In der Demokratischen Republik Kongo hat der Kampf um die Bodenschätze im Osten des Landes zu einem seit über zehn Jahre andauernden Bürgerkrieg geführt. Auch in der zentralen Region Kasai gibt es blutige Auseinandersetzungen.
Und als wäre das noch nicht genug, kommt es nun aufgrund der für Ende 2017 angekündigten, aber immer wieder aufgeschobenen Präsidentenwahlen zu Unruhen im ganzen Land. Bei Protesten hatten auch katholische Laienorganisationen mitgewirkt. Regierungstruppen hatten das Feuer auf die Demonstranten eröffnet.
Er hoffe, dass durch Gebet und Fasten eine Bekehrung „von uns allen, aber auch der Regierenden“ erreicht werden könne, erklärte Bodika. „Die Politiker haben vergessen, dass ihre Arbeit dem Dienst an der Nation und nicht an einigen wenigen gelten sollte.“
Derweil schreie das kongolesische Volk „vor Schmerz“. Allein in seiner Diözese Kikwit ist die Zahl der Vertrieben auf über 30 000 Menschen gestiegen. Da staatliche Hilfe weitgehend ausfalle, müsse die Kirche die Binnenflüchtlinge versorgen. „Aber wir haben nur beschränkte Finanzmittel“, sagte der Bischof. „Alle unsere Aufrufe, die Krise wirksam zu bewältigen, wurden von den Behörden und der Weltgemeinschaft bislang nicht erhört.“
Auch im Südsudan sind hunderttausende Menschen vor dem Krieg geflohen, der seit 2013 tobt. Das Land hatte erst 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan erklärt.
„Im Südsudan herrscht der Terrror“, bringt es Weihbischof Daniel Adwok aus der sudanesischen Hauptstadt Khartum auf den Punkt. „Rebellen, Regierung und Opposition streiten um die Macht, um Ämter – ohne Rücksicht auf die einfache Bevölkerung.“ Viele Menschen suchen deshalb Zuflucht im Sudan. Die humanitäre Situation ist angespannt. Nicht einmal die Zahl der Todesopfer im Südsudan sei bekannt, so Adwok. „Niemand zählt sie. Sie waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.“
Er begegne immer wieder Menschen, die ihm grausame Geschichten erzählten. Zum Beispiel von „alten Menschen, die nicht schnell genug aus ihren Häusern fliehen konnten. Sie wurden an Ort und Stelle ermordet.“
Dem Weihbischof ist es ein Anliegen, dass am 23. Februar nicht nur um Frieden im Südsudan gebetet wird. Auch die jungen Menschen sollten Solidarität und Aufmerksamkeit erfahren.
„Die meisten von ihnen sind arbeitslos. Viele sind Waisenkinder. Sie fühlen sich allein und suchen billigen Trost. Das treibt sie in die Arme von gewalttätigen Gruppen.“
KIRCHE IN NOT steht den notleidenden Christen in der Demokratischen Republik Kongo und im Südsudan zur Seite.
Wir fördern zum Beispiel die kirchliche Flüchtlingsarbeit, unterstützt die Ausbildung und den Lebensunterhalt von Priestern, den Wiederaufbau und Neubau von Kirchen und Gemeindezentren sowie die seelsorgerische Arbeit, besonders mit Familien und Kriegsopfern.
Um weiterhin helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden
Seit einigen Jahren greift ein militanter Extremismus gegen religiöse Minderheiten wie Hindus und Christen um sich. Weltweite Aufmerksamkeit bekam die kleine christliche Minderheit Bangladeschs, als Papst Franziskus das Land im vergangenen Dezember besuchte.
Im Gespräch mit Josué Villalón von KIRCHE IN NOT Spanien erklärt Bischof DʼCruze, warum auch Hindus in Bangladesch ein Interesse am Bau christlicher Kirchen haben und wie der Papstbesuch den interreligiösen Dialog wieder in Gang gesetzt hat.
KIRCHE IN NOT: Bischof DʼCruze, wie sind die Lebensbedingungen in Ihrer Diözese? BISCHOF BEJOY NICEPHORUS D’CRUZE:Mein Bistum Sylhet wurde erst 2011 gegründet. Ich bin der erste Bischof. Anfangs hatte ich noch nicht einmal ein eigenes Haus. Ich lebte zur Miete bei Muslimen. Ich konnte dort weder die heilige Messe feiern, noch durfte ich Zusammenkünfte für Christen abhalten. Ich feierte oft heimlich die Messe, manchmal zusammen mit den Priestern meiner Diözese.
Als Bischof wurde ich zu einer Person ohne Land, ohne Zuhause, ohne Auto. In meinen ersten beiden Amtsjahren bin ich mit dem Bus oft hunderte Kilometer weit zu den Gemeinden gefahren. Ich kam nie pünktlich an, weil man in Bangladesch oft stundenlang auf die öffentlichen Verkehrsmittel warten muss. Ich habe weder eine Bischofskirche noch ein Pastoralzentrum.
Seit einiger Zeit versuche ich Bauland zu finden. Aber das ist sehr teuer. Denn Bangladesch ist ein sehr kleines Land, hier leben aber über 165 Millionen Menschen!
Was braucht Ihr Bistum am dringendsten?Neben den Mitteln für unseren Dienst an den armen Menschen brauchen wir vor allem eine Kirche, damit die Menschen sehen, dass es hier eine christliche Präsenz gibt. In der Stadt Sylhet leben 300 000 Muslime, aber auch immerhin 1500 Christen.
