sollen?

Trotzdem ist es für einige Menschen schwierig zu verstehen, welche Rolle die Kirche im ökologischen Bereich spielen soll. Ist es nicht doch eher eine wirtschaftliche und politische Aufgabe?

Ich glaube, dass die Kirche in zwei Bereichen eine wichtige Rolle spielt. Erstens geht es um ein Problem, das einen Kern unseres Glaubens betrifft: Die Schöpfung ist ein Geschenk, das uns der Schöpfer gemacht hat – verbunden mit dem Auftrag, sie zu bewahren. Wir müssen uns als Christen fragen, ob wir uns da richtig verhalten oder nicht.

„Leben der Menschen ist ins Wanken gekommen”

Zweitens, und das betrifft mich als Bischof und Seelsorger ganz besonders: Wie können wir die Menschen in ihrem Leid begleiten und trösten? Ihr ganzes Leben, ihr Überleben ist durch die Umweltveränderungen ins Wanken gekommen.

Der Glaube lässt uns Schmerz und Todesangst in Gebet verwandeln – in die Bitte, dass Gott das Weinen seines Volkes hört. Es geht also nicht nur um Politik und Wirtschaft. Es geht um die Achtung vor der Schöpfung und darum, die Not der Menschen zu lindern.

Papst Franziskus mahnt eine „ökologische Umkehr“ an. Das klingt erstmal sehr abstrakt. Was verstehen Sie darunter?

Umkehr betrifft uns alle – auf nationaler wie auf internationaler Ebene. Unsere Inseln werden verwüstet, unsere Flüsse sind verunreinigt, unsere Wälder werden abgeholzt. Die Folgen erleben wir auf den Fidschi-Inseln ebenfalls drastisch: Die Plätze für den Fischfang, der ja bei uns Haupteinnahmequelle ist, sind immer weiter entfernt.

„Wovon sollen die Menschen künftig leben?”

Als Folgen brauchen die Menschen ein Boot, um dorthin zu gelangen. Das kostet Geld, was wiederum viele Familien weiter in die Armut treibt. Es stellt sich die Frage: Wovon sollen die Menschen künftig leben? Die „ökologische Umkehr“ muss also auch auf lokaler Ebene erfolgen.

Und sie muss eine Umkehr der Herzen sein. Wir brauchen eine Annäherung an Gott, Achtung vor der Schöpfung, einen nüchternen Blick auf die Fakten und eine Großherzigkeit gegenüber denjenigen, die unter den Folgen leiden. Mein Volk auf den Fidschi-Inseln weint. Wer wir diese Tränen trocken?

Helfen Sie den Menschen auf den Fidschi-Inseln

Die Inselwelt Ozeaniens, zu der die Republik Fidschi gehört, besteht aus über 7500 Inseln auf einer Fläche von über 70 Millionen Quadratkilometern. Glaubensverkündigung und Seelsorge angesichts weiter Entfernungen und der Vielzahl unterschiedlicher Sprachen und Kulturen stellt eine besondere Herausforderung für die Kirche dar.

KIRCHE IN NOT unterstützt die Seelsorge in diesem Gebiet zum Beispiel mit Transporthilfen, gewährt Existenzhilfen und unterstützt die religiöse Bildung.

Um weiterhin helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden

So können Sie helfen

Auch nach der Befreiung der christlichen Siedlungsgebiete in der irakischen Ninive-Ebene von Truppen des „Islamischen Staat“ (IS) beklagen Bischöfe des Landes große Sicherheitsmängel.

„Ohne Sicherheit und Arbeitsplätze wird kein Christ im Irak bleiben“, sagte Timothy Mosa Alshamany, syrisch-orthodoxer Erzbischof von Antiochien, gegenüber KIRCHE IN NOT. Alshamany plädierte anlässlich des vierten Jahrestags der IS-Eroberungen an die Weltgemeinschaft, ihrer Verantwortung nachzukommen: „Es sollte eine internationale Friedenstruppe in der Ninive-Ebene stationiert werden. Wir wollen eine Garantie, dass unsere Freiheit und Sicherheit gewährleistet werden.“
Prozession von Christen, die wieder in ihre Heimatstadt Karakosch zurückgekehrt sind.
Gruppenbild der Unterzeichner (von links): Monsignore Timothy Mosa Alshamany, syrisch-orthodoxer Erzbischof von Antiochien und Abt des Klosters vom heiligen Matthäus; Yohanna Petros Mouche, syrisch-katholischer Erzbischof aus Mossul; Andrzej Halemba, Nahost-Referent von „Kirche in Not“, Nicodemus Daoud Matti Sharaf, syrisch-orthodoxer Metropolit von Mossul, Kirkuk und Kurdistan; Mikha Pola Maqdassi chaldäisch-katholischer Bischof aus Alqosh.
August 2014: Flüchtlinge in einem Notlager in Ankawa bei Erbil/Nordirak. Foto: ankawa.com.

Eine besondere Verantwortung komme dabei den USA zu, so der Erzbischof. Das gelte nicht nur militärisch: Die US-Regierung hatte mehrfach angekündigt, Hilfsgelder zukünftig den Christen im Irak direkt zukommen zu lassen.

Bislang werden diese Mittel über die Vereinten Nationen verteilt. Es sei jedoch noch nichts geschehen, so Alshamany: „Wir hören viele Reden von Präsident Trump. Wir wollen endlich Taten sehen.“

Am 6. August 2014 hatten die Einheiten des IS das christliche Siedlungsgebiet nahe der nordirakischen Metropole Mossul erobert. Etwa 120 000 Christen mussten fliehen. Viele von ihnen fanden rund um die kurdische Stadt Erbil Zuflucht. In den Folgejahren gingen viele Christen ins Ausland.

Seitdem ab 2016 irakische Truppen und ihre Verbündeten die Gebiete zurückerobern konnten, sind mehrere zehntausend vertriebene Christen in ihre zerstörten Heimatorte zurückgekehrt.

KIRCHE IN NOT unterstützt zusammen mit lokalen Kirchen den Wiederaufbau maßgeblich.

Ende Juli 2018 waren so bereits 45 Prozent der einstigen Bewohner zurückgekehrt und über ein Drittel der Gebäude wieder instand gesetzt „Ohne die Hilfe christlicher Organisationen wie KIRCHE IN NOT hätten wir nicht überleben können“, stellte Alshamany fest.

Gleichzeitig bleibe die Furcht vor einer Rückkehr radikal-islamischer Gruppen ein ständiger Begleiter, denn viele Anhänger des „Islamischen Staates“ seien noch am Leben und untergetaucht: „Wir vermuten, dass sich in Zukunft eine IS-ähnliche Gruppe bilden wird – wie auch immer sie sich dann nennen mag.“

Timothy Mosa Alshamany, syrisch-orthodoxer Erzbischof von Antiochien.
Syrischer Bischof
Noch immer Zehntausende Menschen in Notunterkünften

Baschar Warda, chaldäisch-katholischer Erzbischof von Erbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan, betonte im Gespräch mit KIRCHE IN NOT, dass beim Wiederaufbau keine Zeit verloren werden dürfe: „Dieser Sommer ist sehr kritisch für uns. Wenn die Christen nicht bald zurück können, wandern sie aus.“

Wardas Diözese hatte einen Großteil der vertriebenen Christen aus der Ninive-Ebene aufgenommen. Noch immer harren Zehntausende rund um Erbil in Notunterkünften aus – eine angespannte Situation.

Warda zeigte sich vorsichtig optimistisch, was die finanziellen Zusagen der US-Regierung angeht. Zwar seien noch keine Gelder geflossen, er sei aber überzeugt, „dass die Vereinigten Staaten helfen wollen. Es ist das erste Mal, dass eine amerikanische Regierung anerkennt, dass die Christen hier im Irak wegen ihres Glaubens verfolgt wurden.“

Botschaft von Versöhnung und Feindesliebe

Warda betonte, wie wichtig es sei, die christliche Präsenz im Nahen Osten aufrechtzuerhalten. „Die ganze Region wird durch Gewalt, Korruption und politische Verwerfungen erschüttert. Nur die Christen können dem Nahen Osten die Botschaft von Versöhnung und Feindesliebe bringen.

Unterstützen Sie den Wiederaufbau im Irak

Um den Wiederaufbau der christlichen Dörfer im Irak sowie die materielle und geistliche Hilfe der Bevölkerung weiterhin unterstützen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden.

