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Das Stadtviertel Shabat Al-Jadida im Ostteil Aleppos wurde im Laufe des Syrienkriegs zu einem Ort des Todes. Es gehört zu den stark betroffenen Gebieten. Straßenkämpfe, Raketen- und Bombenbeschuss forderten unzählige Menschenleben. Jetzt, ein gutes Jahr nach Ende der unmittelbaren Kampfhandlungen in der Stadt, kehrt das alltägliche Leben langsam zurück. Der Straßenverkehr ist tagsüber sehr lebhaft, auf den Gehwegen drängen sich auffallend viele junge Leute. In dem Viertel befindet sich die Universität von Aleppo.

„Ich wollte nicht hierher. Aber ich bekam nur in Aleppo einen Studienplatz“, erzählt Angel Samoun, Studentin der Luftfahrttechnik. „Drei Monate weigerte sich mein Vater, mich gehen zu lassen. Aber ich gab nicht nach.“ Angel ist Christin und stammt aus Kamischli an der Grenze zur Türkei.
Studenten mit Pater David Fernandez.
Wohnheim für christliche Studenten in Aleppo.
Angel und Lara studieren in Aleppo.
Weeam Panous will Ingenieur werden.
Student in Aleppo.
Studenten in der Kapelle des Wohnheims.
Blick auf den Universitätscampus von Aleppo.

Auch für Lara Lias aus dem Süden Syriens war Aleppo nicht die erste Wahl. „Ich hatte große Angst – ich kannte ja die furchtbaren Nachrichten aus Aleppo. Als ich ging, verabschiedete sich meine Familie von mir, als würde ich sterben.“

Doch trotz dieser schwierigen Situation sind die beiden Frauen nicht allein. Direkt gegenüber der Universität leben sie in einem Studentenwohnheim, das zum katholischen Vikariat von Aleppo gehört und von argentinischen Ordensfrauen geleitet wird.

„Gottvertrauen ist beeindruckend”

„Der Eifer, mit dem die jungen Leute hier trotz des Krieges und der Angst studieren, ist nicht zu übersehen“, sagt Schwester Laudis Gloriae, die Leiterin der kleinen Gemeinschaft. „Das Gottvertrauen der Bewohner von Aleppo ist beeindruckend und ihr Beispiel inspiriert mich jeden Tag, im Vertrauen zu wachsen“, fügt die Ordensfrau hinzu.

Eine der schlimmsten Kriegserinnerungen stammt aus dem Jahr 2013. Damals traf eine Rakete ein Gebäude zwischen Universität und Wohnheim. 400 Personen kamen ums Leben, darunter auch eine der Schwestern. „Selbst bei Bombenalarm ging ich zu den Vorlesungen“, erzählt Angel. „Aber am schlimmsten war die Trennung von der Familie und die Ungewissheit, wenn sie mich mehrere Tage lang nicht erreichen konnten.“ Das Zusammenleben im Wohnheim gab ihr Halt.

Trotz Bombenalarms zur Vorlesung

Die Studentinnen leben mit den Schwestern zusammen, essen gemeinsam, beten und feiern Gottesdienst, obwohl sie unterschiedlichen Konfessionen angehören: syrisch-orthodox, griechisch-katholisch, armenisch-katholisch, römisch-katholisch – die ganze Vielfalt der orientalischen Kirchen ist vertreten.

Ähnlich ist die Situation im Wohnheim für junge Männer, das in der Nachbarschaft des katholischen Pfarramts liegt. „Zurzeit leben wir hier zusammen mit 30 Studenten aus verschiedenen christlichen Konfessionen“, erzählt Pater David Fernandez. Er stammt ebenfalls aus Argentinien und kümmert sich zusammen mit einem Mitbruder um das Wohnheim, die Seelsorge an der katholischen Kathedrale und eine weitere Pfarrei in einem benachbarten Stadtviertel.

Studenten verschiedener Konfessionen

Dazu gehört auch die Koordination von Lebensmittel-, Kleidungs- und Medikamentenspenden an über 600 Familien. KIRCHE IN NOT sichert die Finanzierung.

Auch hier ist die Erinnerung an die schlimmsten Kriegstage allgegenwärtig: „Genau auf diesen Dächern gegenüber“, erzählt Pater Fernandez und zeigt aus dem Fenster, „kamen mehrere Menschen bei einem Bombenangriff ums Leben. Ich musste die Leichen bergen.“

In einem der Studentenzimmer treffen wir Albert. Seinen richtigen Namen möchte er nicht preisgeben – die Gründe erzählt er später. Albert stammt ebenfalls aus dem syrisch-türkischen Grenzgebiet und steht kurz vor dem Abschluss seines Ingenieursstudiums. Die ganze Kriegszeit hat er hier ausgeharrt. „Einige meiner Freunde haben es nicht mehr ausgehalten und sind weggegangen“, erzählt Albert. „Ich aber entschied mich, mein Leben aufs Spiel zu setzen und mein Studium zur Ende zu bringen.“

„Freunde sind wegen des Krieges weggegangen”

Momentan steht für Albert jedoch genau das auf der Kippe: Er hat seinen Einberufungsbescheid zum Militär erhalten. Studenten sind davon eine gewisse Zeit befreit. Aber jetzt ist die Frist abgelaufen, und die Regierung gewährt keine Ausnahme.

