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Viele Stätten des Neuen Testaments liegen in der heutigen Türkei. Im Westen Kleinasiens liegen die sieben Gemeinden, an die Johannes die Sendschreiben in seiner Offenbarung richtete, darunter auch nach Smyrna. Dort lebte der Apostelschüler Polykarp, dessen Fest die Katholische und Orthodoxe Kirche am 23. Februar begehen.

 

Der Bericht des Martyriums des heiligen Polykarp ist uns als eines der ältesten Denkmäler des frühen Christentums erhalten. Polykarp starb im Alter von 86 Jahren um das Jahr 155. Die kirchliche Tradition sieht den Heiligen als einen apostolischen Vater, der ein Zeitgenosse der Apostel war.

Ikone mit dem Bildnis von Polykarp
Irenäus von Lyon schreibt, dass Polykarp vom heiligen Johannes als Bischof von Smyrna eingesetzt worden ist. In dieser Funktion reiste Polykarp auch nach Rom, um mit Papst Anicetus die Frage des Osterdatums zu klären. Die östliche Kirche feierte damals Ostern am jüdischen Paschafest, die westliche Kirche dagegen immer am ersten Sonntag danach.

 

Smyrna heißt heute Izmir

Nach seiner Rückkehr wurde Polykarp aufgrund seines christlichen Glaubens verhaftet und sollte auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Da ihm die Flammen nichts anhaben konnten, wurde er mit einem Dolch getötet.

 

Von den sieben Gemeinden, an die sich Johannes wandte, ist nur eine als christliche Gemeinde bis heute geblieben: Smyrna, das heutige Izmir. Nach Istanbul und Ankara ist Izmir die drittgrößte Stadt der Türkei. Die anderen Gemeinden sind heute Ruinenstädte oder es leben keine Christen mehr dort.

Blick auf Antakya, das antike Antiochia. In römischer Zeit war sie neben dem ägyptischen Alexandria und (später) Konstantinopel eine der größten und bedeutendsten Städte im östlichen Mittelmeerraum.
Izmir zeigt sich den Besuchern heute mit verhältnismäßig wenigen Sehenswürdigkeiten. Nur im alten Türkenviertel, das einen Großbrand überstand, lockt im Gewirr der engen Gassen der Bazar. Dort stehen noch kleine alte Karawansereien und sehenswerte Moscheen, während sonst seit dem Brand von 1922 moderne Bauten überwiegen. Vor dem Ersten Weltkrieg war die Stadt reich an Denkmälern und Sehenswürdigkeiten, wie Reisende berichtet haben.

 

Das damalige Smyrna war Endpunkt der Karawanen, die aus dem inneren Kleinasiens kamen. “Karawanenbrücke” heißt noch heute in der Nähe des Bahnhofs der Übergang über den Fluss Meles, wo die mit Gütern des Ostens beladenen Kamele in die Stadt ritten. Sie zogen bereits in der Zeit der Römer, Byzantiner, Türken und später, als Smyrna wieder im Ersten Kreuzzug an die Byzantiner fiel, in die Stadt ein.

 

Der Sultan von Aydin, die Johanniter und die Mongolen waren kurzzeitig die Herren der Stadt, ehe sie Mehmed I. osmanisch machte. Damals lebten in der Stadt etwa 100 000 Griechen, 12 000 Armenier und 15 000 “Franken”, das heißt Levantiner europäischer Herkunft. Die Zahl der Türken betrug 60 000. Im Jahr 1919 zogen griechische Truppen in die Stadt ein.

KIRCHE IN NOT-Buch zu Ehren des ermordeten Bischofs Luigi Padovese

Angriff der Griechen von Türkei vereitelt

Der kurzlebige Vertrag von Sèvres sprach die Stadt Griechenland zu. Die Griechen wollten ein neues Byzantinisches Reich und griffen deshalb die Türken an. Aber als der griechische Vormarsch in den Steppen Kleinasiens zum Stehen kam, und Kemal und Ismet Pascha die Griechen besiegten, zog sich das geschlagene Heer zurück. Rauchwolken standen tagelang über Smyrna, dreihundert Hektar mit 30 000 Häusern verbrannten.

 

Nach dem Ende der Griechen und Armenier ist die ehemals christliche Stadt nur in mehreren katholischen Pfarreien präsent. Izmir ist auch heute noch Sitz eines katholischen Erzbischofs, dessen Diözese bis nach Konya in Zentral-Anatolien reicht. Erzbischof Ruggero Franceschini, ein italienischer Kapuziner, betreut nur noch 1200 Katholiken in sieben Pfarreien.

In der Bischofskirche von Iskenderun.Papst Johannes Paul II. bei seinem Besuch in der Türkei 1979
In seiner Erzdiözese sind auch Dominikaner und Franziskaner sowie italienische Schwestern tätig, die eine Schule leiten. Im  Erzbistum liegen auch Ephesus und das Haus Mariens, das Papst Benedikt XVI. Ende November 2006 besucht hat.

 

In Konya, dem alten Ikonium, wo einst der heilige Paulus predigte, gibt es noch eine Kirche ohne Gemeinde. Hier sind jedoch zwei italienische Ordensfrauen tätig. In der Kirche Sankt Paulus können sich Muslime über das Christentum informieren. Die Schwestern sind für jede katholische Gruppe dankbar, die in Konya auch diese neugotische Kirche besucht und darin mit einem Priester den Gottesdienst feiert.

- Prof. Rudolf Grulich
Prof. Dr. Rudolf Grulich, Kirchenhistoriker:

Mehr Informationen:

Institut für Kirchengeschichte von Böhmen-Mähren-Schlesien (Prof. Grulich)

Buch „Die Kirche in der Türkei“ von Rudolf Grulich bestellen

Mehr über das Christentum in der Türkei 

Eine Explosion im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut hat nach aktuellem Stand mindestens 73 Menschen getötet und mehr als 3000 verletzt. KIRCHE IN NOT ist mit dem Libanon eng verbunden. Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland, sagte angesichts der Katastrophe:

 

Fassungslos und traurig sehen wir, welche Schneise der Zerstörung die Explosion in Beirut geschlagen hat. Wir beten für die Todesopfer und die zahlreichen Verletzten.

Blick auf den Hafen von Beirut, wo sich die schwere Explosion ereignete.
Fassungslos und traurig sehen wir, welche Schneise der Zerstörung die Explosion in Beirut geschlagen hat. Wir beten für die Todesopfer und die zahlreichen Verletzten. KIRCHE IN NOT hat im Libanon viele Projektpartner. Wir standen mit einigen von ihnen in Kontakt, sie sind gottlob unversehrt. Allerdings berichten sie: „Es flogen Teile durch die Luft; es sieht hier aus wie im Krieg.“

 

Projektpartner von KIRCHE IN NOT im Libanon unversehrt

Der Schock sitzt tief, und niemand kann die Folgen der Katastrophe abschätzen. Das Unglück hat den Libanon in einer Phase schwerer politischer wie wirtschaftlicher Probleme getroffen.

Die Detonation hat nicht nur unfassbares Leid über die Menschen in Beirut gebracht. Sie hat im übertragenen Sinne auch den ganzen Libanon, den Nahen Osten und die ganze Welt erschüttert. Während sich viele Beobachter reflexartig auf die Schuldfrage stürzen, gilt das Augenmerk von KIRCHE IN NOT den betroffenen Menschen.

Ein Flüchtlingslager im Libanon.
Der Libanon ist für viele Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak ein Hort der Sicherheit geworden. Gerade die Kirchen unterschiedlicher Konfessionen im Libanon haben Unglaubliches geleistet, um Flüchtlinge und Menschen in Not aufzunehmen und zu versorgen. KIRCHE IN NOT unterstützt ihre Arbeit – gerade jetzt, wo die Corona-Krise neue Herausforderungen geschaffen hat.

 

Auch nach dem Unglück stehen wir an der Seite des Libanon und seiner Menschen. Sie brauchen jede Hilfe, um das Unglück zu verarbeiten. Das gilt sowohl seelisch und geistlich, als auch karitativ und mitmenschlich. KIRCHE IN NOT wird helfen, wo wir können.

Wir rufen die Wohltäter und die internationale Gemeinschaft auf: Zeigen Sie gerade jetzt Solidarität! Wir dürfen den Libanon nicht vergessen, Zufluchts- und Hoffnungsort seit biblischen Zeiten. Beten wir für den Libanon – und helfen wir!
Um die Arbeit der christlichen Kirchen im Libanon weiterhin unterstützen zu können, bitten wir um Spenden – entweder online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
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IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
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Verwendungszweck: Libanon

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Als sich am 23. April 1997 zum 1000. Mal der Todestag des hl. Adalbert, des zweiten Bischofs der 973 gegründeten Diözese Prag, jährte, war das der Anlass für Papst Johannes Paul II., zum dritten Mal innerhalb von sieben Jahren nach Prag zu kommen. Schon 1990 hatte er seinen ersten Besuch in einem Land des ehemaligen Ostblocks am Feste des hl. Adalbert in Prag gemacht. Damit wollte der slawische Papst die europäische Bedeutung des hl. Adalbert betonen, für dessen 1000. Todestag Kardinal Frantisek Tomašek von Prag noch zu Zeiten des Kommunismus 1987 als Vorbereitung ein „Jahrzehnt des geistlichen Erneuerung“ für die böhmischen Länder angeordnet hatte. Der Bedeutung dieses Heiligen für die Ausgestaltung Europas sind sich leider viele Christen in Mitteleuropa, vor allem im deutschen Sprachraum, zu wenig bewusst.

