Der Bericht des Martyriums des heiligen Polykarp ist uns als eines der ältesten Denkmäler des frühen Christentums erhalten. Polykarp starb im Alter von 86 Jahren um das Jahr 155. Die kirchliche Tradition sieht den Heiligen als einen apostolischen Vater, der ein Zeitgenosse der Apostel war.
Nach seiner Rückkehr wurde Polykarp aufgrund seines christlichen Glaubens verhaftet und sollte auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Da ihm die Flammen nichts anhaben konnten, wurde er mit einem Dolch getötet.
Von den sieben Gemeinden, an die sich Johannes wandte, ist nur eine als christliche Gemeinde bis heute geblieben: Smyrna, das heutige Izmir. Nach Istanbul und Ankara ist Izmir die drittgrößte Stadt der Türkei. Die anderen Gemeinden sind heute Ruinenstädte oder es leben keine Christen mehr dort.
Das damalige Smyrna war Endpunkt der Karawanen, die aus dem inneren Kleinasiens kamen. “Karawanenbrücke” heißt noch heute in der Nähe des Bahnhofs der Übergang über den Fluss Meles, wo die mit Gütern des Ostens beladenen Kamele in die Stadt ritten. Sie zogen bereits in der Zeit der Römer, Byzantiner, Türken und später, als Smyrna wieder im Ersten Kreuzzug an die Byzantiner fiel, in die Stadt ein.
Der Sultan von Aydin, die Johanniter und die Mongolen waren kurzzeitig die Herren der Stadt, ehe sie Mehmed I. osmanisch machte. Damals lebten in der Stadt etwa 100 000 Griechen, 12 000 Armenier und 15 000 “Franken”, das heißt Levantiner europäischer Herkunft. Die Zahl der Türken betrug 60 000. Im Jahr 1919 zogen griechische Truppen in die Stadt ein.
Der kurzlebige Vertrag von Sèvres sprach die Stadt Griechenland zu. Die Griechen wollten ein neues Byzantinisches Reich und griffen deshalb die Türken an. Aber als der griechische Vormarsch in den Steppen Kleinasiens zum Stehen kam, und Kemal und Ismet Pascha die Griechen besiegten, zog sich das geschlagene Heer zurück. Rauchwolken standen tagelang über Smyrna, dreihundert Hektar mit 30 000 Häusern verbrannten.
Nach dem Ende der Griechen und Armenier ist die ehemals christliche Stadt nur in mehreren katholischen Pfarreien präsent. Izmir ist auch heute noch Sitz eines katholischen Erzbischofs, dessen Diözese bis nach Konya in Zentral-Anatolien reicht. Erzbischof Ruggero Franceschini, ein italienischer Kapuziner, betreut nur noch 1200 Katholiken in sieben Pfarreien.
In Konya, dem alten Ikonium, wo einst der heilige Paulus predigte, gibt es noch eine Kirche ohne Gemeinde. Hier sind jedoch zwei italienische Ordensfrauen tätig. In der Kirche Sankt Paulus können sich Muslime über das Christentum informieren. Die Schwestern sind für jede katholische Gruppe dankbar, die in Konya auch diese neugotische Kirche besucht und darin mit einem Priester den Gottesdienst feiert.
Institut für Kirchengeschichte von Böhmen-Mähren-Schlesien (Prof. Grulich)
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Mehr über das Christentum in der Türkei
Fassungslos und traurig sehen wir, welche Schneise der Zerstörung die Explosion in Beirut geschlagen hat. Wir beten für die Todesopfer und die zahlreichen Verletzten.
Der Schock sitzt tief, und niemand kann die Folgen der Katastrophe abschätzen. Das Unglück hat den Libanon in einer Phase schwerer politischer wie wirtschaftlicher Probleme getroffen.
Die Detonation hat nicht nur unfassbares Leid über die Menschen in Beirut gebracht. Sie hat im übertragenen Sinne auch den ganzen Libanon, den Nahen Osten und die ganze Welt erschüttert. Während sich viele Beobachter reflexartig auf die Schuldfrage stürzen, gilt das Augenmerk von KIRCHE IN NOT den betroffenen Menschen.