Albert traut sich jetzt kaum noch auf die Straße aus Angst, von der Militärpolizei aufgegriffen und direkt an die Front geschickt zu werden. Pater Fernandez tut, was ihm möglich ist: „Wir versuchen, direkt mit den Behörden zu verhandeln und einen Aufschub zu erwirken.“

Wohnheim und Studenten auf Unterstützung angewiesen

Von überall her, wo es nur geht, versucht der Ordensmann Unterstützung für „seine jungen Männer“ zu bekommen, wie er sagt. Wichtige Anlaufstelle ist KIRCHE IN NOT. „Dank dieser Hilfe konnten wir zum Beispiel Computer für die Studenten anschaffen und die Studiengebühren bezahlen.“

Die Studenten leisten auch selber einen kleinen Beitrag, umgerechnet etwa vier Euro im Monat. „Das ist aber eher symbolisch, um die jungen Leute nicht zu reinen Almosenempfängern zu erniedrigen.“ Die wirtschaftliche Situation bleibe weiterhin sehr angespannt. Ohne Hilfe aus dem Ausland müsste das Wohnheim seine Pforten schließen, erklärt Fernandez. „Der argentinische Pater ist für uns wirklich wie ein Vater“, sagt Antarik Kaspar, der Wirtschaftswissenschaften studiert.

„Wir schätzen diese Menschen sehr, die ihr Heimatland verlassen haben und hier in das Kriegsgebiet gekommen sind, um mit uns zu leben und uns zu helfen. Und dank der finanziellen Hilfe können wir unser Studium abschließen und für den Frieden in Syrien arbeiten.“ Wann auch immer dieser Friede kommen wird.

Unterstützen Sie die jungen Christen in Syrien

Um den Studenten Aleppos weiterhin helfen und der christlichen Minderheit materiell wie pastoral beistehen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden

Wie in vielen Ländern des Subkontinents sind auch in Peru die prekären Lebensbedingungen der indigenen Bevölkerung und die Verelendung in den Vororten der Städte, Ausbeutung der Umweltressourcen, aber auch die Inkulturation des katholischen Glaubens sowie die Auseinandersetzung mit Sekten wichtige Themen.

Im Interview mit Amélie Berthelin-de la Hougue spricht der Lateinamerikareferent von KIRCHE IN NOT, Marco Mencaglia, über die aktuelle Situation und die Rolle der katholischen Kirche, zu der 80 Prozent der Peruaner gehören.
Papst Franziskus
Eine Ordensfrau besucht eine ältere Dame im peruanischen Hochland.
Eine Ordensschwester in Peru leitet ein Begräbnis.
Taufe in einer abgelegenen Pfarrei in Peru.
Die Kathedrale in der peruanischen Hauptstadt Lima.

AMÉLIE BERTHELIN-DE LA HOUGUE: In welcher Verfassung findet Papst Franziskus die Kirche Perus bei seinem Besuch vor?

MARCO MENCAGLIA: Der Glaube ist in Peru tief verankert. Die volkstümliche Religiosität ist ein Schatz. Die Kirche ist vielerorts der einzige Anwalt und Anlaufstelle der überwiegend armen Bevölkerung.

Um die Verhältnisse der Kirche in Peru zu beschreiben, muss man die große geografische Vielfalt des Landes berücksichtigen. Riesige Städte einerseits, gigantische Waldgebiete mit indigener Bevölkerung andererseits, schaffen unterschiedliche pastorale Herausforderungen.

Worin bestehen diese Herausforderungen?

Die wichtigste ist wohl, Einheit zu schaffen. Das heißt auch, die Kirche Perus noch stärker in der Gesellschaft zu verwurzeln. Denn noch haben nicht überall die einheimischen Kleriker die volle Verantwortung. Gut die Hälfte der peruanischen Bischöfe kommt aus dem Ausland.

Es gibt positive Erfahrungen der Evangelisierung in schwierigem Umfeld. Aber es bleiben zwei weitere Herausforderungen: Die Berufungspastoral verstärken und den Glauben vertiefen.

„Die Kirche kämpft gegen Armut und Verelendung”

In welchem Bereich engagiert sich die katholische Kirche derzeit am stärksten?

Eine Priorität liegt auf der Seelsorge für die Menschen in den Vororten der Großstädte. Hunderttausende Peruaner verlassen jedes Jahr die Bergregionen und ziehen in die Städte. Die Vororte dehnen sich immer weiter aus. Die Kirche kämpft gegen Armut und Verelendung.

Sie setzt sich auch dafür ein, dass die Zuwanderer zu einer Gemeinschaft werden. Denn die Leute kommen ja aus verschiedenen Regionen und haben aufgrund der Arbeitssituation wenig Zeit, sich kennenzulernen. Das schafft dann wieder neue Probleme.

Und was tut die Kirche für die Menschen in den Bergregionen?

In den entlegensten Dörfern, auf 4000 Metern Höhe oder im Amazonasgebiet, ist die Kirche oft die einzige Institution, die die Bewohner zu Gesicht bekommen.

Diese Menschen zu erreichen, ist von grundlegender Bedeutung. Eine Pfarrei betreut bis zu fünfzig entlegene Außenstellen. Der Besuch eines Priesters oder einer Ordensschwester ist dort ein echtes Ereignis!

Marco Mencaglia, Lateinamerika-Referent von KIRCHE IN NOT.
Manche Gemeinden sind nur schwer zu erreichen.
„Der Besuch eines Priesters ist ein echtes Ereignis”

Wie in vielen anderen Ländern Lateinamerikas verzeichnen Sekten und evangelikale Bewegungen ein großes Wachstum. Papst Franziskus hat mehrmals darauf hingewiesen. Eine „Konkurrenz“ für die Kirche?