Ursache dafür ist u. a. auch, dass die Slawen im Bewusstsein Europas bisher nur als Randerscheinung präsent waren. So hat Leopold von Ranke Europa definiert als Synthese von Antike, Christentum und Germanentum. Hier fehlen die Slawen ebenso wie bei Theodor Heuß, der Europa auf drei Hügeln erbaut sah: auf Golgotha, dem Areopag und dem Kapitol.

1979 hat der slawische Papst Johannes Paul II. in Gnesen bei seinem ersten Besuch als Papst in seiner polnischen Heimat den hl. Adalbert als großen Europäer gewürdigt. Ein Jahr später hat er die Slawenapostel Cyrill und Method zu Konpatronen Europas erklärt und sie dem hl. Benedikt als Vater des Abendlandes zur Seite gestellt. Er sprach später von zwei Flügeln einer Lunge, durch die Europa atmen müsse, um als Gesamteuropa zu leben. Seit 1989 hat die politische Entwicklung in Ost-mitteleuropa dem Papst recht gegeben. St. Adalbert ist ein Wegbereiter Europas, aber doch auch ein unbekannter Heiliger.
Schädelreliquie des heiligen Adalbert im Dom zu Prag. Foto: Pelz.
Adalbert, ein Weißkroate

Es beginnt mit der Herkunft dieses Mannes, den Tschechen und Deutsche für sich beanspruchten, und der doch ein Kroate war. Das Gebet- und Gesangbuch „Slavimo Boga“ (Wir loben Gott), das vom Kroatischen Oberseelsorgeamt in Frankfurt/Main für die kroatischen katholischen Seelsorgestationen im Ausland herausgegeben wurde, enthält bei den Gebeten zu verschiedenen Heiligen, die von den Kroaten besonders verehrt werden, auch eines zum hl. Adalbert. Es heißt darin, dass Gott den hl. Adalbert nicht nur zum „Apostel seiner Landsleute, der Weißen (nördlichen) Kroaten, gemacht habe, sondern auch zum Heiligen der Slowaken, Polen, Tschechen und Deutschen und zum Taufbringer der Ungarn.“

Das überrascht: Adalbert, der slawisch Vojtech hieß, ein Kroate? Mehr Aufschluss darüber bietet ein Buch, das bereits seit 1989 auch in deutscher Übersetzung vorliegt: „Kroaten und Serben, zwei alte verschiedene Völker“ des kroatischen Historikers Dominik Mandić ; das kroatische Original war im Jahre 1970 in Chicago erschienen. Der Name Kroate taucht erstmals in zwei Inschriften der an der Donaumündung gelegenen Stadt Tanais auf. Die Kroaten waren, wie auch ihr Volksname, wahrscheinlich iranischer Herkunft. Wie die Iraner bezeichnen sie die Himmelsrichtungen nach Farben, und zwar den Westen als Weiß und den Süden als Rot. So ist zu verstehen, dass die Kroaten, die sich im Westen in Nordböhmen und Schlesien niederließen, als weiße Kroaten, und das eigentliche Kroatien im Süden als Rotkroatien bezeichnet wurde. In diese Gebiete kamen die Kroaten im 7. Jahrhundert. Eine wichtige Quelle für die Weißkroaten ist der byzantinische Kaiser und Historiker Konstantin Porphyrogennetos, der im 31. Kapitel seines Werkes „Über die Verwaltung des Imperiums“ (De imperio administrando) schreibt:

„Die Kroaten, die jetzt in den Gebieten Dalmatiens wohnen, stammen von den ungarischen Kroaten ab, die Weißen genannt, welche jenseits der Türkei, nahe beim Frankenreich wohnen…, Großkroatien, gleichfalls das Weiße genannt, ist bis heute nicht getauft.“ Mit Türkei sind hier die Gebiete der Ungarn gemeint. Unter den westeuropäischen Chronisten jener Zeit, von denen diese Tatsache bestätigt wird, muss der angelsächsische König Alfred der Große (871-901) genannt werden, der in der Übersetzung der „Weltgeschichte“ des Oriosius unter den damaligen Völker Mitteleuropas auch diese Weißen Kroaten nennt.

Andere Zeitgenossen bestätigen dies, so auch verschiedene arabische Reisende, die als slawische Völker im ostmitteleuropäischen Raum die Sorben, Mährer, Kroaten und Tschechen nennen. So tut dies Al-Mas’udi im Jahre 943, der über Weißkroatien schreibt: „Diesem slawischen Staate ist der Staat Al-Firag (Prag) am nächsten… In der Nähe dieses slawischen Staates liegt der Staat der Türken (Madjaren). Dieses Volk ist das schönste von Gestalt, das zahlreichste und das tapferste unter den Slawen.“

Auch in ostslawischen Quellen ist von Kroaten in Schlesien, Kleinpolen und an der oberen Weichsel die Rede, so in der berühmten russischen Nestorchronik unter den Jahren 907 und 992. Nach dem tschechischen Slawisten P. J. Safarik lebten die weißen Kroaten im Gebiet der Rus’, in Kleinpolen und in Böhmen, also in drei Gruppen. Auch L. Niederle geht von diesen drei Gebieten aus, während der Pole A. Brückner nur die Randgebiete der Kroaten in Böhmen und in der Ukraine anerkennt, J. Marquard lediglich eine mittlere Gruppe in Kleinpolen und M. Hruševskij eine solche in Böhmen. Wie groß das kroatische Gebiet einst war, ersieht man aus der aus dem Jahre 1086 stammenden Urkunde, welche die Grenzen des damaligen Prager Bistums beschreibt und zwei Gruppen von Kroaten erwähnt: „Chrovati et altera Chrovati.“ Dominik Mandić meint dazu, dass damals das nord- oder weißkroatische Siedlungsgebiet schon durchbrochen war und es nordböhmische und kleinpolnische Kroaten gab. Für ihn ist die Herzogsfamilie der Slawnikinger (Slavnikiden), der auch der hl. Adalbert entstammte, eine kroatische Adelsfamilie. Erst als die Přemysliden die Slavnikiden ausrotteten, verschwand das Kroatentum durch Verschmelzung mit Tschechen und Mährern.

An der oberen Weichsel hielten sich die Kroaten dagegen etwas länger, wurden aber dennoch im Laufe der Zeit polonisiert. Immerhin trägt der italienische Kartograph Allodi in seine Europakarte vom Jahre 1730 neben dem „Regno di Croazia“ an der Adria noch zwischen Mähren und Rumänien nördlich der Karpaten die „Belocroati“, also die Weißen Kroaten ein.

St. Adalbertskreuz in Tenkitten (bis 1945).
Ein großer Europäer

Der polnische Papst, der zum Jahresende 1980 die Slawenapostel Cyrillus und Methodius zu Konpatronen Europas erklärt und damit die Slawen wieder nach Europa zurückgeführt hatte, sah die Größe des hl. Adalbert in seinem Wirken für Europa am Ende des ersten Jahrtausends. Die Kirche bereitete sich deshalb in den Jahren des ausgehenden zweiten Jahrtausends auf Wunsch des Papstes intensiv auf das Jahr 2000 vor. In allen deutschen Diözesen wurden bereits eigene Beauftragte für die Durchführung dieses Jubiläumsjahres ernannt. Es sollten zwei Jahrtausende Kirchengeschichte in ihrer Rückblende erfasst und Vorbereitungen getroffen werden, damit die Kirche optimistisch in ein drittes Jahrtausend gehen kann. Auch vor 1000 Jahren stand die Christenheit, die damals noch nicht geteilt war, vor der Feier der Jahrtausendwende. Damals wurde das neue Jahrtausend auch mit apokalyptischen Befürchtungen erwartet, aber auch mit großen Hoffnungen, denn die letzten Jahre des ersten Jahrtausends waren auch Sternstunden einer Entwicklung zur Einheit Europas. Das gilt vor allem für die letzten Lebensjahre des Hl. Adalbert 996 und 997 .

Damals war der erst 16jährige Otto III. deutscher König und römischer Kaiser. Er war der Sohn des dem sächsischen Hause entstammenden Kaisers Otto II. und der byzantinischen Kaisertochter Theophanu. Sein Großvater war Otto I., der im Jahre 962 das Kaisertum erneuert hatte. Rustikales Sachsentum aus dem Erbe seines Vaters musste Otto III. in sich mit griechischer Geistigkeit aus Byzanz verschmelzen. Vor genau einem Jahrtausend traf er in Rom und Mainz mit zwei Männern zusammen, die ihn für seine Welteinschätzung und sein Regierungsprogramm entscheidend prägten: In Rom begegnete er erstmals dem gelehrten Franzosen (oder besser Westfranken) Gerbert von Aurillac, der später Papst Sylvester II. wurde, und in Mainz dem damaligen Bischof von Prag, dem hl. Adalbert.

