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„Weihnachten ist das Fest des Heimwehs nach unserem besseren Ich, nach dem Himmel, den wir vergeblich hier auf Erden suchen, und nach der Sorglosigkeit, die es nur im Himmel gibt.“

Das schrieb einmal Pater Werenfried van Straaten, der Gründer von KIRCHE IN NOT. Dieses „Heimweh“ wird besonders sichtbar in den Ländern, in denen Christen in Not und Bedrängnis leben. KIRCHE IN NOT begegnet bei der Projektarbeit in 149 Ländern der Welt Zeugnissen des Leids, aber auch großer Zuversicht, die aus der Kraft des Glaubens kommt. Wie sie auch unter widrigen Umständen Weihnachten feiern und welche Hoffnungen die Botschaft von der Geburt Christi in ihnen weckt, davon geben drei Personen aus Projektländern von KIRCHE IN NOT Auskunft.

Ukraine

Den Krieg für kurze Zeit vergessen

Weihnachten im Krieg, mitten in Europa: Die Kämpfe im Osten der Ukraine dauern schon fünf Jahre an. Neue Eskalationen, wie das aktuelle Ringen zwischen der Ukraine und Russland um die Oberhoheit im Asowschen Meer, erregen öffentliches Interesse. Die quälenden Monate des Krieges dazwischen tun es nicht.

„Dabei sterben hier jeden Tag Menschen. Ich habe so viele Menschen sterben sehen“, erzählt Volodymyr Zavadsky gegenüber KIRCHE IN NOT. Der 42-Jährige ist seit 2016 als ehrenamtlicher Helfer des „Christlichen Rettungsdienstes“ in der Hafenstadt Mariupol tätig. Ein Jahr lang lebte er als ziviler Helfer mit den Soldaten direkt an der Front. Den Rosenkranz trägt er seither offen an der militärischen Schutzkleidung: „Das Gebet ist mein Halt.“ Jetzt organisiert er zusammen mit einem Team von Priestern und Ehrenamtlichen Hilfslieferungen in die Kampfzonen. Er veranstaltet Kinderfreizeiten, Katechesen, Andachten, besucht alte und kranke Menschen und wirkt als Seelsorger für Soldaten und Zivilbevölkerung.


„Ihre Kindheit geht im Lärm der Granaten unter”

Sein ganzer Stolz ist ein Zentrum für 65 Kinder, das seine Organisation als Ersatz für die geschlossenen Schulen aufgebaut hat. „Ihre Kindheit geht im Lärm der Granaten unter. Sie müssen sich oft in Kellern verstecken. Viele haben verlernt zu weinen, aber ihre Seele tut es.“ So ist Weihnachten in der Ostukraine auch in diesem Jahr ein Fest ohne Festtagsfreude. „Die Menschen wissen gar nicht mehr, was Feiertage sind. Die Angst ist allgegenwärtig.“[ /P]

Der Angst zum Trotz organisieren Volodymyr und seine Mitstreiter eine Weihnachtsfeier für Kinder und alleinstehende Menschen nahe der Stadt Donezk. „Wir beginnen mit einer heiligen Messe, dann gibt es ein Krippenspiel für die Kinder – und natürlich darf auch ein gemeinsames Essen nicht fehlen“, erzählt Volodymyr. Dann sei der Krieg für ein paar kurze Augenblicke vergessen. „Die Menschen setzen ihre Hoffnung allein auf Gott.“ Eine Hoffnung, die auch dem jungen Helfer Kraft gibt für seine Mission im Kriegsgebiet: „Ich hoffe, dass unser Einsatz eines Tages Früchte der Liebe und des Friedens bringt.“

Darsteller eines Krippenspiels in der Ukraine.

Nigeria

Extraportion Reis als Weihnachtsfreude

„Weihnachten ist eine Zeit der Freude“, fasst Suzanna John (50) zusammen, was angesichts ihres Schicksals unglaublich klingt. Im Norden Nigerias sind die Kämpfer der islamistischen Terror-Einheit Boko Haram zwar weitgehend zurückgedrängt, aber die Folgen sind noch überall sichtbar – vor allem in den Schicksalen der Überlebenden.

So auch bei Suzanna John: 2015 überrannte Boko Haram ihr Heimatdorf. Ihr Mann wurde vor ihren Augen getötet, später auch zwei ihrer Söhne, als sie zu fliehen versuchten. Seit 2009 verloren über 20 000 Menschen durch den Terror ihr Leben, und über 1,8 Millionen wurden heimatlos. Auch Suzanna und ihre drei überlebenden Kinder gehören dazu.
„Zwei Wochen sind wir umhergeirrt, bis wir Maiduguri erreichten“, erzählt sie. An der dortigen Kathedrale St. Patrick fanden sie Aufnahme und werden seither durch das Bistum versorgt. Das Geld dafür stammt von KIRCHE IN NOT.

Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Holzkohle

„Von der Kirche haben wir eine Unterkunft bekommen und ein wenig Startkapital, damit ich an der Straße Holzkohle verkaufen kann. So kann ich wenigstens ein bisschen Geld für den Lebensunterhalt meiner Familie verdienen.“ Da das zum Überleben nicht reicht, bekommen sie und ihre Kinder Lebensmittelpakete.

Auf ein bescheidenes Weihnachtsessen richten sich auch Suzannas Pläne in diesen Tagen: „Wenn ich ein bisschen Geld übrig habe, werde ich eine Extraportion Reis kaufen. Das wird unser Festmahl sein.“ Falls nicht, sei das aber auch nicht schlimm: „Wir kommen immer mit dem aus, was wir haben. An Weihnachten ist der geistliche Inhalt wichtiger.“ Deshalb gehen Suzanna und ihre Familie in die Weihnachtsgottesdienste, „so wie wir es jeden Sonntag tun“. Ihre Gebete bei der heiligen Messe richten sich auf das Überleben ihrer Familie, denn die Unsicherheit im Land hält an.

„An Weihnachten ist der geistliche Inhalt wichtiger“

„Meine größte Hoffnung ist, dass wir eines Tages in unser Dorf zurückkehren können“, erzählt Suzanna. „Weihnachten ist das Fest des Friedens, und diesen Frieden brauchen die Menschen im Nordosten von Nigeria mehr denn je.“

Kind vor einer Krippe in Nigeria.
Diese Kirche in Nigeria wurde an Weihnachten 2012 von Boko Haram zerstört.

Syrien

An Weihnachten ein Hauch von Normalität
Jorlette Jose Krer (12) aus Aleppo vor dem Weihnachtsbaum.

Jorlette Jose Krer ist erst zwölf Jahre alt – hat aber bereits mehr hinter sich als mancher Erwachsener: den Tod des Vaters, eine Auswanderung und über sechs Jahre Kriegserlebnisse. Geboren wurde Jorlette in Venezuela. Doch als ihr Vater mit nur 49 Jahren starb, stand ihre Mutter, eine Syrerin, mittellos und ohne Unterstützung da.

Sie entschied sich 2012 notgedrungen zur Rückkehr in die Heimat, nach Aleppo. Doch dort tobte bereits der Krieg. „Ich konnte nie ohne Begleitung nach draußen oder Freunde treffen. Immer wieder gab es Schüsse und Granatenangriffe“, erzählt Jorlette. Ende 2016 endeten die erbitterten Kämpfe um Aleppo. Umso mehr genießt Jorlette jetzt jeden Hauch von Normalität, besonders an Weihnachten. „Ich gehe mit meiner Mutter und meiner älteren Schwester früh am Morgen in die heilige Messe. Am Nachmittag werde ich mich mit meinen Freundinnen in einem Café in der Innenstadt treffen und eine heiße Schokolade trinken. Ich habe sogar schon Geld dafür gespart“, erzählt sie.

