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Zum ersten Mal spürte der junge Syrer Fadi Mora den Ruf Gottes gegen Ende seines Tourismusstudiums an einer kirchlichen Hochschule in Aleppo. Das war im Jahr 2010, noch vor dem Krieg.

 

„Das war eine wichtige Zeit in meinem Leben“, erzählt Fadi. „Vielleicht hatte Gott bereits daran gearbeitet, mich auf den Eintritt ins Priesterseminar vorzubereiten: Ich habe nämlich damals ein bisschen Französisch gelernt.“ Das Theologiestudium erfolgt nämlich ausschließlich in französischer Sprache – und zwar in der Küstenstadt Kasslik im Libanon. In Syrien gibt es derzeit kein Priesterseminar.

Fadi Mora (links) und Bischof Joseph Tobji.
Fadi stammt aus einer maronitisch-katholischen Familie. Der Glaube spielte immer eine entscheidende Rolle. „Die Familie war der erste grundlegende Ort für meinen Weg“, ist er überzeugt.

 

Seine Eltern waren Anfang der 2000er-Jahre aus Venezuela, wohin es sie aus beruflichen Gründen verschlagen hatte, nach Syrien zurückgekehrt, um ihren Kindern eine gute Ausbildung in der Heimat zu ermöglichen.

Nach dem Abschluss seines Studiums war für Fadi aus dem Ruf Gottes ein Drängen geworden. „Ich konnte nicht mehr widerstehen“, sagt er lächelnd. So ging er zu seinem Bischof. Der riet dem jungen Mann, zuerst seinen Militärdienst zu absolvieren und danach wiederzukommen.

Die Eltern von Fadi Mora.
Das war unumgänglich, denn Fadi fehlte das Geld, um sich aus den militärischen Verpflichtungen freizukaufen. Auch heute müssen junge Männer, die sich dem Dienst an der Waffe verweigert haben und nach Syrien zurückkehren, mindestens 8.000 US-Dollar zahlen.

 

Vor dem Krieg dauerte der Militärdienst 18 Monate bis zwei Jahre. Mit Kriegsausbruch wurde daraus eine unbestimmte, quälend lange und lebensgefährliche Zeit. So auch für Fadi. Sein Militärdienst begann im Dezember 2010 – nur vier Monate, bevor der Syrienkrieg begann.

Acht Jahre Militärdienst

Als er eingezogen wurde, hoffte er, bald fertig zu sein und ins Priesterseminar eintreten zu können. Der Krieg macht daraus acht Jahre. Die traumatischen Eindrücke dieser Zeit lassen sich nur erahnen. Fadi spricht wenig darüber, aber umso mehr über den Tag seiner Entlassung: „Am 31. Dezember 2018 endete meine Zeit beim Militär. Ich glaube, ich wurde nach diesen acht Jahren wiedergeboren!“

Maronitischer Gottesdienst in Damaskus.
Einer seiner ersten Wege nach der Rückkehr führte ihn wieder zum Bischof der katholisch-maronitischen Diözese in Aleppo. Der hieß nun Joseph Tobji, ein ehemaliger Jugendseelsorger. Er empfing den „neugeborenen“ ehemaligen Soldaten mit offenen Armen.

„Wir beten in unserer Diözese jeden Tag um geistliche Berufungen“, erklärt Tobji. „Es ist deshalb eine große Freude für uns alle, eine neue Berufung anzunehmen. Unsere Gebete sind erhört worden.“

Not des Krieges überall gegenwärtig

Der junge Bischof betreibt bei seiner Bischofskirche ein Zentrum, in dem notleidende Einwohner versorgt werden. Seine Kathedrale wurde Ende 2016 von Granaten schwer verwüstet und befindet sich derzeit mit Hilfe von KIRCHE IN NOT im Wiederaufbau.

Die Not des Krieges ist überall gegenwärtig. Dennoch betont Tobji: „Es gibt auch hoffnungsvolle Nachrichten: Ich habe gerade eine neue Pfarrei gegründet. Darüber hinaus haben wir jetzt mit Fadi einen angehenden Priester bekommen. Wir müssen über diese positiven Dinge sprechen, um die Hoffnung am Leben zu erhalten“.

Fadi (Bildmitte) mit Freunden aus der Pfarrrei.
Diese Hoffnung ist für Fadi zur Realität geworden: „Das Wort des Herrn, das ich empfangen habe, ist auch im Krieg nie verstummt.“ Mittlerweile hat Fadi mit der Vorbereitung auf den priesterlichen Dienst begonnen – eine schwierige Entscheidung, nicht nur angesichts der fehlenden Mittel für das Studium.

 

„Die jungen Seminaristen leben in einer überwiegend muslimischen Gesellschaft, die ihre Entscheidung nicht versteht“, erklärt Dr. Andrzej Halemba, der bei KIRCHE IN NOT für die Nahost-Hilfen zuständig ist. Unser Hilfswerk hat im vergangenen Jahr rund 14 000 Seminaristen weltweit unterstützt.

Bischof Joseph Tobji in der zerstörten maronitischen Kathedrale in Aleppo. Die Kirche wird derzeit mit Hilfe von KIRCHE IN NOT renoviert.
„Ohne das Gebet und die materielle Hilfe könnten Seminaristen wie Fadi ihrer Berufung nicht folgen“, ist Halemba überzeugt. „Es geht darum, diese Berufungen zu schützen und wachsen zu lassen, damit sie reiche Frucht bringen.“

 

Und für Fadis Bischof Joseph Tobji ist diese Berufung ein österliches Zeichen: „Das Weizenkorn, das der Herr gesät hat, hat auch den Krieg überdauert und ist jetzt aufgekeimt. Jetzt werden wir gute Bedingungen schaffen, damit es im Schoß der Kirche reifen kann.“

KIRCHE IN NOT Deutschland gibt eine Publikation mit einer Novene zum Heiligen Geist heraus. Die neuntägige Kurzandacht eignet sich für die Vorbereitung auf Pfingsten ebenso wie zum privaten oder gemeinsamen Gebet.

 

Jeder Tag der Novene ist der Bitte um eine Frucht des Heiligen Geistes gewidmet. Die Reihenfolge orientiert sich an einem Zitat des Apostels Paulus: „Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit“ (Gal 5,22-23).