Dank der Hilfe von KIRCHE IN NOT können wir bald die erste Kirche einweihen. Wir werden sie nicht nur für den Gottesdienst, sondern auch für Versammlungen, Religionsunterricht und verschiedene Angebote für Erwachsene und Kinder nutzen.
Und unsere Kirche wird auch ein ökumenisches Zentrum sein: Hier in Sylhet gibt es sechs protestantische Gemeinden. Auch sie haben keinen Raum. Wir unterhalten sehr gute Beziehungen. Wir werden unsere Kirche also auch für die anderen Konfessionen öffnen.
Wie steht die muslimische Mehrheit zum Bau einer Kirche?Meine jahrzehntelange Erfahrung ist: Wenn Muslime in der Mehrheit sind, wollen sie nicht, dass es unter ihnen Angehörige anderer Religionen gibt. In Bangladesch findet ein ständiger Kampf gegen die Minderheiten statt: gegen Hindus, Buddhisten und Christen.
Es kommt zu vielen Diskriminierungen: Zum Beispiel bekommen in einigen Städten Christen nur schwer eine Baugenehmigung, oder sie werden bei der Vergabe von Arbeitsplätzen benachteiligt. Die katholische Kirche stellt für alle Minderheiten eine große Hoffnung dar – denn wir setzen uns auch für deren Schutz ein.
Obwohl wir eine sehr kleine Gemeinschaft sind, haben wir großen Einfluss, zum Beispiel im Bildungs- und Gesundheitswesen. Deshalb werden wir Christen auch im Großen und Ganzen respektiert. Es gab wenig Protest gegen den Kirchenbau – nur von besonders radikalen Muslimen.
In den vergangenen Jahren gab es wiederholt islamistische Angriffe auf Christen und andere Minderheiten. Einige hat der sogenannte „Islamische Staat“ für sich beansprucht. Nimmt der Radikalismus zu?Die fundamentalistischen Gruppen in Bangladesch sind noch klein, aber stark. Im November 2015 wurde zum Beispiel ein Missionar, der auch als Arzt gearbeitet hat, niedergestochen. Er ist auch jetzt, über zwei Jahre später, noch schwer gezeichnet.
Ich selber habe kurz vor Weihnachten eine „herzliche“ Nachricht von den Fundamentalisten bekommen: „Bischof, bereite dich vor, wir werden dich töten.“ Es ist jedoch nichts passiert.
Ende 2017 hat Papst Franziskus Bangladesch besucht. Hat das etwas verändert?In meiner Diözese und im ganzen Land verzeichnen unsere Gemeinden seither einen verstärkten Zulauf. Auch die interreligiösen Beziehungen sind noch intensiver geworden. Darüber freue ich mich – genauso wie über die verstärkte Hilfe aus dem Ausland, die wir bekommen.
Die Terroristen gingen nach einem Muster vor, dass sie bereits bei einem vorherigen Überfall angewandt hatten: Sie forderten die Passagiere auf, christliche Mitreisende zu identifizieren. Diese sollten dann von der Gruppe getrennt und ermordet werden.
Bei einem Überfall im Dezember 2014 war es so zu einem Massaker mit 28 Toten gekommen. Doch nun weigerten sich die muslimischen Passagiere, ihre christlichen Mitreisenden zu verraten. So wurden die Christen gerettet.
Der 34-jährige Tobias Rosen war durch eine Zeitungsnotiz darauf aufmerksam geworden. Daraus entstand „diese unglaubliche Geschichte der Drehbuchautorin Julia Drache, die zeigt, wie Solidarität zwischen Menschen und das Handeln jedes Einzelnen den Verlauf der Geschichte ändern können“, so Rosen.
Auf der Suche nach Unterstützern wandte er sich unter anderem an KIRCHE IN NOT: „Ich kenne und verfolge deren Einsatz für verfolgte Christen schon lange.“ Das Hilfswerk unterstützt in über 140 Ländern weltweit verfolgte und notleidende Christen, auch über Medien- und Öffentlichkeitsarbeit.
„Ich wollte einen authentischen Film produzieren“, erklärt Rosen. „KIRCHE IN NOT hat mich dabei sehr unterstützt und war für diesen Film wirklich ein Segen.“ Als Schauplatz hatte das Filmteam unter Regisseurin Katja Benrath und Kameramann Felix Striegel die kenianische Magadi-Wüste ausgewählt. Auch die Darsteller stammen aus Kenia und Somalia – es sind Muslime wie Christen darunter.
Viele haben auch im realen Leben Erfahrungen religiöser Gewalt gemacht: Die Hauptdarstellerin des Films Adelyne Wairimu ist eine junge Christin, die bei einem islamistischen Angriff ihren Mann und ein Kind verlor. „Alle unsere Filmkollegen aus Afrika, Christen und Muslime, wurden von dieser Gewalt und ihren Folgen heimgesucht: Bei den einen waren Familienmitglieder bei Attentaten schwer verletzt oder getötet wurden. Andere hatten Verwandte, die sich den Terroristen von al-Shabaab angeschlossen hatten“, erzählt Produzent Rosen.
„Das ist ein Dilemma, das die kenianische Gesellschaft zerreißt.“ Das Klima des Misstrauens und der Furcht, dem die verschiedenen Gruppen gewöhnlich ausgesetzt sind, gibt auch der Kurzfilm wieder.