Auf eine Tasse heißen Kakao gespart

Der Gabentisch unter dem Christbaum wird auch in diesem Jahr nur spärlich gedeckt sein. Doch das ist Jorlette nicht so wichtig: „Wir bekommen Hilfe von der Kirche. Dafür bin ich sehr dankbar.“ „Die Kirche” – das sind in Jorlettes Fall Schwester Annie Demerjian und ihre freiwilligen Helfer. KIRCHE IN NOT arbeitet seit vielen Jahren eng mit der Ordensfrau zusammen. Sie versorgt hunderte Familien in Aleppo. Das umfasst Mietbeihilfen, Lebensmittel, Medikamente und Unterstützung für die Stromversorgung.

Nach wie vor sitzen zahlreiche Familien in Aleppo im Dunkeln, denn die Infrastruktur ist weitgehend zerstört, und Stromgeneratoren sind teuer. Licht ins Dunkel gebracht haben die Kinder von Aleppo und anderen Städten Syriens zu Beginn des Advents: Über 50 000 Kinder entzündeten Kerzen, beteten für den Frieden und brachten ihre Zukunftsträume zum Ausdruck. Sogar Papst Franziskus schloss sich der Aktion an, die KIRCHE IN NOT ins Leben gerufen hat.

Beten für den Frieden in Syrien

Auch Jorlette hat mit ihrer Schule daran teilgenommen. Sie hat auch schon eine klare Vorstellung von ihrer Zukunft: „Ich möchte Wissenschaftlerin werden und in einem Labor arbeiten. Ich will die Welt entdecken,“ – eine Welt, in der hoffentlich Frieden herrschen wird.

Kinder zünden in der griechisch-orthodoxen Kathedrale in Homs Kerzen für den Frieden in Syrien an.

So können Sie helfen

„In den vergangenen Jahren konnten wir nicht mehr so feiern wie früher. Es fiel uns schwer, die Wohnung weihnachtlich zu schmücken, während um uns herum Menschen starben“, sagt Majd Jahloum.

Die junge Christin kommt aus Homs. Doch seit sieben Jahren hat sie ihre Heimatstadt nicht mehr gesehen. Sie gehörte zu den ersten Vertriebenen des Syrienkriegs. Auch wenn er nicht mehr täglich die Schlagzeilen prägt, leiden die Menschen weiterhin. Zerstörung, Tod und Trauer sind allgegenwärtig. Viele Familien sind heimatlos geworden – darunter auch zahlreiche Christen.
Weihnachtsbaum in Homs.
Die Frauen der Familie Houdaib in Homs.
Melkitisch-katholische Kathedrale in Homs. Sie wurde während des Krieges zerstört, konnte aber mittlerweile mit Hilfe von KIRCHE IN NOT instand gesetzt werden (Foto: Ismael Martínez Sanchez/KIRCHE IN NOT).
Majd Jahloum (rechts) und weitere ehrenamtliche Helfer vor dem St.-Petrus-Zentrum in Marmarita
Blick in das Tal der Christen im Westen Syriens.

Herberge fanden viele von ihnen im sogenannten „Tal der Christen“ im Westen Syriens, etwa auf halbem Weg zwischen Homs und der Mittelmeerküste. Zu ihnen gehörte auch Majd und ihre Familie. „Als wir hier ankamen, stellten wir fest, dass hier sehr wohl mit Begeisterung Weihnachten gefeiert wird: Die Straßen sind geschmückt und beleuchtet, Weihnachtsbäume werden aufgestellt. So begannen auch wir, die Geburt Jesu wieder zu feiern“, erzählt Majd. Natürlich, fügt sie hinzu, sei Weihnachten nicht mehr so schön wie in der alten Heimat Homs.

Anlaufstelle für viele vertriebene Christen

Gerade an Weihnachten ist das Zentrum St. Petrus der melkitisch-katholischen Kirche in Marmarita, dem größten Ort im „Tal der Christen“, eine Anlaufstelle für viele Vertriebene. Majd hilft dort ehrenamtlich mit, Bedürftige erhalten dort Lebensmittel, Zuschüsse für die Miete – und vor allem ein offenes Ohr.

Zeit für ein Gespräch ist immer und das verändert manchmal sogar die Stimmung, weiß der zuständige Pfarrer von St. Peter, Walid Iskandafy: „Einige Menschen, die seit Jahren kein Weihnachten mehr feiern wollten, lassen sich von der Freude der Einheimischen anstecken.“

Weihnachten – auch in Syrien ein Fest der Familie

Weihnachten sei, wie überall auf der Welt, ein Fest der Familie. Im Nahen Osten umfasst diese jedoch einen großen Verwandtenkreis, auch Nachbarn und Freunde seien willkommen. So fänden auch die Kriegsflüchtlinge Anschluss. „Viele Familien ziehen von Haus zu Haus, schenken einander Süßigkeiten und wünschen einander frohe Weihnachten.“

Dass an Weihnachten die Familie wieder zusammen ist, hat in diesem Jahr für die Houdaibs einen ganz besonders hohen Stellenwert: Sie feiern dieses Jahr zum ersten Mal in ihrem notdürftig renovierten Haus in der Altstadt von Homs. Dort leben die meisten Angehörigen der christlichen Minderheit. Von 2012 bis 2014 konzentrierten sich die erbitterten Kämpfe vor allem auf dieses Viertel. Die Spuren sind noch überall sichtbar, Häuserruinen prägen das Straßenbild.

Weihnachten zwischen Häuserruinen

Doch auch hier findet sich in diesem Jahr bereits erstmals wieder ein „Weihnachtsbaum“, auch wenn er mit den Exemplaren in den Wohnzimmern hierzulande wenig zu tun hat: Es handelt sich um ein mit grünem Stoff bespanntes Drahtgestell, an dessen Spitze ein Stern prangt.

Bei ihnen wird es dieses Jahr noch keinen Weihnachtsbaum geben, erzählt Marwan, der Sohn der Familie Houdaib: „Die Bäume sind wegen der Wirtschaftskrise viel zu teuer.“ Doch das sei verkraftbar, fügt seine Mutter Evon hinzu. Viel wichtiger sei, dass ihr altes Haus bewohnbar und die Familie zusammen ist.

„Wichtig ist, dass die Familie zusammen ist”

„Wir verdanken es KIRCHE IN NOT, dass wir Weihnachten zu Hause sein können.“ Das Geld für die Instandsetzungsarbeiten stammt von KIRCHE IN NOT, das ein Wiederaufbauprogramm für Privathäuser und Kirchen in Homs gestartet hat.

Zu den bereits instandgesetzten Gotteshäusern gehört auch die melkitisch-katholische Kathedrale „Unsere Liebe Frau vom Frieden“. Dort werden die Houdaibs die Christmette besuchen. Erzbischof Jean Abdo Arbach freut sich, wieder viele bekannte Gesichter unter den Messbesuchern zu sehen.

Christmesse in der renovierten Kathedrale

Auch wenn die ersten Bewohner wieder zurückgekehrt seien: die Lage sei sehr schwierig und niemand könne absehen, wie sich der Krieg entwickelt.
Darauf konzentriert sich auch Arbachs Weihnachtswunsch: „Wir beten um Frieden für Syrien. Der Krieg muss enden. Ich wünsche, dass die Menschen aufeinander zugehen. Wenn wir zusammenstehen, wird es Frieden geben.“

Ein Junge aus Aleppo mit Kerze.
Am Zweiten Weihnachtstag erinnert die katholische Kirche an das Schicksal verfolgter und bedrängter Christen weltweit. Die Solidarität mit den Glaubensgeschwistern und der Einsatz für weltweite Religionsfreiheit sind zwei Seiten derselben Medaille – und dürfen in einer säkularen Gesellschaft nicht unter den Tisch fallen.
Die Geburtsgrotte in Bethlehem.
Dazu ein Kommentar von Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland.