Auch nach dem Unglück stehen wir an der Seite des Libanon und seiner Menschen. Sie brauchen jede Hilfe, um das Unglück zu verarbeiten. Das gilt sowohl seelisch und geistlich, als auch karitativ und mitmenschlich. KIRCHE IN NOT wird helfen, wo wir können.
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Es beginnt mit der Herkunft dieses Mannes, den Tschechen und Deutsche für sich beanspruchten, und der doch ein Kroate war. Das Gebet- und Gesangbuch „Slavimo Boga“ (Wir loben Gott), das vom Kroatischen Oberseelsorgeamt in Frankfurt/Main für die kroatischen katholischen Seelsorgestationen im Ausland herausgegeben wurde, enthält bei den Gebeten zu verschiedenen Heiligen, die von den Kroaten besonders verehrt werden, auch eines zum hl. Adalbert. Es heißt darin, dass Gott den hl. Adalbert nicht nur zum „Apostel seiner Landsleute, der Weißen (nördlichen) Kroaten, gemacht habe, sondern auch zum Heiligen der Slowaken, Polen, Tschechen und Deutschen und zum Taufbringer der Ungarn.“
Das überrascht: Adalbert, der slawisch Vojtech hieß, ein Kroate? Mehr Aufschluss darüber bietet ein Buch, das bereits seit 1989 auch in deutscher Übersetzung vorliegt: „Kroaten und Serben, zwei alte verschiedene Völker“ des kroatischen Historikers Dominik Mandić ; das kroatische Original war im Jahre 1970 in Chicago erschienen. Der Name Kroate taucht erstmals in zwei Inschriften der an der Donaumündung gelegenen Stadt Tanais auf. Die Kroaten waren, wie auch ihr Volksname, wahrscheinlich iranischer Herkunft. Wie die Iraner bezeichnen sie die Himmelsrichtungen nach Farben, und zwar den Westen als Weiß und den Süden als Rot. So ist zu verstehen, dass die Kroaten, die sich im Westen in Nordböhmen und Schlesien niederließen, als weiße Kroaten, und das eigentliche Kroatien im Süden als Rotkroatien bezeichnet wurde. In diese Gebiete kamen die Kroaten im 7. Jahrhundert. Eine wichtige Quelle für die Weißkroaten ist der byzantinische Kaiser und Historiker Konstantin Porphyrogennetos, der im 31. Kapitel seines Werkes „Über die Verwaltung des Imperiums“ (De imperio administrando) schreibt:
„Die Kroaten, die jetzt in den Gebieten Dalmatiens wohnen, stammen von den ungarischen Kroaten ab, die Weißen genannt, welche jenseits der Türkei, nahe beim Frankenreich wohnen…, Großkroatien, gleichfalls das Weiße genannt, ist bis heute nicht getauft.“ Mit Türkei sind hier die Gebiete der Ungarn gemeint. Unter den westeuropäischen Chronisten jener Zeit, von denen diese Tatsache bestätigt wird, muss der angelsächsische König Alfred der Große (871-901) genannt werden, der in der Übersetzung der „Weltgeschichte“ des Oriosius unter den damaligen Völker Mitteleuropas auch diese Weißen Kroaten nennt.
Andere Zeitgenossen bestätigen dies, so auch verschiedene arabische Reisende, die als slawische Völker im ostmitteleuropäischen Raum die Sorben, Mährer, Kroaten und Tschechen nennen. So tut dies Al-Mas’udi im Jahre 943, der über Weißkroatien schreibt: „Diesem slawischen Staate ist der Staat Al-Firag (Prag) am nächsten… In der Nähe dieses slawischen Staates liegt der Staat der Türken (Madjaren). Dieses Volk ist das schönste von Gestalt, das zahlreichste und das tapferste unter den Slawen.“
Auch in ostslawischen Quellen ist von Kroaten in Schlesien, Kleinpolen und an der oberen Weichsel die Rede, so in der berühmten russischen Nestorchronik unter den Jahren 907 und 992. Nach dem tschechischen Slawisten P. J. Safarik lebten die weißen Kroaten im Gebiet der Rus’, in Kleinpolen und in Böhmen, also in drei Gruppen. Auch L. Niederle geht von diesen drei Gebieten aus, während der Pole A. Brückner nur die Randgebiete der Kroaten in Böhmen und in der Ukraine anerkennt, J. Marquard lediglich eine mittlere Gruppe in Kleinpolen und M. Hruševskij eine solche in Böhmen. Wie groß das kroatische Gebiet einst war, ersieht man aus der aus dem Jahre 1086 stammenden Urkunde, welche die Grenzen des damaligen Prager Bistums beschreibt und zwei Gruppen von Kroaten erwähnt: „Chrovati et altera Chrovati.“ Dominik Mandić meint dazu, dass damals das nord- oder weißkroatische Siedlungsgebiet schon durchbrochen war und es nordböhmische und kleinpolnische Kroaten gab. Für ihn ist die Herzogsfamilie der Slawnikinger (Slavnikiden), der auch der hl. Adalbert entstammte, eine kroatische Adelsfamilie. Erst als die Přemysliden die Slavnikiden ausrotteten, verschwand das Kroatentum durch Verschmelzung mit Tschechen und Mährern.