Die Gemeinschaft der verschiedenen Religionen und Ethnien am Filmset gehören für Rosen zu den „bewegendsten Erfahrungen.“ Eine davon benennt er: Bei Ende der fünftägigen Dreharbeiten hätten „die Somalier unseres Filmteams zu tanzen begonnen. Kurz darauf schlossen sich die Kenianer an. Dann wir. Diese Szene von Christen und Muslimen, die zusammen unter der glühenden Sonne tanzten, wird mir immer in Erinnerung bleiben.“
Dass Zusammenhalt, aber auch der Glaube etwas ändern können, ist auch die Kernbotschaft von „Watu Wote – All of us“. Der Film wurde 2016 an der Hamburg Media School als Abschlussarbeit eingereicht.
Seither hat der Kurzfilm bereits mehr als 60 Preise gewonnen, darunter die Auszeichnung als „Bester afrikanischer Film“ beim Filmfestival von Sansibar und Durban sowie den Gold Student Academy Award, der als „Oscar der Filmstudenten“ gilt. Die Nominierung für den „großen Oscar“ ist ein weiterer großer Schritt auf der Erfolgsleiter. „Dieses Projekt, bei dem wir auch mit vielen Schwierigkeiten kämpfen mussten, wäre ohne die Unterstützung von KIRCHE IN NOT nicht vorangekommen“, ist Rosen überzeugt.
Ob „Watu Wote – All of us“ auch den Oscar einholen kann, wird sich in der Nacht vom 4. auf 5. März zeigen. Dann wird der begehrte Filmpreis zum neunzigsten Mal in Los Angeles verliehen.
Sehen Sie jetzt den Filmtrailer zu „Watu Wote – All of us“!Als ich zum Bischof geweiht wurde, habe ich mit Tränen in den Augen gesagt: „Herr, was hast du mit mir vor?“ Es ist wirklich der Herr allein, der entscheidet. Ich selbst bin nur ein kleiner Teil von Gottes Plan.
Was steckt Ihrer Meinung nach hinter dem Drama in Syrien, das jetzt seit sieben Jahren andauert?Syrien lässt sich mit einer Torte vergleichen. Jeder politische Machthaber in Ost und West hätte gern ein Stück davon. Denn Syrien hat eine wichtige strategische Position: Wichtige Erdöl- und Gasleitungen durchziehen unser Land, die vom arabischen Raum bis nach Europa reichen. Die Nationen, die diese Torte wollen, halten sich weitgehend zurück. Aber trotzdem ist es ihnen gelungen, in Syrien Einfluss zu nehmen. Zum Bespiel, indem die Religionen instrumentalisiert worden sind.
Ein Lichtblick im Syrienkrieg war die Waffenruhe, die im Dezember 2016 für Aleppo ausgerufen wurde. Davor teilte eine lebensgefährliche Ost- und West-Linie die Stadt. Hält die Waffenruhe auch gut 15 Monate später noch an?Ja, seither ist es weitgehend ruhig geblieben in Aleppo. Es ist wie ein Aufatmen, nachdem wir über Jahre hinweg so viel Leid erlitten haben. Das heißt aber nicht, dass der Krieg vorbei ist: In der Region wurde und wird nach wie vor gekämpft, wie aktuell in Afrin, das nur etwa 20 Kilometer von Aleppo entfernt liegt.
Wie kann man sich die aktuelle Situation in Aleppo vorstellen?Die Lage ist nach wie vor ernst, aber es gibt kleine Verbesserungen. Die wichtigste ist, dass es jetzt wieder für ein paar Stunden am Tag Strom gibt. Während der Kämpfe lebten wir im wahrsten Sinne des Wortes im Dunkeln. Einige Bewohner haben auch schon damit begonnen, kleine Unternehmen aufzubauen. Es ist sehr mühselig, eine Arbeit zu finden. Denn auch die gesamte Infrastruktur ist zerstört. Unsere Wirtschaft ist in der Rezession. Die Inflation ist enorm. Es ist schwer, in die Zukunft zu planen.
Wie steht es um den Wiederaufbau der zerstörten Häuser?Gut die Hälfte des Stadtgebiets liegt in Trümmern. Einige Bewohner fangen an, ihre Wohnhäuser wiederaufzubauen. Andere suchen nach Mietwohnungen. Aber das ist sehr schwer. Die Mieten steigen von Monat zu Monat. Auch der Wiederaufbau der Kirchen kommt in Gang. Zum Beispiel bei meiner Kathedrale. KIRCHE IN NOT hilft uns dabei.
Nach den traumatischen Kriegserlebnissen stehen die Christen am Scheideweg. Einige haben ihren Glauben verloren. Sie sahen Gott als Wundertäter, der verhindern muss, dass eine Bombe auf ihr Wohnhaus stürzt. Diese Menschen sagen: „Ihr habt uns doch gelehrt, dass Gott gut, barmherzig und allmächtig ist. Wieso schweigt er jetzt?“
Was erwidern Sie?Meine Antwort lautet: Der Krieg lehrt uns, das andere Gesicht Gottes zu sehen. Gott ist Mensch geworden, ein Gott der weint, der leidet, der am Kreuz hängt – und völlig unschuldig ist. Dieser Gott will unser Heil, unser Glück. Dieses Glück kann man nicht einfach durch Wunder herstellen. Nein, das Glück entsteht nur dann, wenn wir unseren Weg gemeinsam gehen, gemeinsam mit Christus unser Kreuz tragen und gemeinsam die Nächstenliebe praktizieren. Und ich bin sehr froh, dass die Mehrheit der Christen diesem Weg folgt.