Wie wichtig sind Ihnen Menschenrechte? Wenn Sie jetzt sagen; „äußerst wichtig“ oder „sehr wichtig“, befinden Sie sich in guter Gesellschaft: 77 Prozent der deutschen Bevölkerung sagen dasselbe, so eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag von KIRCHE IN NOT.

70 Jahre wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte am 10. Dezember. Schon in der Einleitung wird das Recht auf Freiheit des Glaubens hervorgehoben. Gefragt, wie wichtig ihnen das Menschenrecht auf Religionsfreiheit ist, antworteten in der Umfrage 54 Prozent „äußerst wichtig“ oder „sehr wichtig.“ Nur 54 Prozent oder immerhin 54 Prozent?

Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland.
Ikone mit der Darstellung der Steinigung des heiligen Stephanus.
70 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte

Was für ein hohes Gut, in einer Gesellschaft zu leben, in der glauben kann, wer glauben will, aber nicht glauben muss, was andere glauben wollen!
Wenn Religionsfreiheit fehlt, bedeutet das: kein Weihnachtsbaum, keine Krippe, heimlich zum Weihnachtsgottesdienst in Hinterzimmern schleichen, beim Religionswechsel, Abweichung vom verordneten Glauben oder als „Ungläubiger“ Gefängnis oder gar den Tod riskieren. Für Millionen Menschen weltweit ist das kein Gedankenexperiment, sondern eine Frage um Leben und Tod!

KIRCHE IN NOT hat kürzlich den Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2018“ vorgestellt. Rund 60 Prozent der Weltbevölkerung leben in Ländern, in denen Religionsfreiheit nicht respektiert wird.

Eine abnehmende Aufmerksamkeit für Diskriminierung und Verfolgung wäre Öl ins Feuer all jener, die Werte und Grundrechte unserer Gesellschaft als „westliches Teufelszeug“ bekämpfen. Wem Menschenrechte wichtig sind, dem kann Religionsfreiheit nicht gleichgültig sein! Weihnachten mit allem, was (für eine freie Gesellschaft) dazu gehört, kann das bewusstmachen – und zur Solidarität anspornen. Deshalb begeht die katholische Kirche in Deutschland am Zweiten Weihnachtstag, dem Fest des ersten Märtyrers Stephanus, den Gebetstag für verfolgte und bedrängte Christen.

- Florian Ripka, Geschäftsführer KIRCHE IN NOT Deutschland
Der Ofen ist ihr ganzer Stolz
Nawal und Remond, ein älteres Geschwisterpaar, und ihr Leben in Homs (Syrien). Remond Ziade war 72 Jahre alt, als der Krieg 2011 nach Homs kam. Die syrische Stadt stand von Anfang an im Zentrum der Kämpfe.
„Hauptstadt der Revolution“ wurde Homs einst genannt, weil dort die ersten Straßenproteste im Zuge des Arabischen Frühlings stattfanden. Harte Unterdrückungsmaßnahmen der Regierung und erbitterter Widerstand der Rebellengruppen waren die Folge – mittendrin die Zivilbevölkerung.
Zentrum der Kämpfe waren die Altstadt und das angrenzende Viertel al-Hamidiya, wo besonders viele Christen leben. Remond und seine Schwester Nawal (74) gehören zu ihnen. Als ihre Nachbarn nach und nach flüchteten, blieben sie – zusammen mit einigen wenigen Dutzend meist älterer Menschen. Die Einschläge der Granaten kamen immer näher.
Maryam, Nawal und Remond aus Homs.
Nawal mit Heizölkanistern in der Küche.
Hoffnung in Homs: Der Wiederaufbau kommt langsam voran (Foto: Ismael Martínez Sánchez/KIRCHE IN NOT).
Zerstörte Häuser in Homs.
Weihnachtsbaum in Homs.
„Ein Wunder, dass wir noch leben”

Remond erzählt: „Eines Nachts wurden meine Schwester und ich vom Einschlag einer Mörsergranate aus dem Schlaf gerissen. Eine Zimmerdecke unserer Wohnung stürzte ein. Es ist ein Wunder, dass wir lebend davongekommen sind.“ Remond hat große Schwierigkeiten, die Wörter aneinanderzureihen. Die Folgen einer psychischen Erkrankung haben seine Sprech- und Bewegungsfähigkeit eingeschränkt – und die traumatischen Kriegsereignisse haben es noch schlimmer gemacht.

Nach dem nächtlichen Bombardement mussten auch die Geschwister ihre Habseligkeiten zusammenpacken und flüchten. Ein Jahr lang lebten sie in einer Notunterkunft außerhalb der Stadt.

„Unsere Wohnung war kaum bewohnbar”

Als sich 2014 die Kämpfe um Homs in ihrem Viertel nachgelassen hatten, hielt sie nichts mehr: „Wir kamen so schnell wie möglich zurück. Unsere Wohnung war kaum bewohnbar – aber es ist immerhin unser Zuhause“, sagt Nawal. Ein wenig Stolz schwingt dabei mit, denn „immerhin konnten wir Geschwister immer zusammenbleiben“. So wie das ganze Leben lang – keiner der beiden hat geheiratet.

So hausen sie nun seit vier Jahren in ihrer alten Wohnung, die zwar notdürftig geflickt, aber alles andere als wohnlich ist. Ganzer Stolz der Geschwister und Lebensmittelpunkt ist der Ofen mit dem langen Ofenrohr, der direkt durch die Zimmerdecke nach draußen führt. Der Ofen wird mit Heizöl betrieben, und das ist das Problem: Brennstoff ist knapp und sehr teuer. Der Heizkostenzuschuss der syrisch-katholischen Gemeinde kommt da gerade recht.

Das Geld dafür stammt von KIRCHE IN NOT, auch für die Lebensmittelpakete und die Medikamente, die Remond dringend braucht. „Diese Hilfen geben uns Kraft, weiter hierzublieben“, sagt seine Schwester Nawal.

Nawal und Maryam wärmen sich am Ofen.
„Ich gehe jeden Tag in die heilige Messe”

Sie erzählt davon, dass Religion und das Engagement in der Gemeinde seit jeher eine große Rolle für die Familie spielen. „Ich gehe jeden Tag in die heilige Messe. Wir sind ,Kinder der Kirche῾. Mein Vater und mein Onkel arbeiteten für den Erzbischof von Homs.“ Sorge macht der älteren Dame jedoch, dass ihre Kräfte nachlassen und sie das Haus nicht mehr so oft zu den kirchlichen Veranstaltungen verlassen könne.