So können Sie helfen

Robin Mahanga ist 16 Jahre alt und besucht die zehnte Klasse der katholischen St.-Paul-Highschool in Karatschi, der größten Stadt Pakistans. Er hört gern angesagte Musik, liest Thriller und Fantasy-Romane und interessiert sich für Technik, besonders für die aktuellsten Smartphones. Es ist also alles wie bei Millionen Jugendlichen seines Alters überall auf der Welt.

Doch Robin lebt in einem Land, in dem er in ständiger Lebensgefahr schwebt: „In Pakistan bin ich wegen des islamistischen Terrors nicht in Sicherheit. Es gibt auch viele Überfälle: Mir wurde schon mal das Smartphone mit vorgehaltener Pistole aus der Hand gerissen.“ Hinzu kommt, dass Christen in Pakistan als Bürger zweiter Klasse gelten. Sie stellen nur gut zwei Prozent der Gesellschaft. „Muslime geben uns Schimpfnamen; sie essen nicht vom selben Tisch, wenn Christen dabeisitzen“, erzählt Robin.
In einem Elendsviertel in Karatschi.
Kinder vor einer Mariengrotte in Pakistan.
Kinder in einer katholischen Schule in Pakistan.

Auch die Schulbücher zeichneten ein fürchterliches Bild von den Christen. Doch die Diskriminierung ist noch nicht alles: „Ich fürchte, ich oder meine Familie könnten Opfer des Blasphemie-Gesetzes werden“, sagt Robin.

Schändung des Korans wird mit lebenslanger Haft bestraft

Das auch in Pakistan umstrittene Blasphemie-Gesetz wurde 1986 zur Zeit der islamistischen Militärdiktatur eingeführt. Es sieht bei Verstößen gegen den Islam drakonische Strafen vor: Die Schändung des Korans wird mit lebenslanger Haft bestraft, für abschätzige Bemerkungen über den Propheten Mohammed wird die Todesstrafe verhängt. Oft reichen schon vage Anschuldigungen aus, damit Verdächtige verhaftet werden. Nicht selten stehen hinter solchen Anschuldigungen persönliche Streitigkeiten.

Religiöse Minderheiten wie Christen oder Hindus werden besonders häufig der Blasphemie beschuldigt: Internationale Aufmerksamkeit erlangte der Fall der Christin Asia Bibi, die im November 2010 wegen angeblicher Gotteslästerung zum Tod verurteilt wurde.

Unter anderem hatten sich Papst Benedikt XVI. und Papst Franziskus für die fünffache Mutter eingesetzt. Die Berufung gegen das Urteil wurde im Oktober 2014 zurückgewiesen, ein weiteres Verfahren vor dem höchsten pakistanischen Gericht wurde immer wieder vertagt und steht bis heute aus.

Robin kennt einige Beispiele, wie auch Jugendliche unter die Räder des Blasphemie-Gesetzes kommen können: „Mein Kumpel Raja wurde von seinen Mitschülern in der staatlichen Oberschule beschuldigt, er habe den Koran geschändet. Sie erzählten unsinnige Dinge darüber.“

Das habe aber die Schulleitung nicht gehindert, drastisch zu handeln: „Er musste die Schule verlassen, sonst hätte man ihn wohl umgebracht. Jetzt arbeitet er als Hilfsarbeiter in einer Fabrik. Seine Zukunft sieht nicht gut aus“, sagt Robin. Was seine eigenen Entwicklungsmöglichkeiten in Pakistan angeht, ist er sehr pessimistisch: „Eigentlich möchte ich nicht hierbleiben. Die religiöse Gewalt wird immer brutaler.“

Viele Menschen, die sich für Frieden und Gleichberechtigung eingesetzt hätten, seien ermordet worden. „Der Rest der Welt sieht uns Pakistaner doch nur als Terroristen“, stellt Robin fest. Seine Familie jedoch würde nie die Heimat verlassen.

Die jungen Frauen im Mädchenheim der Schwestern vom Guten Hirten hoffen auf Ihre Hilfe.
Robin Mahanga aus Pakistan.
Asia Bibi wurde wegen angeblicher Gotteslästerung zum Tod verurteilt (Foto: British Pakistani Christian Association).
Hoffnung auf Solidarität aus dem Ausland

Und so bleibt auch er – in der Hoffnung auf Solidarität aus dem Ausland: „Ich wünsche mir, dass wir mithilfe der Christen im Westen sicherer und freier leben – und etwas über moderne Technologien lernen können“, bringt es Robin auf den Punkt, wieder ganz Sechzehnjähriger.

Immerhin kann er mit seiner Familie in einem Stadtteil von Karatschi wohnen, in dem Christen relativ sicher sind. Es ist eine Wohnsiedlung für Angestellte der indischen Küstenwache. Viele Christen arbeiten dort als Reinigungskräfte.

„Ich vertraue stets auf Gott”

Der Arbeitgeber sorgt für Sicherheitskräfte an den Eingängen. So ist ein Hauch von Normalität möglich, erzählt Robin: „Die schönste Zeit verbringe ich mit meiner kleinen Schwester – sie ist meine ganze Freude!“

Er selbst würde später gern in einer Bank arbeiten – ein gewagter Wunschtraum, wie er selbst zugibt. „Aber was auch immer geschieht: Ich vertraue stets auf Gott. Ich habe immer einen Rosenkranz bei mir. Wenn ich mich fürchte oder leide, bete ich das Vaterunser.“

Helfen Sie den Christen in Pakistan

KIRCHE IN NOT steht der verfolgten christlichen Minderheit in Pakistan bei. Unser Hilfswerk unterstützt unter anderem den Bau von Kirchen und Pfarrhäusern sowie die Ausbildung von Priestern, Ordensleuten und Katecheten.

Außerdem leistet KIRCHE IN NOT Hilfe, wenn Christen angegriffen oder aufgrund des Blasphemie-Gesetzes beschuldigt werden. Um weiterhin helfen zu können, bittet das Hilfswerk um Spenden.

Interview mit KIRCHE IN NOT-Experte Reinhard Backes:

So können Sie helfen

Ferienzeit, Sommerspaß, unbeschwert die Kindheit genießen: Für Kinder hierzulande ist das weitgehend selbstverständlich. Für Millionen ihrer Altersgenossen weltweit ist das jedoch ein unerreichbarer Wunschtraum. Sie leben in Krieg, Armut, Elend und Gefahr.

Die Mitarbeiter von KIRCHE IN NOT stoßen bei ihrer Projektarbeit in über 140 Ländern immer wieder auf beeindruckende Zeugnisse kindlichen Glaubens. Drei Berichte aus unterschiedlichen Weltregionen haben wir aufgezeichnet.
Kinder aus Aleppo mit Luftballons.
Straßenszene in Aleppo.

Aleppo, Syrien

Jad Abed ist zehn Jahre alt und lebt in Aleppo. Seine Heimatstadt wurde zum Inbegriff von Krieg und Terror. Seit eineinhalb Jahren schweigen dort die Waffen weitgehend, während andernorts noch Krieg tobt. Aleppo ist schwer gezeichnet.

Abeds Schule wurde von Bomben verwüstet. Er berichtet: „Ich bin in der fünften Klasse. Unsere Klassenzimmer befinden sich jetzt in einem Keller ohne Heizung und Strom.“ Jad ist begeisterter Basketballer und singt gerne.

Schule von Bomben verwüstet

KIRCHE IN NOT hat die Kirchengemeinden unterstützt, damit sie auch während des Krieges Sport- und Freizeitprogramme anbieten konnten. „Ich glaube, dass böse Menschen nicht singen“, sagt Jad, „deshalb war Musik während des Krieges sehr wichtig.“

Jad hat seinen besten Freund während der Kämpfe verloren. „Er starb durch einen Bombenangriff, als er auf den Schulbus wartete. Ich habe jetzt einen Fürsprecher im Himmel.“ Auch das Wohnhaus seiner Familie wurde von Raketen getroffen.

„Dabei stürzte ein Teil des Hauses ein“, berichtet Jad. „Mein Vater holte mich und meine Mutter heraus. Viele Bilder und Erinnerungsstücke sind verbrannt. Ich hoffe, dass nicht alle meine Spielzeuge kaputt sind.“

Heute lebt Jad mit seinen Eltern in einer Notunterkunft und wird durch die Kirchengemeinde versorgt. KIRCHE IN NOT hilft dabei in vielfältiger Weise.