Das heißt, die schreckliche Erfahrung des Krieges hat auch sehr viele Christen in ihrem Glauben gestärkt?Ja, immer wieder treffe ich unglaublich beeindruckende Menschen, ganz einfache Leute. Die Terroristen des „Islamischen Staates“ haben ihnen das Messer an die Kehle gehalten, um sie zu zwingen, dem christlichen Glauben abzuschwören. Diese Menschen haben gesagt: „Nein, niemals! Ihr könnt meinen Leib vernichten, aber nicht meine Seele.“ Sie sind Gott treu geblieben.
Beeindruckende Glaubenserfahrungen – mitten im Krieg …Ich sage ganz offen: Auch ich habe durch den Krieg eine Bekehrung erfahren! Es ist eine Bekehrung durch Tränen. Im Krieg muss man immer bereit sein für den Tod. Diese Bereitschaft geschieht durch Gebet, Beichte, Reue. Diese Bereitschaft war mein persönliches Bekehrungserlebnis.
Weil es mein Auftrag ist! Ich bin in Syrien geboren, um dort Gottes Volk zu dienen. Ich musste Gott gehorchen. Sonst hätte ich seine Herde ohne Hirten gelassen und damit große Schuld auf mich geladen.
Sie haben es eingangs angesprochen: Im syrischen Krieg spielt auch die Religion eine unheilvolle Rolle. Viele islamistische Gruppierungen setzen Gewalt ein, um ihre Ziele zu erreichen. Häufig rechtfertigen sie ihre Taten mit Verweis auf den Koran und ihre religiöse Tradition. Was ist Ihr Eindruck?Der Koran ist ein wenig mit einem Supermarkt zu vergleichen, in dem es Schmackhaftes gibt und weniger Schmackhaftes. Da gibt es Passagen, die Frieden predigen. Aber da gibt es eben auch Passagen wie diese: „Tötet sie, die Ungläubigen, wo immer ihr sie findet.“ Das wirkt wie eine Art Gehirnwäsche. Wir müssen versuchen, uns gegen diese Gehirnwäsche zu wenden und Aufklärung und Dialog zu betreiben.
Um den Frieden zu erlangen, rufen die katholische und die orthodoxe Kirche Maria als Fürsprecherin an. 2017 war das 100. Jubiläum der Marienerscheinungen von Fatima. Am 13. Mai haben die Christen Aleppos eine Statue Unserer Lieben Frau von Fatima durch die zerstörten Straßen ihrer Stadt getragen. Welche Hoffnung haben Sie damit verbunden?Wir haben unsere Stadt der Gottesmutter geweiht, wie wir es drei Jahre vorher auch schon gemacht hatten. Unsere Hoffnung dahinter war, dass wir uns alle unter den Schutzmantel der Muttergottes stellen wollen. Wir haben unser ganzes Sein, unser Leben, das Schicksal unserer Stadt und des Landes in ihre Hand gelegt.
Seit dem Kriegsausbruch in Syrien im März 2011 hat KIRCHE IN NOT über 21 Millionen Euro für die christliche Bevölkerung des Landes zur Verfügung gestellt. Neben Lebensmittelhilfen, Kleidungs- und Medikamentenspenden finanziert das Hilfswerk auch Mietbeihilfen, Stipendien und Ausbildungsprogramme sowie Projekte zur Stromversorgung. Auch dem Wiederaufbau zerstörter Kirchengebäude und die Unterstützung der Seelsorge für die traumatisierte Bevölkerung gilt ein besonderes Augenmerk. Helfen Sie Syriens Christen, zu überleben! Spenden Sie an KIRCHE IN NOT.
Das Gipfeltreffen in Wien fand am 12. Februar statt, dem zweiten Jahrestag des historischen Treffens zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kirill auf Kuba. „Für uns ist dieser Jahrestag nicht die Feier eines historischen Ereignisses, sondern eine Etappe auf dem Weg in eine gemeinsame Zukunft“, sagte Heereman.
Hauptthema des Treffens war die Lage der Christen im Nahen Osten und die gemeinsame Antwort der katholischen und der orthodoxen Kirche auf die Christenverfolgung in der Region. Beeindruckt zeigte Heereman sich davon, dass sowohl Metropolit Hilarion als auch Kardinal Koch ausgeführt hatten: Christen werden heute nicht verfolgt, weil sie einer bestimmten Konfession angehören, „sondern einfach deshalb, weil sie Christen sind. In diesem gemeinsamen Leid sind die Kirchen geeint.“ Kardinal Koch sprach von dem „alarmierenden Phänomen“, dass Christen den Nahen Osten verlassen. Es sei deshalb notwendig, den Christen zu helfen, in ihrer Heimat zu bleiben.
„Dies ist auch ein großes Anliegen von KIRCHE IN NOT“, erklärte Heereman. Kardinal Koch hatte in seiner Ansprache die Hilfe hervorgehoben, die KIRCHE IN NOT im Nahen Osten leistet: In den vergangenen sieben Jahren flossen Hilfsgelder in Höhe von fast 36 Millionen Euro in den Irak, nach Syrien über 21 Millionen.
Metropolit Hilarion betonte, dass die russisch-orthodoxe Kirche im vergangenen Jahrhundert selbst Opfer von Verfolgung geworden sei und nun in Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche verfolgten Christen helfen wolle. Er lobte die effektive Zusammenarbeit beider Kirchen auf diesem Gebiet. Dies habe dazu beigetragen, dass in nie dagewesener Intensität die heutige Christenverfolgung in den Medien thematisiert werde.