„Ihr Einsatz ist unersetzlich”

Nach dem Tee zeigt Nawal weitere Zimmer ihrer Wohnung. Sie sind durchzogen von tiefen Rissen, verursacht von den Granateneinschlägen. Jetzt kommen neue Hilfen für die Renovierung – auch wieder mit Unterstützung von KIRCHE IN NOT. „Ihr Einsatz ist unersetzlich, nicht nur wegen der finanziellen Hilfe, sondern auch weil Sie immer wieder vor Ort sind und kennenlernen möchten, wie wir leben“, erklärt Nawal.
Es klingelt an der Wohnungstür. Es ist Sara mit ihrer Tochter Maryam, ebenfalls Christen aus der Wohnung über den Ziades. Sie leisten den Geschwistern oft Gesellschaft. „Wir wissen, dass sie viel Zeit allein verbringen. Da kommen wir einfach ab und zu vorbei“, erzählt Sara. Letztlich sei diese Nachbarschaftshilfe auch ein Hauch von Normalität, trotz aller Narben des Krieges. „Wir wollen jetzt wieder die Werte und das Miteinander pflegen, das wird auch vor der Katastrophe des Krieges hatten.“

Von Josué Villalon und Tobias Lehner
„Wir lassen nicht nach mit unserem Einsatz”
Interview mit einem Erzbischof aus Venezuela über die prekäre Lage in seiner Heimat
Venezuela war einst dank des hohen Erdölexports das wohlhabendste Land Südamerikas. Heute durchleidet es eine Inflation bis zu einer Million Prozent, weite Bevölkerungsteile verelenden. Beobachter machen dafür den linksgerichteten Kurs verantwortlich, den das Land unter Präsident Hugo Chávez eingeschlagen hatte und den sein Nachfolger Nicolás Maduro fortsetzt.
Die Regierung dagegen verweist auf die verhängten Handelssanktionen aus dem Ausland und den aggressiven Kurs der USA. Die katholische Kirche Venezuelas ist nicht nur durch den Geldverfall in ihren pastoralen Möglichkeiten eingeschränkt, immer wieder kommt es auch zu staatlichen Restriktionen. Die Inflation steigt. Es fehlt an Strom und Wasser. Die Menschen können sich kaum noch Lebensmittel leisten. Wie die Kirche dennoch versucht, den notleidenden Menschen beizustehen und zur Einheit des Landes beizutragen, darüber berichtete Erzbischof Manuel Felipe Díaz Sánchez (63) bei einem Besuch bei KIRCHE IN NOT Deutschland.
Sánchez leitet seit 2008 das Erzbistum Calabozo, etwa 300 Kilometer südlich der Hauptstadt Caracas. Das Interview führte Tobias Lehner.
Menschen strömen über die Grenzbrücke von Venezuela nach Kolumbien.
Die Inflation steigt. Es fehlt an Strom und Wasser. Die Menschen können sich kaum noch Lebensmittel leisten.
„Es herrscht ein Mangel an allem”

TOBIAS LEHNER: Exzellenz, was bedeutet die Krise für die Menschen konkret?

Ein alltägliches Beispiel: Jemand geht in ein Geschäft und fragt, wie viel ein bestimmtes Lebensmittel kostet. Er holt das Geld und kommt nach einer Stunde wieder – in der Zwischenzeit ist der Preis gestiegen.
Es herrscht ein Mangel an allem. Viele Menschen ernähren sich nur noch von Reis und Bohnen. Besonders schlimm ist die Lage in den Krankenhäusern. Es fehlen Medikamente. Die Patienten müssen sie teilweise selber beschaffen und verkaufen dafür ihre letzten Wertgegenstände. Viele Menschen sehen die Auswanderung als einzige Lösung.

Es gibt immer wieder Meldungen, dass sich die Situation an der Grenze zu Kolumbien zuspitzt. Zeitweise musste der Grenzübergang geschlossen werden. Viele Menschen kommen nicht weiter, weil das Geld für die Ausreisepapiere fehlt. Was wissen Sie über die Situation dort?
Es ist vor allem die Kirche, die sich der Menschen annimmt. Das gilt auf der venezolanischen Seite, aber auch in Kolumbien, Ecuador, Peru und Chile, wohin die meisten Menschen auswandern.

„Sie teilen das Wenige, das sie haben”

Die Gemeinden an der Grenze versorgen die Menschen mit Lebensmitteln, bieten Übernachtungsmöglichkeiten oder medizinische Hilfe an. Sie teilen das Wenige, das sie haben. Wir sind sehr dankbar für diese Solidarität.

TL: Venezuela präsentiert sich als moderner sozialistischer Staat. Bringt das auch Schwierigkeiten für die Kirche mit sich?

Das politische System in Venezuela ist ein Flickenteppich aus verschiedenen Einflüssen: sozialistisch, konservativ, durchtränkt mit atheistischen und spiritistischen Vorstellungen und vielem mehr. Es gab immer wieder Versuche, die Bischöfe zu spalten, aber das ist nicht gelungen.
Gleichzeitig haben Chávez und der jetzige Präsident Nicolás Maduro alle Verträge anerkannt, die die Vorgängerregierungen mit der katholischen Kirche geschlossen hatten. Das betrifft vor allem die kirchlichen Schulen. Zehn Prozent der Schulen in Venezuela sind in kirchlicher Trägerschaft, darunter auch viele Berufsschulen. Davon hat der Staat natürlich auch etwas.

Viele Politiker zeigen sich bewusst sehr religiös. Gleichzeitig nehmen staatliche Vertreter zum Beispiel nicht mehr an Bischofsweihen teil. Es ist ein zwiespältiges Verhältnis.

TL: Wie steht es um das kirchliche Leben?

75 Prozent der Venezolaner sind Katholiken. Sie sind dem Glauben treu geblieben. Ich höre immer wieder: Die Kirche in Venezuela ist die Institution, die am meisten Glaubwürdigkeit hat.

Venezolanische Ordensfrauen verteilen belegte Brote an bedürftige Kinder.
Plakat des Präsidenten Nicolás Maduro.
Kinder und Jugendliche aus Carupano/Venezuela freuen sich über die Kinderbibel von Kirche in Not.
Bei einem Gottesdienst in Venezuela.
Kirche genießt hohe Glaubwürdigkeit

Die wirtschaftliche Misere beeinflusst natürlich auch das kirchliche Leben: Es ist zum Beispiel aus finanziellen Gründen nicht mehr möglich, kirchliche Großveranstaltungen wie einen Jugendtag oder ein Familientreffen zu organisieren. Aber wo es keine Begegnung mehr gibt, gibt es auch keine kirchliche Gemeinschaft! Sehr schlimm ist auch die Situation der Priester: Viele vereinsamen, weil sie allein eine sehr große Pfarrei betreuen, oft in einer ländlichen Gegend. Sie haben nicht das Geld, um zu Treffen zu fahren oder das Lebensnotwendigste einzukaufen.
Es gab auch schon Fälle, bei denen Ordensleute das Land verlassen mussten, weil sie ihr Kloster und ihre Arbeit finanziell nicht mehr aufrechterhalten konnten.

TL: Kann die Kirche in Venezuela denn irgendetwas tun, um der Not der Menschen abzuhelfen?

Wir lassen nicht nach mit unserem Einsatz auf dem Gebiet Schule und Erziehung. Wir wollen den jungen Menschen die Möglichkeit eröffnen, dass sie eine bessere Zukunft bauen können. In einzelnen Pfarreien verteilen die Priester Medikamente, die sie aus dem Ausland bekommen.

„Solidarische Töpfe”

Eine sehr erfolgreiche Aktion sind die sogenannten „Solidarischen Töpfe“. Mit Lebensmittelspenden kochen Freiwillige in den Pfarreien für besonders arme Menschen. Diese sind sehr dankbar dafür, weil sie wissen, dass auch die kirchlichen Mittel gering sind.

TL: Was kann KIRCHE IN NOT tun, um Venezuela zu helfen?

Ich bin es nicht gewohnt zu betteln. Umso dankbarer bin ich, dass KIRCHE IN NOT uns Hilfe angeboten hat. Die Menschen brauchen Unterstützung, um Essen und Medikamente kaufen zu können.