Darstellung des Heiligen Geistes als Taube auf einem Kirchenfenster in Rom.
Jedes der neun Gebete beginnt mit einer Anrufung des Heiligen Geistes. Im weiteren Verlauf wird sein Wirken im Handeln der Christen betrachtet. Das Gebet schließt mit einer Bitte an den Geist Gottes um sein verwandelndes Wirken im eigenen Leben.

 

Neun Gebete mit Anrufung des Heiligen Geistes

Dem Gebet des jeweiligen Tages schließt sich abwechselnd die Pfingstsequenz „Komm herab, o Heiliger Geist“, das Lied „Komm, Schöpfer Geist“ oder das Rosenkranzgesätz „Jesus, der uns den Heiligen Geist gesandt hat“ an. Jeder Novenen-Tag ist mit einem Bild von Projekten von KIRCHE IN NOT illustriert.

Hier können Sie das Buch bestellen

Das Heft mit der Novene zum Heiligen Geist hat 16 Seiten im Format DIN A6 kostet 1,50 Euro zuzüglich Versandkosten. Es kann unter online bestellt werden oder bei:
KIRCHE IN NOT
Lorenzonistr. 62
81545 München

Telefon: 089 / 64 24 888 0
Fax: 089 / 64 24 888 50

E-Mail: kontakt@kirche-in-not.de

KIRCHE IN NOT Deutschland gibt ein Gebet für Sri Lanka heraus. Es richtet sich an die Gottesmutter Maria, „Königin und Patronin von Sri Lanka“, und bittet um Frieden für das südasiatische Land und „die ganze Menschheitsfamilie“.

Der Text wurde dem Hilfswerk von Pater Malaka Leonard Fernando übermittelt. Er leitet die Vizeprovinz des Dritten Ordens der Franziskaner „Unsere Liebe Frau von Lanka“.

Sein Kloster ist nur wenige hundert Meter von der Kirche Sankt Sebastian in Negombo-Katuwapitiya entfernt, einem der Schauplätze der Bombenattentate vom Ostersonntag.

Plakate vor der Kirche St. Sebastian in Negombo erinnern an die Opfer der Bombenanschläge.
Bei zeitgleichen Anschlägen auf zwei weitere Kirchen und drei Hotels wurden nach Polizeiangaben mindestens 250 Menschen getötet und rund 500 verletzt. Die Regierung Sri Lankas macht eine lokale islamistische Gruppe für die Anschläge verantwortlich.

 

War es der „Islamische Staat“?

Auch der „Islamische Staat“ hat die Taten für sich reklamiert. Aufsehen erregte, dass die Anschlagspläne den Geheimdiensten möglicherweise bekannt waren. Ermittlungen laufen, ob es dort Hintermänner der Islamisten geben könnte.

„Mit den Bombenanschlägen wurden unsere Hoffnungen auf einen dauerhaften inneren Frieden in Sri Lanka zunichtegemacht“, teilte Pater Fernando KIRCHE IN NOT mit. Das Land war bis 1999 Schauplatz eines Bürgerkriegs. In den vergangenen Jahren schien die Lage stabil.

Titelbild des Gebetsblattes „Gebet für Sri Lanka“.
Dennoch brachten Kirchenvertreter trotz der Taten ihre Entschlossenheit zum Ausdruck, sich für die Einheit des Landes einzusetzen. „Lassen Sie uns alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um Gewalt zu vermeiden und friedlich zu leben“, erklärte Fernando. Dazu gehöre auch das Gebet.

 

In den Kirchen seiner Gemeinschaft werde jeden Tag ein Gebet zu Unserer Lieben Frau von Lanka gebetet. Das gab er an die Wohltäter von KIRCHE IN NOT weiter. „Wir kommen dem Aufruf unserer Brüder und Schwestern in Sri Lanka gerne nach und wollen deshalb dieses Gebet öffentlich bekannt machen“, erklärte der Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland, Florian Ripka.

Gebet als geistliche Form der Unterstützung

Das Hilfswerk stehe seit den Jahren des Bürgerkriegs den Christen in Sri Lankas tatkräftig bei, zum Beispiel beim Wiederaufbau zerstörter Kirchen oder der kirchlichen Bildungsarbeit. Das gehe jetzt intensiv weiter.

„Neben der Hilfe ist unser Gebet eine geistliche Form der Unterstützung, die unsere Partner sehr schätzen. Für die Öffentlichkeit sind die Massaker vom Ostersonntag schon wieder weit weg. Für die Christen in Sri Lanka sind sie noch immer verängstigende Realität. Sie brauchen jetzt unsere Solidarität“, erklärte Ripka.

Hier können Sie das Gebetsblatt bestellen

Das Gebetsblatt für Sri Lanka im Format DIN A7 passt in jedes Gotteslob und eignet sich für das private Gebet ebenso wie für Andachten oder Fürbitten in der Gemeinde. KIRCHE IN NOT stellt das Gebetsblatt kostenlos zur Verfügung; es werden ausschließlich die Versandkosten fällig.

 

Die Gebetsblatt können Sie online bestellen oder bei:
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Zu den aktuellen Pressemeldungen, wonach die vom Vorwurf der Blasphemie freigesprochene pakistanische Katholikin Asia Bibi ihr Heimatland verlassen hat, erklärt Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland:

 

„Wir sind heute Morgen mit der hoffnungsvollen Nachricht aufgewacht, dass Asia Bibi nach monatelangem Tauziehen Pakistan verlassen hat.

Das hat lokalen Medienangaben zufolge jetzt auch das pakistanische Außenministerium bekanntgegeben. Die endgültige Bestätigung, dass sie sicher in Kanada angekommen ist, steht noch aus und bleibt abzuwarten.

Ehemann und Tochter von Asia Bibi.
KIRCHE IN NOT freut sich sehr darüber, dass Asia Bibi nun voraussichtlich endlich in Freiheit leben kann. In Pakistan war das durch die islamistischen Bedrohungen gegen sie und ihre Familie nicht möglich. Die Ausreise ist der Erfolg eines jahrelangen Einsatzes verschiedener Fürsprecher in zahlreichen Ländern, darunter auch KIRCHE IN NOT.

 

Ausreise ist der Erfolg eines jahrelangen Einsatzes

Wir wünschen Asia Bibi und ihrer Familie, dass sie jetzt endlich in Ruhe und ohne Nachstellungen durch religiöse Extremisten leben kann. Sie wird nach wie vor den Schutz der Sicherheitsbehörden brauchen. Dass es vom Freispruch bis zur Ausreise über ein halbes Jahr gedauert hat, zeigt: Der Einsatz für Religionsfreiheit ist schwer.