Bei der Konferenz stellte KIRCHE IN NOT auch neue Wege in der Zusammenarbeit mit der russisch-orthodoxen Kirche vor. Inspiriert durch die Begegnung der Kirchenoberhäupter hatte das Hilfswerk eine Arbeitsgruppe mitinitiiert, der neben katholischen und orthodoxen Vertretern auch Fachleute von KIRCHE IN NOT angehören. Der Russland-Referent des Hilfswerks, Peter Humeniuk, führte aus: „Diese neue Form der Zusammenarbeit betrifft zum einen die Hilfe für die Christen im Nahen Osten und zum anderen den Einsatz für die gemeinsamen christlichen Werte, besonders für den Schutz des menschlichen Lebens und der traditionellen christlichen Familie – beides brennende Probleme der Gegenwart.“ In diesen Punkten seien sich die beiden Kirchen einig.
Als erstes Ergebnis legte die Arbeitsgruppe bei der Konferenz eine von KIRCHE IN NOT herausgegebene Studie vor, die erstmals einen Überblick über die kriegszerstörten Kirchen in Syrien, die Anzahl der zerstörten Privathäuser und über die Zahl entführter sowie getöteter Christen informiert. Außerdem zeigt die Broschüre, wie KIRCHE IN NOT der christlichen Minderheit Syriens hilft.
Das vorgestellte Werk ist Teil einer großangelegten Untersuchung, die in Syrien Kriegsschäden an kirchlichen Gebäuden aller vor Ort vertretenen Konfessionen dokumentiert. Ziel ist es, den Wiederaufbau zu organisieren. Für KIRCHE IN NOT-Präsident Heereman wird mit dieser Zusammenarbeit die historische Begegnung auf Kuba mit Leben erfüllt: „In der gemeinsamen Sorge um die Zukunft des Christentums im Nahen Osten verwirklicht sich die Ökumene der Märtyrer.“
Im November 2017 besuchte Erzbischof Ndagoso in seine ehemalige Diözese. Zwei Tage nach seiner Abreise gab es dort erneut einen Angriff. Zwar ist der heutige Erzbischof von Maiduguri mit dem Leben davongekommen, „doch es gab wieder viele Tote – solche Angriffe machen unseren Alltag unsicher“, sagt Ndagoso. In Nigeria gibt es derzeit laut internationalen Angaben rund 1,8 Millionen Binnenflüchtlinge, mindestens 140 000 sind aufgrund anhaltender Überfälle allein im vergangenen Jahr hinzugekommen.
Attackiert werden vor allem Märkte sowie Kirchen und in letzter Zeit laut Ndagoso auch Moscheen. „Terroristengruppen geben vor, beten zu wollen. Sie mischen sich unter die Versammelten in Gebetsräumen, wo üblicherweise niemand Bombenattentate vermutet.“ So werde Konfusion verbreitet. Der Erzbischof nennt Entführungen und Lösegelder, die erpresst werden, als eines der größten Probleme.
Inzwischen haben sich weitere Gruppen radikalisiert, darunter Mitglieder des Nomaden-Hirtenvolkes der Fulani. Zwar gehe es im Konflikt zwischen den islamischen Viehhirten und den meist christlichen Bauern um Weideland, erklärt Erzbischof Ndagoso. Doch es falle auf, dass die Fulani mit modernen Waffen ausgestattet sind – ein Umstand der darauf deuten könnte, „dass hinter solchen Gruppen starke Kräfte stehen, die Beziehungen zu den Terrororganisationen IS und al-Qaida haben“, vermutet Ndagoso.
Doch so sehr auch die Attacken Christen treffen, „desto stärker werden sie im Glauben“. Nicht nur die Zahl der Studenten in den Priesterseminaren in Nigeria sei gewachsen, sondern auch die der Christen insgesamt. „In den vergangenen vier Jahren habe ich jährlich mindestens drei neue Pfarreien gegründet“, berichtete der Erzbischof aus Kaduna. Dabei ist das Umfeld in seiner Diözese im Norden Nigerias für Christen alles andere als einfach: Sie sind eine Minderheit innerhalb einer muslimischen Mehrheit; es gilt teilweise die islamische Gesetzgebung der Scharia. Es gibt immer wieder Anschläge auf Kirchen. Der Bau neuer Kirchen wird staatlicherseits nicht genehmigt.
Für die Christen seiner Diözese seien die Aktivitäten von Boko Haram wie „ein Weckruf“ gewesen, so Ndagoso. Ein Beispiel sei der Anschlag auf eine Kirche in Kaduna im Jahr 2012 mit mehreren Toten und über 100 Verletzten. Vor dem Anschlag habe es dort drei Gottesdienste pro Woche gegeben, jetzt werde fast täglich eine heilige Messe gefeiert. Seit dem Anschlag habe sich die Zahl der Gläubigen in der Pfarrei verdreifacht. Dank der Hilfe von KIRCHE IN NOT konnte das benachbarte zerstörte Pastoralzentrum wiederaufgebaut werden.
Mit Blick auf die Rolle der Christen in seinem Land betonte Ndagoso: „Wir müssen so geduldig sein, wie Gott es mit allen Menschen über Jahrtausende war: Wir müssen selbst die Initiative für den Frieden ergreifen – denn unser Gott ist ein Gott des Friedens und nicht der Gewalt.“
KIRCHE IN NOT unterstützt die verfolgten Christen Nigerias seit über zehn Jahren. Das westafrikanische Land gehört zu den Schwerpunkten der Hilfe von KIRCHE IN NOT auf dem afrikanischen Kontinent. Neben dem Wiederaufbau gewaltsam zerstörter kirchlicher Gebäude hat das weltweite katholische Hilfswerk in Maiduguri in Nordnigeria ein Hilfsprogramm für Witwen und Waisen der Opfer durch Anschläge von Boko Haram eingerichtet.