„Mess-Stipendien sind lebensnotwendig”

Wir brauchen aber auch pastorale Unterstützung. Die Priester und Gläubigen brauchen Gelegenheiten, bei denen sie sich vernetzen und bestärken können. Es fehlen auch Bibeln und Materialien für die Katechese. Sehr wichtig ist die Versorgung der Priester. Mess-Stipendien sind für viele die einzige Einnahmequelle und lebensnotwendig.

TL: Im September waren alle venezolanischen Bischöfe bei Papst Franziskus. Wie reagiert der Papst auf die Schilderungen der Lage?

Der Papst hat wiederholt seine Solidarität mit den Menschen in Venezuela gezeigt. Er hat uns Bischöfe ermutigt, geeint für das Land einzustehen. Vertreter der Kurie, zum Beispiel der Kardinalstaatssekretär, haben sogar von einer „bedrängten Kirche“ in Venezuela gesprochen und Hilfe angeboten.
Das hat uns sehr bewegt und ermutigt. Ohne die Solidarität der Christen weltweit können wir nicht überleben!

Manuel Felipe Díaz Sánchez, Erzbischof von Calabozo (Venezuela).

So können Sie helfen

Dank Ihnen, den Wohltätern von KIRCHE IN NOT, haben wir viele Kinder in Syrien retten können und damit ein Stück Zukunft der Kirche in diesem Land. Mara ist eins dieser Kinder. Sie bekam Milch, Mehl, Kleidung und Medikamente. Sie ist eins von 65.000 Kindern, denen wir mindestens einmal helfen konnten.

Wie immer lief diese Hilfe über die Kirche, die einzige noch halbwegs funktionierende Institution in Aleppo, Homs, Hama, Idlib und all den anderen Trümmerstädten im Schlachtfeld Syrien. Die Kirchen sind zerstört, die Menschen knien auf dem Schutt. Sie beten, beichten und danken Gott, dass sie leben.
Völlig zerstört: Blick aus der St.-Georg-Schule der griechisch-orthodoxen Kirche in Homs (Foto: Ismael Martínez Sánchez/KIRCHE IN NOT).
„Glauben bedeutet ein Leben aus dem Geist des Vertrauens“, schrieb Papst em. Benedikt XVI.

Wann gab es mehr Vertrauen, mehr Hoffnung, dass Gott seine Kinder nicht im Stich lassen möge?
Mara und die vielen anderen Kinder wissen nicht, dass KIRCHE IN NOT ihnen und ihren Familien in den letzten sechs Jahren mit fast 30 Millionen Euro und 700 Projekten geholfen hat und auch weiter helfen wird. Gerade jetzt ist es wichtig, den Wiederaufbau der Schulen, Kirchen und Ambulanzstationen anzupacken.

Im Libanon und in Jordanien und auch in Europa warten hunderttausende Christen darauf, nach Syrien heimkehren zu können. Ohne Häuser für die Kranken, ohne Schulen für die Kinder, ohne Räume für Gebet und andere Gemeindeaktivitäten wissen die Christen nicht, wo sie wohnen und leben sollen. Mutter Kirche wird ihre Anlaufstelle sein.

Ein Klassenraum in der völlig zerstörten St.-Georg-Schule der griechisch-orthodoxen Kirche in Homs (Foto: Ismael Martinez Sánchez/KIRCHE IN NOT) .
Millionen Kinder sind im Land auf der Flucht

Im Markusevangelium heißt es weiter, dass Jesus das Kind in seine Arme schloss und zu den Jüngern sprach: „Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf“ (Mk 9,37). Von den mehr als 13 Millionen vertriebenen Menschen sind sieben Millionen Kinder und Jugendliche, darunter hunderttausende Christen. Die Zukunft des Landes irrt umher.
Die Kirche will sie aufnehmen und ihnen Orientierung geben, mit materieller und geistlicher Hilfe. Denn, so Benedikt XVI. weiter, „Glaube bedeutet die Gewissheit, dass Gott es ist, der den Menschen die Zukunft gewährt.“ Die Kirche vor Ort hat jedoch keine Mittel. Das Herz ist voll, aber die Hände sind leer.

Wir sind auch Kirche und können die Hände füllen, damit die Gegenwart der Christen in Syrien, damit die Kinder aus den Trümmern eine Hoffnung haben.

So können Sie helfen

Am ersten Adventssonntag hat Papst Franziskus beim Angelusgebet auf dem Petersplatz in Rom eine große Kerze im Gedenken an die syrischen Kinder entzündet, die besonders unter Krieg und Terror leiden. Er schloss sich damit der Advents-Aktion „Kerzen für den Frieden in Syrien“ an, mit der das weltweite katholische Hilfswerk KIRCHE IN NOT zu Gebet und Hilfe für Syrien aufruft.
Papst Franziskus mit der Friedenskerze beim Angelusgebet am 2. Dezember 2018.
Schwester Annie Demerjian überreicht Papst Franziskus die Friedenskerze.
„Diese Flammen der Hoffnung mögen die Dunkelheit des Krieges vertreiben“, sagte Franziskus laut Vatican News.

„Lasst uns beten und den Christen helfen, als Zeugen der Barmherzigkeit, Vergebung und Versöhnung im Nahen Osten zu bleiben.“ Vor allem die Kinder in Syrien würden schon seit acht Jahren „vom Krieg gequält“, so der Papst.

Die Kerze, die Franziskus entzündete, zeigte rund 40 Porträtfotos von syrischen Kindern und Jugendlichen, das Logo von KIRCHE IN NOT und das Symbol der Adventsaktion: Eine Taube, deren Flügel eine Kinderhand bildet, und die Aufschrift „Frieden für die Kinder – Syrien 2018“ in englischer Sprache. Die Kerze wurde von einem Kunsthandwerker aus Damaskus angefertigt und von der Ordensfrau Schwester Annie Demerjian am Vortag dem Papst übergeben. Sie setzt sich in Damaskus und Aleppo für Kinder, alte und kranke Menschen ein. KIRCHE IN NOT unterstützt die Ordensfrau und ihr Team seit vielen Jahren.

Weihnachtsgeschenke für über 15 000 Kinder

Bereits in der Woche vor dem ersten Advent hatten sich mehr als 50 000 Kinder verschiedener Religionen an der Kerzenaktion beteiligt. In Schulen und Gemeindehäusern entzündeten sie Lichter, beteten um Frieden und malten Bilder mit ihren Zukunftshoffnungen. Die Aktion fand unter anderem in Damaskus, Aleppo und Homs statt – Städte, die besonders schwer vom Krieg betroffen sind.

KIRCHE IN NOT lädt Menschen weltweit dazu ein, sich dem Appell der syrischen Kinder anzuschließen und im Advent Lichter für den Frieden zu entzünden. Als Antwort auf die dramatische humanitäre Lage begleitet das Hilfswerk die Intitiative „Kerzen für den Frieden in Syrien“ mit einer internationalen Spendenaktion.

Die zugesagten Hilfen in Höhe von 15 Millionen Euro umfassen die Verteilung von Lebensmitteln, Medikamenten und Milchpulver für die Ernährung der Kinder, Mietbeihilfen, Heizöl-Zuschüsse, den Wiederaufbau zerstörter Häuser und Kirchen, seelsorgerische und psychologische Begleitung von Traumatisierten sowie Stipendien für Schüler und Studenten. In der Adventszeit unterstützt KIRCHE IN NOT außerdem die Herstellung und den Kauf von Weihnachtsgeschenken für über 15 000 syrische Kinder. Seit Ausbruch des Krieges im Jahr 2011 hat das Hilfswerk Projekte für Syrien mit über 29 Millionen Euro unterstützt.