In vielen Gesprächen und Begegnungen mit beiden Gelehrten und Kirchenmännern reifte in dem jungen Kaiser seine Idee der Erneuerung des Reiches und der Einigung Europas durch die Christianisierung des Ostens. Obwohl der heilige Adalbert bereits am 23. April des Jahres 997 als Glaubensbote bei den heidnischen Pruzzen ums Leben kam, war er von entscheidender Bedeutung für den Kaiser. Dieser ließ ihn bereits zwei Jahre nach seinem Märtyrertod durch den inzwischen zum Papst gewordenen Sylvester II. heilig sprechen. Im Jahre 1000 pilgerte dann Kaiser Otto III. nach Gnesen an das Grab des hl. Adalbert und gründete dort nicht nur ein Bistum, sondern eine Kirchenprovinz, der er ebenso die Selbständigkeit zuerkannte wie dem jungen polnischen Staat.

Ähnliches geschah kurz darauf in Ungarn, wo die Kirchenprovinz Gran gegründet wurde und der junge Fürst Stephan die Königskrone erhielt. Als Stephanskrone blieb sie über 900 Jahre Garant der Einheit des Ungarischen Staates bis 1918. Bis zu den Magyarisierungssbestrebungen nach 1867 blieb Ungarn ein multinationaler Staat, dem Testament des hl. Stephan verpflichtet.

Die Geburtsstunde Europas

Nicht nur für die Katholiken aus diesem Raum und die vertriebenen Deutschen aus Böhmen, Mähren und Schlesien, sondern für alle Europäer sollte es geboten sein, sich mehr als bisher mit diesem großen Heiligen zu befassen. Von Geburt her war er ein Kroate aus dem Geschlecht der Slavnikiden. Sein Taufname war Vojtech; den Namen Adalbert nahm er erst bei der Firmung an, die er in Magdeburg durch den deutschen Bischof Adalbert erhielt. Dieser Adalbert mit dem Beinamen von Magdeburg stammte ursprünglich aus Lothringen, war Benediktinermönch der Reformabtei St. Maximin in Trier und war auf Bitten der hl. Olga von Kaiser Otto I. nach Kiew gesandt worden. Dort konnte er sich aber in der noch heidnischen Umgebung des jungen Warägerstaates nicht behaupten und nach Deutschland zurück. 968 wurde er Erzbischof in Magdeburg. Bei ihm wurde der junge Vojtech aus Böhmen erzogen.

Adalbert von Prag. Teil des Wenzelsdenkmals auf dem Wenzelsplatz in Prag. Foto: Arkadiy Etumyan.

Erst im Jahre 988 sollte unter Großfürst Wladimir das Christentum in Kiew eingeführt werden, nun aber nach byzantinischer Tradition und östlichem Ritus. Im Jahre 973 war für den jungen böhmischen Staat die Diözese Prag gegründet worden. Bis dahin hatte ganz Böhmen zum Bistum Regensburg gehört. Dessen Bischof St. Wolfgang verzichtete auf Böhmen, um mit einem eigenem Bistum dort eine bessere Seelsorge zu gewährleisten. Als 983 der erste Bischof Thietmar, ein Sachse, starb, wählte man den jungen Adalbert zum Bischof. Vielleicht stand dahinter eine politische Absicht, um den Adligen aus dem Haus der Slavnikiden an den Prager Hof der Přemysliden so zu binden, wie der Kaiser im Reich die Bischöfe an sich band.

Das unchristliche Leben der Bewohner Böhmens, ihre Kämpfe untereinander, das Festhalten am heidnischen Aberglauben, Vielweiberei und Sklaverei, auch die ihm wegen seiner Reformstrenge entgegengebrachte feindliche Haltung des Klerus veranlassten den Reformbischof Adalbert, das Land zu verlassen und nach Rom zu gehen. Hier wurde er Mönch nach der Regel des hl. Benedikt. Auf Drängen des Mainzer Erzbischofs, zu dessen Kirchenprovinz Prag gehörte, und des Volkes in Prag kehrte Adalbert mit 40 Mönchen in die Heimat zurück, wo er im Jahre 993 das erste Benediktinerkloster in Brevnov bei Prag gründete. Schon bald verließ er aber ein zweites Mal Böhmen, weil sich die sittlichen Zustände in seinem Bistum nicht änderten. Er unternimmt eine Missionsreise nach Ungarn, wo er den Fürstensohn Stephan firmt. Als Bela ist Adalbert auch ein ungarischer Heiliger geworden.

Wieder geht er nach Rom, dann nach Mainz, weil er in Kaiser Otto III. einen Freund und Gleichgesinnten gefunden hatte. Adalberts Einfluss auf den jungen Herrscher war groß, ja er war gerade über Adalberts Tod hinaus noch entscheidend und prägend. Der Bischof besuchte damals auch Lüttich und andere Orte des Frankenreiches, ehe er sich wieder nach Prag begab. Hier hatten die Přemysliden seine Familie ausgerottet. Auf einer Missionsreise zu den heidnischen Pruzzen wird dann Adalbert bei Danzig erschlagen. Der Polenherzog kauft den Leichnam von den Mördern und lässt Adalbert in Gnesen bestatten. Erst 1039 wird sein Leichnam nach Prag überführt, wo es im Heiligenkalender ein eigenes Fest der translatio sancti Adalberti gab.

Durch sein Leben und Wirken ist Adalbert wahrhaft ein europäischer Heiliger: Kroaten, Tschechen, Deutsche, Ungarn und Polen verehren ihn. Städte wie Prag, Magdeburg, Verona, Rom, Monte Cassino, Mainz, Lüttich, Gran, Danzig und Gnesen sind mit diesem Heiligen verbunden und bewahren Erinnerungen an ihn. In Aachen ist ihm der Chor des Domes geweiht. Auch nach seinem Tode wirkt er weiter, wie vor allem das Geschehen bei der Pilgerfahrt Kaiser Ottos III. nach Gnesen zeigt.

Kaiser Otto III. wollte die Renovatio Imperii und die Christianisierung Europas. Modern übersetzt ist die Renovatio die Einigung Europas nicht in einen Zentralstaat, sondern in einen Staatenbund. Deshalb gibt der Kaiser Polen und Ungarn die Selbständigkeit. Durch das Christentum werden diese Länder ein Teil Europas. Über allem und allen Ländern aber steht der Kaiser als oberster Herr, dem auf einem uns erhaltenen Bild aus dem Kloster Reichenau Roma, Gallia, Germania und Sclavinia huldigen.

St. Adalbert heute

Der polnische Papst Johannes Paul II. hat bei seinem Bemühen um die Einigung und Neuevangelisierung Europas immer wieder auch auf den hl. Adalbert hingewiesen. Dies geschah schon im Jahre 1979, als Johannes Paul II. zum ersten Mal als Papst seine polnische Heimat sah und auch Gnesen besuchte. Seinen ersten Besuch in einem Ostblockland nach der Wende des Jahres 1989 machte er am Fest des hl. Adalbert 1990 in Adalberts Bischofsstadt Prag. Er verknüpfte diese Reise mit einem Besuch im mährischen Velehrad, wo er an die Slawenapostel Cyrill und Method erinnerte, die er bereits 1980 zu Konpatronen Europas erklärt und dem hl. Benedikt zur Seite gestellt hatte. Damals kündigte der Papst in Velehrad die außerordentliche Bischofssynode für das Jahr 1991 in Rom an, die sich dann mit der Neu-Evangelisierung Europas befasste und uns das Abschlussdokument schenkte: „Zeugen Christi sein, der uns befreit hat.“

Auch für das Jahr 1997 war es der Wunsch des Papstes wieder Prag besuchen, dazu auch Königgrätz, weil Adalbert im Gebiet dieser Diözese geboren ist. In Böhmen und Mähren hatte 1987 noch unter kommunistischer Herrschaft der damalige Prager Erzbischof Kardinal Frantisek Tomašek ein Jahrzehnt der geistlichen Erneuerung ausgerufen. Damit wollte er, dass sich Böhmen und Mähren auf den 1000. Todestag des heiligen Adalbert vorbereite. Jedes Jahr stand seitdem nach einem Programm des Kardinals unter dem Schutz eines oder mehrerer Heiliger aus diesem Raum.

Es waren diese
1988 Agnes von Böhmen
1989 Klemens Maria Hofbauer und Johannes Nepomuk Neumann
1990 Norbert und Johannes Sarkander
1991 Zdislawa
1992 Ludmilla
1993 Johannes Nepomuk
1994 Wenzel
1995 Prokop
1996 Cyrill und Method
1997 Adalbert.

Einige dieser Heiligen sind zu Beginn des Jahrzehnts der geistlichen Erneuerung noch als Selige verehrt worden. Aber schon am 12. November 1988 sprach der Papst die selige Agnes von Böhmen heilig. 1995 kam er eigens nach Olmütz, um in der alten mährischen Bischofsstadt die Heiligsprechung des seligen Johannes Sarkander und der seligen Zdislawa vorzunehmen.