KIRCHE IN NOT vergisst deshalb über die Freude des heutigen Tages auch die zahlreichen weiteren Christen und Angehörigen anderer Religionen nicht, die in Pakistan wegen angeblicher Blasphemie angeklagt und inhaftiert sind oder denen im Alltag das Leben schwer gemacht wird. Ihnen wie den bedrängten Christen weltweit gelten unser Einsatz, unsere volle Aufmerksamkeit und unser Gebet.“

Asia Bibi (Foto: British Pakistani Christian Association).
Die Katholikin Asia Bibi war 2009 wegen angeblicher Beleidigung des Propheten Mohammed festgenommen, der Blasphemie angeklagt und zum Tode verurteilt worden. Acht Jahre verbrachte sie in der Todeszelle, bevor das höchste pakistanische Gericht sie in einer Revisionsverhandlung freisprach.

 

Daraufhin brachen in einigen Städten Pakistans gewalttätige Proteste extremistischer Muslime aus. Die Regierung sicherte daraufhin zu, eine nochmalige Revision des Urteils zu prüfen. Dies wurde jedoch gerichtlich abgelehnt. Auch die Ausreise Asia Bibis war wiederholt verzögert worden.

So können Sie helfen

Der Papst ist zurück in Rom, die kleine katholische Gemeinschaft in Bulgarien aber zehrt noch lange von seinem Besuch. Im Mai hat Papst Franziskus Bulgarien und Nordmazedonien besucht. In Bulgarien leben schätzungsweise zwischen 50 000 und 70 000 Katholiken – nicht einmal ein Prozent der Bevölkerung.

 

„Es war ein herzliches Glaubenstreffen. Für mich ist wichtig, dass unsere Katholiken ein größeres Selbstbewusstsein bekommen.“ Dieses Fazit zieht Salesianerpater Martin Jilek, ein langjähriger Projektpartner von KIRCHE IN NOT.

Junge Bulgarinnen freuen sich über den Papstbesuch.
Jilek stammt aus der Tschechischen Republik, lebt und arbeitet aber in Stara Sagora, etwa 230 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Sofia. Dort hat er an der heiligen Messe und den weiteren Feierlichkeiten mit dem Papst teilgenommen.

 

„Ein geistliches Ereignis”

„Ich glaube, dass es auch für den Heiligen Vater wichtig war, unseren starken Glauben zu sehen“, erzählt Jilek. Während die Medien während der Papstreise eher politische und soziale Fragen thematisierten, sei die Papstreise vor Ort in erster Linie ein geistliches Ereignis gewesen, das auch von der mehrheitlich orthodoxen Bevölkerung mitgetragen worden sei.

„Eine Umfrage vor dem Besuch ergab, dass 54 Prozent der Bulgaren dem Papst und seinem Anliegen gegenüber aufgeschlossen sind“, so der Salesianerpater.

Pater Martin Jilek aus Stara Sagora mit Roma-Kindern.
Und die Erklärung der bulgarisch-orthodoxen Kirche, in der ein gemeinsames Gebet mit dem Papst kategorisch ausgeschlossen wurde? Das habe für manche Gläubige die Freude an dem Ereignis schon getrübt. Aber Jilek ist auch sicher: „Das ist nicht die Meinung aller orthodoxen Christen. Die Bulgaren sind offene und tolerante Menschen.“

„Bulgaren sind offene und tolerante Menschen”

Trotzdem müssen man Geduld haben: Die Ökumene sei in Bulgarien nicht verwurzelt. „Auf persönlicher Ebene aber gibt es durchaus gute Kontakte mit den orthodoxen Priestern“, erzählt Jilek.

Hinzu komme die Erfahrung der fast zwei Millionen Bulgaren, die im Ausland lebten und dort mit der katholischen Kirche in Berührung kämen. „Normalerweise sind unsere Erfahrungen im Miteinander der Konfessionen eher positiv.“

Junge Erwachsene erwarten gut gelaunt den Papst am Straßenrand in Sofia.
Der Papstbesuch in Bulgarien stand unter dem Leitwort „Frieden auf Erden“. Es hat einen besonderen Bezug zu Bulgarien, erklärt der Salesianer: „Es ist die Überschrift der berühmten Enzyklika ,Pacem in terris‛ von Papst Johannes XXIII. auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges. Der spätere Papst war von 1925 bis 1935 Apostolischer Nuntius in Bulgarien. Er ist hier sehr anerkannt, und oft sagen wir, dass er ein ,bulgarischer‛ Papst war“, erzählt Jilek lächelnd.

 

Heimat verschiedener ethnischer Minderheiten

Das Motto „Friede auf Erden“ zeige auch, dass Bulgarien ein Beispiel für andere Länder sein könne: „Religionen und Kulturen leben hier seit vielen Jahren friedlich zusammen“, sagt Jilek. Das Land sei Heimat verschiedener ethnischer Minderheiten. Die größte Gruppe seien die Roma. Sie würden prozentual immer mehr.

„Zum Beispiel sind 40 Prozent der Erstklässler in Bulgarien Roma-Kinder“, führt Jilek aus. „Man muss den Weg für eine gute Ausbildung und Begleitung dieser Kinder finden, die oft aus ärmsten Verhältnissen kommen. Schnelle Lösungen gibt es nicht – die haben vermeintlich nur radikale Politiker.“

Roma leben in vielen Gemeinden Bulgariens in abgetrennten Wohngebieten.
Jilek weiß, wovon er spricht. Er und seine Mitbrüder betreuen in Stara Sagora Kinder aus Armenvierteln, unter ihnen auch viele Roma. Auch für sie sei der Papstbesuch eine große Freude gewesen. „Die Kinder waren ganz aus dem Häuschen. Viele haben voller Begeisterung gefragt, ob der Papst auch uns hier im Jugendzentrum besuchen kommt“, erzählt Jilek.

 

„Die Kinder waren ganz aus dem Häuschen”

Die Salesianer haben Reisen zu den beiden Stationen des Papstbesuchs in Sofia und Rakowski organisiert. Daran hätten insgesamt über 140 Menschen teilgenommen, darunter auch rund 20 Jungen aus der Roma-Siedlung der Stadt. „Sie sind alle begeistert zurückgekommen. Es war natürlich eine gute Gelegenheit zur Evangelisierung“, so der Pater.