Seit 18 Jahren fahren Laienmissionare Sonntag für Sonntag in die entlegenen Dörfer des Pastoralgebietes Guamà II, um den Menschen die Frohe Botschaft Christi zu bringen. Auf der Ladefläche eines geliehenen Lastwagens sind sie bei Wind und Wetter stundenlang unterwegs.
Bis zu 150 Kilometer fahren sie über eine holprige und gefährliche Küstenstraße, die von Felsüberhängen gesäumt ist. An Komfort ist nicht zu denken, und selbst ihre Verpflegung bringen sie selbst mit, da die Menschen, die sie besuchen, sehr arm sind.
Tauffeier in Kuba.
Heilige Messe in Kuba.
Vigilfeier am Strand.
Der selbstlose Einsatz der Laienmissionare ist die Antwort auf den starken Priestermangel in dieser Region.

Sekten breiten sich immer weiter aus und versuchen, die Katholiken abzuwerben. Zeigt die Kirche keine Präsenz, ist es zu spät. Dabei sind die Menschen sehr am Glauben interessiert. Schwester María Asunción Domínguez Castañeda von der Kongregation der „Hermanas Catequistas de Dolores Sopeña”, die das Programm leitet, berichtet: „Die Menschen haben Durst nach Gott, und das ist unsere Art, als Kirche zu ihnen zu kommen. Viele Menschen, die nie Kontakt zur Kirche hatten, bitten nun um den Sakramentenempfang.“

Ausbildung von Laienmissionaren

Ein Priester begleitet die Laienmissionare so oft wie möglich und spendet die Sakramente. Die Schwestern bilden die Laienmissionare in einwöchigen Intensivkursen und monatlichen Kursen aus. Nachdem sie diese Ausbildung durchlaufen haben, fungieren sie als Leiter von Wortgottesdiensten, Kommunionhelfer und Katecheten.
Unter den Laienmissionaren sind alle Altersstufen vertreten, auch einige Jugendliche. „Die Gläubigen in den Gemeinden wissen diesen Einsatz der Jugendlichen zu schätzen“, weiß Schwester Maria Asunciòn. „Ich glaube daran, dass das, was wir in diesem Moment für Kuba machen können, der Mühe wert ist“, fügt sie hinzu.

Mit 12.000 Euro hat KIRCHE IN NOT hat dieses wertvolle Programm unterstützt
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Herzlichen Dank
an alle, die geholfen haben
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61 Prozent der Weltbevölkerung leben in Ländern, in denen das Menschenrecht auf Religionsfreiheit nicht respektiert wird. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der Studie „Religionsfreiheit weltweit 2018“, die das päpstliche Hilfswerk KIRCHE IN NOT Deutschland am 28. November bei einer Pressekonferenz in Frankfurt am Main vorgestellt hat.

Der Bericht, an dem über 40 internationale Autoren mitgewirkt haben und der zum 14. Mail erscheint, nimmt die Situation in 196 Ländern in den Blick, analysiert die Rechtslage und dokumentiert Verstöße gegen das Grundrecht auf Religionsfreiheit – für Christen wie für alle anderen Religionen. Die Ergebnisse seien ernüchternd, erklärte Maria Lozano, Pressebeauftragte von KIRCHE IN NOT International und Mitglied im Redaktionsteam des Berichts: „In 38 Ländern kommt es zu schwerwiegenden Verletzungen der Religionsfreiheit und in 18 dieser Länder hat sich die Lage seit 2016 nochmals verschlechtert.“
Bei der Präsentation des Berichts „Religionsfreiheit weltweit 2018“ (von links): Pater James Channan OP (Leiter des „Peace Center“ in Lahore/Pakistan), Simon Jacob (Vorsitzender des Zentralrats Orientalischer Christen in Deutschland), Maria Lozano (Pressereferentin von „Kirche in Nor“ International, Berthold Pelster (Experte für Religionsfreiheit bei KIRCHE IN NOT Deutschland), Florian Ripka (Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland).
Blick in die Teilnehmerrunde bei der Pressekonferenz zur Präsentation des Berichts „Religionsfreiheit weltweit 2018“.
Zwischen Diskriminierung und offener Verfolgung

Zu diesen Ländern gehören zum Beispiel Indien, der Iran und die Türkei. Beim Grad der Verletzungen des Berichts auf Religionsfreiheit unterscheidet der Bericht zwischen Diskriminierung religiöser Minderheiten (21 Länder wie Ägypten, Kasachstan, Vietnam und Russland) und offener Verfolgung (17 Länder, zum Beispiel Myanmar, Eritrea, Sudan und Usbekistan).

Dokumentiert werden aber auch erste Verbesserungen hinsichtlich der Religionsfreiheit, etwa in Syrien und dem Irak. Dort zum Beispiel begannen nach dem Sieg über die Truppen des „Islamischen Staates“ die Christen, in ihre Dörfer in der Ninive-Ebene zurückzukehren, wo sie ihren Glauben wieder frei leben können.

Zahlen über tatsächlich verfolgte Christen nicht seriös ermittelbar

„Es gibt drei Hauptursachen für die Verletzung der Religionsfreiheit: Islamischer Radikalismus, autoritäre Staaten und ein extremer Nationalismus“, erklärte Lozano. Letzter nehme international zu. Gleiches gelte für den „Nachbarschaftsfundamentalismus“, womit der Bericht die zunehme Radikalisierung und religiös motivierte Attentate in der westlichen Welt kategorisiert, zum Beispiel den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember 2016.
„Insgesamt lässt sich auf Grundlage des Berichts davon ausgehen, dass etwa 327 Millionen Christen in Ländern mit religiöser Verfolgung leben und 178 Millionen in Ländern, in denen es zu Diskriminierungen kommt“, erklärte Lozano, die darauf hinwies, dass keine seriösen Zahlen zu ermitteln seien, wie viele Christen tatsächlich verfolgt würden.

Der Blick auf die eigene Religion dürfe auch nicht den Blick dafür verstellen, dass zusammen mit den Christen häufig auch andere Religionsgemeinschaften verfolgt werden: „Wo Religionsfreiheit eingeschränkt ist, werden immer auch andere Rechte unterdrückt“, erklärte Berthold Pelster, Experte für Religionsfreiheit beim deutschen Zweig von KIRCHE IN NOT. Diese Einschränkungen beträfen zum Beispiel auch die Meinungsfreiheit, die Pressefreiheit oder die Versammlungsfreiheit. Der Einsatz von KIRCHE IN NOT für verfolgte Christen diene deshalb auch der Stärkung der Menschenrechte insgesamt. Darum veröffentliche das Hilfswerk den Bericht zur Religionsfreiheit.

187 Christen in Pakistan wegen Blasphemie im Gefängnis

Ein Land, in dem der Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2018“ eine Verschlechterung der Lage identifiziert hat, vertrat bei der Pressekonferenz Dominikanerpater James Channan aus Pakistan. Er leitet in der Hauptstadt Lahore das „Peace Center“, das sich für den Dialog mit den Muslimen einsetzt. Obwohl die Christen nur 1,8 Prozent der Bevölkerung ausmachen, seien sie überdurchschnittlich von Verfolgung bedroht.

Hauptursache ist das strikte Blasphemiegesetz. „Oft wird es angewendet, um persönliche Rechnungen zu begleichen“, sagte Channan. Internationale Bekanntheit erlangte die Katholikin Asia Bibi, die zwar freigesprochen ist, aber noch immer an der Ausreise gehindert wird. Darüber hinaus gebe es jedoch noch 187 weitere Christen, die wegen Blasphemie im Gefängnis sitzen. Besonders dramatisch sei der Fall des Ehepaars Safqat und Shagufta Bibi, nicht verwandt mit Asia Bibi. Sie seien ebenfalls zum Tod verurteilt, weil sie blasphemische SMS in englischer Sprache verschickt haben sollen. Das Problem nur: Sie sprächen kein Englisch. Hinzu komme: „Wenn ein Christ wegen Blasphemie angeklagt wird, richten sich Wut und Empörung gegen die ganze Gemeinde und das ganze Dorf“, erklärte Channan.