Für dieses geistliche Jahrzehnt entwarf Kardinal Tomašek auch ein Pastoralprogramm, in dem er für jedes Jahr ein Thema vorgab, das in Bezug zu den Heiligen stand:
1988 Fragen der Ehre und des Dienstes am Leben
1989 Fragen des Glaubens in der modernen Welt
1990 Fragen der Weihe des Lebens, der Sakramente und der Liturgie
1991 Fragen des Ehe- und Familienlebens
1992 Fragen der Kulturtradition und der Bildung
1993 Fragen der Gerechtigkeit und deren Verteidigung in der heutigen Welt
1994 Fragen der Arbeitsmoral und der gesellschaftlichen Verantwortung
1995 Fragen der Kultur, der Persönlichkeit und der Gesellschaft
1996 Fragen der Verkündigung des Evangeliums heute
1997 Christus der Herr – Erlöser und König des künftigen Zeitalters.

Kardinal Tomašek hatte damals zu Beginn dieses Jahrzehnts der geistlichen Erneuerung auch die mit dem heiligen Adalbert verbundenen Diözesen aufgerufen, dieses Dezennium ebenfalls zu begehen. Diesem Aufruf ist leider im übrigen Europa kaum Folge geleistet worden, und zwar ebenso wenig wie dem Aufruf des Papstes, Cyrill und Method als Konpatronen Europas einen gebührenden Platz zuzuweisen.

Wenn am 23. April 1997 zum Millenium seines Todes eine Briefmarke zu Ehren des heiligen Adalbert gleichzeitig in Deutschland, in der Tschechischen Republik, in Polen und Ungarn erschien, so war dies wirklich eine europäisches Ereignis. 1000 Jahre nach seinem Tode sagte uns St. Adalbert eine Reihe vergessener europäischer Wahrheiten. Er gibt uns eine Antwort, wer Europa gebaut hat: Es waren nicht Heerführer und Politiker, sondern unsere Heiligen Glaubensboten: Patrick, Bonifatius, Ansgar, Cyrill und Method und Adalbert. Sie schufen kein zentralistisches Europa, sondern ein Europa der Einheit in der Vielfalt, ein Europa des Föderalismus und der Subsidiarität, das gilt es heute zu bedenken, wenn die Gefahr eines Brüsseler Zentralismus viele Bürger europamüde macht.

St. Adalbert zeigt uns, dass Europa das wurde, was es ist, nur durch das Christentum wurde. Nicht die Zugehörigkeit zu einem Imperium, ob Ost- oder Westrom, sondern die Annahme des Christentums schuf dieses Europa. Das gilt für die Slawen ebenso wie für die Ungarn, die Skandinavier und die Balten. Das hat 1990 der Heilige Vater bei seinem ersten Besuch in einem Land des ehemaligen Ostblocks hervorgehoben. 1965 haben dies bereits die polnischen Bischöfe in Ihrem Brief an die deutschen Mitbrüder erklärt, als sie in ihrem Versöhnungsschreiben nicht nur betonten: „Wir vergeben und bitten um Vergebung“, sondern auch die gemeinsamen Heiligen Europas als Brückenbauer hervorhoben: „ Brücken bauen zwischen Völkern können nur heilige Menschen, nur solche, die eine lautere Meinung und reine Hände haben. Sie wollen dem Brudervolk nichts wegnehmen, weder Sprache, noch Gebräuche, noch Land, noch materielle Güter. Im Gegenteil: Sie bringen ihm höchst wertvolle Kulturgüter, und sie geben ihm gewöhnlich das Wertvollste, was sie besitzen: sich selbst.“

Das gilt vom hl. Adalbert ebenso wie von der hl. Hedwig, von König Stephan und dem hl. Johannes Nepomuk. Wir wollen ein gemeinsames Europa. Es wird nicht nur erbaut werden durch Politiker, nicht durch Subventionen, Milchquoten und die Euroflasche, sondern durch Christen auf die Fürsprache großer Heiliger. St. Adalbert, bitte für uns um dieses Europa!

Rudolf Grulich
Institut für Kirchengeschichte Böhmen-Mähren-Schlesien e.V. Haus Königstein Alte Burgstraße 4 61169 Friedberg/H. (Ockstadt) Tel. +49(0)6031-7916309 u. 7918226 FAX +49(0)6031-7916544

Wallfahrt ins Sudetenland (Doku von 1969)

So können Sie helfen

Noch immer warten mehrere Zehntausend christliche Flüchtlinge darauf, in ihre Heimatorte in der Ninive-Ebene im Nordirak zurückkehren zu können.

 

Das berichtete der syrisch-katholische Priester Georges Jahola aus Karakosch (Irak) in einem Gottesdienst in Neumarkt in der Oberpfalz.

Der syrisch-katholische Priester Georges Jahola aus Karakosch im Irak berichtete über die Situation der Christen in seinem Land.
Für diese Aktion waren das Münster St. Johannes und das Neumarkter Rathaus rot angestrahlt worden. Die Farbe symbolisiert das Blut unzähliger Menschen weltweit, die wegen ihrer Religion Gewalt erleiden, verfolgt oder gar getötet werden.

 

Initiator dieser Aktion war der Ökumenische Arbeitskreis Religionsfreiheit, der schon seit Jahren auf die Lage verfolgter Christen aufmerksam macht. Diesmal wurde er unterstützt von KIRCHE IN NOT.

Die Münsterkirche St. Johannes in Neumarkt.
Rund 300 Gläubige waren dem Aufruf gefolgt. In einem Schweigemarsch zogen sie von der evangelischen Christuskirche zum katholischen Münster. Domkapitular Norbert Winner leitete dort einen Gottesdienst, in dem auch Georges Jahola über die Lage der Christen im Irak sprach.

 

Im Sommer 2014 waren rund 90 000 Christen durch islamistische Kämpfer des IS aus ihrer Heimat in der Ninive-Ebene vertrieben worden. Zwar sei der IS militärisch inzwischen besiegt, doch in den christlichen Gebieten habe er schwere Verwüstungen hinterlassen, so Jahola.

Alle Wohnhäuser der Christen seien vom IS geplündert, viele Häuser in Brand gesteckt oder dem Erdboden gleichgemacht worden.

Die Münsterkirche St. Johannes in Neumarkt wurde rot angestrahlt. Die Farbe symbolisiert das Blut, das Märtyrer für den christlichen Glauben vergossen haben.

Seit 2017 werden diese Häuser auch mit Unterstützung von KIRCHE IN NOT wiederaufgebaut. Georges Jahola leitet diese Arbeiten in Karakosch. Früher war sie die größte christliche Stadt im ganzen Irak.

 

Viele Christen haben noch Angst vor einer Rückkehr

Immerhin sind inzwischen die Hälfte der christliche Flüchtlinge in die Ninive-Ebene zurückgekehrt. Die anderen Flüchtlinge halten sich noch in der nahegelegenen kurdischen Region des Iraks auf. Viele von ihnen trauen der Lage nicht, haben Angst vor einer Rückkehr des IS oder ihre Häuser sind einfach noch nicht wieder bewohnbar.

Ansprache von Berthold Pelster.
Viele Christen im Irak „sind müde von den endlosen Konflikten und der andauernden Verfolgung“, so Jahola. Sie spielten mit dem Gedanken, den Irak zu verlassen. Die Zahl der Christen im Irak sei von früher einmal 1,5 Millionen drastisch geschrumpft auf heute vielleicht noch 200 000 oder weniger.

Wolle man das vollständige Verschwinden des Christentums im Irak verhindern, müsse dringend gehandelt werden.

Die Märtyrer nicht im Stich lassen

Berthold Pelster von KIRCHE IN NOT machte in einer kurzen Ansprache die geistliche Dimension dieser Verfolgungssituation im Irak deutlich. Eine Kirche, die ihre Märtyrer im Stich lasse, so Pelster, verhalte sich nicht nur unsolidarisch gegenüber ihren Gläubigen in Not, sondern verrate zugleich ihren Herrn Jesus Christus, der das Haupt der ganzen Kirche und aller ihrer Glieder sei.

Weitere Informationen

KIRCHE IN NOT Deutschland feiert ein kleines Jubiläum: Vor 15 Jahren starteten die TV-Reihen „Spirit“ und „Weitblick“ auf den christlichen Fernsehsendern Bibel TV, EWTN und K-TV. Im TV-Studio in München-Harlaching produzierten Talk-Formaten informiert das Hilfswerk über die Weltkirche und gibt Impulse für ein christliches Leben. – Ein Beitrag von Volker Niggewöhner

 

In der Reihe „Weltblick“ wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Erörterung der geistigen Hintergründe gelegt, die für die weltweit zu beobachtende Christenverfolgung verantwortlich sind. „Das Besondere an dieser Sendung ist, dass wir nicht nur über ein Land sprechen, sondern die Betroffenen für sich selbst sprechen lassen“, so Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland. Dies mache die Informationen authentisch und lebendig. „Wir wollen Stimme der Stimmlosen sein. Das Zeugnis der verfolgten Christen kann uns hierzulande stärken“, so Ripka.