„Mein Vater bekommt jeden Monat ein Lebensmittelpaket von der Kirche“, erzählt Jad. „Meine Eltern bekommen auch etwas Geld, damit sie die Schulgebühren für mich bezahlen können.“

Unterstützung bei Schulgebühren

Noch wichtiger aber als diese Hilfe ist Jad, dass er in der Kirche Antwort auf seine Fragen bekommt: „Ich habe angefangen, schwierige Fragen zu stellen. Ich fragte, ob Gott wirklich existiert, warum er uns ausgewählt hat, in diesen schwierigen Zeiten zu leben.

Die Kirche antwortet auf diese Frage in der Sonntagsschule und bei einigen Aktivitäten und Spielen. Sie zeigen uns, wie sehr Gott uns liebt.“

Jad Abed aus Aleppo.

Karatschi, Pakistan

Die 11-jährige Dolly Sarwar Bhatti kommt aus Karatschi, der größten Stadt Pakistans. Ihr Heimatland gehört zu den gefährlichsten Brennpunkten der Christenverfolgung weltweit. Ein rigides Blasphemiegesetz stellt jede kritische Äußerung gegen den Islam unter Todesstrafe.

„Christen in Pakistan leben nicht sicher”

Immer wieder kommt es zu Lynchjustiz an Christen; eine Situation, unter der auch Dolly und ihr Bruder leiden: „Christen in Pakistan leben nicht sicher. Deshalb dürfen wir niemals ohne unsere Eltern aus dem Haus. Wir spielen nicht auf der Straße.“

Auch vor der Kirche, die Dolly mit ihrer Familie regelmäßig besucht, stehen immer zwei Aufseher. KIRCHE IN NOT fördert aufgrund der Gefahrenlage in Pakistan ebenfalls Maßnahmen, die der Sicherheit von Gläubigen und kirchlichen Gebäuden dienen.

Außerdem unterstützt unser Hilfswerk den Neubau von Kirchen und religiösen Zentren, christliche Bildungsprogramme und den Unterhalt von Ordensgemeinschaften.

Sicherheitskontrolle vor einer Kirche in Pakistan.
Kinder in einer katholischen Schule in Pakistan.
Pakistanisches Mädchen liest in einer Kinderbibel auf Urdu.
Diskriminierung bereits in der Schule

Trotz ihres jungen Alters hat Dolly in der Schule bereits Diskriminierung erlebt: „Die muslimischen Kinder bezeichnen die christlichen Mädchen als „cheap“ (billig). Sie trinken nicht aus demselben Wasserhahn wie wir und setzen sich nie neben uns.“

Seit einem Jahr jedoch kann sie die Schule gar nicht mehr besuchen: „Mein Vater wurde schwer krank und verlor seine Arbeit. Wir konnten das Schulgeld nicht mehr bezahlen. Das war der traurigste Augenblick in meinem Leben.“ Denn trotz der Schikanen lernt Dolly gern und träumt von ihrem großen Berufswunsch: „Ich möchte gern Flugbegleiterin werden. Ich habe noch Hoffnung, dass mein Leben erfolgreich sein wird, weil ich eine gute Schülerin und Tochter Gottes bin.“

„Ich lese regelmäßig in der Bibel”

Der Glaube an Gott sei in aller Gefahr ihre große Kraft, erzählt das Mädchen: „Ich lese regelmäßig in der Bibel und gehe jeden Nachmittag mit meiner Mutter in die Kirche. Es sind Augenblicke der Freude und des Glücks, weil ich weiß, dass Gott Gutes für uns tut und uns hilft.“

Jeden Tag betet auch die Familie gemeinsam. „Ich spüre, dass Gott uns nie verlassen hat, obwohl wir schwierige Zeiten durchmachen.“ Denn ob sie im nächsten Schuljahr wieder zum Unterricht gehen kann, ist fraglich.

Dass die Politiker in Pakistan nichts unternehmen, um armen Kinder einen Schulbesuch zu ermöglichen, macht Dolly traurig. Auch vermisst sie die Solidarität der Christen in anderen Ländern der Welt. „Ich habe lange geglaubt, dass es im Westen nur Muslime gibt. Denn wenn es dort auch Christen gibt, warum kommen nicht mehr von ihnen, um unsere Not zu lindern?“

„Sobald es zu einer Schießerei kommt, laufen wir in das nächstgelegene Haus. Hier kennt jeder jeden, und so hat auch jeder Verständnis für die Angst, die man in solch einem Moment hat.“

Dolly aus Pakistan.

Rio de Janeiro, Brasilien

Tagtäglich von Gewalt umgeben

Wenn Laís Maria Pereira da Silva von der Gewalt erzählt, die sie tagtäglich umgibt, kann der Gegensatz zum übrigen Erscheinungsbild und Temperament der 12-Jährigen nicht größer sein. Laís ist ein aufgewecktes Mädchen, das es nach eigenen Angaben liebt, „zu laufen und zu tanzen“.

Doch die Gefahr läuft mit: „Immer, wenn wir auf der Straße sind, habe ich Angst, mich oder eine meiner Freundinnen könnte eine Kugel treffen.“

Laís lebt in einen Stadtteil von Río de Janeiro namens „Complexo da Maré“. Er umfasst 17 verschiedene Gemeinden mit insgesamt 130 000 Einwohnern. Eine eigene Stadt in der Metropole – und eines der gefährlichsten Pflaster Ríos. Die Elendsviertel werden von kriminellen Gruppen kontrolliert, die mit Drogenhandel ihr Geld verdienen.

Blick auf Rio de Janeiro mit Christusstatue und dem Zuckerhut im Hintergrund.
Laís Maria Pereira da Silva.
„Wir sind nirgendwo sicher”

Blutige Straßenkämpfe sind an der Tagesordnung – und wehe dem, der unbeteiligt zwischen die Fronten gerät. So wie Laís´ Cousin Ian: „Er spielte gerade im Innenhof unseres Hauses, als plötzlich ein Feuergefecht begann. Er wurde von einem Schuss am Kopf getroffen. Meine Tante lief die Treppen herunter und sah ihren Sohn, der blutüberströmt dalag.“

Der Junge war damals 12 Jahre alt. Mehrere Operationen konnten zwar sein Leben retten, aber seither ist Ian gehbehindert und kann nicht richtig sprechen. Die Erinnerung an jenen Schicksalstag hat der junge Mann verloren – in der Familie jedoch ist alles präsent, ebenso wie die Gewalt nach wie vor überall präsent ist.

„Die Bandenmitglieder eröffnen auf der Straße das Feuer“, erzählt Laís. Dann müssen wir uns auf den Boden werfen – auch wenn wir im Haus sind. Denn wir sind nirgendwo sicher.“

Häufig fällt die Schule aus

Die Gewalt macht für Laís nicht nur den Alltag zum Überlebenskampf, sondern verdüstert auch ihre Zukunft. Denn aus Sicherheitsgründen muss der Unterricht oft ausfallen. Dennoch träumt Laís davon, eines Tages Medizin zu studieren. „Ich will anderen Menschen helfen und dazu beitragen, dass meine Familie in ein besseres Viertel umziehen kann – mit Gottes Hilfe.“

Um den Beistand und die Barmherzigkeit Gottes erfahrbar zu machen, unterstützt KIRCHE IN NOT die Arbeit verschiedener Missionsgemeinschaften, die sich der Menschen in den Elendsvierteln annehmen. Eine davon ist die „Allianz der Barmherzigkeit“ mit über 2000 Freiwilligen und rund 350 Sozialarbeitern.

Eine solche „Lektion der Barmherzigkeit“ erteilt auch die 12-jährige Laís. Der Glaube gebe ihr und ihrer Familie Kraft und einen Blick für die Nöte der anderen Menschen, obwohl alles um sie herum „zum Verzweifeln“ sei. „Selbst mitten in einem Schusswechsel kann man einen ,kugelsicheren Glaubenʼ bewahren und für andere ein Zeichen der Hoffnung sein.“

Kleiner Junge aus Brasilien.

So können Sie helfen

Der 6. August 2014 markiert für hunderttausende Christen im Irak eine Zeitenwende: In der Nacht vom 6. August rückten die Truppen des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS) unaufhaltsam gegen ihre Städte und Dörfer in der Ninive-Ebene vor.

In Panik flohen ihre Bewohner, fanden Unterschlupf im kurdischen Teil des Irak, gingen ins Ausland. Die Stadt Mossul wurde weltweit zum Inbegriff des IS-Terrors. Das „christliche Herz“ des Irak hatte aufgehört zu schlagen.