Gerade die Roma seien sehr offen für den Glauben. „Oft ist das mit abergläubischen Praktiken vermischt. Darum braucht es Geduld und Unterstützung auf dem Glaubensweg. Aber die Basis ist da.“

Baustelle des Salesianer-Zentrums in Stara Sagora/Bulgarien (Aufnahme aus dem Jahr 2017).
Beim Sonntagsgottesdienst in Rakowski sei es auch zu einer originellen Begegnung der Jugendlichen mit dem Papst gekommen, erzählt Jilek. „Die jungen Leute haben dem Papst zugerufen. Da ist er zu ihnen gekommen und hat ihnen erklärt, dass es wichtig sei, im Herzen Stille zu schaffen. Denn dort spricht Gott. Aber jetzt sollten die Jugendlichen ruhig noch weiter viel Krach machen.“

 

Besondere Begegnung mit dem Papst

Der Papstbesuch hat dem Salesianer auch wieder für seine Herzensangelegenheit Kraft gegeben: den Bau einer neuen Kirche und eines Ausbildungszentrums für Jugendliche in Stara Sagora. Dabei kam es immer wieder Verzögerungen, immer wieder Anfeindungen von den Nachbarn – gerade wegen der Arbeit mit den Roma.

Das schreckt Jilek nicht. In zwei Jahren möchte er eine Grundschule eröffnen, die für alle Volksgruppen offen sein soll. KIRCHE IN NOT hilft ihm dabei. „Das ist für uns nicht nur eine finanzielle Unterstützung, sondern auch eine geistliche“, erklärt der Salesianer. „Wir sind sehr dankbar, dass wir als kleine katholische Minderheit in Bulgarien spüren können, dass wir Teil der Weltkirche sind.”

Weitere Informationen

Paraguay steht vor großen Herausforderungen: Der Abstand zwischen armen und reichen Menschen wird immer größer. Hinzu kommt, dass viele Menschen in ländlich geprägten Gebieten dort keine Perspektive sehen und in die Städte abwandern. Doch die erhofften besseren Lebensbedingungen bleiben jedoch in der Regel ein Traum.

 

Häufig wird die Landbevölkerung aber auch vertrieben, um Platz für Großgrundbesitzer zu machen. Die Kirche ist die einzige glaubwürdige Institution in einem Land mit großen wirtschaftlichen und politischen Schwierigkeiten.

Der Glaube ist bei den meisten Menschen traditionell tief verwurzelt. 90 Prozent der knapp sieben Millionen Einwohner Paraguays sind katholisch, und im Gegensatz zum großen Nachbarland Brasilien oder einigen anderen lateinamerikanischen Ländern gibt es nur einen geringen Zulauf zu Sekten.

Gottesdienst in Paraguay.
Die Kirche in Paraguay ist aber arm, und der gute Wille reicht nicht, sondern es werden auch Mittel gebraucht, um die Seelsorge- und Evangelisierungsarbeit durchführen zu können. So ist die Kirche stark auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen.

 

Kirche auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen

Seit 67 Jahren sind Franziskaner in Paraguay tätig. Inzwischen sind es 44 Ordensmänner, davon 20 Priester. Sie sind in acht Pfarreien und vier Schulen tätig und haben fünf Zentren für Straßenkinder eingerichtet, in denen sie rund 500 Jungen und Mädchen betreuen, die kein Zuhause haben und um die sich sonst niemand kümmert.

Pater Miguel Angel Cáceres, der Provinzial der Franziskaner, schreibt uns: „Wir sind sehr froh über unsere pastorale Arbeit, die der gute Gott immer im Übermaß gesegnet hat. Wir möchten diesen Weg fortsetzen, aber die Ernte ist groß, und es gibt nur wenige Arbeiter.“

Prozession in Paraguay.
Besonders dankbar ist er für die Mess-Stipendien in Höhe von 8.040 Euro, mit denen wir dank Ihrer Hilfe im vergangenen Jahr die 20 Priester seines Ordens in Paraguay unterstützen konnten.

 

Die Mess-Intentionen kommen nicht nur den Priestern selbst zugute, sondern sie werden auch für die Ausbildung der jungen angehenden Ordensmänner verwendet.

So können Sie helfen

KIRCHE IN NOT trauert mit seinen Projektpartnern um die Todesopfer von zwei Gewaltakten: Am 12. Mai wurden bei einem Angriff auf die katholische Kirche in Dablo im Norden von Burkina Faso sechs Menschen getötet. Im nordsyrischen Ort Al-Sekelbiya kamen am selben Tag beim Raketenbeschuss einen griechisch-orthodoxen Unterrichtsklasse vier Kinder und eine Katechetin ums Leben.

 

Unter den sechs Getöteten beim terroristischen Angriff in Burkina Faso befindet sich auch der 34-jährige Priester Simeon Yampa, der gerade die heilige Messe feierte. KIRCHE IN NOT steht in engem Kontakt mit der Gemeinde von Dablo. 2013 hatte das Hilfswerk den Bau des dortigen Pfarrhauses und Gemeindezentrums unterstützt.

Lokale Ansprechpartner gaben gegenüber KIRCHE IN NOT an, dass die Angreifer die Kapelle betraten, als gerade das „Gloria“ zu Beginn der heiligen Messe gesungen wurde. Sie eröffneten sofort das Feuer. Fünf Menschen starben im Kugelhagel. Auch der Tabernakel wurde dreimal getroffen.

Särge mit den Opfern des Angriffes auf eine Kirche in Burkina Faso.
Simeon Yampa wollte die Messdiener in der Sakristei in Sicherheit bringen. Dort entdeckten ihn die Angreifer und erschossen ihn. Die überlebenden Gottesdienstbesucher wurden aufgefordert, Umhänge-Kreuze und liturgische Gegenstände vor dem Altar abzulegen. Den örtlichen Quellen zufolge hätten die Angreifer damit gedroht, wiederzukommen. Sollten bis dahin nicht alle Frauen verschleiert sein, würden sie getötet. Anschließend ließen die Terroristen die rund 120 Gottesdienstbesucher gehen und steckten die Kirche in Brand, ebenso ein Fahrzeug vor der Kirche und vor einem Gesundheitszentrum.