Aufzeichnung im Fernsehstudio von „Kirche in Not“ Deutschland.
Das Gesprächsformat „Spirit“ möchte Impulse geben für einen christlichen Lebensstil und zur Neuevangelisierung Europas beitragen. Hier geben Menschen, die jahrelang auf der Suche nach dem Sinn ihres Lebens waren und teils auf verschlungenen Wegen zu Christus fanden, ihr Lebenszeugnis ab. Ebenso berichten Priester, Ordensleute und Missionare über ihre Berufungsgeschichte. Außerdem stehen spirituelle Themen im Mittelpunkt.

 

Weltkirche und christliche Spiritualität stehen im Mittelpunkt

Zu den Höhepunkten der vergangenen Jahre zählt Produzent Ripka zwei Bekehrungserlebnisse. „Der ehemalige deutsche Top-Manager Thomas Middelhoff war bei uns zu Gast und berichtete in unserer Sendung, wie er im Gefängnis zu Christus zurückfand.“ Ebenfalls im Gefängnis bekehrt hat sich Torsten Hartung. Der ehemalige Chef einer der größten europäischen Autoschieber-Banden wurde wegen Mordes zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. In den Jahren seiner Einzelhaft begegnete ihm Gott und verwandelte ihn.

 

Heute leitet Hartung ein „Haus der Barmherzigkeit“ für ehemalige jugendliche Strafgefangene. KIRCHE IN NOT unterstützt diese Einrichtung. „Solche starken Zeugnisse sind sehr wertvoll für unsere Zuschauer“, sagt Florian Ripka. „Sie geben ihnen Kraft, im eigenen Alltag immer wieder neu im Glauben anzufangen und christlich zu leben.“

Moderator Berthold Pelster im Gespräch mit Bischof Oliver Dashe Doeme aus Maiduguri in Nigeria.
Im Laufe der Jahre hat KIRCHE IN NOT seine Medienpräsenz konsequent vergrößert. Seit 2014 laufen nach der Fertigstellung eines TV-Studios der mit dem Hilfswerk verbundenen Pater-Werenfried-van-Straaten-Stiftung in München insgesamt fünf weiteren Sendungen auf den christlichen Fernsehsendern. Hinzu kommen weitere Formate, die speziell für die sozialen Medien konzipiert wurden.

 

Ebenfalls vor 15 Jahren startete KIRCHE IN NOT seine Radioreihe „Weltkirche aktuell“, die auf dem katholischen Sender Radio Horeb und den deutschsprachigen Sendern der Radio-Maria-Familie zu hören ist und Einblicke in die Weltkirche verschafft.

Moderator Volker Niggewöhner im Radio-Studio von „Kirche in Not“.
Die internationale Medienarbeit von KIRCHE IN NOT gehört zum Grundcharisma des Hilfswerks. Schon der Gründer von KIRCHE IN NOT, der niederländische Prämonstratenser Werenfried van Straaten (1913-2003), verstand es als begeisternder Prediger auch die modernen Medien wirkungsvoll zu nutzen und war ein gern gesehener und gefragter Gesprächsgast.

 

Der Gründer war ein Pionier der katholischen Medienarbeit

Der „Speckpater“ erkannte die Zeichen der Zeit und begann, die katholische Medienarbeit weltweit zu unterstützen. Der Aufbau von Radio- und Fernsehsendern in Afrika, Asien und Lateinamerika entsprang dabei oft einer seelsorglichen Notwendigkeit. In weit entlegenen der Regionen Welt, wo die Gläubigen selten einen Priester zu Gesicht bekommen, sind Radio und Fernsehen wichtige Instrumente der Verkündigung und Seelsorge.

Pater Werenfried van Straaten, der Gründer von „Kirche in Not“, bei einem Fernsehinterview.
Seinen untrüglichen Instinkt bewies Pater Werenfried auch bei der Gründung des „Catholic Radio and Television Network“ (CRTN), das 1987 damit begann, katholische und orthodoxe Radioprogramme für Russland zu produzieren. 1989 startete CRTN den russischsprachigen Radiosender „Radio Blagovest“, der noch vor der politischen Wende in Europa von Monte Carlo aus religiöse Programme in die Sowjetunion ausstrahlte.

 

Christlicher Radiosender schreibt Weltgeschichte

Nach Jahrzehnten der Unterdrückung konnten viele Russen so erstmals wieder etwas über Gottes Liebe und das Evangelium hören. In den Jahren des politischen Umbruchs sollte der christliche Radiosender sogar Weltgeschichte schreiben: Als im August 1991 kommunistische Putschisten versuchten, Präsident Boris Jelzin zu stürzen, konnte dank der mittlerweile in Russland eingelagerten Sendetechnik von „Radio Blagovest“ Jelzin zum Volk sprechen und so eine Eskalation verhindern. Der Putschversuch war gescheitert.

Als Dank für die friedliche Revolution und den Fall des Kommunismus initiierte KIRCHE IN NOT zusammen mit katholischen wie orthodoxen Kirchenvertretern und mehr als 150 russischen Fernseh- und Radiosendern am 13. Oktober 1991 eine Live-Übertragung der Wallfahrtsfeierlichkeiten aus Fatima. 40 Millionen Menschen in Russland konnten die Übertragung mitverfolgen. Ein Meilenstein in der Geschichte der Medienarbeit von KIRCHE IN NOT.

Mitarbeiter einer katholischen Radiostation in Tansania, die „Kirche in Not“ unterstützt.
Auch CRTN hat sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt. Bis heute wurden über 250 Dokumentarfilme über die Arbeit der katholischen Kirche in verschiedenen Ländern produziert. Auf der Internetplattform des Netzwerks werden nicht nur die unter eigener Regie produzierten Filme angeboten, sondern auch Produkte anderer Organisationen. Dadurch wird die Medienarbeit von Christen in Entwicklungsländern unterstützt. Mancherorts verfügt die Kirche zwar über Sendezeiten in Medien, aber die Finanzmittel für eigene Programme sind knapp. CRTN liefert hier geeignetes Material.

 

Ein weltweites katholisches Netzwerk

Was die Zukunft anbelangt, sieht Florian Ripka die Entwicklung der Medienwelt zwiespältig. „Das Aufkommen der sozialen Medien hat das ganze Medienverhalten der Menschen geändert, leider nicht immer zum Vorteil“, so Ripka. Andererseits seien Facebook & Co. eine Riesenchance für die Verkündigung. „Erstmals in der Menschheitsgeschichte ist es möglich, das Wort Gottes zu fast allen Menschen zu bringen.“ Gerade heute, wo überall auf der Welt die menschlichen Wertvorstellungen zunehmend von Medien geprägt seien, müsse die Kirche diese Möglichkeit dankbar annehmen und mutig nutzen.

Dreharbeiten von CRTN in Nigeria.
Das bedeutet auch ein Angebot auf der Höhe der Zeit: Vor kurzem ist die neue und vollkommen überarbeitete Homepage von „Kirche in Not“ Deutschland online gegangenen. Eine überarbeitete und moderne Mediathek wird demnächst folgen.

 

Auch in Zukunft wird „Kirche in Not“ durch seine Medienarbeit die Frohe Botschaft verkünden und sieht sich dabei in der Tradition des Gründers Werenfried van Straaten, erklärt Florian Ripka. „Pater Werenfried verstand unser Medienapostolat als seelsorglichen Dienst und als unerlässliche Bedingung für den Fortbestand unseres Werkes.

 

Die Unterstützung der katholischen Medienarbeit weltweit und der eigene Medieneinsatz zur Evangelisierung wird darum weiterhin zu unseren Tätigkeitsfeldern gehören.“

 

Volker Niggewöhner (2019)

Weitere Informationen

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Information zur Medienarbeit von „Kirche in Not“

Der Countdown bis zum Ende des Christentums in Teilen des Nahen Osten tickt immer lauter – und kann nur gestoppt werden, wenn die internationale Gemeinschaft jetzt handelt.

 

Zu diesem Ergebnis kommt der neue Bericht „Verfolgt und vergessen?“ von KIRCHE IN NOT. Er wurde vom britischen Nationalbüro des weltweiten päpstlichen Hilfswerks erstellt und liegt nun in deutscher Übersetzung vor.

Der Bericht umfasst den Zeitraum von 2017 bis 2019 und stellt die Entwicklung der Christenverfolgung in zahlreichen Weltregionen vor. Was die Entwicklung für die einzelnen Christen bedeutet, wird anhand zahlreicher Fallbeispiele und kurzer Länderberichte illustriert.

 

Ein zentraler Befund von „Verfolgt und vergessen?“: In den Ländern des Nahen Ostens ist nach dem militärischen Sieg über den sogenannten „Islamischen Staat“ der Völkermord an Christen und anderen Minderheiten gestoppt.

Titelseite des neuen Berichts „Verfolgt und vergessen?”.
Allerdings hält der Exodus der Christen aus der Region weiterhin an – die Angst vor einem Wiederaufflammen des Terrors ist zu groß. Die jüngsten Meldungen aus dem Nordosten Syriens zeigen, wie real diese Angst ist.