Um weiterhin helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden.Raul Castillo, Bischof von La Guaira/Venezuela, erzählt diese wahre Geschichte gern. Es gehöre viel Mut dazu, seine Würde in die offene Hand zu legen und zu betteln. Aber er weiß: „Christus bettelt mit.“ Denn es geht, wie Papst em. Benedikt XVI. in seinem Jesusbuch schreibt, um „Gottes erste Liebe, die Armen“.
Dazu zählt Bischof Castillo auch die Priester, Schwestern und Seminaristen. Sie aber sind es, die die große geistliche Armut von heute, von der Papst Franziskus in Evangelii Gaudium spricht, bekämpfen. „Die schlimmste Diskriminierung, unter der die Armen leiden, ist der Mangel an geistlicher Zuwendung.“
Die 19 künftigen Priester im Seminar Sankt Petrus sind sich dessen bewusst. Sie sehen die Armut im Land, den Mangel an Lebensmitteln und den Überfluss an Gewalt. Sie selber leiden unter dem Mangel.
Bischof Castillo bittet für sie um das Notwendigste: Seife, Eier, Milch, Mehl, Papier … Geld haben sie nicht, es wäre auch nicht viel wert. Die Inflation ist die höchste der Welt. Mit Geld von draußen könnten sie die materielle Not wenden und sich auf die kommende geistliche Not vorbereiten.
Mancher von ihnen kennt Leiden und Schmerz. Als Luis Carlos den Ruf Gottes spürte, war er verlobt. Die Trennung war nicht leicht. Cesar Rafael erkrankte mit zehn Jahren an Lymphknotenkrebs. Eine Chemotherapie rettete ihn. Mit 14 kam der Krebs wieder. Diesmal folgte der Chemo auch eine Strahlentherapie. Seither ist er gesund. Das Studium zum Maschinenbauingenieur gab er nach vier Semestern auf, um ins Seminar zu gehen.
Esteban Marcanos Mutter starb, als er ein Jahr alt war. Sein Vater zog ihn bei den Großeltern auf. Als der Vater starb, war er 16. Dennoch glaubte er weiter an die Liebe Gottes. Heute ist er im Seminar.
Niemand weiß, wie es im Land weitergeht. Aber sicher ist, dass die geistliche Armut zunehmen wird. Luis, Cesar und Esteban wollen sie mit den Sakramenten, Zeichen der Liebe, auflösen. Dafür rüsten sich auch die mittlerweile 20 jungen Männer im Seminar „Mutter des Erlösers“ in Carupano. Auch sie haben keine Angst vor der Zukunft, auch ihnen fehlt heute das Nötigste zum Überleben.
Wir haben 12.000 Euro für Carupano und 15.000 für La Guaira zugesagt. Damit helfen wir, dem Ziel näher zu kommen, das der Papst so formuliert: „Die bevorzugte Option für die Armen muss sich hauptsächlich in einer religiösen Zuwendung zeigen“ (Evangelii Gaudium, 200).
Eine wichtige Rolle im Leben der Kirche spielen hier Katecheten. Sie beten mit den Menschen in den Dörfern und unterweisen sie im Glauben. Sie tragen für lange Zeiten im Jahr das kirchliche Leben, denn die Priester kommen nicht so oft in jedes einzelne Dorf, wie es notwendig wäre, um die Gläubigen seelsorglich zu betreuen.
In der Pfarrei Santa Clara von Nanay konnte nun dank der Hilfe der Wohltäter von KIRCHE IN NOT die Ausbildung der Katecheten verbessert werden.
Jeden Monat findet ein Treffen aller Katecheten statt, bei dem es Workshops und verschiedene Fortbildungsveranstaltungen gibt. Außerdem können sich die Katecheten über ihre Erfahrungen austauschen. Unsere Wohltäter haben 5.600 Euro zur Verfügung gestellt. Pfarrer Jacek Zygala schreibt uns: „Es ist noch zu früh, um über die Früchte unserer Arbeit zu sprechen. Wir säen, und Gott ist es, der die Früchte gibt.
Wir sind aber froh und zufrieden, dass wir dieses Projekt verwirklichen konnten. Ohne die finanzielle Unterstützung, die wir von Ihnen erhalten haben, wäre unsere Missions- und Evangelisierungsarbeit unmöglich.“
Ein herzliches Dankeschön an alle, die geholfen haben!„Das ganze syrische Volk hat verloren“, so der Erzbischof. „Überall herrschen Armut, Arbeitslosigkeit, unvorstellbare Zerstörung der Häuser, des gesellschaftlichen und moralischen Zusammenlebens, Mutlosigkeit und Misstrauen gegenüber der Zukunft.“
Hier sei besonders die Unterstützung der Kirche wichtig. Besonders dankte er dem Engagement und der Großherzigkeit von KIRCHE IN NOT. „Viele Menschen in Syrien geben offen zu: Ohne Kirche wären wir schon tot“, gestand Erzbischof Tobji.
Er kritisierte die Rolle der internationalen Gemeinschaft: „Es ist jedem vollkommen klar, dass die Gründe für ein solches Kriegs-Desaster, das wir jetzt seit sieben Jahren durchmachen, nichts mit der Forderung nach Demokratie oder Freiheit zu tun haben. Es geht vielmehr um ein schmutziges Spielchen der Weltwirtschaft.“
Faktoren seien vor allem der Waffenhandel, Ressourcen wie Erdöl und Gas, die günstige wirtschaftsgeografische Stellung des Landes und Gegensätze in der politischen Welt. Syrien sei für die Weltmächte wie eine Torte, von der jeder das größte Stück haben möchte. Vor allem junge und gut ausgebildete Menschen seien wegen des Krieges und der mangelnden Zukunftsperspektiven in Syrien geflohen.