An der oberen Weichsel hielten sich die Kroaten dagegen etwas länger, wurden aber dennoch im Laufe der Zeit polonisiert. Immerhin trägt der italienische Kartograph Allodi in seine Europakarte vom Jahre 1730 neben dem „Regno di Croazia“ an der Adria noch zwischen Mähren und Rumänien nördlich der Karpaten die „Belocroati“, also die Weißen Kroaten ein.
Der polnische Papst, der zum Jahresende 1980 die Slawenapostel Cyrillus und Methodius zu Konpatronen Europas erklärt und damit die Slawen wieder nach Europa zurückgeführt hatte, sah die Größe des hl. Adalbert in seinem Wirken für Europa am Ende des ersten Jahrtausends. Die Kirche bereitete sich deshalb in den Jahren des ausgehenden zweiten Jahrtausends auf Wunsch des Papstes intensiv auf das Jahr 2000 vor. In allen deutschen Diözesen wurden bereits eigene Beauftragte für die Durchführung dieses Jubiläumsjahres ernannt. Es sollten zwei Jahrtausende Kirchengeschichte in ihrer Rückblende erfasst und Vorbereitungen getroffen werden, damit die Kirche optimistisch in ein drittes Jahrtausend gehen kann. Auch vor 1000 Jahren stand die Christenheit, die damals noch nicht geteilt war, vor der Feier der Jahrtausendwende. Damals wurde das neue Jahrtausend auch mit apokalyptischen Befürchtungen erwartet, aber auch mit großen Hoffnungen, denn die letzten Jahre des ersten Jahrtausends waren auch Sternstunden einer Entwicklung zur Einheit Europas. Das gilt vor allem für die letzten Lebensjahre des Hl. Adalbert 996 und 997 .
Damals war der erst 16jährige Otto III. deutscher König und römischer Kaiser. Er war der Sohn des dem sächsischen Hause entstammenden Kaisers Otto II. und der byzantinischen Kaisertochter Theophanu. Sein Großvater war Otto I., der im Jahre 962 das Kaisertum erneuert hatte. Rustikales Sachsentum aus dem Erbe seines Vaters musste Otto III. in sich mit griechischer Geistigkeit aus Byzanz verschmelzen. Vor genau einem Jahrtausend traf er in Rom und Mainz mit zwei Männern zusammen, die ihn für seine Welteinschätzung und sein Regierungsprogramm entscheidend prägten: In Rom begegnete er erstmals dem gelehrten Franzosen (oder besser Westfranken) Gerbert von Aurillac, der später Papst Sylvester II. wurde, und in Mainz dem damaligen Bischof von Prag, dem hl. Adalbert.
In vielen Gesprächen und Begegnungen mit beiden Gelehrten und Kirchenmännern reifte in dem jungen Kaiser seine Idee der Erneuerung des Reiches und der Einigung Europas durch die Christianisierung des Ostens. Obwohl der heilige Adalbert bereits am 23. April des Jahres 997 als Glaubensbote bei den heidnischen Pruzzen ums Leben kam, war er von entscheidender Bedeutung für den Kaiser. Dieser ließ ihn bereits zwei Jahre nach seinem Märtyrertod durch den inzwischen zum Papst gewordenen Sylvester II. heilig sprechen. Im Jahre 1000 pilgerte dann Kaiser Otto III. nach Gnesen an das Grab des hl. Adalbert und gründete dort nicht nur ein Bistum, sondern eine Kirchenprovinz, der er ebenso die Selbständigkeit zuerkannte wie dem jungen polnischen Staat.