Dennoch gebe es auch viele Muslime, die die Blaspehemiegesetze und die Diskriminierung der Christen ablehnten. „Es gibt viele Imame, die sich für den Dialog einsetzen, sie sind meine Freunde“, sagte Channan. Wichtig sei es, die Ausbildung der Religionsführer zu verbessern.

Religion zur Erhaltung von Macht missbraucht

Vom „Recht, nichts glauben zu müssen, um glauben zu können“, sprach der Vorsitzende des Zentralrats Orientalischer Christen in Deutschland, Simon Jacob. Der 40-Jährige stammt aus der Südosttürkei und hat im Rahmen einer „Peacemaker“-Tour mehrere Monate lange Kriegs- und Krisenschauplätze des Nahen Osten besucht. Dies seien vermeintlich „Kriege zwischen religiösen Weltanschauungen, in denen es im Endeffekt aber um den Erhalt der eigenen Macht geht.“ Er sei im Nahen Osten auf junge Menschen aller Religionen gestoßen, die sich für politische und weltanschauliche Freiheit einsetzen. Dies schließe das Recht ein, „frei nach den persönlichen Wünschen auch nichts zu glauben“. Diese positive wie negative Religionsfreiheit sei im Nahen Osten nicht gewährleistet – und deshalb umso erstrebenswerter, erklärte Jacob: „Religion wird dann … zum größten Förderer des höchsten Ziels einer Gesellschaft: Frieden.“

Den gesamten Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2018“ mit 196 Länderberichten finden Sie unter www.religionsfreiheit-weltweit.de. Die Kurzfassung des Berichts können Sie zum Selbstkostenpreis von einem Euro (zzgl. Versandkosten) in unserem Shop bestellen.

Erfahren Sie mehr zum Thema

Unbekannte haben das Haus beschossen, in dem sich die Töchter der freigesprochenen pakistanischen Christin Asia Bibi aufhalten. „Wir erhalten ständig Drohungen, und mehr als einmal bin ich verfolgt worden.“ Dies berichtet Joseph Nadeem gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk KIRCHE IN NOT. Er kümmert sich seit der Verurteilung von Asia Bibi um die Familie und hat ihren Mann Ashiq und Tochter Eisham mehrfach bei Auslandsreisen begleitet – zum Beispiel im Oktober zu einem Aufenthalt in Großbritannien auf Einladung von KIRCHE IN NOT.

Nadeem und seine Familie wohnen aktuell mit Aisa Bibis Töchtern Esha und Eisham zusammen – und sind ebenso wie sie bedroht. „Sobald Asia freigesprochen war, mussten wir fliehen“, erzählt er. Dabei wurde die Familie getrennt: „Asia und ihr Mann befinden sich an einem sicheren Ort und werden bewacht. Doch wir können sie nicht besuchen.“ Innerhalb eines Monats hätte die Familie Nadeem mit den Töchtern von Asia Bibi viermal den Aufenthaltsort wechseln müssen.
Eisham Ashiq und Ashiq Masih, Tochter und Ehemann von Asia Bibi bei einer Kundgebung von „Kirche in Not“ im Februar 2018 in Rom.
Joseph Nadeem (rechts) mit Eisham Ashiq und Ashiq Masih, Tochter und Ehemann von Asia Bibi.
“Die Islamisten sind hinter uns her”

„Die Islamisten sind hinter uns her und jedes Mal, wenn wir merken, dass wir in Gefahr sind, fliehen wir sofort“, erzählt Joseph Nadeem. „Wir können nicht einmal nach draußen, um Lebensmittel einzukaufen. Ich verlasse das Haus nur bei Nacht und verhülle dabei mein Gesicht.“ Die Katholikin Asia Bibi war wegen angeblicher Blasphemie zum Tod verurteilt worden. Fast zehn Jahre hat sie im Gefängnis verbracht. Am 31. Oktober hatte das höchste pakistanische Gericht das Urteil aufgehoben. Asia Bibi kam auf freien Fuß. Militante Islamisten liefen dagegen Sturm. Eine mögliche Ausreise verzögert sich.

„Eine unglaubliche Frau“

Asia Bibi wisse um die schwierige Situation ihrer Angehörigen, erklärt Nadeem. „Ich habe sie kurz nach ihrer Freilassung getroffen und wir telefonieren täglich mit ihr. Sie ist sehr in Sorge um ihre Töchter.“ Esha und Eisham hätten ihre Mutter noch nicht persönlich in die Arme schließen können. „Ich werde nie ihr erstes Telefonat vergessen“, berichtet Nadeem. „Esha und Eisham haben stundenlang vor Freude geweint. Asia wartet sehnsüchtig darauf, ihre Töchter zu sehen und hofft, bald zusammen mit ihnen und ihrem Mann das Land verlassen zu können.”

Obwohl der Albtraum noch nicht zu Ende sei, zeige Asia Bibi eine ungewöhnliche Kraft, berichtet der Freund der Familie: „Sie ist eine unglaubliche Frau. Es mag seltsam klingen, aber sie ist es, die uns in diesen schwierigen Momenten hilft. Sie bittet uns, nicht den Mut zu verlieren.“

Weihnachten in Rom?

Asia Bibi und ihre Familie hätten laut Nadeem die internationale Berichterstattung und das große Interesse an ihrem Schicksal aufmerksam verfolgt. „Die internationale Solidarität stärkt uns. Asia ist allen dankbar, die ihre Stimme erheben, um die aktuelle Situation anzuprangern.“

KIRCHE IN NOT hatte mehrfach bei internationalen Aktionen auf die Entwicklungen im Fall Asia Bibi aufmerksam gemacht – in Deutschland zum Beispiel bei einer Aktion zum „Roten Mittwoch“ in Mainz, bei der Dominikanerpater James Channan aus Pakistan über das Schicksal Asia Bibis und weiterer angeklagter Christen berichtete. Er dankte dabei auch der deutschen Regierung, die Asia Bibi Asyl angeboten hat. Auch aus anderen Ländern kam Angebote.

Die Familie zieht es offensichtlich nach Italien, wie Nadeem berichtete: „Wir warten darauf, schnell Pakistan verlassen und an einem sicheren Ort leben zu können. KIRCHE IN NOT war die erste Institution, die uns Gastfreundschaft angeboten hat. Und wir hoffen, dass unsere Familien dieses Weihnachtsfest in Rom verbringen können, zusammen mit Euch.“

So können Sie helfen

Eine „Menschenrechtsaktion der christlichen Art“ fand am 28. November in Mainz statt: Um auf das Schicksal von Millionen verfolgter Christen weltweit aufmerksam zu machen, wurde im Rahmen der weltweiten Aktion „Roter Mittwoch“ (Red Wednesday) der Turm der Kirchenruine von St. Christoph in der Altstadt blutrot angestrahlt. Die Aktion war eine gemeinsame Initiative der Mainzer City-Pastoral, Pax Christi und des Familienkreises St. Bernhard in Kooperation mit dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk KIRCHE IN NOT. Gekommen war neben den Führungsspitzen des Hilfswerks zahlreiche Gläubige und Akteure im Einsatz für die Religionsfreiheit, unter anderem Ute Granold MdB a.D., die Gründerin des Stefanuskreises der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, der sich für verfolgte Christen einsetzt.