Juli 2018: Was damals niemand für möglich gehalten hätte, ist heute Wirklichkeit: In die Trümmer kommt wieder Leben. Nach dem militärischen Sieg über den IS, werden in der Ninive-Ebene jetzt mit Putz und Ziegelsteinen Siege über den IS errungen.
Langsam kommt die Normalität zurück: Ein kleiner Laden in Karakosch.
Ein wiedereröffneter Obstladen in Karakosch.
Amjeed Tareq Hano arbeitet im Büro des Ninive-Wiederaufbaukomitees mit.
Nicht überall gibt es bereits fließendes Wasser. Daher fahren Lkws mit Wassertanks durch die Straßen, um die Menschen zu versorgen.
Zerstörte Häuser in Karakosch.

Im „Niniveh Reconstruction Comitee“ (Ninive-Wiederaufbaukomitee) in Karakosch, einer Kleinstadt 32 Kilometer südöstlich von Mossul, laufen die Fäden für den Wiederaufbau zusammen. Ins Leben gerufen hat dieses Wiederaufbaukomitee KIRCHE IN NOT zusammen mit verschiedenen christlichen Kirchen vor Ort.

Tiefe Wunden in den Herzen

Der finanzielle wie logistische Aufwand sind enorm: Die Gesamtkosten für den Wiederaufbau werden auf rund 250 Millionen US-Dollar geschätzt. Der Grad der Zerstörungen ist hoch. Noch tiefer sind die Wunden in den Herzen der Bewohner.

„Als ich März 2017 zum ersten Mal nach der Befreiung wieder nach Karakosch kam, habe ich geweint, als ich die Verwüstungen sah“, erzählt Sabah Zakari. Der 60-Jährige leitet ein Team von 70 Ingenieuren, um den Wiederaufbau technisch zu koordinieren.

Es geht nicht nur darum, die Verwüstungen, die der IS hinterlassen hat, jeden Tag ein wenig mehr vergessen zu machen. Es geht vor allem darum, die Lebensgrundlagen für die Christen im Irak wiederherzustellen.

„Häuser sind nicht alles, aber ohne bewohnbare Häuser ist alles nichts“, gibt Zakari zu bedenken. Genauso wichtig sei es, Sicherheit für die Bewohner zu gewährleisten oder Arbeitsplätze zu schaffen. Aber das alles hängt damit zusammen, wie schnell der Wiederaufbau vorankommt.

Sicherheit gewährleisten, Arbeitsplätze schaffen

Und das tut er: Mitte Juli waren bereits über ein Drittel der beschädigten Häuser wieder instand gesetzt und über 40 Prozent der vertriebenen Christen wieder zurückgekehrt. „Die Mühen sind nicht umsonst“, ist Zakari überzeugt. „Es ist eine so große Freude zu erleben, wie immer mehr Leben in unsere Heimat zurückkehrt.“

Tatsächlich ist Karakosch – einst die größte christliche Stadt des Irak mit 50 000 Einwohnern – heute wieder pulsierendes Zentrum der Region: Läden haben wieder geöffnet; Händler bieten Fleisch, Gemüse und Haushaltswaren an. Autos und Fußgänger kämpfen um Vorfahrt.

Viele Menschen packen beim Wiederaufbau an, andere haben schon wieder kleinere Anstellungen gefunden. Auch in die Cafés kehrt Leben zurück: Männer spielen dort Karten oder Brettspiele. Vor kurzem hat sogar ein italienisches Restaurant geöffnet. „Die Normalität ist zu 80 Prozent wieder zurück“, sagt Zakari freudig.

Ingenieur Sabah Zakari zeigt Wiederaufbaupläne.
„Die Normalität ist zu 80 Prozent wieder zurück“

Sicher: Die Straßen sind noch übersät mit Schlaglöchern. Staatliche Hilfe gibt es so gut wie keine. Die Bewohner sind auf sich allein gestellt. Doch der Zusammenhalt ist groß: Den Ingenieuren im Wiederaufbauzentrum stehen zum Beispiel eine Gruppe junger Leute zur Seite.

Einer von ihnen ist Amjeed Tareq Hano, 28 Jahre alt. Gut gelaunt sitzt er in seinem Büro – trotz oder gerade wegen der hohen Aktenstapel auf dem Schreibtisch. „Das sind die Hilfsanträge von privaten Eigentümern, die ihre Häuser wiederaufbauen möchten“, erklärt Amjeed.

Die Unterstützung hänge davon, wie schwer die Gebäude beschädigt sind – und von zwei Bedingungen: „Die Besitzer müssen selbst im Haus wohnen und bei der Renovierung mit anpacken. So sparen wir Kosten und können mehr Menschen helfen.“

Alle müssen mit anpacken

Der junge Mann hat sich bereits ehrenamtlich engagiert, als er selbst noch Flüchtling in Ankawa war, einem Stadtteil der kurdischen Hauptstadt Erbil. Der gelernte Krankenpfleger arbeitete in den Notarztpraxen mit, die für die Vertriebenen eingerichtet worden waren.

„Ohne die Unterstützung der Kirche hätten wir damals nicht überleben können“, ist Amjeed überzeugt. „Und so ist es auch jetzt noch: Würde KIRCHE IN NOT nicht helfen, ginge hier nichts voran.“

Dass er mit seinen Eltern und fünf Geschwistern im August 2017 wieder in die Ninive-Ebene zurückgekehrt ist, bereut Amjeed nicht – auch wenn der Alltag sehr schwer sei.

Wasser vor dem Genuss abkochen

Das beginne schon bei der Wasserversorgung. Da es keine funktionierenden Leitungen mehr gibt, muss es aus Tanks abgefüllt werden. Das Wasser riecht penetrant nach Chlor. „Wir müssen es erst abkochen, ehe wir es trinken können“, erklärt Amjeed.

Ebenso schwierig sei es mit dem Strom. Die Versorgung wird durch Generatoren aufrechterhalten. Diese sind jedoch störanfällig. Manchmal gebe es einen halben Tag lang keinen Strom.

Doch all diese Widrigkeiten können Amjeed nicht entmutigen: „Natürlich ist es nach wie vor schwierig und unsicher, im Irak zu leben. Aber Heimat ist Heimat.“ Viele Freunde und Verwandte des jungen Mannes versuchen ihr Glück im Ausland, vor allem in Australien.

Viele haben den Irak verlassen

Dort gibt es eine große Auslandsgemeinde irakischer Christen. „Ich vermisse sie sehr. Sie fehlen hier im Irak.“ Schon oft hätten ihn Freunde aufgefordert, es ihnen gleich zu tun und den Irak ebenfalls zu verlassen. Doch das kommt für Amjeed nicht infrage: „Mit Gottes Hilfe will ich mein Leben in meiner Heimat, dem Irak, verbringen. Ich danke allen, die das möglich machen.“

So können Sie helfen

Musa ist ein Mann, der viel lacht und eine innere Ruhe ausstrahlt. Doch was dem 63-Jährigen und seiner Familie von den Truppen des sogenannten „Islamischen Staates“ (IS) angetan wurde, macht ihn heute noch zornig: „Ich werde nie vergessen, was uns die Terroristen angetan haben.“

Es war der 6. August 2014: Mitten in der Nacht mussten Musa, seine Frau und ihre sechs Kinder vor den heranrückenden Truppen des IS aus Karakosch fliehen, der bis dahin größten christlichen Stadt des Irak. So erging es zehntausenden Bewohnern der Ninive-Ebene, seit den Tagen der frühen Kirche christliches Siedlungsgebiet. Sie ließen alles zurück und suchten Zuflucht in Erbil, der Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan.
Musa und seine Tochter Miray aus Karakosch. Miray arbeitet als Krankenschwester.

Prozession durch die Straßen von Karakosch.
Zerstörtes Geschäft in Karakosch.

Wie viele andere Vertriebene kampierten Musa und seine Familie die ersten Tage auf der Straße. Um sie auf die Schnelle unterzubringen, war der Ansturm der Geflüchteten zu groß – allein in Erbil waren es über 120 000. Staatliche Unterstützung blieb weitgehend aus.

Staatliche Unterstützung blieb aus

So war es die Kirche, die sich der Vertriebenen annahm. Bischöfe und Priester wurden über Nacht zu Krisenmanagern; Freiwillige packten rund um die Uhr mit an. So gelang es schnell, Musas Familie vorübergehend in einer Schule unterzubringen.