Ähnliches geschah kurz darauf in Ungarn, wo die Kirchenprovinz Gran gegründet wurde und der junge Fürst Stephan die Königskrone erhielt. Als Stephanskrone blieb sie über 900 Jahre Garant der Einheit des Ungarischen Staates bis 1918. Bis zu den Magyarisierungssbestrebungen nach 1867 blieb Ungarn ein multinationaler Staat, dem Testament des hl. Stephan verpflichtet.
Nicht nur für die Katholiken aus diesem Raum und die vertriebenen Deutschen aus Böhmen, Mähren und Schlesien, sondern für alle Europäer sollte es geboten sein, sich mehr als bisher mit diesem großen Heiligen zu befassen. Von Geburt her war er ein Kroate aus dem Geschlecht der Slavnikiden. Sein Taufname war Vojtech; den Namen Adalbert nahm er erst bei der Firmung an, die er in Magdeburg durch den deutschen Bischof Adalbert erhielt. Dieser Adalbert mit dem Beinamen von Magdeburg stammte ursprünglich aus Lothringen, war Benediktinermönch der Reformabtei St. Maximin in Trier und war auf Bitten der hl. Olga von Kaiser Otto I. nach Kiew gesandt worden. Dort konnte er sich aber in der noch heidnischen Umgebung des jungen Warägerstaates nicht behaupten und nach Deutschland zurück. 968 wurde er Erzbischof in Magdeburg. Bei ihm wurde der junge Vojtech aus Böhmen erzogen.
Erst im Jahre 988 sollte unter Großfürst Wladimir das Christentum in Kiew eingeführt werden, nun aber nach byzantinischer Tradition und östlichem Ritus. Im Jahre 973 war für den jungen böhmischen Staat die Diözese Prag gegründet worden. Bis dahin hatte ganz Böhmen zum Bistum Regensburg gehört. Dessen Bischof St. Wolfgang verzichtete auf Böhmen, um mit einem eigenem Bistum dort eine bessere Seelsorge zu gewährleisten. Als 983 der erste Bischof Thietmar, ein Sachse, starb, wählte man den jungen Adalbert zum Bischof. Vielleicht stand dahinter eine politische Absicht, um den Adligen aus dem Haus der Slavnikiden an den Prager Hof der Přemysliden so zu binden, wie der Kaiser im Reich die Bischöfe an sich band.
Das unchristliche Leben der Bewohner Böhmens, ihre Kämpfe untereinander, das Festhalten am heidnischen Aberglauben, Vielweiberei und Sklaverei, auch die ihm wegen seiner Reformstrenge entgegengebrachte feindliche Haltung des Klerus veranlassten den Reformbischof Adalbert, das Land zu verlassen und nach Rom zu gehen. Hier wurde er Mönch nach der Regel des hl. Benedikt. Auf Drängen des Mainzer Erzbischofs, zu dessen Kirchenprovinz Prag gehörte, und des Volkes in Prag kehrte Adalbert mit 40 Mönchen in die Heimat zurück, wo er im Jahre 993 das erste Benediktinerkloster in Brevnov bei Prag gründete. Schon bald verließ er aber ein zweites Mal Böhmen, weil sich die sittlichen Zustände in seinem Bistum nicht änderten. Er unternimmt eine Missionsreise nach Ungarn, wo er den Fürstensohn Stephan firmt. Als Bela ist Adalbert auch ein ungarischer Heiliger geworden.
Wieder geht er nach Rom, dann nach Mainz, weil er in Kaiser Otto III. einen Freund und Gleichgesinnten gefunden hatte. Adalberts Einfluss auf den jungen Herrscher war groß, ja er war gerade über Adalberts Tod hinaus noch entscheidend und prägend. Der Bischof besuchte damals auch Lüttich und andere Orte des Frankenreiches, ehe er sich wieder nach Prag begab. Hier hatten die Přemysliden seine Familie ausgerottet. Auf einer Missionsreise zu den heidnischen Pruzzen wird dann Adalbert bei Danzig erschlagen. Der Polenherzog kauft den Leichnam von den Mördern und lässt Adalbert in Gnesen bestatten. Erst 1039 wird sein Leichnam nach Prag überführt, wo es im Heiligenkalender ein eigenes Fest der translatio sancti Adalberti gab.