 

Christen im Visier der Islamisten

In Burkina Faso sind rund ein Viertel der rund 19 Millionen Einwohner christlichen Glaubens, ebenfalls ein Viertel folgt der Natur-Religion des Animismus. Die Bevölkerungsmehrheit ist muslimisch. Bislang galt das Zusammenleben der Religionen in dem Land als harmonisch. Über die Nachbarländer Mali und Niger gelangten islamistische Terrorgruppen ins Land. Sie verüben seit einigen Jahren Anschläge auf alle Bevölkerungsgruppen.

Nun scheinen vermehrt Christen im Visier der Islamisten zu stehen: So wurden seit Beginn des Jahres neben Simeon Yampa bereits zwei weitere Geistliche getötet, so zum Beispiel Ende April der Pastor einer protestantischen Gemeinde im Norden des Landes zusammen mit seinen beiden Söhnen und drei weiteren Gläubigen. Ein spanischstämmiger Salesianer-Missionar kam Mitte Februar bei einer Attacke auf eine Zollstation ums Leben. Ein weiterer katholischer Priester wurde an der Grenze zu Mali verschleppt; sein weiteres Schicksal ist unbekannt.

Trauer und Entsetzen bei der Beisetzung der Opfer eines Anschlags auf eine Kirche am 12. Mai in Burkina Faso.
„Dass wir nur drei Wochen nach den Oster-Anschlägen auf Sri Lanka schon wieder die Opfer eines Terroranschlages beklagen müssen, erfüllt uns mit tiefem Schmerz“, erklärte der Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland, Florian Ripka.

 

„Es sind nicht nur politische oder wirtschaftliche Faktoren, die Christen zur Zielscheibe des Hasses und der Gewalt machen. Der Terror richtet sich immer gezielter gegen den Glauben und das pastorale Wirken der Kirche. Es ist höchste Zeit, beim ,Kampf gegen den Terror‛ auch diese Perspektive miteinzubeziehen.“

Christen als Zielscheibe des Hasses und der Gewalt

Ebenfalls am 12. Mai erreichte KIRCHE IN NOT die Nachricht, dass am Sonntagmorgen im nordsyrischen Ort Al-Sekelbiya nahe der Stadt Hama vier Kinder und eine Katechetin der griechisch-orthodoxen Gemeinde durch eine Rakete getötet wurden. Die Kinder im Alter zwischen sechs und zehn Jahren befanden sich gerade im Religionsunterricht.

Zahlreiche weitere Kinder wurden teilweise schwer verletzt. Die Hintergründe der Attacke sind bislang unklar. Offen ist auch, ob es sich um einen gezielten Beschuss handelt. Die Regionen Hama und Idlib sind aktuell Schauplatz einer erbitterten militärischen Offensive im Syrienkrieg. Lokale Kirchenvertreter bezeichneten die getöteten Kinder und die Katechetin als „Märtyrer“.

Trauer in Syrien: Angehörige der Opfer des Angriffs auf die griechisch-orthodoxe Gemeinde.
„Auch wenn die Umstände viele Fragen offen lassen, zeigt dieser Tod der unschuldigen Kinder einmal mehr: Dieser Krieg kennt keine Gewinner“, erklärte Ripka. „Die Menschen in Syrien leiden unermesslich. Die christliche Minderheit hat zudem viel zu wenige politische Fürsprecher, weder national noch international. Den Angehörigen, die ohnehin schon alles verloren haben, wurde jetzt auch noch das Liebste genommen – wie so vielen Familien in diesem brutalen Krieg.“

 

Mit beiden Schauplätzen – in Syrien wie in Burkina Faso – verbinde KIRCHE IN NOT eine intensive Beziehung der Hilfe und des Gebetes. „So unterschiedlich beide Ereignisse auch sind: Der 12. Mai war wieder ein blutiger Sonntag für die Christen. Dass es nach lateinischer Tradition der ,Sonntag des Guten Hirten‛ war, kann den Angehörigen in allem Schmerz ein Zeichen der Hoffnung sein: Der gute Hirte kennt die Seinen. Er wird seine Herde nicht verlassen, weder in Burkina Faso und Syrien noch in vielen Ländern der Welt, in denen Christen in Bedrängnis sind.“

So können Sie helfen

Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerungsgruppe weltweit. Dennoch ist es kein islamischer Gottesstaat. Stattdessen legt die staatliche Ideologie „Pancasila“ („Fünf Prinzipien“) die Leitwerte des Landes fest. Die Verfassung schreibt keine bestimmte Religion vor, verpflichtet die Bürger aber zum Gottesglauben. Dennoch ist die politische Situation maßgeblich durch den Islam beeinflusst. Fundamentalistische Islamisten verzeichnen auch in Indonesien Zulauf.

 

Maria Lozano von KIRCHE IN NOT hat mit dem deutschstämmigen Jesuiten Franz Magnis-Suseno (82) über die Situation des Landes nach den Wahlen gesprochen. Magnis-Suseno lebt in der Hauptstadt Jakarta, lehrte an verschiedenen indonesischen Universitäten und gilt als profunder Kenner des Landes und der religiösen Situation.

Aschermittwoch-Gottesdienst in Indonesien (Foto: KIRCHE IN NOT/Magdalena Wolnik).
Pater Magnis-Suseno, Sie leben seit 1961 in Indonesien. Wie hat sich das Land seither entwickelt?
Die auffälligste Entwicklung war die Etablierung des Islam als wichtigstem Faktor in der indonesischen Politik. Laut der Staatsideologie „Pancasila“ brauchte der Islam keine besondere Stellung einzunehmen.

All dies änderte sich mit der demokratischen Öffnung des Landes 1998. Islamische Extremisten traten an die Öffentlichkeit. Es wurden neue politische Parteien auf der Grundlage des Islam gegründet. Der Mehrheitsislam geriet unter den Druck radikaler und extremistischer Bewegungen. Sie forderten ein stärker an der Scharia orientiertes Indonesien.

Das hat sich auch in lokalen Vorschriften niedergeschlagen. Die muslimischen Organisationen wie auch die Vereinten Nationen erklärten jedoch unmissverständlich, dass die endgültige politische Organisation des Landes auf den Prinzipien von „Pancasila“ basieren sollte. Dennoch muss alles, was in Indonesien geschieht, für die Muslime annehmbar sein.

- Franz Magnis-Suseno SJ
Wie sehen Sie in diesem Zusammenhang die Ergebnisse der letzten Wahlen?
Dass der Mehrheitsislam eine moderate Politik unterstützt, ist ein stabilisierender Faktor. Die Zukunft Indonesiens wird zwar vom Islam bestimmt, aber die Ergebnisse der vergangenen Wahlen lassen hoffen, dass der gemäßigte Islam eine entscheidende Rolle spielen wird.