Dort mussten sie sich mit 25 anderen Geflüchteten einen Raum teilen. „Es war heiß und eng. Nach ein paar Wochen konnten wir aber in eine kleine Wohnung umziehen“, erzählt Musa. Auch in der neuen Unterkunft lebte die achtköpfige Familie zusammen mit anderen Vertriebenen.

Es sollte für mehr als drei Jahre ihr Zuhause werden. Die Miete bezahlte KIRCHE IN NOT, wie für tausende andere Flüchtlingsfamilien auch. Musa ist bis heute dafür dankbar: „Wir hatten ja nur noch das, was wir am Leib trugen. Wir hätten uns nie eine Wohnung leisten können.“

Denn der gelernte Automechaniker fand keine Arbeit. Den Lebensunterhalt verdiente Musas Frau. Sie ist Lehrerin für Aramäisch, der Sprache Jesu.

„Wir hatten nur das, was wir am Leib trugen”

Nach über zwei Jahren kam endlich die erlösende Nachricht: Die Ninive-Ebene ist vom IS befreit. Doch eine Rückkehr erschien Musa und seiner Familie erst noch zu gefährlich, für den Neuanfang fehlten die Mittel. Erst im November 2017 wagte Musa mit seiner Familie die Rückkehr nach Karakosch.

Der Wut über die Gräueltaten des IS wich der Trauer: „Ich war schockiert über so viel Zerstörung. Unser Haus stand zwar noch, aber es war leer – alles war gestohlen“, erzählt Musa mit Tränen in den Augen.

„Es zählt nur die Zukunft“

Er weiß bis heute nicht, wer für die Plünderung verantwortlich ist – der IS oder die Nachbarn der mehrheitlich muslimischen Dörfer ringsum. „Was bringt es, darüber nachzugrübeln? Es ist passiert. Es zählt nur die Zukunft.“

Und diese Zukunft liegt für Musa in der Ninive-Ebene. An Auswanderung hat er nie gedacht. „So schwierig es auch ist: Wer hier über Jahrhunderte seine Wurzeln hat, wird immer wieder zurückkommen“, ist er überzeugt.

Renovierung in einem Haus in Karakosch.
August 2014: Tausende geflüchtete Menschen kampieren unter freiem Himmel in Erbil (Foto: ankawa.com).
Wiederaufbau in der Ninive-Ebene.

Viel ist seit der Rückkehr geschehen: Musa hat mit Helfern Fenster und Türen am Haus erneuert, die Räume neu gestrichen. KIRCHE IN NOT hat das möglich gemacht.

Unser Hilfswerk hat zusammen mit lokalen Kirchenvertretern einen „Marshall-Plan“ für den Wiederaufbau erstellt, finanziert Renovierungen, überwacht die Fortschritte. Und die sind sichtbar: Mitte Juli waren über ein Drittel der Gebäude renoviert und fast die Hälfte der Vertriebenen (44,63 Prozent) aus dem Nordirak heimgekehrt.

„Wohltätern von Herzen dankbar”

Zu Hause fühlen sich jetzt auch wieder Musa und die Seinen, vor allem seit es ihnen gelang, wieder ein paar Möbel aufzutreiben. „Ich bin den Wohltätern von Herzen dankbar. Ohne ihre Hilfe hätten wir nicht in unsere Heimat zurückkehren können“, sagt Musa.

Seine Tochter Miray stimmt ihm zu. Sie ist 25 und arbeitet als Krankenschwester. Wegen des Krieges musste sie 2014 ihre Ausbildung in Mossul abbrechen.

Die Stadt war zum Zentrum der Kämpfe gegen den IS geworden und ist heute schwer zerstört. Erst mit einiger Verspätung konnte Miray ihre Ausbildung in Erbil fortsetzen.

Trotz aller Schwierigkeiten kann sie der Zeit dort einen Sinn abringen: „Ich konnte kranken Flüchtlingen helfen und habe so viele hilfsbereite Menschen kennengelernt. Das war eine gute Erfahrung für mich.“ Überhaupt: Die Menschen seien sich in den Jahren der Vertreibung nähergekommen.

„Vorher ging es hier bei vielen Menschen nur um Materielles: mehr Häuser, mehr Geld. In der Zeit der Not haben sich die Menschen füreinander geöffnet“, meint Miray. „Sie haben erkannt, dass es im Leben um mehr geht.“

„Wir brauchen ihre Gebete“

An die Christen im Ausland appelliert sie, den Menschen in der Ninive-Ebene nicht nur materiell, sondern auch geistlich beizustehen: „Wir brauchen ihre Gebete.“

Ihr eigener Glaube sei in den zurückliegenden Jahren zwar auf die Probe gestellt, aber letztlich gestärkt worden: „Ich habe sehr deutlich gespürt, dass Gott mit uns ist“, zeigt sich Miray überzeugt.

Miray möchte Ärztin werden

Die junge Frau würde gern studieren und Ärztin werden. Dazu wären allerdings im Ausland die Bedingungen besser. „Ich spare schon darauf“, erzählt Miray.

Doch langfristig sehe sie ihre Zukunft im Irak, auch wenn ihr die aktuelle Sicherheitslage Sorgen macht: „Ich will auf jeden Fall zurück, um den Menschen in meiner Heimat zu dienen.“

Helfen Sie den Christen im Irak

Um den Wiederaufbau von Kirchen, Häusern, christlichen Ortschaften im Irak weiter voranzubringen und die Versorgung der Vertriebenen aufrechterhalten zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden.

So können Sie helfen

„Viele Menschen sitzen weinend in einer Kirchenbank oder vor dem Portal. Sie bekommen erst mal kein Wort heraus – so groß sind ihre Sorgen“, erzählt Esteban Galvis.

Er ist Pfarrer der Gemeinde „Unsere Liebe Frau von Lourdes“ in Aguas Calientes, einem Stadtteil von Ureña im Nordwesten Venezuelas. Von dort sind es nur noch wenige Kilometer zum Rio Táchira, der die Grenze nach Kolumbien markiert.

In der aktuellen Krise, die Venezuela heimsucht, ist Aguas Calientes deshalb für viele Menschen zum letzten Stopp geworden, ehe sie ihre Heimat verlassen. Eine stetig ansteigende Inflation, politische Unsicherheit und Armut lassen ihnen kaum andere Wahl.
Esteban Galvis, Pfarrer der Gemeinde „Unsere Liebe Frau von Lourdes“ in Aguas Calientes.
Marktszene an der Grenze von Venezuela und Kolumbien.
An der Grenze von Venezuela nach Kolumbien.
Gottesdienst in der Kirche von Aguas Calientes.
Mann am Straßenrand in Venezuela.

Einer jüngsten Einschätzung des Internationalen Währungsfonds zufolge könnte die Inflationsrate in Venezuela bis Jahresende bei einer Million Prozent liegen. Die Opposition wirft Präsident Nicolás Maduro vor, den Ernst der Lage zu ignorieren und eine Diktatur zu errichten.

Kritiker, darunter auch Kirchenvertreter, würden systematisch verfolgt. Maduro beschuldigt hingegen seine Gegner, mit Hilfe der USA einen Umsturz im Land vorzubereiten.

Trotz all dieser Probleme und der zunehmenden Unsicherheit – der Abschied von der Heimat schmerzt, wie Pfarrer Galvis jeden Tag erlebt: „Die Menschen sind so traurig, weil sie Venezuela verlassen müssen.

„Die Menschen sehen keine Zukunft in Venezuela”

Sie sorgen sich um ihre Angehörigen. Aber sie sehen keine Zukunft, weil sie nicht mehr zu essen haben oder lebensnotwendige Medikamente hier nicht mehr zu bekommen sind.“

Der Priester und ehrenamtliche Helfer gehen täglich mehrmals durch die Kirche oder lesen auf dem Vorplatz gestrandete Menschen auf. Hinter vielen von ihnen liegen tagelange Strapazen – und oft ist kurz vor der Ausreise auch erst einmal Schluss.