 

Zahl der Christen im Irak um bis zu 90 Prozent gesunken

Vor dem Jahr 2003 gab es im Irak noch rund 1,5 Millionen Christen. Bis Mitte 2019 ist die Zahl auf deutlich unter 150 000 gefallen – ein Rückgang von bis zu 90 Prozent innerhalb nur einer Generation. Auch in Syrien ist die Anzahl der Christen seit Beginn des Krieges im Jahr 2011 um zwei Drittel zurückgegangen.

Junge aus der irakischen Ninive-Ebene entzündet eine Kerze (© Manweel Banna/KIRCHE IN NOT).
Der Bericht von KIRCHE IN NOT hebt hervor, dass die Weltöffentlichkeit in den vergangenen Jahren dem Thema Christenverfolgung mehr Aufmerksamkeit geschenkt hat. Ursachen waren neben dem Genozid im Irak unter anderem das Schicksal von Asia Bibi in Pakistan. Die Christin war wegen angeblicher Blasphemie zum Tod verurteilt und nach Jahren der Einzelhaft im Oktober 2018 freigesprochen worden.

 

Mehr Aufmerksamkeit, aber Hilfen stocken

Die für Christen wie andere religiöse Minderheiten erforderlichen Hilfen wurden von der internationalen Gemeinschaft jedoch zu wenig gewährt, so der Bericht. Für den Wiederaufbau im Irak seien zum Beispiel von den USA umfangreiche Mittel zugesagt worden, die Auszahlung jedoch stockte.

KIRCHE IN NOT und weitere Organisationen setzen sich für die Wiederbesiedelung christlicher Dörfer in der Ninive-Ebene ein. Dort ist mittlerweile rund die Hälfte der ehemaligen Bewohner zurückgekehrt.

Bischof Oliver Dashe Doeme aus Maiduguri in Nigeria in einer durch Boko Haram zerstörten Kirche.
„Verfolgt und Vergessen?“ arbeitet ebenfalls heraus, dass sich in zahlreichen asiatischen Ländern die Situation für Christen und anderer religiöse Minderheiten deutlich verschärft hat. Die Anschläge am Ostersonntag auf Sri Lanka mit über 250 Toten und mehr als 500 Verletzen haben dies gezeigt.

 

Neben islamistischen Gruppen sind ein zunehmender Nationalismus und autoritäre Regime für das gewaltsame Vorgehen gegenüber Christen verantwortlich. In Indien sind allein 2017 über 450 antichristliche Überfälle gemeldet worden, die meist auf das Konto von nationalistischen Hindus gehen.

Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland (links), überreichte den Bericht an die Bundestagsabgeordneten Prof. Heribert Hirte (Mitte) und Michael Donth.

Bestellen Sie den neuen Bericht „Verfolgt und vergessen?“

Der Bericht „Verfolgt und Vergessen?“ ist für ein Euro (zuzüglich Versandkosten) erhältlich im Internet-Bestelldienst von KIRCHE IN NOT oder bei:
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„Es war nicht klug, den Truppenabzug einzuleiten. Es war klar, dass den Kurden niemand helfen würde. Jetzt werden sie alles verlieren, wie es bereits in Afrin geschehen ist.“

 

Jacques Behnan Hindo, der emeritierte syrisch-katholische Erzbischof von Hassaké-Nisibi, macht sich im Gespräch mit KIRCHE IN NOT keine Hoffnung, was die jüngste Invasion der Türkei im Nordosten Syriens angeht.

Jacques Behnan Hindo (rechts), emeritierter Erzbischof von Hassaké-Nisibi, feiert die heilige Messe.
Die Entscheidung von US-Präsident Trump, seine Truppen aus dem Nordosten Syriens abzuziehen, hat eine Reihe von Ereignissen in Gang gesetzt, von denen die türkische Offensive nur ein erstes Fanal sein könnte. Verlierer aber werden nicht nur die Kurden sein.

 

„Wir Christen werden die Konsequenzen tragen”

„Wie immer hat jede Kriegspartei ihre eigenen Interessen, aber wir Christen werden die Konsequenzen tragen“, sagt Hindo. Im Nordosten Syriens leben rund 30 000 bis 40 000 Christen verschiedener Konfessionen.

Trotz Einschränkungen waren sie unter dem Schutz kurdischer Truppen relativ sicher in der Region, die sich zwischen dem Euphrat und der Grenze zur Türkei und der irakisch-türkischen Grenze erstreckt. Die Kurden waren nicht zuletzt wichtige Partner im Kampf gegen den Terror des sogenannten „Islamischen Staates“.

In der Altstadt von Aleppo/Syrien.
Beides scheint nun unter türkischem Militärfeuer ausgelöscht. Nun, da die Kurden um ihr eigenes Überleben kämpfen, stehen die Christen wie die anderen Minderheiten, zum Beispiel die Jesiden, ohne Schutz da. Ein neuer Exodus sei vorprogrammiert, so Bischof Hindo.

 

„Ein neuer Exodus ist vorprogrammiert”

Hinzu komme jedoch noch eine weitere, weit gefährlichere Entwicklung. „Es wurde gemeldet, dass eines der Gefängnisse, in dem IS-Kämpfer festgehalten wurden, im Kampf getroffen wurde und weitgehend unbewacht ist. Die meisten von den Terroristen werden jetzt frei sein.

Das folgt einem Plan, Syrien zu zerstören – und nicht nur Syrien. Jetzt werden die Terroristen nach Europa kommen, durch die Türkei und mit der Unterstützung Saudi-Arabiens.“

Erzbischof Bashar Warda von Erbil (2. von rechts) verteilt Hilfsgüter, die KIRCHE IN NOT zur Verfügung gestellt hat.
Eine neue Flüchtlingswelle, die vor allem den Irak mit voller Härte trifft, befürchtet auch der chaldäisch-katholische Erzbischof von Erbil, der Hauptstadt der Region Kurdistan, Bashar Warda, ein langjähriger Projektpartner von KIRCHE IN NOT.

 

Steigende Zahl von vertriebenen Menschen aus Nordsyrien

„Wir bereiten uns auf eine neue Flüchtlingswelle vor. In Erbil haben wir in den vergangenen beiden Jahren schon eine steigende Zahl von Vertriebenen aus Nordsyrien festgestellt“, schreibt Warda in einer Erklärung, die dem Hilfswerk vorliegt.

„Wir hoffen und beten, dass sich die Regierung und die internationale Gemeinschaft sich nicht abwenden, sondern uns unterstützen, den Christen und den anderen unschuldigen Menschen zu beizustehen, welche Religion sie auch haben.“

Kind in einem Flüchtlingslager.
Erschwerend kommt hinzu, dass für viele Flüchtlinge nur der Irak die nächstgelegene Zufluchtsoption darstellt. Der Libanon, der seit Ausbruch des Syrienkriegs die höchste Zahl von Flüchtlingen aus Syrien aufgenommen hat, beginnt nun Berichten zufolge mit einem verstärkten Rückführungskurs.

 

Es droht die Ausrottung des Christentums in der Region

Warda befürchtet deshalb: „Sollten Christen keine ausreichende Versorgung im Nordirak finden, werden sie den Nahen Osten ganz verlassen.“

Einmal mehr ist die Gefahr der Auslöschung des Christentums in einer seiner Ursprungsregionen zum Greifen nah. Letztlich könnte die erneute Eskalation sogar einem der Hauptziele des IS doch noch zum Erfolg verhelfen, macht Warda deutlich: „Der Ausrottung des Christentums in der Region.“

Ein Mann betet in einer zerstörten Kirche in Syrien.
Offen bleibt, ob der Plan der Türkei, eine Sicherheitszone im Nordosten Syriens einzurichten, auf die Region begrenzt bleibt.

 

„Die Menschen leiden unsäglich”

Sollte der Konflikt auch auf den Nordwesten überschwappen, wäre unter anderem Aleppo betroffen, wo derzeit rund 30 000 Christen leben. „Das könnte der Anfang vom Ende sein“, erklärt der in Aleppo ansässige armenisch-katholische Priester Mesrob Lahian gegenüber KIRCHE IN NOT.

„Die politischen Interessen sind, wie seit Beginn des Syrienkrieges, unübersichtlich. Eins aber ist Fakt: Die Menschen leiden unsäglich, manchmal noch mehr als zu Beginn des Krieges“, erklärt Florian Ripka, der Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland.

- Erzbischof Bashar Warda
„Unser Hilfswerk hat in den vergangenen acht Kriegsjahren immer an der Seite der syrischen Christen gestanden. Wir werden sie auch jetzt nicht verlassen, während die Politik noch diskutiert, was jetzt zu tun ist.“

 

„Nächstenliebe fragt nicht nach einem Taufschein”

Nicht vergessen werden dürfe, dass die Kirchen oft die einzigen Anlaufstellen für die kriegsgeplagte Bevölkerung sind. Lebensmittel- und Medikamentenhilfen, Beiträge für Lebenshaltungskosten und Unterbringung von Flüchtlingen komme nicht exklusiv den Christen zugute, so Ripka.

„Nächstenliebe fragt nicht nach dem Taufschein. Sie fragt nach der konkreten Not. Und die ist jetzt nochmals unermesslich gestiegen.“

So können Sie helfen

KIRCHE IN NOT Deutschland gibt in der Reihe „Glaubens-Kompass“ eine neue Ausgabe über John Henry Kardinal Newman heraus, der am 13. Oktober heiliggesprochen wird.