Bei meinen Reisen nach Lateinamerika hatte ich immer den Eindruck, dass das Gefühl der Zugehörigkeit zur katholischen Kirche sehr stark ist.Besonders in den ländlichen Gebieten konnte ich feststellen, dass gerade die volkstümlichen Frömmigkeitsformen wie Heiligenverehrung, religiöse Feste, Rosenkranz und Andachten den Glauben lebendig halten, obwohl die offizielle Präsenz der Kirche nur schwach ausgeprägt ist.

Gleichzeitig haben die evangelikalen Sekten mit teilweise abstrusen Heilsversprechungen Fortschritte gemacht – vor allem in den Vororten der Städte. Dort ist das schwindelerregende Bevölkerungswachstum der Grund, warum die Kirche nicht mehr alle Menschen erreichen kann.

Das ist eine große Zukunftsaufgabe: Die Familien wieder ansprechen, die den Kontakt zur Kirche verloren haben.

Dazu braucht die Kirche natürlich Personal …

Das stimmt. Wenn in Europa als Optimum gilt, die Zahl der Priester und pastoralen Mitarbeiter in etwa auf dem gleichen Stand zu halten, dann reicht das in Lateinamerika nicht aus.

Ein simpler Zahlenvergleich zeigt, warum: In Peru ist die Bevölkerung in den letzten 50 Jahren um 170 Prozent gewachsen, in den 28 Mitgliedsländern der Europäischen Union waren es im selben Zeitraum unter 20 Prozent.

Darum unterstützt KIRCHE IN NOT zum Beispiel aktuell die Ausbildung von 650 peruanischen Priesteramtskandidaten in zwanzig Seminaren, die Ausbildung und den Unterhalt von Ordensschwestern und Katecheten.

Peru hat in den vergangenen Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt. Das Land war mehrmals Spitzenreiter in der Region, was die Wachstumsraten angeht. Hat sich dadurch auch die Situation der Einwohner gebessert?

Das Wachstum verläuft in den Regionen des Landes keineswegs gleich. Wie schon angesprochen, sind die ländlichen Regionen weitgehend abgehängt. Immer mehr Menschen gehen von dort weg. Städte wie Lima und Arequipa wachsen unaufhörlich.

Es gibt viele Familien, in denen Eltern ihre Kinder tagelang allein zu Hause lassen, um weit entfernt zu arbeiten. Diese traurige Realität führt zu einem Wachstum von Banden, Drogenhandel und Kriminalität.

In Peru ist der Aufschwung von der Lebenswirklichkeit entkoppelt. Da gibt es kaum Verbesserungen. Und hier muss die Kirche natürlich einen wichtigen Beitrag leisten.

Die zehnjährige Irakerin Helda ist um Worte nicht verlegen. „Meine Hobbys sind Malen und Singen. Und ich liebe Theaterspielen. Doch mein Traum ist es, Zahnärztin zu werden, um den Menschen helfen zu können – wo auch immer das sein wird.“

Wo auch immer das sein wird: Für Helda und ihre Familie ist das seit einigen Wochen wieder ihre alte Heimat Karakosch, eine Stadt in der Ninive-Ebene, eine halbe Autostunde südöstlich von Mossul. Helda und ihre Familie – die Eltern und ein jüngerer Bruder – sind Christen, wie die meisten Bewohner hier. Und wie die meisten waren auch sie drei Jahre auf der Flucht. Helda war damals erst sieben, aber die Erinnerung an die Nacht vom 6. August 2014 hat sich in ihr Gedächtnis eingebrannt.
Flüchtlinge in der St.-Josef-Kirche in Ankawa, Erbil im August 2014. Viele von ihnen haben alles zurücklassen müssen, als sie vor den IS-Kämpfern fliehen mussten.
Zelte im Flüchtlingslager Ankawa, Irak. Bei 43 Grad eine belastende Umgebung, gerade für Kinder.
Wiederaufbau in der Ninive-Ebene.
KIRCHE IN NOT ließ im Irak Schulen in Containern errichten, damit Flüchtlingskinder wieder die Schule besuchen können.

„Die Sirenen heulten in unseren Straßen. Wir mussten so schnell wie möglich weglaufen vor dieser Hölle.“ Die Hölle, das waren die heranrückenden Truppen des sogenannten „Islamischen Staates“, die das jahrhundertealte Siedlungsgebiet der Christen überrannten.

„Ich dachte, dass ich meine Freunde nie wiedersehen würde”

„Ich habe auf dem ganzen Weg geweint. Ich dachte, ich würde niemals zurückkommen in meine Stadt, in meine Schule, würde meine Freunde nie mehr wiedersehen.“ Schließlich erreichten sie das nahe Erbil – nur gut 70 Kilometer entfernt, aber als Hauptstadt der Autonomen Region Kurdistan ein Hort der Sicherheit. Zuerst kampierten sie unter freiem Himmel, dann im Flüchtlingslager.

„Jeden Tag waren wir traurig und hatten Angst, bis wir uns schließlich daran gewöhnt hatten“, sagt Helda. Trauer durchzieht ihr Gesicht, die kindliche Unbekümmertheit ist verschwunden. Die Flucht wurde zum dauerhaften Exil mit offenem Ende. Das Leben war hart: „Wir hätten nie gedacht, dass wir eines Tages wie Bettler dastehen.“

Dauerhaftes Exil mit offenem Ende

Für die vertriebenen Kinder wurden in Erbil mit Hilfe von KIRCHE IN NOT Schulen gebaut; Helda und ihre Familie konnte schließlich in eine kleine Wohnung umziehen. Ein neues Leben begann. Helda erinnert sich: „Ich war lange traurig und hoffte, in meine alte Schule zurückkehren zu können. Aber ich schloss auch neue Freundschaften.“

Trost und Hoffnung gab ihr und der Familie der Glaube an Gott und der starke Zusammenhalt der christlichen Gemeinde: „Wir fühlten uns nie verlassen. Wann auch immer wir uns an Gott gewendet haben, fühlten wir Freude und Vertrauen. Er ist überall bei mir.“ Helda zeigt mit Stolz ihre Bibel, Bilder von Jesus und Heiligen.