Die Folgen der Abwanderung seien dramatisch: Die Zahl der Christen habe sich in Syrien auf ein Drittel reduziert. Binnenflüchtlinge kehrten zwar langsam in die Heimat zurück, jedoch seien die ins Ausland gezogenen Menschen dortgeblieben.
Auch im Norden Nigerias sind Tausende Menschen vor Krieg, Bedrohung und Unterdrückung geflüchtet. Die Christen seien dort nicht nur Angriffen durch die islamistische Terrorgruppe Boko Haram ausgesetzt, sondern auch einer systematischen Diskriminierung und Benachteiligung von staatlicher Seite, so Erzbischof Matthew Mano-Oso Ndagoso aus Kaduna.
Nigeria sei das einzige Land der Welt, in dem der Bevölkerungsanteil von Christen und Muslimen mehr oder weniger gleich sei, wobei im Süden mehr Christen lebten und im Norden vor allem Muslime. Vor allem seine Bischofsstadt Kaduna sei ein wichtiges Zentrum des Islam in Nigeria, so der Erzbischof.
In einigen Bundesstaaten im Norden Nigerias sei auch die islamische Gesetzgebung der Scharia eingeführt worden. Ebenfalls sei der christliche Religionsunterricht in einigen nordnigerianischen Provinzen nicht erlaubt; islamischer Religionsunterricht dagegen schon.
Muslimische Religionslehrer seien beim Staat angestellt und würden aus öffentlichen Mitteln bezahlt. Auch Moscheen würden mit öffentlichen Geldern gebaut, während man den Christen Grundstücke verweigere, auf denen sie Kirchen bauen könnten.
Daher forderte Ndagoso insbesondere für die christliche Minderheit im Norden „eine gerechte Behandlung, basierend auf Gerechtigkeit und ehrlichem Umgang miteinander, unabhängig von religiösem Bekenntnis, Stammeszugehörigkeit, politischer Zugehörigkeit und sozialem Status. Die Christen Nigerias wollen, dass ihre grundlegenden Menschenrechte und ihre Freiheit überall im Land gewahrt und respektiert werden.“
Ausdrücklich lobte der Erzbischof die Unterstützung und Solidarität durch KIRCHE IN NOT, „das in Zeiten der Not immer für unser Volk da gewesen ist.“ Selbst einige Bischöfe hätten sich aufgrund der unsicheren Lage nicht in den Norden Nigerias getraut. KIRCHE IN NOT sei ein „Sprachrohr“, das die Befürchtungen, Ängste, Sorgen und Nöte der verfolgten christlichen Minderheit international lautstark an die Öffentlichkeit bringe.
Auf die dringende Notwendigkeit der Solidarität mit den verfolgten Christen weltweit verwies auch der Menschenrechtsexperte des Hilfswerks KIRCHE IN NOT, Berthold Pelster, in seinen Ausführungen auf der Pressekonferenz. „Einen Vormarsch intoleranter religiöser Ideologien beobachten wir seit etwa dreißig, vierzig Jahren vor allem in Teilen der islamischen Welt. Durch die Umbrüche im arabischen Raum seit 2011 kam es zu extremen Auswüchsen. Radikal-islamisches Gedankengut breitet sich inzwischen verstärkt auch auf dem afrikanischen Kontinent aus.“
Daher sei es entscheidend, dass in der Weltöffentlichkeit immer wieder auf die Verletzungen des Grundrechts auf Religionsfreiheit hingewiesen werde. Die verfolgten und bedrängten Christen schöpften besonders Kraft in ihrem Glauben durch das Wissen, in ihrer Not von der Weltkirche nicht alleingelassen zu werden.
Um die Stadt und die Region im Nordwesten Syriens, die mehrheitlich von Kurden besiedelt wird, toben seit Mitte Januar schwere Kämpfe. Im Rahmen der „Operation Olivenzweig“ geht das türkische Militär gegen kurdische Einheiten vor.
Gleichzeitig rücken auch islamistische Truppen in die Region vor, berichten die Christen Afrins. Die Stadt gehört zum Gouvernement Aleppo. Lokalen Kirchenvertretern zufolge leben dort insgesamt 30.000 Christen.
Auch in der syrischen Hauptstadt Damaskus sei es Anfang vergangener Woche wieder zu Angriffen auf das christliche Viertel gekommen. Dies berichten lokale Projektpartner von KIRCHE IN NOT, darunter das maronitische Erzbistum von Damaskus. Einen Verantwortlichen für diese Angriffe nennen die Quellen nicht.
Mehrere Personen – dem Erzbistum zufolge 24 – seien dabei verletzt und mindestens eine getötet worden. Darunter hätten sich auch Kinder befunden, die beim Betreten ihrer Schule von herabstürzenden Gebäudeteilen verletzt wurden.
Dies ist ein schwerer Rückschlag, denn seit vergangenem Herbst hatte sich die Sicherheitslage im Süden Syriens wieder normalisiert und die Wiederaufnahme des Schulbetriebs möglich gemacht.
Seit Kriegsausbruch in Syrien hat KIRCHE IN NOT über 16 Millionen Euro für die christliche Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Neben Lebensmittelhilfen, Kleidungs- und Medikamentenspenden finanziert das Hilfswerk auch Mietbeihilfen, Stipendien und Ausbildungsprogramme sowie Projekte zur Stromversorgung.