Kolumbien hat wiederholt die Grenze vor dem Flüchtlingsansturm dichtgemacht. Oft fehlt auch das Geld für die Ausreiseformalitäten. So wie bei Juan Carlos und seiner Frau, deren Geschichte sich dem Geistlichen besonders eingebrannt hat: „Sie saßen weinend vor der Kirche. Das Geld zur Weiterreise war ihnen ausgegangen. Sie hatten buchstäblich nur noch das, was sie am Leib trugen.“

Die Inflation zehrt alles auf

Galvis lud sie ein, bei ihm zu essen. Dabei hat er selber kaum etwas. Er bekommt einen geringen Lohn von seiner Diözese, doch die Inflation zehrt alles auf. „Wir sind hier selber Arme, die Arme versorgen“, sagt der Priester. „Oft kann ich nur ein Glas Limonade anbieten.“

Die ständig ansteigende Inflation machten es zum Beispiel unmöglich, allen Auswanderern regelmäßig eine warme Mahlzeit anzubieten oder eine medizinische Versorgung aufrecht zu halten. Doch auch das Wenige wird für viele Auswanderer zum Segen, so auch für Juan Carlos und seine Frau. Ein Gemeindemitglied erklärte sich bereit, den Beiden Obdach zu geben. Und dort sind sie bis heute geblieben.

Pendeln zwischen Kolumbien und Venezuela

Jeden Tag pendelt Juan Carlos über die Grenze nach Kolumbien, verdient dort den Lebensunterhalt für sich und seine Frau. Sie sparen für die Ausreise.

Viele Auswanderer kämen auch von sich aus auf den Priester zu, erzählt Galvis. Dabei gehe es ihnen aber nicht um Essen oder ein Bett: „Viele kommen her, um vor der Auswanderung zu beichten und sich in Gottes Hand zu begeben.“

Überhaupt seien das Gebet und die Seelsorge die wichtigsten Werkzeuge in dieser angespannten Situation, ist der Pfarrer überzeugt: „Unsere Aufgabe ist es, die Menschen im Licht des Wortes Gottes zu trösten.“ Dazu gehöre neben der karitativen Hilfe auch die geistliche Betreuung.

Galvis veranstaltet deshalb Tage der Eucharistischen Anbetung in seiner Pfarrkirche und hat zusammen mit Katecheten Seelsorgeangebote rund um die Uhr eingerichtet. Das Engagement der Gemeindemitglieder sei vorbildlich, erzählt der Pfarrer stolz. Bei einer Versammlung mit dem zuständigen Bischof von San Cristóbal hätten die Gemeinden im Grenzgebiet ihre besondere Verpflichtung in der Sorge um die Auswanderer erneuert.

„Wir machen auf jeden Fall weiter – auch wenn es nicht genug für alle gibt“, erklärt Galvis. „Aber was wir immer geben können, ist unser Trost für die Menschen, die hierherkommen und leiden. Gott ist unsere einzige Kraft.“

So können Sie helfen

Unser Hilfswerk hat weitere Unterstützung für die Christen in Syrien auf den Weg gebracht. Es handelt sich um insgesamt 40 Projekte, die sowohl der Nothilfe als auch der Seelsorge gewidmet sind. KIRCHE IN NOT reagiert damit auf die wiederholten Hilferufe der syrischen Projektpartner.

Diese schildern nicht nur die andauernden Kämpfe in einigen Regionen des Landes und die schwerwiegenden Kriegsschäden als Hauptursache der Not, sondern auch die anhaltenden Wirtschaftssanktionen, die das Ausland über Syrien verhängt hat.
Erzbischof Joseph Tobji in der zerstörten maronitischen Kathedrale in Aleppo. Die Kirche wird mit Mitteln von KIRCHE IN NOT restauriert.
Zerstörte Häuser in Homs.
Hoffnung auf eine friedliche und unbekümmerte Zukunft: Kinder aus Aleppo beim Planschen (Foto: Ismael Martinez Sanchez/KIRCHE IN NOT).

„Die Sanktionen töten das syrische Volk genauso wie Waffen“, sagte beispielsweise der maronitisch-katholische Erzbischof Joseph Tobji aus Aleppo bei einer Konferenz am Sitz des Europaparlaments in Brüssel, die KIRCHE IN NOT Ende Juni organisiert hatte.

Die seit Jahren anhaltenden Handelsbeschränkungen hätten fatale Folgen für die Zivilbevölkerung. „Warum müssen Kinder und kranke Menschen wegen des Mangels an Arzneimitteln sterben? Warum müssen Arbeitslose verhungern, die wegen des Embargos ihre Stelle verloren haben?“, fragte der Bischof vor Europa-Parlamentariern.

„Abwanderung ist eine blutende Wunde“

Ein weiteres Problem ist nach wie vor die Abwanderung. Bischof Tobji bezeichnete sie als „eine gefährliche blutende Wunde“. Viele Menschen sehen sich durch Krieg und Perspektivlosigkeit gezwungen, im Ausland ihr Glück zu suchen, darunter auch zahlreiche Christen.

Seien sie vor dem Krieg bereits eine Minderheit der syrischen Bevölkerung gewesen, „so werden sie ganz verschwinden, wenn die Lage sich nicht bald ändert“, so Bischof Tobji. Bereits zwei Drittel der Christen seien ausgewandert. Die vielzitierte „Bekämpfung der Fluchtursachen“ sei bislang weitgehend ohne Inhalt geblieben.

„Aber wenn die Christen im Nahen Osten verschwinden, entstehen auch Probleme für Europa“, erklärte Tobji. Denn die syrischen Christen stellten eine „kulturelle Brücke“ zwischen dem Nahen Osten und der westlichen Welt dar und seien ein wichtiges Friedenselement innerhalb der Gesellschaft.

„Christentum als kulturelle Brücke”

Ein Schwerpunkt der Hilfe liegt für KIRCHE IN NOT auf der Unterstützung von christlichen Kindern und Jugendlichen – ein Viertel der neu aufgelegten Hilfsmaßnahmen widmen sich diesem Ziel. Denn gerade die Sorge um die Zukunft ihrer Kinder ist für viele Familien ein Auswanderungsgrund.

Unser Hilfswerk hat in den Städten Homs und Damaskus Stipendienprojekte gestartet, um Schul- und Studiengebühren für mittellose Familien zu übernehmen. Über 1200 Schülern und rund 550 Studenten kommt die Unterstützung zugute.

Zudem hat KIRCHE IN NOT Hilfen für Schulanfänger aus 300 notleidenden Familien in der syrischen Hauptstadt zugesagt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Betreuung von Kindern, die unter Kriegstraumata leiden.

In Aleppo hat die armenisch-katholische Gemeinde das Projekt „Lasst mich meine Kindheit leben“ initiiert.

Kinder aus Aleppo mit Luftballons.
Kinder vor einer Kirche in Aleppo (Foto: Ismael Martinez Sanchez/KIRCHE IN NOT).

„Wir möchten Kindern ermöglichen, nach Jahren des Krieges ihre Kindheit wiederzuentdecken, erneut spielen zu lernen, um das Grauen zu überwinden“, erklärte der zuständige Pfarrer Antoine Tahan. Neben Freizeitangeboten für Kinder werden auch psychologische Hilfe und Unterstützung für die Familien angeboten.

„Lasst mich meine Kindheit leben“

Entsprechend der pastoralen Grundausrichtung unseres Hilfswerk stellen wir in dem neuen Maßnahmenpaket auch umfangreiche Aufbauhilfen für zerstörte Kirchen und Kathedralen, Förderprogramme für Priesterseminaristen und Mittel für den Lebensunterhalt von Geistlichen bereit.

Oft würden davon auch Hilfen für notleidende Gemeindemitglieder, aber auch muslimische Nachbarn finanziert, erklärte Erzbischof Tobji. „Das Kirchenportal ist die erste Tür, an die die Menschen klopfen, wenn sie Hilfe brauchen.“

„Ohne KIRCHE IN NOT könnten wir nichts tun”

Vielfach seien die christlichen Kirchen die einzigen Institutionen, die langfristig helfen. „Aber ohne die Unterstützung durch Hilfswerke wie KIRCHE IN NOT könnten wir nichts tun“, so Tobji.