 

Ist also die sich abzeichnende Wiederwahl von Präsident Widodo, auch bekannt als Jokowi, eine gute Nachricht für die Stabilität Indonesiens?
Die Wiederwahl Jokowis bedeutet, dass die Indonesier erwarten, dass er seine ideologisch unauffällige Linie fortsetzt. Sie erwarten, dass er weitere Schritte unternimmt, um das Wirtschaftswachstum fortzusetzen und die Armut weiter zu bekämpfen, die sich auf dem historisch niedrigsten Niveau befindet. Sie erwarten eine moderat pro-islamische Politik. Das soll der Vizepräsident, ein muslimischer Geistlicher, garantieren.

Und die religiösen Minderheiten sind zuversichtlich, dass Toleranz und Religionsfreiheit gestärkt werden. Wenn es Präsident Jokowi gelingt, sich in den Dienst des moderaten Mehrheitsislams zu stellen, wird er hoffentlich den islamistischen Radikalismus isolieren und eine demokratische Entwicklung auf Grundlage der Menschenrechte etablieren.

Franz Magnis-Suseno SJ, Jesuitenpater aus Jakarta.
Indonesien gilt, Sie haben es angesprochen, als moderat-islamisches Land. Dennoch hat ein Fall im Jahr 2017 für Aufsehen gesorgt, bei dem der Begriff „islamischer Populismus“ eine Rolle gespielt hat. Was ist damit gemeint?

Der islamische Populismus trat erstmals in Erscheinung im Zusammenhang mit dem Gouverneur von Jakarta, Basuki Chaya Purnama, bekannt als Ahok. Er ist ein Christ chinesischer Herkunft. Ein unglücklicher Kommentar von ihm wurde dahingehend manipuliert, dass er scheinbar den Koran beleidigte. Dadurch wurde seinen Feinden die gesuchte Gelegenheit geboten, Muslime gegen ihn zu mobilisieren.

 

Der Bau neuer Kirchen ist schwierig

Ahok verlor die folgenden Kommunalwahlen und wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Mit der Ernennung eines gemäßigten Islamisten zum Kandidaten für das Amt der Vizepräsidenten ist es Präsident Jokowi gelungen, den Populismus abzuschwächen. Er hat bei den jüngsten Wahlen keine Rolle mehr gespielt.

Wie leben die Christen in Indonesien?
Die Christen sind frei. Sie leben, beten und agieren ohne Schwierigkeiten als kleine Minderheit in Java, Sumatra und anderen Regionen. Sie taufen weiterhin Konvertiten aus anderen Religionen, auch aus dem Islam. Der Bau neuer Kirchen ist jedoch schwierig. Es gab auch einige Anschläge auf Kirchen sowie andere Fälle von Intoleranz.

Gottesdienst in der Kathedrale in Jakarta (Foto: KIRCHE IN NOT/Magdalena Wolnik).
Wie sehen die Beziehungen der Christen zu den anderen Religionen aus?
Die Beziehungen zwischen Katholiken und Muslimen waren noch nie so gut wie heute. Der interreligiöse Dialog ist intensiv. Vor sechzig Jahren hatten die Christen praktisch keinen Kontakt zu Muslimen, aber das begann sich ab den 1970er-Jahren zu ändern. Heute sind die Beziehungen zwischen christlichen und muslimischen Intellektuellen, den meisten Bischöfen und muslimischen Geistlichen, Pfarreien und Moscheegemeinden eng und vertrauensvoll.

 

Was ist der Grund für diese Entwicklung?
Einer der Gründe dafür ist, dass sich der moderate Mehrheitsislam auch von extremistischen Ideologien angegriffen fühlt und uns deshalb als Verbündete betrachtet. Beim interreligiösen Dialog geht es nicht um unsere jeweiligen Lehren. Es geht vielmehr um die Frage, wie die latente Intoleranz überwunden werden kann.

Wir möchten, dass die Menschen Religionen als Gnade und nicht als Bedrohung wahrnehmen, und dass Hass und Gewalt keinen Platz in der Religion haben.

So können Sie helfen

„Die Bevölkerung und insbesondere alle Christen Sri Lankas stehen weiterhin unter Schock. Die Anschläge an Ostern haben viele Leute an den Ausnahmezustand zur Zeit des Bürgerkriegs erinnert.“ Dieses Fazit zieht die Asien-Projektreferentin von KIRCHE IN NOT, Veronique Vogel. Genau vier Wochen nach den Terroranschlägen von Ostersonntag hat sie Sri Lanka besucht.

 

Eine Delegation von KIRCHE IN NOT reiste Mitte Mai in die Region um die Hauptstadt Colombo und die Stadt Negombo. Dort hatten die meisten Anschläge auf Kirchen und Hotels am Ostersonntag stattgefunden. Dabei kamen mindestens 253 Menschen zu Tode. Rund 500 wurden verletzt.

Plakate vor der Kirche St. Sebastian in Negombo erinnern an die Opfer der Bombenanschläge.
Die Behörden machen eine lokale islamistische Gruppe für die Taten verantwortlich. „Mit der Reise wollten wir uns persönlich ein Bild vom Zustand der katholischen Gemeinden machen und ihnen unsere Solidarität versichern. Es waren ja gezielt Christen, die Opfer des Terrors wurden“, so Vogel.

 

Die Angst vor weiteren Anschlägen sei weiterhin sehr groß, berichtet Vogel: „Es ist bekannt, dass mehr Attentäter beteiligt waren, als anschließend festgenommen werden konnten. Jeder weiß also ganz genau: Irgendwo da draußen laufen noch hochgefährliche Leute rum, die jederzeit wieder zuschlagen könnten.“

 

Angst vor weiteren Anschlägen

Seit dem 21. Mai seien die Kirchen im Land wieder geöffnet, doch viele Christen seien schwer traumatisiert, berichtet Veronique Vogel: „Viele haben mir erzählt, dass sie schon in Panik geraten, wenn sie eine Kirchenglocke läuten hören. Das zeigt, wie belastend die Erinnerungen an Ostersonntag für sie sein müssen.“

Es gebe jedoch auch die gegenteilige Erfahrung: Viele Menschen, die von den Anschlägen selbst betroffen waren oder Angehörige verloren haben, zeichnete ein enormer Lebenswille und ein starker Glaube aus.