Auch dem Wiederaufbau zerstörter Kirchengebäude und die Unterstützung der Seelsorge für die traumatisierte Bevölkerung gilt ein besonderes Augenmerk.
Um das Überleben der christlichen Minderheit in Syrien weiterhin gewährleisten zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden.
Nun bestand das Problem aber darin, dass die Patres in einem normalen Wohnblock wohnen und somit die Messbesucher durch das Treppenhaus laufen mussten. Dies erregte natürlich Aufsehen und Misstrauen, und auf die Nachbarn machte es den Eindruck, als versammelte sich eine Sekte.
Zudem war die Kapelle schwer zu finden, da kein Hinweisschild angebracht werden konnte. Personen, die sich der Gemeinde neu anschließen wollten, wurde dadurch der Zugang erschwert.
Der Platz für die rund 60 regelmäßigen Messbesucher reichte nicht aus, und auch weitere pastorale Aktivitäten wie Kinder- und Erwachsenenkatechese, Treffen von Jugendgruppen und vieles andere, was zum Leben einer Pfarrei dazugehört, war nahezu unmöglich.
Die Folge: Manche Pfarreimitglieder kamen im Laufe der Zeit nicht mehr, weil sie die Gegebenheiten nicht akzeptabel fanden. Doch dann ergab sich die Gelegenheit, in einem großen und recht zentral gelegenen Wohnviertel mit Wohnblöcken ein Gebäude zu erwerben, das in der Vergangenheit als Bäckerei diente, um es zu einer Kapelle umzubauen.
Der Vorteil bestand darin, dass es hier bereits Strom, Wasser und Kanalisation gab und lediglich einige Umbaumaßnahmen notwendig waren, um das Gebäude in ein Gotteshaus und Gemeindezentrum mit Wohnräumen für die Priester sowie Räumlichkeiten für die Katechese und verschiedenen Treffen umzuwandeln.
Mit insgesamt 50.000 Euro haben unsere Wohltäter hier geholfen. Ein Großteil der Arbeiten konnte bereits durchgeführt werden. Auch wenn noch nicht alles fertiggestellt ist, kann sich die Gemeinde nun schon hier versammeln.
Pfarrer Jerzy Cyrul schreibt uns: „Im Namen der Pfarrei des heiligen Pater Pio möchte ich Ihnen von Herzen danken. Dank Ihrer Hilfe konnten die grundlegenden Arbeiten bereits ausgeführt werden. Ich versichere Ihnen, dass wir regelmäßig in den Anliegen aller unserer Wohltäter beten.“
Um vor allem verfolgten Christen weiterhin beistehen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden
„In der Kathedrale der Hauptstadt Kinshasa fand gerade ein Gedenkgottesdienst für die Opfer der Übergriffe am Silvestertag statt. Nach dieser Messe setzten Armee und Polizei erneut Tränengas an, wodurch mindestens zwei Menschen verletzt wurden“, schilderte er.
Hintergrund für die Attacken sind die friedlichen Proteste gegen Präsident Kabila, zu der katholische Laienorganisationen am 31. Dezember aufgerufen hatten. Der Präsident hatte nach Vermittlung durch die katholische Kirche seinen Verzicht auf eine dritte Amtszeit zugesagt und Neuwahlen bis Ende 2017 versprochen.
Als der Termin verstrich, gingen die Menschen nach den Sonntagsgottesdiensten auf die Straße. Polizei und Militär trat ihnen mit erbitterter Härte entgegen.
In 134 Fällen sollen die Menschen auch in Kirchen und auf kirchlichen Grundstücken attackiert worden sein, zum Beispiel in der Pfarrei St. Dominikus in Limete, einem Stadtteil von Kinshasa. Cikongo zufolge wirft der dort tätige Pfarrvikar, Dominikanerpater Jean Nkongolo, Polizei und Armee vor, mit teilweise scharfer Munition auf die Gottesdienstbesucher geschossen zu haben, als sie nach dem Gottesdienst die Kirche verließen.
„Die Gemeindemitglieder suchen jeden Sonntag nach der heiligen Messe die Mariengrotte auf dem Kirchengelände auf, um dort zu beten und den Segen zu empfangen. Genau in diesem Moment wurden die Gläubigen angegriffen“, berichtet er. Als der Pfarrvikar dazu aufforderte, das Feuer einzustellen, sei er von einem Gummigeschoss im Gesicht getroffen und verletzt worden. „Ein Polizist zielte direkt auf seine Augen“, erzählt Cikongo. „Aber Pfarrvikar Nkongolo reagierte schnell und drehte den Kopf zur Seite. Das Geschoss traf ihn ins Gesicht.“
Auch Elektroschockpistolen und Tränengas seien zum Einsatz gekommen. Eine Frau wurde lebensgefährlich verletzt, so Cikongo. „Sie wurde in den Kopf getroffen. Alle haben gedacht, sie sei tot, aber sie hat überlebt.“ Zwei weitere Personen seien ebenfalls verletzt worden.
An manchen Orten seien die Gläubigen dadurch gezwungen gewesen, die Protestmärsche vorerst einzustellen. Doch mittlerweile überwiegt die Entschlossenheit, wie eine Mitteilung des Laien-Koordinations-Komitees der Demokratischen Republik Kongo zeigt. Dort heißt es: „Unser Marsch wird nicht aufhören, bis unsere Rechte respektiert werden und unsere Würde wiederhergestellt wird.“