Die Hilfen trügen dazu bei, das Land wiederaufzubauen, „ein Leben in Würde wiederaufzunehmen“ und Christen trotz der angespannten Lage zum Bleiben zu bewegen, erklärte der Bischof und appellierte an die internationale Solidarität: „Helfen Sie uns, Frieden zu finden.“

So können Sie helfen

Angesicht der jüngsten Eskalationen bei Massenprotesten in Nicaragua hat sich der Erzbischof der Hauptstadt Managua, Leopoldo José Kardinal Brenes Solórzano, an die Weltöffentlichkeit gewandt. Er schreibt an KIRCHE IN NOT: „Üben Sie Druck auf die Regierung von Präsident Ortega aus, damit sie die Bevölkerung und die Kirchenvertreter wieder respektieren.“

Solórzano berichtet zudem über die angespannte Situation in Masaya. Die 30 Kilometer südlich der Hauptstadt gelegene Stadt gilt als Symbol des Widerstands gegen Präsident Daniel Ortega. Seit 17. Juli wird sie von mehr als tausend Soldaten und Polizisten belagert. „Die Stadt steht unter Kugelhagel“, berichtet der Kardinal. Über die Zahl der Verletzten lägen noch keine Angaben vor; glücklicherweise seien bislang aus der Stadt noch keine Todesopfer vermeldet worden.
Bei einer Katechese in Nicaragua.
Bei einer Katechese in Nicaragua.
Gottesdienst im Freien in Nicaragua.

Der Kardinal rief die Bevölkerung auf, nicht auf die Straße zu gehen, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Im ganzen Land haben auch viele Kirchen ihre Türen für die Demonstranten geöffnet. „Wir haben den Aufruf von Papst Franziskus befolgt, Feldlazarett für die Verwundeten zu sein“, sagte Solórzano.

Massenproteste gegen die Regierung

Ziel sei es ebenso gewesen, die paramilitärischen Truppen einzudämmen und zu vermitteln. „Das hat der Regierung nicht gefallen. Die Unterdrückung richtet sich nun offen gegen die Kirche“, so der Kardinal.

Seit April gibt es in Nicaragua Massenproteste gegen die Regierung unter Präsident Daniel Ortega. Er gehört der Partei der Sandinisten an, die aus einer Guerillaorganisation hervorgegangen ist. Diese hatte 1979 die Diktatur des Somoza-Clans gestürzt. Ortega hatte von diesem Zeitpunkt das Präsidentenamt inne.

Nach einer Wahlniederlage 1990 regiert er seit 2006 mit weitreichenden Vollmachten. Kritiker werfen Ortega Günstlingswirtschaft, Gewaltanwendung und Unterdrückung der Meinungsfreiheit vor.

Gottesdienst in Nicaragua.
Leopoldo José Kardinal Brenes Solórzano, Erzbischof von Managua/Nicaragua (Foto: Erzdiözese Managua/Lazaro Gutierrez Bolano).

Die Demonstranten fordern neben sozialen Reformen den Rücktritt Ortegas. Die Regierung lehnte dies ab und setzte Polizei und Militärs gegen die Protestierenden ein. Menschenrechtsorganisationen zufolge wurden landesweit bereits 300 Menschen getötet.

Gewalt gegen Bischöfe und Priester

Die katholische Kirche in Nicaragua hatte im Rahmen eines „Nationalen Dialogs“ zu vermitteln versucht und vorgezogene Neuwahlen vorgeschlagen. Die Antwort waren Gewalt gegen Bischöfe und Priester von Seiten der Regierungsanhänger. In einer Ansprache zum Jahrestag der Revolution in Nicaragua hatte Präsident Ortega die Kirche „als Handlanger der Putschisten bezeichnet“.

Aufsehen erregten zwei Vorfälle: Am 9. Juli wurden Kardinal Solórzano, der Apostolische Nuntius in Nicaragua, Erzbischof Waldemar Stanislaw Sommertag, und der Weihbischof von Managua, José Silvio Báez Ortega, beim Besuch in einem Wallfahrtsort von Paramilitärs angegriffen und verletzt.

Auch anderen Bischöfen sei es Solórzano zufolge bereits so ergangen. Am 14. Juli beschossen Militärs eine Kirche in Managua, in der Protestierende Zuflucht gesucht hatten. Zwei Studenten wurden dabei getötet und Dutzende verletzt.

„Es ist eine sehr schwierige Zeit für die Menschen in Nicaragua“, sagte Solórzano gegenüber KIRCHE IN NOT.

Er rief die Katholiken weltweit deshalb dazu auf, eine „Gebetskette für unser leidendes Land zu bilden“ und die Arbeit der Priester durch Mess-Stipendien zu unterstützen.

Viele Geistliche seien dazu gezwungen, die heilige Messe unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu feiern. „Sie haben keinerlei Einkünfte für ihren Lebensunterhalt, mit dem sie auch die arme Bevölkerung unterstützen. Die Hilfe ist geistlich wie materiell wichtig. Denn niemand weiß, wie es in Nicaragua weitergeht.“

So können Sie helfen

In Nigeria nehmen die Übergriffe durch islamistische Fulani-Hirten zu.
Im Interview mit KIRCHE IN NOT spricht Father Habila Daboh, der Regens des Priesterseminars von Kaduna in Nordnigeria, von einer neuen Dimension des Terrors und wirft der Regierung vor, nicht genug gegen den Terrorismus zu tun.

Die internationale Staatengemeinschaft müsse aufwachen, damit es nicht zu einer humanitären Katastrophe oder gar zum Völkermord komme. Das Gespräch führte Volker Niggewöhner, Mitarbeiter von KIRCHE IN NOT Deutschland.
Ein durch einen Angriff von Fulani zerstörtes Gebäude.
Gruppenfoto im Priesterseminar in Jos/Nigeria.
Kinder aus Nigeria.
Bis auf das Fundament zerstörtes Gebäude im Bistum Kaduna (Nigeria) nach einem Angriff von Fulani im Jahr 2017.
VOLKER NIGGEWÖHNER: Father Daboh, Ende Juni wurden im nordöstlichen Bundesstaat Plateau Christen erneut Opfer gewalttätiger Übergriffe. Was ist geschehen?

FATHER HABILA DABOH: Der erste Angriff ereignete sich während eines christlichen Begräbnisses, als plötzlich einige bewaffnete Hirten vom Stamm der muslimischen Fulani hinzukamen und wahllos das Feuer auf die Trauergäste eröffneten. Auch in zwei anderen Dörfern kam es zu tödlichen Attacken auf Menschen, die sich gerade ihren Alltagsgeschäften widmeten. Es gab viele Tote.

Was wissen Sie über die Opferzahlen?

Die Menschen vor Ort sprechen von bis zu 300 Toten. Die offiziellen Zahlen werden niedriger veranschlagt, weil die Behörden das wahre Ausmaß verschleiern wollen.

Sind diese fast zeitgleichen Angriffe der Fulani eine neue Dimension des Terrors gegen Christen?

So sieht es aus. Es gab nicht das geringste Anzeichen, nicht die geringste Warnung. Die Angreifer sind einfach gekommen und haben die Menschen bei ihren alltäglichen Arbeiten oder Besorgungen getötet.

„Fulani besetzen gewaltsam Bauernhöfe”
Die islamische Terrorsekte „Boko Haram“ macht schon seit einigen Jahren von sich reden. Wer sind die Fulani?

Die Fulani sind ein Hirtenvolk, das noch immer als Nomaden lebt. Das heißt, sie ziehen mit ihrem Vieh, meistens sind es Rinder, auf der Suche nach Nahrung umher. Dabei kommt es dann oft zu Konflikten, denn die Fulani besetzen gewaltsam Bauernhöfe, ihr Vieh frisst die Ernte auf – und häufig zerstören sie auch die Gebäude und töten die Bewohner.

In unseren Medien wird oft davon gesprochen, dass es sich um Landkonflikte zwischen Nomaden und Bauern handle. Steckt mehr dahinter?

Ja. Im Mai wurden beispielweise im Bundesstaat Benue im Südwesten von Nigeria mehrere Besucher einer Frühmesse in einer katholischen Kirche durch Fulani getötet. Es ist wohl kaum anzunehmen, dass sie in der Kirche nach Futter für ihre Tiere gesucht haben.

Viele dieser Angriffe ereignen sich in Regionen, die mehrheitlich christlich sind. Es scheint ein Plan dahinter zu stecken. Christen werden von den Fulani getötet, um das Land für sich zu beanspruchen. Es ist eine Form der ethnischen Säuberung.

„Hirten mit hoch entwickelten Waffen”
Könnte es Hintermänner aus dem Ausland geben?

Das halte ich für durchaus möglich. Bei „Boko Haram“ war es ähnlich. Auch hier wurde immer gemutmaßt, dass sie vom „Islamischen Staat“ unterstützt werden. Wiederholt sich das jetzt mit den Fulani?