Durch sein Leben und Wirken ist Adalbert wahrhaft ein europäischer Heiliger: Kroaten, Tschechen, Deutsche, Ungarn und Polen verehren ihn. Städte wie Prag, Magdeburg, Verona, Rom, Monte Cassino, Mainz, Lüttich, Gran, Danzig und Gnesen sind mit diesem Heiligen verbunden und bewahren Erinnerungen an ihn. In Aachen ist ihm der Chor des Domes geweiht. Auch nach seinem Tode wirkt er weiter, wie vor allem das Geschehen bei der Pilgerfahrt Kaiser Ottos III. nach Gnesen zeigt.
Kaiser Otto III. wollte die Renovatio Imperii und die Christianisierung Europas. Modern übersetzt ist die Renovatio die Einigung Europas nicht in einen Zentralstaat, sondern in einen Staatenbund. Deshalb gibt der Kaiser Polen und Ungarn die Selbständigkeit. Durch das Christentum werden diese Länder ein Teil Europas. Über allem und allen Ländern aber steht der Kaiser als oberster Herr, dem auf einem uns erhaltenen Bild aus dem Kloster Reichenau Roma, Gallia, Germania und Sclavinia huldigen.
Der polnische Papst Johannes Paul II. hat bei seinem Bemühen um die Einigung und Neuevangelisierung Europas immer wieder auch auf den hl. Adalbert hingewiesen. Dies geschah schon im Jahre 1979, als Johannes Paul II. zum ersten Mal als Papst seine polnische Heimat sah und auch Gnesen besuchte. Seinen ersten Besuch in einem Ostblockland nach der Wende des Jahres 1989 machte er am Fest des hl. Adalbert 1990 in Adalberts Bischofsstadt Prag. Er verknüpfte diese Reise mit einem Besuch im mährischen Velehrad, wo er an die Slawenapostel Cyrill und Method erinnerte, die er bereits 1980 zu Konpatronen Europas erklärt und dem hl. Benedikt zur Seite gestellt hatte. Damals kündigte der Papst in Velehrad die außerordentliche Bischofssynode für das Jahr 1991 in Rom an, die sich dann mit der Neu-Evangelisierung Europas befasste und uns das Abschlussdokument schenkte: „Zeugen Christi sein, der uns befreit hat.“
Auch für das Jahr 1997 war es der Wunsch des Papstes wieder Prag besuchen, dazu auch Königgrätz, weil Adalbert im Gebiet dieser Diözese geboren ist. In Böhmen und Mähren hatte 1987 noch unter kommunistischer Herrschaft der damalige Prager Erzbischof Kardinal Frantisek Tomašek ein Jahrzehnt der geistlichen Erneuerung ausgerufen. Damit wollte er, dass sich Böhmen und Mähren auf den 1000. Todestag des heiligen Adalbert vorbereite. Jedes Jahr stand seitdem nach einem Programm des Kardinals unter dem Schutz eines oder mehrerer Heiliger aus diesem Raum.
Es waren dieseEinige dieser Heiligen sind zu Beginn des Jahrzehnts der geistlichen Erneuerung noch als Selige verehrt worden. Aber schon am 12. November 1988 sprach der Papst die selige Agnes von Böhmen heilig. 1995 kam er eigens nach Olmütz, um in der alten mährischen Bischofsstadt die Heiligsprechung des seligen Johannes Sarkander und der seligen Zdislawa vorzunehmen.
Für dieses geistliche Jahrzehnt entwarf Kardinal Tomašek auch ein Pastoralprogramm, in dem er für jedes Jahr ein Thema vorgab, das in Bezug zu den Heiligen stand:Kardinal Tomašek hatte damals zu Beginn dieses Jahrzehnts der geistlichen Erneuerung auch die mit dem heiligen Adalbert verbundenen Diözesen aufgerufen, dieses Dezennium ebenfalls zu begehen. Diesem Aufruf ist leider im übrigen Europa kaum Folge geleistet worden, und zwar ebenso wenig wie dem Aufruf des Papstes, Cyrill und Method als Konpatronen Europas einen gebührenden Platz zuzuweisen.