Die zehnjährige Helda aus dem Irak blickt auf ein Gebetsbildchen.
Der Glaube gibt ihnen Trost

Nach dem Sieg irakischer und kurdischer Truppen über den IS Ende 2016 keimte in den vertrieben Christen langsam wieder Hoffnung. Der Vater fuhr nach Karakosch, nahm das beschädigte Wohnhaus in Augenschein. Es konnte fürs Erste notdürftig repariert werden; Freunde und Bekannte halfen dabei.

KIRCHE IN NOT sicherte die Finanzierung. Diese wird für die christlichen Dörfer der Ninive-Ebene auf über 250 Millionen US-Dollar geschätzt. Fast 13 000 Gebäude müssen wiederaufgebaut werden, dazu kommt die am Boden liegende Infrastruktur.

Der Aufbruch hält an: Kurz vor Weihnachten, ein Jahr nach der Befreiung, konnten Helda und ihre Familie zurück. Der Traum erfüllte sich, so wie für gut ein Drittel der vertriebenen Christen. Die Freude ist groß. Sie geht wieder in ihre alte Schule, trifft die alten Freunde.
Und vor allem träumt sie wieder wortreich von einer Zukunft, die mehr bereithält als den Kampf ums Überleben. Doch noch ist nicht alles beim Alten: Die Unsicherheit bleibt. „Am liebsten möchte ich im Irak bleiben, hier bin ich zu Hause“, sagt Helda. „Aber wenn ich Fotos und Videos vom Terror sehe, möchte ich weg. Ich kann das nicht ertragen.“

Helfen Sie den Menschen im Irak

Um den Wiederaufbau der christlichen Dörfer im Irak weiter voranzutreiben und der Bevölkerung materiell wie pastoral beistehen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden.

Weitgehend unbeachtet von der Weltöffentlichkeit gerieten am Silvestertag die friedlichen Proteste katholischer Laienbewegungen in der Demokratischen Republik Kongo zu einem Blutbad. Unterschiedlichen Angaben zufolge soll es zwischen acht und zwölf Tote gegeben haben, 120 Demonstranten wurden vom Militär festgenommen.

Was hinter der neuen Gewaltwelle steckt und welche Vermittlerrolle die katholische Kirche einnimmt, darüber sprachen wir mit Apolinaire Cibaka Cikongo. Der Geistliche unterrichtet am Institut „Christkönig“ in Malole, einem Stadtteil von Kananga nahe der Grenze zum Nachbarland Angola.

Das Gespräch führte Emmanuelle Ollivry vom französischen Nationalbüro von KIRCHE IN NOT.

EMMANUELLE OLLIVRY: Was genau ist an Silvester passiert?

APOLINAIRE CIBAKA CIKONGO: Das katholische Laien-Komitee hatte im Anschluss an die Sonntagsgottesdienste zu Protestmärschen gegen die Regierung von Präsident Joseph Kabila aufgerufen. Einige Professoren der katholischen Hochschule von Kinshasa gehörten zu den Mitorganisatoren. Während der heiligen Messe eröffneten Polizei und Armee das Feuer auf die Gottesdienstbesucher. Das war auch in anderen Städten so.

Anlass der Proteste war der Jahrestag des „Silvester-Abkommens“ von 2016. Es war auf Vermittlung der katholischen Kirche ausgehandelt wurden und beinhaltet den Verzicht des Präsidenten auf eine dritte Amtszeit und die Zusicherung freier Wahlen bis Ende des vergangenen Jahres. So sieht es auch die Verfassung vor. Nichts ist passiert. Stattdessen diese neue Eskalation!

Schwinden damit die Chancen auf eine friedliche Lösung dieser Krise?

Es ist sehr schwer. Es gibt keine Opposition gegen Präsident Kabila in den Medien. Und die politische Landschaft ist hoffnungslos zersplittert. Es gibt fast 600 Parteien. Es gibt viel Chaos, wenig Einigkeit. Die katholische Kirche in der Demokratischen Republik Kongo hat von Anfang an Stellung für verfassungsgemäße Wahlen bezogen und hat mit Präsident Kabila verhandelt. Ist sie die einzige wirksame Oppositionskraft?

Sie ist sicherlich die glaubwürdigste Institution des Landes. Damit steht sie natürlich auch in der Schusslinie. Aber es ist notwendig, dass die Kirche klar Stellung bezieht. Sonst würde es niemand anders wagen, zu protestieren.

Ein Priester, der bei den gewaltsamen Protesten verletzt wurde.
Apollinaire Cibaka Cikongo bei der Feier eines Gottesdienstes.
Vorrückendes Militär in der Demokratischen Republik Kongo.
Apollinaire Cibaka Cikongo.

Deshalb also auch die Protestaktion vom 31. Dezember?

Der innere Druck gegen die Regierung reicht nicht aus. Es muss auch äußeren Druck geben. Präsident Kabila kam dank seiner ausländischen Schirmherren an die Macht: Großmächte wie beispielsweise Indien stützen ihn; genauso internationale Großkonzerne, die dafür die Kontrolle über internationale Bodenschätze erhalten.