 

Das illustrierte Faltblatt im Format DIN A6 stellt die wichtigsten Etappen der Lebensgeschichte des neuen Heiligen vor, der als einer der bedeutendsten Theologen der Neuzeit gilt.

Newmans Arbeitszimmer in dem von ihm gegründeten Oratorium in Birmingham (Foto: Katholische Kirche von England und Wales. Mazur/catholicnews.org.uk).
John Henry Newman lebte von 1801 bis 1890 in England und arbeitete zunächst als Priester und Professor in der anglikanischen Kirche. Dort galt sein Wirken der Abwehr des religiösen Liberalismus und der Erneuerung der anglikanischen Kirche.

 

Sein theologisches Denken führte ihn aber mit 44 Jahren dazu, zur römisch-katholischen Kirche zu konvertieren. In dieser Kirche sah er die Überlieferung der frühen Kirche am treuesten bewahrt.

Papst Benedikt XVI. hat John Henry Kardinal Newman seliggesprochen.
Dieser Konversion ging ein langes geistiges Ringen voraus. Papst Benedikt XVI. sprach im Rückblick auf die Seligsprechung Newmans, die er selbst am 19. September 2010 vorgenommen hatte, davon, dass „wir von den drei Bekehrungen Newmans zu lernen haben, weil sie Schritte eines geistigen Weges sind, der uns alle angeht“.

 

Drei Bekehrungen des John Henry Newman

Gemeint sind damit der Glaube an den Gott der Bibel, die Hinwendung zum Glauben der frühen Kirche und schließlich der Übertritt zur katholischen Kirche.

Von entscheidender Bedeutung war für Newman, dass er sich zeit seines Lebens von der Stimme seines Gewissens führen ließ und so der Wahrheit Schritt für Schritt näherkam.

Titelbild des Glaubens-Kompasses über John Henry Kardinal Newman.
Newman starb am 11. August 1890 in Birmingham. Schon früh setzte die Verehrung für ihn ein. Viele Menschen schätzen bis heute sein theologisches Werk als Orientierung an der Wahrheit des Glaubens. Der liturgische Gedenktag des neuen Heiligen ist der 9. Oktober.

 

In der Faltblatt-Reihe „Glaubens-Kompass“ veröffentlicht KIRCHE IN NOT Broschüren zu Themen des Glaubens. Die Informationen sollen helfen, das Glaubenswissen zu vertiefen.

Bestellen Sie jetzt den neuen Glaubens-Kompass

Der Glaubens-Kompass „John Henry Kardinal Newman“ ist kostenlos erhältlich im Internet-Bestelldienst von KIRCHE IN NOT oder bei:
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In Weißrussland sind die kommunistischen Strukturen aus Sowjetzeiten noch präsent. Die Menschen sehen kaum eine Zukunftsperspektive. Viele Jugendliche versuchen, ihren Frust mit Drogen zu betäuben. Die Selbstmordrate ist hoch.

 

Die Kommission für Ehe und Familie der katholischen Bischofskonferenz hat das Jahr 2019 zum „Jahr der Familie“ erklärt, um die Familien zu unterstützen und ihnen Hoffnung zu geben.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer an einer Fortbildung im Rahmen des „Jahres der Familie“ in Weißrussland.
Das ganze Jahr über finden und fanden zu diesem Ziel verschiedene Aktivitäten statt, darunter Schulungen und therapeutische Hilfen für Ehepaare und Familien, Weiterbildungen und Besinnungstage für die Mitarbeiter kirchlicher Ehe- und Familienberatungsstellen, Gebetsaktionen und ein Kongress der Familienbewegungen in der Hauptstadt Minsk.
Kinder aus Weißrussland.
Wohltäter von KIRCHE IN NOT haben 7.000 Euro gespendet, um diese wertvollen Initiativen zu unterstützen. Im Namen aller Familien, die davon profitieren, herzlichen Dank!

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„Lange dämmerte das Thema Christenverfolgung unter der Decke des Verschweigens dahin. Endlich ist es gelungen, das Thema wieder ,aufzuwecken‛. Dafür danke ich KIRCHE IN NOT.“ Dieses Resümee zog Diözesanadministrator Prälat Dr. Bertram Meier anlässlich des Solidaritätstags für verfolgte Christen am 15. September in Augsburg.

 

Zur Veranstaltung im Haus St. Ulrich war der eritreische Priester Mussie Zerai angereist. Er informierte über die Lage in seinem Heimatland. Es sei kein Zufall, dass immer mehr Flüchtlinge aus Eritrea Zuflucht in Europa suchen.

Von links: Diözesanadministrator Prälat Dr. Bertram Meier, der eritreisch-katholische Priester Mussie Zerai und KIRCHE-IN-NOT-Deutschland-Geschäftsführer Florian Ripka beim Solidaritätstag.
Das Land ist seit über 20 Jahren eine kommunistische Diktatur. Vor allem der Wehrdienst, der für Männer und Frauen gleichermaßen gilt, ist eine Form organisierter Sklaverei“, erklärte Zerai.

 

„Wehrdienst in Eritrea ist Form moderner Sklaverei”

Der Sold betrage umgerechnet nur etwa 15 Euro pro Monat, die Bedingungen seien miserabel. Auch sei nicht absehbar, wie lange der Wehrdienst dauert. „Den jungen Leuten werden so ihre besten Jahre genommen“, beklagte Zerai.

Auch die Versuche der Kirche, den Menschen beizustehen und ihre Situation zu lindern, würden vom Regime systematisch blockiert. „Besonders die katholische Kirche steht im Visier, weil sie sich am meisten sozial engagiert“, sagte Mussie.

Podiumsgespräch mit dem Priester Mussie Zerai (Mitte) über die Situation der Christen in Eritrea.
In Eritrea sind die katholischen Christen eine kleine Minderheit von höchstens 170 000 Gläubigen bei rund sechs Millionen Einwohnern. In jüngster Zeit gehe die Regierung verstärkt gegen katholische Einrichtungen vor, erzählte Zerai: „Im Juni und Juli dieses Jahres wurden 29 kirchliche Krankenhäuser vom Militär gewaltsam geschlossen. Jetzt sind die katholischen Schulen dran: Acht von ihnen sind bereits geschlossen.“

 

Eritreische Regierung geht gegen katholische Einrichtungen vor

Basis für dieses rigide Vorgehen sei ein Gesetz aus dem Jahr 1995, mit dem sich der Staat als einziger Träger im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitswesen definiert. Wegen des Krieges mit Äthiopien und der nachfolgenden politischen Unsicherheit sei dieses Gesetz bislang selten angewandt worden.

Dass es jetzt so rabiat umgesetzt werde, hängt laut Zerai auch mit dem Engagement der katholischen Kirche im Demokratisierungs- und Versöhnungsprozess zusammen. „Die Bischöfe haben sich in einem Hirtenbrief klar dazu geäußert – dann begannen die Übergriffe“, erklärte der Priester.

Blick in den gut gefüllten Saal im Haus St. Ulrich in Augsburg.
Die Schließung der Schulen und Krankenhäuser sei ein großer Schaden für die Ordensgemeinschaften, die diese Einrichtungen mehrheitlich betrieben und nun vor dem Ruin stünden.

 

Der Schaden für die Religionsfreiheit sei aber noch größer: „Die Regierung betont, es herrsche Religionsfreiheit. Aber sobald die Kirche die Sakristei verlässt, geht die Regierung gegen sie vor.“ Doch auch was die Feier der Gottesdienste angeht, habe es schon Repressalien gegeben: So habe das Regime der katholischen Kirche verboten, Gedenkmessen für ertrunkene Flüchtlinge zu feiern.

- Mussie Zerai, Priester der eritreisch-katholischen Kirche
Doch nicht nur die katholische Kirche sei betroffen, erklärte Zerai. Auch die orthodoxe Kirche und die Muslime würden immer wieder in ihrer Tätigkeit eingeschränkt. Noch schlimmer treffe es die Angehörigen der staatlich nicht anerkannten Freikirchen.

 

„Schon wenn sich zwei oder drei Menschen versammeln, gelten sie als verdächtig.“ Nicht selten komme es vor, dass in Eritrea Menschen ohne Anklage verschwinden, so Zerai. Es gäbe eine Reihe von Straflagern, über die kaum etwas nach außen dringe.

Mütter mit Kindern aus Eritrea.
Die UN-Menschenrechtskommission habe der eritreischen Regierung „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ attestiert. Zerai appellierte an die internationale Staatengemeinschaft, den Druck auf sein Heimatland zu erhöhen. Er selbst kann seit 2003 nicht mehr nach Eritrea – die Einreise ist ihm verweigert, denn sein eritreischer Pass wurde eingezogen.

 

Mussie Zerai darf nicht in sein Heimatland einreisen

Zerai betreut darum die Arbeit der eritreischen Gemeinden in Europa. „Mir fehlt die Heimat. Aber dort wie im Ausland versuchen wir die Eritreer im Glauben zu stärken. KIRCHE IN NOT war in den entscheidenden Momenten bei uns“, erklärte Zerai.