Schutz durch das Militär unmittelbar nach den Anschlägen (Foto: Roshan Pradeep & T Sunil).
„Die Leute verstehen nicht, weshalb ausgerechnet ihnen in Sri Lanka solches Leid widerfahren ist. Sie wollen keinen neuen Bürgerkrieg mehr, sondern setzen sich für dauerhaften Frieden ein“, betont Vogel.

Der Erzbischof von Colombo, Malcolm Kardinal Ranjith, ruft die Bevölkerung immer wieder dazu auf, Ruhe zu bewahren und keine Racheakte zu verüben. „Immer wieder spürte ich während der Reise, dass die Christen dankbar für die Worte ihres Erzbischofs waren und sie beherzigt haben“, stellt Veronique Vogel fest.

 

Enormer Lebenswille und starker Glaube

Der Besuch eines Franziskanerklosters in Negombo habe sie besonders beeindruckt: Es befinde sich direkt gegenüber der katholischen Kirche St. Sebastian, wo allein mindestens 100 Menschen bei den Bombenattacken getötet wurden.

Die Franziskaner seien sofort nach den Explosionen zur Stelle gewesen, hätten sich um Verletzte gekümmert und Tote geborgen, so Vogel. „Trotz dieser traumatischen Erfahrungen sind sie ein Zeugnis gelebter Nächstenliebe, die sich ihren Glauben und ihre Hilfsbereitschaft nicht von Terror und Gewalt nehmen lassen.“

So können Sie helfen

Sambia gehört zu den stabileren afrikanischen Ländern. Mit fast 90 Prozent bilden Christen die Mehrheit der rund 17 Millionen Einwohner.

 

Allerdings ist nur rund ein Fünftel der Bevölkerung katholisch. Die meisten Christen gehören verschiedenen protestantischen Gemeinschaften an.

Die angehenden Priester aus dem Priesterseminar in Kabwe (Sambia) freuen sich über die neuen Waschräume.
Die katholische Kirche steht vor großen Herausforderungen: Während das kirchliche Leben in der Vergangenheit vor allem von ausländischen Missionaren getragen wurde, die aus ihren Heimatländern materielle Unterstützung erhielten, sind es heute zunehmend einheimische Bischöfe und Priester, die Verantwortung tragen.

 

Die Infrastruktur ist vielerorts schlecht. Die Pfarreien erstrecken sich über riesige Gebiete, und die Gläubigen leben weit verstreut, so dass viel mehr Priester gebraucht werden, um sie zu betreuen.

Gottesdienst im Priesterseminar von Kabwe.
Zugleich missionieren Sekten sehr stark, die mit einfachen Heilsbotschaften zahlreiche Menschen in ihren Bann ziehen. Sie versprechen Erfolg, Reichtum und Gesundheit und werben damit auch Katholiken ab. Daher braucht die Kirche in Sambia vor allem mehr Priester. Aber um Priester ausbilden zu können, müssen auch die Bedingungen gegeben sein.

 

Im Priesterseminar St. Augustin von Kabwe bereiten sich fast 90 junge Männer auf die Priesterweihe vor. Das Gebäude, das aus den 1950er-Jahren stammt, war jedoch schon seit Jahren dringend sanierungsbedürftig.

Einweihung der neuen Waschräume im Priesterseminar des Bistums Kabwe..
Risse in den Wänden, herabfallende Fliesen und Deckenteile, eine marode Kanalisation – alles das machte das Leben dort schwierig und teilweise sogar gefährlich. Vor allem die Waschräume bedurften dringend der Sanierung.

Dank der Hilfe unserer Wohltäter, die 14.900 Euro gespendet haben, konnten die Bäder saniert und die Rohre ausgetauscht werden. Die angehenden Priester bedanken sich von Herzen bei allen, die geholfen haben.

Ägyptens Christen kommen nicht zur Ruhe. Trotz einer vorsichtigen politischen Entspannung sind Übergriffe und Entführungen keine Seltenheit.

So auch im Fall des 55-jährigen koptischen Christen Adeeb Nakhla. Er wurde im Januar auf der nördlichen Sinai-Halbinsel verschleppt. Seitdem gibt es von ihm kein Lebenszeichen.

Ein Verwandter Nakhlas, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte, erzählte KIRCHE IN NOT seine Geschichte.

Verkohltes Kreuz in der koptischen Kathedrale in Luxor.
Am 17. Januar brach Nakhla von seinem derzeitigen Wohnort Ismailia, 130 Kilometer nordöstlich von Kairo, zu einem Verwandtenbesuch auf. Mit einer Reisegruppe wollte er nach Al-Arisch, einem Küstenort unweit der Grenze zu Israel.

 

Islamistische Milizen stoppten den Bus. Sie ließen sich die Pässe zeigen – auf ihnen ist auch die Religionszugehörigkeit vermerkt. Als sie feststellen, dass Nakhla koptischer Christ ist, zwangen sie ihn, aus dem Fahrzeug auszusteigen und mitzukommen. Danach verliert sich seine Spur.

Ein Gläubiger zündet Kerzen in einer koptischen Kirche in Kairo an.
Nakhla war wie dutzende christliche Familien 2017 aus Al-Arisch geflohen. Sie hatten Morddrohungen erhalten. Wer blieb, wurde umgebracht. „Wir haben Al-Arisch verlassen, nachdem die Terroristen bereits sieben christliche Nachbarn getötet hatten“, erzählt der Verwandte von Nakhla.

 

Unter den Opfern hätten sich auch Vater und Sohn einer Familie befunden. Die Terroristen töteten sie und zündeten anschließend das Wohnhaus an. „Die Ehefrau und Mutter der beiden Männer wurde gezwungen, dabei zuzusehen. Sie ist schwer traumatisiert.“

- Verwandter von Adeeb, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben muss
Die christlichen Familien fanden Zuflucht in Ismailia. Nach gut einem Jahr kehrten die meisten Vertrieben in ihre Heimat zurück, schließlich hatten sie Arbeitsstellen und Besitz zurückgelassen. „In Ismailia hatten wir keine Arbeit. Wir lebten von der Unterstützung der Kirche“, erzählt der anonyme Gesprächspartner.