So lange diese „Sponsoren“ nichts tun, wird es keinen Ausweg aus der Krise geben.

(B]Fühlen Sie sich von der internationalen Gemeinschaft im Stich gelassen?

Die Welt weiß, was im Kongo vor sich geht. Aber da unser Leid den materiellen Annehmlichkeiten anderer Länder dient, schweigen sie. Es gibt eine Komplizenschaft des Schweigens.

Unsere Hilfe in der Demokratischen Republik Kongo

KIRCHE IN NOT ist den Christen der Demokratischen Republik Kongo seit Jahrzehnten verbunden.

Unser Hilfswerk fördert die Ausbildung von Seminaristen, unterstützt Priester, die über wenig bis gar kein Einkommen verfügen, mit Mess-Stipendien, fördert kirchliche Angebote in der Ehe- und Familienpastoral und finanziert den Bau von Kirchen, Seminaren und Gemeindezentren.

Um weiterhin helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Demokratische Republik Kongo
Etwa 25 000 Christen aus der irakischen Ninive-Ebene haben das Weihnachtsfest wieder in ihrer Heimat feiern können. KIRCHE IN NOT hat ihnen die Rückkehr ermöglicht – dank Ihrer Hilfe!

„Es herrscht Aufbruchstimmung“: Diesen Eindruck konnte die Geschäftsführerin Karin Maria Fenbert gewinnen, als sie die Region im August 2017 besucht hatte. Wir haben mit ihr über die aktuelle Lage gesprochen.
Zeremonie zu Beginn der Wiederaufbauarbeiten in der syrisch-katholischen Kirche von Karakosch.
Ein Mädchen aus dem Irak sagt Danke.
Endlich wieder Weihnachten in der Heimat feiern: Der chaldäische Patriarch Louis Raphael I. Sako zelebrierte an den Weihnachtstagen die erste heilige Messe in Mossul seit 2014, als der IS die Stadt erobert hatte.

Frau Fenbert, wie geht es den Christen im Irak momentan?

Es ist sicher ein Wechselbad der Gefühle, aber die Hoffnung überwiegt. In zahlreichen christlichen Dörfern sind die Bauarbeiten im vollen Gange, die Christen kehren zurück. Es gibt aber auch Orte, wo noch kaum Leben herrscht.
Die Wunden des Krieges sind tief. Auch die jüngsten Auseinandersetzungen um die Unabhängigkeit Kurdistans vom Irak sind an den Christen nicht spurlos vorübergegangen. Aber unsere Partner vor Ort berichten, dass die Lage weitgehend ruhig ist und Christen nach und nach in ihre Heimat zurückkehren.

Viele Christen halten sich nach wie vor im Kurdengebiet rund um die Stadt Erbil auf. Wie viele sind das?

Rund 90 000 Christen hausen immer noch in angemieteten Wohnungen und Behelfsunterkünften. Sie sind auf die Hilfe der Kirche angewiesen, vom Staat kommt so gut wie keine Unterstützung. KIRCHE IN NOT hat dort Schulen gebaut, wir helfen mit Lebensmitteln, Medikamenten, Kleidung. Das geht unvermindert weiter. Und jetzt kommt noch der Kraftakt beim Wiederaufbau dazu!

„Auf die Hilfe der Kirche angewiesen”

Wie hoch ist das Ausmaß der Zerstörung?

In zwölf christlichen Dörfern der Ninive-Ebene hat der „Islamische Staat“ fast 13 000 Gebäude beschädigt und 669 Gebäude komplett zerstört – Privathäuser, Kirchen, Kindergärten, Schulen …
Die Gesamtkosten für den Wiederaufbau belaufen sich auf über 250 Millionen US-Dollar. Wir sind auf die Gaben der Wohltäter angewiesen, aber auch auf breite Unterstützung von Kirche und Gesellschaft.

Karin Maria Fenbert, Geschäftsführerin von KIRCHE IN NOT Deutschland.

Wo liegen aktuell die größten Herausforderungen beim Wiederaufbau?

Das Wichtigste ist die Wiederherstellung der Infrastruktur, also zum Beispiel eine stabile Stromversorgung oder sauberes Trinkwasser. Die irakischen Christen beklagen, dass der Staat zwar großen Städten wie Mossul helfend unter die Arme greift, aber die Orte der christlichen Minderheit links liegen lässt.

Darum gilt unser Augenmerk diesen „vergessenen Dörfern“. Ein großes Problem ist auch die herrschende Korruption in den Regierungsbehörden. Mit den kirchlichen Stellen haben wir dagegen sehr gute Erfahrungen gemacht. Darum arbeiten wir sowohl mit katholischen wie orthodoxen Diözesen zusammen. Die Gelder kommen wirklich dort an, wie sie hinsollen!

Was können die Wohltäter in Deutschland tun?

Die Christen aus dem Irak sagen uns immer wieder, wie wichtig ihnen die Gebete ihrer Glaubensgeschwister aus aller Welt sind. Zum anderen ist jeder Cent wichtig, damit die Christen ihre Heimat wieder aufbauen können. Wenn wir jetzt nicht helfen, brauchen wir in wenigen Jahren nicht mehr von Christen im Irak zu sprechen!

KIRCHE IN NOT bietet ein „Gebet für die verfolgte Kirche“ an. Es eignet sich zum persönlichen wie für das gemeinsame Gebet in der Gemeinde.