Die Vermutung liegt nahe, denn diese einfachen Hirten sind mit hoch entwickelten Waffen ausgerüstet.Woher haben sie die? Aus dem Ausland oder aus Nigeria? Ich weiß es nicht, halte es aber für sehr wahrscheinlich, dass sie Hintermänner haben.

Der nigerianische Bischof William Amove Avenya aus Gboko sprach gegenüber KIRCHE IN NOT von der Gefahr eines Völkermords, so wie er 1994 in Ruanda geschehen ist. Sehen Sie auch diese Gefahr?

Auch ich sehe die Gefahr eines Völkermords in Nigeria, wenn nicht energisch entgegengesteuert wird. In Ruanda ist die Gewalt stufenweise eskaliert, bis es zum Genozid kam. Das kann leicht auch in Nigeria passieren.

Der muslimische Staatspräsident Muhammadu Buhari hat bei seinem Amtsantritt 2015 versprochen, den islamischen Terrorismus zu bekämpfen. Sehen Sie Fortschritte?

Es hat einige Anstrengungen gegeben, aber sie sind bei Weitem nicht genug. Es scheint, dass Präsident Buhari die Bekämpfung der Korruption weitaus energischer anpackt. So hat er zum Beispiel bei seinem „Anti-Korruptionsfeldzug“ eine Liste mit vermeintlich bestechlichen Personen veröffentlichen lassen.

„Wir haben genug vom Blutvergießen in Nigeria“: Demonstration in Mbalom/Nigeria.
Father Habila Daboh, Regens des Priesterseminars von Kaduna in Nordnigeria.
William Amove Avenya, Bischof von Gboko/Nigeria.

Was hindert ihn daran, eine Liste derjenigen zu veröffentlichen, die die Hintermänner der Fulani-Mörder offenlegt? Der Präsident misst mit zweierlei Maß.

Ein Beispiel: Als eine Bewegung aufkam, die sich friedlich für die erneute Unabhängigkeit der Biafra-Region im Südosten Nigerias einsetzt, hat Präsident Buhari diese Gruppierung massiv bekämpft und ihre Mitglieder zu Terroristen erklärt, obwohl sie keine Gewalt ausgeübt hatten.

„Fulani haben schon tausende Menschen getötet”

Die Fulani dagegen haben schon tausende Menschen getötet, und dennoch weigert sich der Präsident, sie als Terroristen zu bezeichnen. Warum schaut er weg? Warum baut er nicht ein Sicherheitskonzept auf, wozu ihm auch die internationale Staatengemeinschaft geraten hat?

Die westliche Staatengemeinschaft betont die Bedeutung der Menschenrechte. Lässt sie ihren Worten in Nigeria auch Taten folgen?

Menschenrechte darf man nicht nur im Mund führen. In Nigeria gibt es viele Menschenrechtsverletzungen. Wenn Menschen angegriffen werden und nicht in Sicherheit leben können, ist das auch eine Menschenrechtsverletzung.

Es reicht nicht, hier in Nigeria Organisationen zu haben, die den Kampf gegen Korruption überwachen. Die internationale Staatengemeinschaft sollte mit Nachdruck darauf hinweisen, dass Menschenrechte in Nigeria missachtet werden.

Sie haben KIRCHE IN NOT berichtet, dass auch bereits katholische Priester von Fulani-Banden getötet wurden. Steckt ein System dahinter?

Das ist möglich. Lassen Sie mich aber noch etwas Anderes betonen. Auch Muslime werden vermehrt Opfer dieser Attacken. So war es auch schon bei „Boko Haram“.

Auch diese Gruppe begann mit Angriffen auf Christen, Kirchen und kirchliche Einrichtungen, hat dann aber später auch Muslime und sogar Moscheen angegriffen. Dieser Aspekt ist sehr wichtig, um die Situation hier zu verstehen.

Nigeria ist ein Land der christlichen Glaubensfreude, mit vielen geistlichen Berufungen. Werden sich die Christen des Landes durch den Terror einschüchtern lassen?

Furcht ist eine ganz normale Reaktion. Sie hat aber keinen Einfluss auf das Verhalten der Gläubigen – im Gegenteil. Als Regens eines Priesterseminars kann ich Ihnen versichern, dass der Terror sogar einen positiven Effekt hat.

Ich kenne viele junge Männer, die Priester werden wollen – auch um die Terroristen zu bekehren. Viele Muslime konvertieren zum Christentum, weil sie erkennen, dass keine Religion Blut vergießen sollte.

„Internationale Staatengemeinschaft muss handeln”
Was können wir in Deutschland tun?

Bitte hören Sie nicht auf, für Nigeria zu beten. Aber nutzen Sie auch Ihren Einfluss, der Welt mitzuteilen, dass in Nigeria gerade etwas Schreckliches passiert. Die internationale Gemeinschaft sollte jetzt handeln, bevor es zu spät ist. Wenn es in Nigeria zu einem Bürgerkrieg kommt, ist eine humanitäre Katastrophe vorprogrammiert.

Helfen Sie der Kirche in Nigeria

Die verfolgten Christen Nigerias gehören zu den Schwerpunkten der Hilfe von KIRCHE IN NOT auf dem afrikanischen Kontinent.

Unser Hilfswerk fördert unter anderem den Aufbau zerstörter Kirchen, die Priesterausbildung, den Unterhalt der Klöster und die pastorale Arbeit der Kirche.

Im Norden Nigerias, in der die Gläubigen bis heute unter den Folgen des islamistischen Terrors von „Boko Haram“ leiden, unterstützt „Kirche in Not“ auch Hilfsprogramme für Witwen und Waisen.

Um weiterhin helfen zu können, bittet das Hilfswerk um Spenden.

So können Sie helfen

Florian Ripka führt ab 16. Juli 2018 als Interims-Geschäftsführer die Geschäfte des Hilfswerkes „KIRCHE IN NOT/Ostpriesterhilfe Deutschland e. V.“, das die nationale Sektion der internationalen Päpstlichen Stiftung „Aid to the Church in Need“ bildet.

Der 42-Jährige übt das Amt zunächst bis zur Neuwahl eines neuen Vorstandsvorsitzenden im Herbst 2018 aus, die durch den Rückzug des Eichstätter Bischofs Dr. Gregor Maria Hanke vom Vorsitz des Vereins erforderlich wurde.

KIRCHE IN NOT Deutschland wird derzeit vom alleinvertretungsberechtigten Vorstandsmitglied Dr. Josef Dohrenbusch geführt.

Ripka arbeitet seit über elf Jahren bei KIRCHE IN NOT: Er begann 2007 als Assistent des damaligen Geschäftsführers Klaus Wundlechner. Der Diplom-Kaufmann leitete zunächst den Vertrieb der religiösen Schriften des Hilfswerks und unterstützte die Geschäftsführung in betriebswirtschaftlichen Fragen. Im Jahr 2012 wurde er zum Stellvertreter von Geschäftsführerin Karin Maria Fenbert berufen.

Schwerpunkte von Ripkas Tätigkeit waren neben den betriebswirtschaftlichen Abläufen auch der Kontakt zu den Wohltätern von KIRCHE IN NOT, die Neuspendergewinnung und die inhaltliche Mitwirkung bei allen Schwerpunkten des Hilfswerks von der Hilfe für verfolgte und notleidende Christen weltweit bis hin zur Neuevangelisierung in Deutschland.

Florian Ripka, dessen familiäre Wurzeln im Sudetenland liegen, hat nach einer Banklehre Betriebswirtschaft in Regensburg und im italienischen Pavia studiert und ist Vater von vier Kindern.

Zum Geschäftsführerwechsel sagte Dr. Josef Dohrenbusch: „Wir sind dankbar, dass wir mit Herrn Ripka einen langjährigen und erfahrenen Mitarbeiter für diese verantwortungsvolle Aufgabe gewinnen konnten. Er kennt das Hilfswerk wie seine Westentasche.“

Mit Ripka sei sichergestellt, dass die Arbeit für die verfolgte und bedrängte Kirche in über 140 Ländern und die Evangelisierungsarbeit reibungslos weiterlaufen. „Seine Person bürgt für Kontinuität im Hinblick auf die erfolgreiche Arbeit des Hilfswerkes in den letzten Jahren, für die wir Bischof Hanke und der bisherigen Geschäftsführerin Karin Maria Fenbert von Herzen danken.“

Florian Ripka, Interims-Geschäftsführer bei KIRCHE IN NOT Deutschland

Aktuelles (März 2021)