Wenn am 23. April 1997 zum Millenium seines Todes eine Briefmarke zu Ehren des heiligen Adalbert gleichzeitig in Deutschland, in der Tschechischen Republik, in Polen und Ungarn erschien, so war dies wirklich eine europäisches Ereignis. 1000 Jahre nach seinem Tode sagte uns St. Adalbert eine Reihe vergessener europäischer Wahrheiten. Er gibt uns eine Antwort, wer Europa gebaut hat: Es waren nicht Heerführer und Politiker, sondern unsere Heiligen Glaubensboten: Patrick, Bonifatius, Ansgar, Cyrill und Method und Adalbert. Sie schufen kein zentralistisches Europa, sondern ein Europa der Einheit in der Vielfalt, ein Europa des Föderalismus und der Subsidiarität, das gilt es heute zu bedenken, wenn die Gefahr eines Brüsseler Zentralismus viele Bürger europamüde macht.
St. Adalbert zeigt uns, dass Europa das wurde, was es ist, nur durch das Christentum wurde. Nicht die Zugehörigkeit zu einem Imperium, ob Ost- oder Westrom, sondern die Annahme des Christentums schuf dieses Europa. Das gilt für die Slawen ebenso wie für die Ungarn, die Skandinavier und die Balten. Das hat 1990 der Heilige Vater bei seinem ersten Besuch in einem Land des ehemaligen Ostblocks hervorgehoben. 1965 haben dies bereits die polnischen Bischöfe in Ihrem Brief an die deutschen Mitbrüder erklärt, als sie in ihrem Versöhnungsschreiben nicht nur betonten: „Wir vergeben und bitten um Vergebung“, sondern auch die gemeinsamen Heiligen Europas als Brückenbauer hervorhoben: „ Brücken bauen zwischen Völkern können nur heilige Menschen, nur solche, die eine lautere Meinung und reine Hände haben. Sie wollen dem Brudervolk nichts wegnehmen, weder Sprache, noch Gebräuche, noch Land, noch materielle Güter. Im Gegenteil: Sie bringen ihm höchst wertvolle Kulturgüter, und sie geben ihm gewöhnlich das Wertvollste, was sie besitzen: sich selbst.“
Das gilt vom hl. Adalbert ebenso wie von der hl. Hedwig, von König Stephan und dem hl. Johannes Nepomuk. Wir wollen ein gemeinsames Europa. Es wird nicht nur erbaut werden durch Politiker, nicht durch Subventionen, Milchquoten und die Euroflasche, sondern durch Christen auf die Fürsprache großer Heiliger. St. Adalbert, bitte für uns um dieses Europa!
Rudolf Grulich
Institut für Kirchengeschichte Böhmen-Mähren-Schlesien e.V.
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Das berichtete der syrisch-katholische Priester Georges Jahola aus Karakosch (Irak) in einem Gottesdienst in Neumarkt in der Oberpfalz.
Initiator dieser Aktion war der Ökumenische Arbeitskreis Religionsfreiheit, der schon seit Jahren auf die Lage verfolgter Christen aufmerksam macht. Diesmal wurde er unterstützt von KIRCHE IN NOT.
Im Sommer 2014 waren rund 90 000 Christen durch islamistische Kämpfer des IS aus ihrer Heimat in der Ninive-Ebene vertrieben worden. Zwar sei der IS militärisch inzwischen besiegt, doch in den christlichen Gebieten habe er schwere Verwüstungen hinterlassen, so Jahola.
Alle Wohnhäuser der Christen seien vom IS geplündert, viele Häuser in Brand gesteckt oder dem Erdboden gleichgemacht worden.
Immerhin sind inzwischen die Hälfte der christliche Flüchtlinge in die Ninive-Ebene zurückgekehrt. Die anderen Flüchtlinge halten sich noch in der nahegelegenen kurdischen Region des Iraks auf. Viele von ihnen trauen der Lage nicht, haben Angst vor einer Rückkehr des IS oder ihre Häuser sind einfach noch nicht wieder bewohnbar.
Wolle man das vollständige Verschwinden des Christentums im Irak verhindern, müsse dringend gehandelt werden.