Die durch Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg schwer zerstörte St.-Christoph-Kirche dient heute als Mahnmal für den Frieden – „einen besseren Ort, um für unsere Brüder und Schwestern zu beten, die sich nach Frieden und Freiheit sehnen, gibt es nicht“, stellte Simon Jacob fest, einer der Ehrengäste beim ökumenischen Gebet in der überfüllten Apsis-Kapelle. Jacob ist Vorsitzender des Zentralrats Orientalischer Christen in Deutschland und hat den Nahen Osten im Rahmen seiner „Peacemaker“-Tour mehrere Monate bereist.

Zerstörtes Kreuz als Sieg der Liebe über den Hass

Von dieser Reise hatte er auch ein besonderes Gastgeschenk mitgebracht: Ein zerbrochenes Grabkreuz aus der irakischen Ninive-Ebene. Es gehörte zum Grab einer jungen Frau, das während der Eroberungen durch den „Islamischen Staat“ geschändet wurde. Der Vater der Verstorbenen hatte es Simon Jacob überreicht mit der Bitte, es an „einen Ort zu bringen, wo früher ebenfalls Krieg herrschte und wo jetzt Frieden ist.“ Das Kreuz sei ein Zeichen des Triumphs des Glaubens und der Liebe über den Hass, erklärte Jacob, der sich als Teil einer „Graswurzelbewegung“ junger Menschen im Nahen Osten begreift, die sich „für umfassende Freiheit einsetzt, zu der auch die Freiheit des Glaubens gehört“. In diesem Wunsch seien viele Christen und Muslime geeint.

Über den interreligiösen Dialog, aber auch Repressalien für Christen in seiner Heimat Pakistan sprach Dominikanerpater James Channan in seiner Predigt. Channan leitet das „Peace-Center“ in Lahore, das eng mit muslimischen Glaubensführern zusammenarbeitet und eine Eskalation der Lage zu verhindern sucht. Die lebensbedrohliche Situation der christlichen Minderheit, die nur 1,8 Prozent der pakistanischen Gesellschaft ausmacht, ist durch den Fall Asia Bibi weltweit bekannt geworden.

Asyl für Asia Bibi: „Eine wirklich menschliche Geste“

„Viele Christen werden wegen Blasphemie angeklagt. Oft geschieht das, um persönliche Rechnungen zu begleichen“, sagte Channan. Selbst wenn ein Christ freigesprochen würde, sei es ihm unmöglich, in Pakistan zu bleiben, da er um sein Leben fürchten müsse. Dies sei auch bei Asia Bibi der Fall, deren Todesurteil nach fast neun Jahren Gefängnis Ende Oktober aufgehoben wurde. „Ich bin sehr dankbar, dass die deutsche Regierung Asia Bibi Asyl angeboten hat. Das ist eine wirklich menschliche Geste“, erklärte Channan.

Er wies auch auf den Fall des katholischen Ehepaars Shagufta und Shafqat Bibi hin, die wegen Versendens einer angeblichen blasphemischen SMS zum Tode verurteilt wurden. Bei einem Besuch im Todestrakt habe ihm Shagufta Bibi erzählt, sie sei mehrmals aufgefordert worden, zum Islam zu konvertieren, aber sie habe ihm gesagt: „Ich werde nie konvertieren. Ich bleibe Christin bis zu meinem letzten Atemzug.“ Dieser starke Glaube zeichne viele Christen in Pakistan aus. Trotz aller Gewalt gebe es auch viele gemäßigte Muslime, die den Dialog mit den Christen suchten. Gerade die Imame spielten eine bedeutende Rolle, um zum Frieden in der Gesellschaft beizutragen. „Besonders wichtig sind die religiöse Bildung und der Schulunterricht. Das gibt den Menschen eine Zukunft und baut Vorurteile ab“, sagte Channan. Dazu bedürfe es auch weiterhin der Unterstützung aus dem Ausland, für die er KIRCHE IN NOT und anderen gesellschaftlichen Akteuren dankte.

KIRCHE IN NOT präsentiert Bericht zur Religionsfreiheit

Der „Rote Mittwoch“ (Red Wednesday) geht auf eine Initiative von KIRCHE IN NOT zurück, um auf Christenverfolgung und Verstöße gegen das Menschenrecht auf Religionsfreiheit aufmerksam zu machen. In diesem Jahr fanden Beleuchtungsaktionen in zahlreichen Städten weltweit statt, zum Beispiel in London, Paris, Barcelona, Washington und Manila. Die Aktionen gingen einher mit der Vorstellung des Berichts „Religionsfreiheit weltweit“, der die Situation für Religionsgemeinschaften in 196 Ländern unter die Lupe nimmt und Verstöße dokumentiert. Der deutsche Zweig von KIRCHE IN NOT hat den Bericht ebenfalls am 28. November bei einer Pressekonferenz vorgestellt. Weitere Informationen: www.religionsfreiheit-weltweit.de.

So können Sie helfen

Die Diözese Rayagada liegt im Süden des indischen Bundesstaates Odisha an der Ostküste des Subkontinents und wurde erst 2016 errichtet. Vor zehn Jahren erlangte diese Region durch schwere Übergriffe gegen Christen traurige Berühmtheit.

Von den rund 5,5 Millionen Einwohnern der Diözese sind nur 50 000 Katholiken. Die meisten von ihnen gehören der untersten Gesellschaftsschicht an. Die meisten von ihnen können weder lesen noch schreiben.
Die Katecheten freuen sich über die Fahrräder.
Bischof Aplinar Senapati (vorne rechts), der Generalvikar der Diözese Rayagada und die Katecheten danken den Wohltätern von KIRCHE IN NOT.

Viele von ihnen leben von dem, was die Wälder und Felder hergeben. Sie sammeln Früchte und Feuerholz. Wenn sie sich Geld leihen müssen, verlangen die Geldverleiher hohe Zinsen. So geraten die Familien in eine große Abhängigkeit.

Die Diözese erstreckt sich über ein riesiges Gebiet von 40 000 Quadratkilometern. Das ist so groß wie die Schweiz. Viele Dörfer liegen weit abgelegen in den Wäldern oder den Tälern. Es gibt in der ganzen Diözese nur 24 Pfarreien. Sie liegen weit verstreut, so dass die Entfernungen immens sind.

Eine wichtige Rolle spielen daher die 30 Katecheten. Sie besuchen die Gläubigen in den Dörfern und sind gewissermaßen das „Gesicht der Kirche“, wohin nur selten Priester gelangen.

Das Bistum ist so groß wie die Schweiz

Viele Ortschaften sind nur schwer erreichbar. Bislang mussten die Katecheten die langen und beschwerlichen Wege zu Fuß zurücklegen.

Dank der Hilfe unserer Wohltäter konnte Bischof Aplinar Senapati nun jedem von ihnen ein Fahrrad schenken. Nun gelangen sie schneller und einfacher zu den Gläubigen. Unsere Wohltäter haben 1.630 Euro gespendet. Allen, die geholfen haben, herzlichen Dank!

Helfen Sie der Kirche in Indien

KIRCHE IN NOT steht der christlichen Minderheit in Indien solidarisch bei.

Seit den Überfällen 2008 hat unser Hilfswerk beim Wiederaufbau zahlreicher zerstörter Kirchen im Bundesstaat Odisha geholfen.

Zudem fördert KIRCHE IN NOT die Seelsorge und kirchliche Sozialarbeit unter den Dalits, die in der indischen Gesellschaft ohne Stimme und Beistand sind.

Um weiterhin helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden.

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