Das Gebetsblatt ist zum Preis von zehn Cent (zzgl. Versandkosten) in unserem Bestelldienst erhältlich oder bei:

KIRCHE IN NOT
Lorenzonistr. 62
81545 München

Telefon: 089 / 64 24 888 0
Fax: 089 / 64 24 888 50

E-Mail: kontakt@kirche-in-not.de
„Gehen Sie dort nicht hin, da wird der Teufel angebetet“, hatten die Leute ihren neuen Bischof Acquirino Francis Kibira gewarnt. Das Gebiet im Südwesten Ugandas an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo galt als düster und gefährlich. Gewalt und Verbrechen waren an der Tagesordnung, Drogenkonsum und Prostitution weit verbreitet. Auffallend war in der Gegend ein ausgeprägter Glauben an Hexerei. Zwar bekennen sich 85 Prozent der Einwohner Ugandas als Christen, aber noch immer kommen magische Rituale und okkulte Praktiken in der Bevölkerung vor.
Doch der Bischof von Kasese, etwa 350 Kilometer südwestlich der ugandischen Hauptstadt Kampala gelegen, ließ sich von den warnenden Stimmen nicht aufhalten: Bereits zwei Tage nach seiner Weihe im Juli 2014 fuhr er in das Grenzgebiet. Im Dorf Kabuyiri machte er an einer Kapelle Halt. Er trat ein und fand dort zwanzig junge Mädchen im Alter von 16 bis 20 Jahren vor, die alle gelähmt waren. Der Katechet erklärte dem Bischof, sie seien „verhext“ worden.
Blick in die vollbesetzte Wallfahrtskapelle in Kabuyiri während einer Andacht.
Bischof Kabiri im Gespräch mit Kindern.
Vor der Wallfahrtskapelle Kabuyiri herrscht großes Gedränge, als Bischof Kibira zu einem Besuch eintrifft.
Viele Gläubige haben sich in der Wallfahrtskapelle zum Gebet versammelt.
In einem Dorf in Uganda. Auf der Hütte steht übersetzt geschrieben: Wenn Jesus ja sagt, kann niemand nein sagen.
Bischof Acquirino Francis Kibira aus Kasese trifft Jugendliche bei einem Pastoralbesuch.
Kapelle wurde von einem Polizisten errichtet

Der Bischof begann zu beten: „Herr Jesus Christus, du hast mich in diese Diözese gesandt, wirke hier Gutes. Heile diese Mädchen in deinem mächtigen Namen.“ Laut Bischof Kibira seien die Mädchen bald darauf aufgestanden und hätten wieder laufen können.
Zu seiner Überraschung erfuhr der Bischof, dass die Kapelle im Jahr 1982 von einem Polizisten errichtet worden war, der angesichts der vielen Probleme verstanden hatte, dass „hier Jesus notwendig“ war.

„Ich wunderte mich allerdings darüber, dass es an dem Ort keinen Priester gab“, berichtet Bischof Kibira. „In meinem Inneren hörte ich eine Stimme, die mir sagte, es bedürfe dort eines Priesters. Ich hatte zudem die Eingebung, dort ein Heiligtum der Göttlichen Barmherzigkeit zu errichten.“

„Ein Heiligtum der Göttlichen Barmherzigkeit”

Der Bischof besuchte den zuständigen Pfarrer, zu dessen Pfarrei die Kapelle gehört. Der Priester konnte nicht glauben, dass der Bischof seine Idee ernst meinte. Alle Priester hätten sich bislang geweigert, diesen Ort aufzusuchen und dort tätig zu sein.

Aber der Bischof setzte unbeirrt ein Datum für die Gründung des neuen Heiligtums der Göttlichen Barmherzigkeit fest. Bald fand er auch einen Priester, der bereit war, dorthin zu gehen.

Das Heiligtum wurde 2016 im Jahr der Barmherzigkeit eröffnet. Inzwischen ist dieser Ort zu einer Wallfahrtsstätte für unzählige Menschen geworden. Jeden Tag wird die heilige Messe gefeiert. Um 15 Uhr, der Todesstunde Jesu, wird der Barmherzigkeitsrosenkranz gebetet, und es findet eine eucharistische Anbetung statt.

Tausende versammeln sich an Sonn- und Feiertagen

Sogar an Werktagen versammeln sich hunderte Gläubige, an Sonn- und Feiertagen sind es sogar Tausende. Jeden Montag gehen zudem zahlreiche Gläubige zur Beichte .

Viele nutzen das Angebot, sich mit ihren persönlichen Problemen einem Priester anzuvertrauen und bei ihm Rat und Hilfe zu finden. Dadurch wurden viele zerrüttete Familien wieder versöhnt, wie Priester vor Ort dem Bischof berichten.

Bischof Kibira selbst ist zutiefst bewegt: „Ich kann es nicht fassen! Jeder Platz ist besetzt, am Fest der Göttlichen Barmherzigkeit sind Tausende hergekommen und haben vor dem Heiligsten Sakrament gekniet. Abends, als ich im Bett lag, habe ich Freudentränen vergossen.“

Junger Priester in Uganda.
Gläubige beten in der Wallfahrtskapelle von Kabuyiri.
„Es war eine gute Entscheidung“

In seinem Umfeld hätten ihn viele gewarnt, dass der Aufbau eines Wallfahrtsortes in dieser Gegend viel zu gefährlich sei. „Aber ich habe geantwortet: ,Glaubt ihr nicht an die Kraft des Allerheiligsten Sakramentes?‛ Heute sagen alle: ‚Es war eine gute Entscheidung.‘“