Vortrag von Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland.
Im zweiten Teil der Veranstaltung informierte Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland, über aktuelle Brennpunkte der Christenverfolgung. 2019 sei eines der blutigsten Jahre für Christen weltweit.

 

2019 – blutiges Jahr für Christen

Diese habe sich durch die Bombenanschläge auf christliche Gottesdienst in Sri Lanka am Ostersonntag, die weiter zunehmende Gewalt auf Minderheiten in Nigeria, Attacken im Süden der Philippinen und weitere Anschläge auf Christen und andere religiöse Minderheiten gezeigt.

„KIRCHE IN NOT versucht seit über 70 Jahren, den leidenden Christen zur Seite zu stehen und Trost zu spenden. Das ist eine wichtige Aufgabe der Kirche“, erklärte Ripka. Dieser Beistand umfasse nicht nur finanzielle, sondern auch geistliche Hilfe.

Den Abschluss des Solidaritätstages bildete eine Kreuzwegandacht im Augsburger Dom. Von links: Georgios Vlantis, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Bayern, Äbtissin Gertrud Pesch, Abtei Oberschönfeld, Diözesanadministrator Prälat Dr. Bertram Meier, Mussie Zerai, Priester der eritreisch-katholischen Kirche, Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland.
Als aktuelles Beispiel führte Ripka ein Projekt von KIRCHE IN NOT gemeinsam mit katholischen und orthodoxen Kirchen in Syrien an. Dort werden Gottesdienste für Hinterbliebene von Kriegsopfern abgehalten. Als Zeichen der besonderen Nähe erhalten die Angehörigen einen von Papst Franziskus gesegneten Rosenkranz.

 

Großzügige Hilfe von KIRCHE IN NOT in Syrien

In den kommenden Wochen wird auch eine vom Pontifex gesegnete Ikone auf Rundreise durch alle christlichen Kirchen Syriens gehen. Weiter gingen auch die materiellen, pastoralen und psychologischen Hilfen, erklärte Ripka. „Dank der Großherzigkeit unserer Wohltäter konnten wir allein in Syrien seit 2001 über 36 Millionen Euro einsetzen und 850 Projekte fördern.“

Seinen Abschluss fand der Gebetstag mit dem traditionellen Kreuzweg für die verfolgte Kirche im Augsburger Dom.

So können Sie helfen

Immer mehr Menschen in Afrika müssen ihre Heimat verlassen, da in zahlreichen Ländern des Kontinents blutige Konflikte und Terror zunehmen.

 

Besonders die Christen litten unter dem Konflikt mit den Fulani-Stämmen in den westafrikanischen Staaten Nigeria und Burkina Faso, zumal auch die Terrormiliz „Boko Haram“ in beiden Ländern noch nicht unter Kontrolle sei. Darauf weist die Leiterin der Projektabteilung von KIRCHE IN NOT, Regina Lynch, hin.

Die Anwältin und Autorin Ewelina Ochab ergriff im September 2017 nach einer von KIRCHE IN NOT veranstalteten internationalen Konferenz in Rom die Initiative, um die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft auf Verletzungen der Religionsfreiheit zu lenken.

August 2014: Tausende geflüchtete Menschen kampieren unter freiem Himmel in Erbil (Foto: ankawa.com).
„Vor allem im Norden und Osten Burkina Fasos kommen Terroristen in Dörfer und zwingen Christen zur Flucht. Das verbreitet immer mehr Angst und Unsicherheit in der Bevölkerung“, berichtet sie. Das sei insofern bedauerlich, da Burkina Faso in der Vergangenheit für das gute Zusammenleben zwischen Christen und Muslimen bekannt gewesen sei. „Dieses Verhältnis sei nun vergiftet“, sagt Lynch.

 

Jeden Tag kommen 37 000 Flüchtlinge weltweit hinzu

Auch in anderen Regionen seien Christen immer wieder Bedrohungen durch Dschihadisten ausgesetzt, wie zum Beispiel im Niger oder in Kamerun. „Aber wir müssen den Menschen immer wieder vor Augen halten, dass nicht alle Muslime Extremisten sind“, so die Vertreterin von KIRCHE IN NOT.

Laut dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) müssen pro Tag im Schnitt 37 000 Menschen weltweit ihre Habseligkeiten zusammenpacken und ihre Heimat verlassen. Nicht alle Flüchtlingsdramen sind in den Medien hierzulande präsent.

Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände des Priesterseminars des Bistums Bangassou/Zentralafrikanische Republik (Foto: Fundación Bangassou).
„Im Nordwesten Ugandas leben über 1,2 Millionen Flüchtlinge aus dem Südsudan. Hinzu kommen Geflüchtete, die in der Hauptstadtregion um Kampala leben. Vor allem viele junge Menschen sind traumatisiert, weil sie eigene Verletzungen erlitten haben oder die Ermordung ihrer Eltern mit ansehen mussten“, berichtet Lynch.

 

Kirche als erste Anlaufstelle für Hilfsangebote

Weitere Beispiele sind Tansania, wo riesige Flüchtlingslager mit bis zu 150 000 Menschen entstanden sind, oder Äthiopien, wo immer mehr Menschen aus Eritrea Zuflucht suchen.

Von staatlicher Seite kommt in den genannten Ländern meist keine Hilfe, Versorgungsstrukturen müssen oft erst mühsam aufgebaut werden. Doch die Kirche ist immer schon vor Ort. „In vielen Ländern bietet die Kirche Erstanlaufstellen und Camps für Flüchtlinge, die von KIRCHE IN NOT unterstützt werden“, erklärt Lynch.

Verteilung von Lebensmitteln an Mütter mit Kindern.
Durch den Kontakt zu den Projektpartnern vor Ort habe man einen guten Überblick über die Lage und könne dort helfen, wo es notwendig ist.

 

Materielle, psychologische und pastorale Hilfe

„Dabei geht es um grundlegende Dinge zum Leben, wie zum Beispiel Lebensmittel, Kleidung oder Hygienebedarf), psychologische Hilfe, aber auch das Angebot pastoraler Hilfe wie Unterstützung beim Bau von Kirchen und Gebetsräumen in zerstörten Dörfern oder den Kontakt zu einem Priester.“

Neben der praktischen Hilfe durch Spenden sei aber auch das Gebet für die Christen in Not wichtig, um sich mit ihnen zu verbinden und auf diese Weise Solidarität auszudrücken, so Lynch.

So können Sie helfen

Unser Hilfswerk ruft auch in diesem Jahr weltweit alle Kinder auf, an der Aktion „Eine Million Kinder beten den Rosenkranz“ teilzunehmen. Die Initiative widmet sich in diesem Jahr dem Thema Mission, denn Papst Franziskus hat für Oktober einen außerordentlichen Monat der Weltmission ausgerufen hat.

 

Deshalb soll mit den Kindern insbesondere für Missionare und neue missionarische Berufungen gebetet werden. Auch in diesem Jahr findet die Gebetsaktion am 18. Oktober statt.

Rosenkranzgebet in Sri Lanka.
„Der Oktober gilt in der kirchlichen Tradition als ,Rosenkranzmonat‘. Am 18. Oktober wird auch das Fest des Evangelisten Lukas begangen. Er hat als einziger Evangelist die Kindheitsgeschichte Jesu überliefert und war der Tradition nach eng mit der Gottesmutter Maria verbunden“, erklärt Pater Martin Barta, der Geistliche Assistent von KIRCHE IN NOT International.

 

„Eine weltkirchliche Gebetsaktion”

Am 18. Oktober soll um 9.00 Uhr – oder zu einer anderen passenden Uhrzeit – gemeinsam mit Kindergruppen auf der ganzen Welt der Rosenkranz gebetet werden.

„Jedes Jahr erreichen uns Rückmeldungen aus aller Welt, wie die Kinder den Gebetstag begangen haben“, freut sich Barta. „Er ist wirklich zu einer weltkirchlichen Gebetsaktion geworden, die nicht nur die Herzen der Kinder, sondern auch der Erwachsenen bewegt.“

Kinder aus Uganda haben bei der Aktion „Eine Million Kinder beten den Rosenkranz“ mitgemacht.
Die Gestaltung variiert dabei: Einige Teilnehmer beten den gesamten Rosenkranz, einige nur einen Teil. Andere verbinden das Gebet mit einer Katechese zum Rosenkranzgebet, kurzen Lesungen und kindgerechten Liedern.

 

Andere laden Kinder neben dem Gebet zum Malen der Rosenkranzgeheimnisse ein. An manchen Orten unterbrechen Lehrer den Unterricht, um mit den Kindern zu beten.

- Heiliger Pater Pio
Der Ursprung der Aktion entstand 2005 in der venezolanischen Hauptstadt Caracas, als mehrere Kinder den Rosenkranz für ihre Familien und den Frieden in der Welt beteten. Getreu der Verheißung des heiligen Pater Pio – „Wenn eine Million Kinder den Rosenkranz beten, wird die Welt sich verändern.“ – soll das Vertrauen in die Kraft des kindlichen Gebetes gestärkt werden.

Beten für den Frieden auf der Welt