 

In ihrer Heimat Al-Arisch habe sich die Sicherheitslage mittlerweile etwas gebessert. „Dank des energischen Vorgehens der ägyptischen Armee fühlen wir uns sicherer. Auf den Fernstraßen ist es jedoch noch immer gefährlich.“

Viele koptische Christen in Ägypten haben sich ein Kreuz tätowieren lassen.
Das wurde auch Adeeb Nakhla zum Verhängnis. Er war nicht mit seiner Familie in die Heimat zurückgekehrt, da er als einer der wenigen in Ismailia Arbeit gefunden hatte. Regelmäßig besuchte er seine Angehörigen – bis zu jenem verhängnisvollen Tag Mitte Januar.

 

Sein Verwandter berichtet: „Laut dem Fahrer des Kleinbusses seien die Milizen wie IS-Kämpfer gekleidet gewesen. Unsere größte Angst ist, dass Adeeb misshandelt und getötet worden ist, wie es mit vielen anderen Kopten passiert ist.“

 

KIRCHE IN NOT-Doku über die Kopten:

Helfen Sie den Christen in Ägypten

Helfen Sie den Christen in Ägypten

In Ägypten sind rund acht Prozent der gut 93 Millionen Einwohner Christen. Die meisten von ihnen gehören der koptisch-orthodoxen Kirche an. KIRCHE IN NOT fördert in Ägypten unter anderem das Leben christlicher Gemeinden, Ferienfreizeiten für Jugendliche und die religiöse Bildung.

 

Auch unterstützt unser Hilfswerk den oft schwierigen Bau und Unterhalt kirchlicher Gebäude oder finanziert Fahrzeuge, damit Pfarrangehörige und Seelsorger in weit voneinander entfernte Gebiete gelangen können.

 

Um weiterhin helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – entweder online oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Ägypten

Die Religionsfreiheit als Menschenrecht und seine Verletzungen standen im Mittelpunkt eines Informationsabends, zu dem KIRCHE IN NOT in die internationale Zentrale nach Königstein im Taunus eingeladen hatte. Zu Gast waren der Leiter des Friedenszentrums in Lahore in Pakistan, Pater James Channan OP, und der Vorsitzende des Zentralrats Orientalischer Christen in Deutschland (ZOCD), Simon Jacob.
Der Experte für Religionsfreiheit und Menschenrechte bei KIRCHE IN NOT Deutschland, Berthold Pelster, bei einem Vortrag während der Veranstaltung.
Pater James Channan (2. von links) bei seinem Plädoyer für den interreligiösen Dialog. Mit im Bild Simon Jacob (2. v. r.), der Moderator des Gesprächs, Tobias Lehner von KIRCHE IN NOT Deutschland (rechts) und die Dolmetscherin des Abends.

Channan dankte unserem Hilfswerk für den Einsatz für die pakistanische Christin Asia Bibi, die nach ihrer Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe und später zum Tod im November 2018 vom Vorwurf der Gotteslästerung freigesprochen wurde.
„Es wurde in der pakistanischen Presse immer wieder berichtet, wie KIRCHE IN NOT Asia Bibi unterstützt. Wortmeldungen wie diese beeindrucken unsere Regierung. Sie weiß, dass sie das Problem der Verfolgung von Christen lösen muss“, sagte der Dominikanerpater. Im islamisch geprägten Pakistan stellen Blasphemiegesetze Beleidigungen des Propheten Mohammed unter schwere Strafen bis hin zur Hinrichtung. Diese Gesetze werden häufig missbraucht, um sich unliebsamer Personen mit falschen Anschuldigungen zu entledigen. Neben Asia Bibi sind 187 Christen davon betroffen.

Arbeiten eng zusammen: Der muslimische Imam Kobine Layama und Erzbischof Dieudonné Kardinal Nzapalainga.
Die wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilte pakistanische Katholikin Asia Bibi (Foto: British Pakistani Christian Association).
Blasphemiegesetze betreffen nicht nur Christen

Wenn ein Gemeindemitglied ungerecht verurteilt wird, führt dies dazu, dass sich ganze christliche Gemeinden verfolgt fühlen. Die Blasphemiegesetze treffen aber nicht nur Christen. Derzeit sitzen 633 Muslime und 21 Hindus wegen angeblicher Gotteslästerung im Gefängnis. Simon Jacob berichtete von seinen Erfahrungen, die er bei vielen Reisen in den Nahen Osten gesammelt hat: „Die meisten Menschen im Nahen Osten sehnen sich danach, ihre Religion frei ausüben zu können und frei wählen zu dürfen.“ Diese Freiheit werde aber vielerorts von einer extremistischen Minderheit massiv unterdrückt.
Jacob hält die Einführung der Scharia als Rechtsnorm einer Gesellschaft für problematisch. „Die Scharia mit ihren harten Strafmaßnahmen wie Handabhacken, Enthauptung oder Steinigung verbreitet in der Bevölkerung Angst und Schrecken. So wird die Freiheit der Gesellschaft ausgehebelt“, warnte Jacob.

„Oft eine Frage von Leben und Tod”

Außerdem widerspreche die Scharia elementaren Grundrechten wie der Gleichheit von Mann und Frau oder der Meinungs- und Pressefreiheit. Inzwischen seien vor allem junge Menschen in Ägypten und Syrien, im Libanon, Irak und Iran von der westlichen Idee der Menschenrechte inspiriert. Europa sei in dieser Hinsicht ihr Vorbild. Der Menschenrechtsexperte von KIRCHE IN NOT Deutschland, Berthold Pelster, wies in einem Vortrag darauf hin, dass Religionsfreiheit in einigen Ländern der Erde mehr als nur ein Konzept sei, sondern eine Frage von Leben und Tod.
Als Beispiel führte er die Zentralafrikanische Republik an. In dem Land kämpfen seit fünf Jahren Rebellengruppen um Macht und Rohstoffe. „In diesem Bürgerkrieg mit mehreren Tausend Todesopfern wird die Religion missbraucht, um die Kämpfer gegen die ,Feinde des Glaubens‘ aufzuhetzen“, berichtete Pelster.

„Interreligiöser Dialog kann Blutvergießen verhindern”

Wenn aber religiöse Führer miteinander in den Dialog treten, können sie viel Blutvergießen und Vertreibungen verhindern. Als Beispiel nannte Pelster Dieudonné Kardinal Nzapalainga, der als Erzbischof der Erzdiözese Bangui in der Zentralafrikanischen Republik das Gespräch mit der muslimischen Gemeinschaft sucht.