Viele Menschen haben laut Bischof Kibira ihr Leben geändert. „Es gab in dem Ort eine Familie, von der die Leute sagten, sie bete den Teufel an, so dass sie den Priester davor warnten, sie aufzusuchen. Am Ende war diese Familie die erste, die ihr Kind in dem Heiligtum taufen ließ“, freut sich der Bischof. „Sogar die Polizisten in der Region sagen mir: ‚Wir sind so froh, dass es jetzt hier einen Priester gibt. Wir hatten hier früher jeden Tag Probleme, jetzt nicht mehr in diesem Ausmaß.‛ Das ist die Macht Jesu!“

Die Polizisten nehmen selbst eifrig an den Gottesdiensten teil. Auch die Fernfahrer, die die Grenze zur Demokratischen Republik Kongo passieren, finden in der Wallfahrtsstätte Kraft und Trost. Immer wieder berichten Gläubige von Gebetserhörungen und Heilungen.

Beliebte Kapelle bei Polizist und Fernfahrern

Die Veränderungen zeigen sich auch anderweitig, erzählt Bischof Kibira: „Inzwischen sind beispielsweise rund 300 Familienväter aus der Region, die aufgrund ihrer Drogensucht ihre Familien im Stich gelassen hatten, wieder zurückgekehrt.“

Es gebe in dem Gebiet im Gegensatz zu früher nur noch wenige Selbstmorde, die Jugendlichen kämen zur heiligen Messe und zur eucharistischen Anbetung, anstatt wie in der Vergangenheit ihr Leben mit Alkohol, Drogen, sexuellen Exzessen und Kriminalität zu zerstören. „Sogar die Zahl der Verkehrsunfälle ist zurückgegangen“, erzählt der Bischof lachend.

Pilger kommen von weither zu Fuß

Auch für die Häftlinge in den beiden Gefängnissen der Region hat sich etwas verändert: Sie werden nun seelsorglich betreut, und einige der Häftlinge veranstalten selbst Andachten. „So wirkt die Gnade, die von dem Ort ausgeht, sogar bis hinter die verschlossenen Türen und Mauern der Gefängnisse“, berichtet Bischof Kibira.

Inzwischen kämen die Pilger von weither zu Fuß, um in dem Heiligtum zu beten, beobachtet der Bischof. „Wenn wir unsere Herzen öffnen, handeln wir in der Macht Gottes. Dieser besonders vernachlässigte Ort ist zu einer Pforte der Barmherzigkeit für die Diözese geworden.“

KIRCHE IN NOT steht den Christen Ugandas seit vielen Jahren zur Seite.

Das Hilfswerk unterstützt die Ausbildung von Priestern und Ordensleuten, hilft bei der Beschaffung von Fahrzeugen, dem Bau und der Renovierung von Kirchen. Zudem sichern Mess-Stipendien das Überleben der Priester, die wenig bis gar keinen Lohn von ihren Diözesen bekommen.

Um weiter den Menschen in Uganda helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – entweder online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Uganda
Die Kirche in der Demokratischen Republik Kongo hat einen schweren Stand, besonders im Osten des Landes, wo seit Jahrzehnten ein Krieg um die begehrten Rohstoffminen tobt. Dieser hat sogar Auswirkungen bis in die Diözese Basankusu im Nordwesten des Landes. Dort ragt seit einiger Zeit ein eindrucksvoller Kirchenbau aus der Landschaft.
Während der Bauarbeiten an der Kathedrale von Basankusu.
Arbeiter auf der Baustelle der Kathedrale von Basankusu/Demokratische Republik Kongo.

KIRCHE IN NOT hat das Projekt seit vielen Jahren unterstützt. Jetzt hat es deutliche Konturen angenommen, inmitten grüner Felder. Doch die marode Wirtschaft, gezeichnet von Korruption und Ineffizienz, hinterlässt ihre Spuren überall. So ist zum Beispiel die Infrastruktur vielerorts stark heruntergekommen oder kaum vorhanden.
Für Bischof Joseph Mokobe Ndjoku und seine Mitarbeiter heißt das, dass er sich bei den Besuchen in seiner Diözese oft nur noch per Kanu über die Flüsse fortbewegen kann, weil Straßen unpassierbar sind. Um etwa 300 Kilometer zu reisen, benötigt er mehr als zwei Tage. Sein Bistum ist mit 77 000 Quadratkilometern größer als Bayern.

Für Ende 2017 waren Wahlen im Land vorgesehen, die erneut verschoben worden sind. Doch Vorbereitungen dazu stocken: „Runde Tische”, an denen sich die Kirche immer wieder für Friedensgespräche und Erneuerung der zerstrittenen Lager in der Gesellschaft eingesetzt hatte, finden inzwischen nicht mehr statt, berichtet Mokobe.
Die altbekannte Ausbeutung der Bodenschätze und die verheerenden Auswirkungen auf die Menschen bleiben ungelöst. Eine der zentralen Forderungen der Kirche lautet deshalb, „die anstehenden Wahlen abzuhalten.“ Inmitten dieser Situation wachsen dennoch Symbole der Hoffnung. Ein Beispiel dafür ist die fast fertige Kathedrale von Basankusu. Damit ist für die Menschen vor Ort mehr als ein Gebäude sichtbar und greifbar geworden.

Joseph Mokobe Ndjoku (rechts), Bischof von Basankusu im Nordwesten der Demokratischen Republik Kongo.
Rohbau der Kathedrale in Basankusu/Demokratische Republik Kongo.
„Ohne Dach über dem Kopf – keine Gemeinschaft“,

heißt es in einem kongolesischen Sprichwort. Wenn nun die Kathedrale aus dem Feld emporragt, „wird für die Menschen vor Ort die Gemeinschaft der Gläubigen förmlich besiegelt“, erklärt der Bischof.
Denn hier werden sie zusammen sein, im Gebet oder in Fortbildungen, bei heiligen Messen und Feiern, bei Sonne und Regen. „Die Kathedrale ist für sie eine in Stein gemeißelte immerwährende Motivation, sich auch selbst weiter für das Gemeinwohl einzusetzen.“

Sie sei ein Zeichen der Zugehörigkeit zur großen Familie der Gläubigen, auch über die eigenen Grenzen hinaus, so der Bischof. Somit ist das neue Gotteshaus auch ein Bindeglied zu den weltweiten Spendern von KIRCHE IN NOT, die zur Finanzierung dieser Kathedrale beigetragen haben. Zugleich steht die neue Kirche für die Forderung, „sich als Katholik im Kongo im christlichen Geist für den Frieden einzusetzen“, erklärt Joseph Mokobe Ndjoku. Die Kathedrale beschreibt er deshalb als Dreh- und Angelpunkt für weitere Aktionen in diesem Sinne – dem kargen Alltag zum Trotz. Die Kirche soll im kommenden Frühjahr eingeweiht werden.

KIRCHE IN NOT unterstützt den Bau einer ersten Etage in dem bereits bestehenden Gebäude des Maria-Droste-Mädchenheims in der Stadt Multan.
Die Einrichtung wird von den Schwestern vom Guten Hirten geleitet. Unser Hilfswerk möchte den Bau unterstützen, damit es – besonders in Pakistan – einen geschützten Platz für christliche Mädchen gibt, in dem sie sicher leben und sich vor allem geschützt fühlen können.
Eine Straßenszene in Multan.
Bisher können die Ordensschwestern nur 20 Mädchen in ihrem Haus aufnehmen.
Die Schwestern vom Guten Hirten sind seit 1989 im Bistum Multan tätig.

Das Bistum im Zentrum Pakistans ist ungefähr doppelt so groß wie Niedersachsen. Der Katholikenanteil liegt gerade einmal bei ungefähr einem halben Prozent. Die Stadt Multan ist die sechstgrößte Stadt des Landes und hat ähnlich viele Einwohner wie München.
Die Ordensschwestern kümmern sich um die pastorale Arbeit in der Pfarrei La-Salle in Multan. Sie besuchen Familien und leiten Katechesen für die Gläubigen. Wichtig ist ihnen aber auch die Bildung für Kinder und vor allem Mädchen, die in armen Gegenden von Multan leben.

Viele Mädchen aus den Dörfern rund um Multan kommen in ihrem Gästehaus unter. Sie profitieren also nicht nur von der Bildung durch die Schwestern, sondern sie erhalten auch pastorale Unterstützung in einer christlichen Umgebung. So können sie in ihrem Glauben gestärkt werden.

Nicht genügend Übernachtungsmöglichkeiten

Während ihres Aufenthalts im Maria-Droste-Mädchenheim erhalten die Mädchen nicht nur die Sakramente. Die Schwestern bieten ihnen auch Gesundheitstipps oder Kurse für Persönlichkeitsentwicklung und bringen ihnen Fertigkeiten wie Näharbeiten, Gartenarbeit und Kochen bei. Der Konvent ist mittlerweile jedoch überfüllt. Es gibt nicht genügend Platz, um diejenigen Mädchen übernachten zu lassen, die eine Übernachtung brauchen.

In der lokalen Kultur ist es üblich, dass Mädchen nicht alleine auf die Straße gehen. Meistens können ihre Eltern aufgrund ihrer Armut nicht für deren Bildung aufkommen, da es auch in vielen ländlichen Regionen kaum lokale Bildungsmöglichkeiten gibt.

Die jungen Frauen im Mädchenheim der Schwestern vom Guten Hirten hoffen auf Ihre Hilfe.
Die Kathedrale in Multan.
Kaum Schulen auf dem Land

Viele der Mädchen, um die sich die Schwestern kümmern, haben einen oder beide Elternteile verloren. Ihre Chancen für die Zukunft wären stark eingeschränkt, wenn sie nur in den eigenen vier Wänden leben würden und nicht in dem Schwesternheim. Wenn sie dort leben, können sie auch die nahe gelegenen Schulen in Multan besuchen.

Momentan haben die Schwestern nur Platz für 20 Mädchen. Daher ist die Erweiterung des bestehenden Hauses eine wichtige Initiative, die KIRCHE IN NOT unterstützen möchte. Die Mädchen, die im Haus übernachten, bezahlen eine minimale Gebühr, um die Kosten ein wenig zu decken, aber größtenteils kommt das Geld durch die Missionsarbeit der Schwestern vom Guten Hirten.

Der Plan ist, eine weitere Etage auf dem bereits bestehenden Erdgeschoss zu bauen. Dies vergrößert und verbessert die Möglichkeiten der Mädchen, die dort gerne wohnen und die Schule besuchen möchten. Ein kleiner Teil der Kosten kann durch die Schwestern getragen werden, aber sie benötigen auch unsere Hilfe.

Sie haben sich an KIRCHE IN NOT gewandt. Wir haben 14.000 Euro zugesagt. Bitte helfen Sie den Schwestern bei diesem Bau, damit die Mädchen in ihrem Heim eine bessere Zukunft haben können.

Wir helfen mit 14.000 Euro und Sie?
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