Berthold Pelster von KIRCHE IN NOT machte in einer kurzen Ansprache die geistliche Dimension dieser Verfolgungssituation im Irak deutlich. Eine Kirche, die ihre Märtyrer im Stich lasse, so Pelster, verhalte sich nicht nur unsolidarisch gegenüber ihren Gläubigen in Not, sondern verrate zugleich ihren Herrn Jesus Christus, der das Haupt der ganzen Kirche und aller ihrer Glieder sei.
– Father Georges Jahola berichtet über Fortschritte beim Wiederaufbau im Nordirak
In der Reihe „Weltblick“ wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Erörterung der geistigen Hintergründe gelegt, die für die weltweit zu beobachtende Christenverfolgung verantwortlich sind. „Das Besondere an dieser Sendung ist, dass wir nicht nur über ein Land sprechen, sondern die Betroffenen für sich selbst sprechen lassen“, so Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland. Dies mache die Informationen authentisch und lebendig. „Wir wollen Stimme der Stimmlosen sein. Das Zeugnis der verfolgten Christen kann uns hierzulande stärken“, so Ripka.
Zu den Höhepunkten der vergangenen Jahre zählt Produzent Ripka zwei Bekehrungserlebnisse. „Der ehemalige deutsche Top-Manager Thomas Middelhoff war bei uns zu Gast und berichtete in unserer Sendung, wie er im Gefängnis zu Christus zurückfand.“ Ebenfalls im Gefängnis bekehrt hat sich Torsten Hartung. Der ehemalige Chef einer der größten europäischen Autoschieber-Banden wurde wegen Mordes zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. In den Jahren seiner Einzelhaft begegnete ihm Gott und verwandelte ihn.
Heute leitet Hartung ein „Haus der Barmherzigkeit“ für ehemalige jugendliche Strafgefangene. KIRCHE IN NOT unterstützt diese Einrichtung. „Solche starken Zeugnisse sind sehr wertvoll für unsere Zuschauer“, sagt Florian Ripka. „Sie geben ihnen Kraft, im eigenen Alltag immer wieder neu im Glauben anzufangen und christlich zu leben.“
Ebenfalls vor 15 Jahren startete KIRCHE IN NOT seine Radioreihe „Weltkirche aktuell“, die auf dem katholischen Sender Radio Horeb und den deutschsprachigen Sendern der Radio-Maria-Familie zu hören ist und Einblicke in die Weltkirche verschafft.
Der „Speckpater“ erkannte die Zeichen der Zeit und begann, die katholische Medienarbeit weltweit zu unterstützen. Der Aufbau von Radio- und Fernsehsendern in Afrika, Asien und Lateinamerika entsprang dabei oft einer seelsorglichen Notwendigkeit. In weit entlegenen der Regionen Welt, wo die Gläubigen selten einen Priester zu Gesicht bekommen, sind Radio und Fernsehen wichtige Instrumente der Verkündigung und Seelsorge.
Nach Jahrzehnten der Unterdrückung konnten viele Russen so erstmals wieder etwas über Gottes Liebe und das Evangelium hören. In den Jahren des politischen Umbruchs sollte der christliche Radiosender sogar Weltgeschichte schreiben: Als im August 1991 kommunistische Putschisten versuchten, Präsident Boris Jelzin zu stürzen, konnte dank der mittlerweile in Russland eingelagerten Sendetechnik von „Radio Blagovest“ Jelzin zum Volk sprechen und so eine Eskalation verhindern. Der Putschversuch war gescheitert.
Als Dank für die friedliche Revolution und den Fall des Kommunismus initiierte KIRCHE IN NOT zusammen mit katholischen wie orthodoxen Kirchenvertretern und mehr als 150 russischen Fernseh- und Radiosendern am 13. Oktober 1991 eine Live-Übertragung der Wallfahrtsfeierlichkeiten aus Fatima. 40 Millionen Menschen in Russland konnten die Übertragung mitverfolgen. Ein Meilenstein in der Geschichte der Medienarbeit von KIRCHE IN NOT.
Was die Zukunft anbelangt, sieht Florian Ripka die Entwicklung der Medienwelt zwiespältig. „Das Aufkommen der sozialen Medien hat das ganze Medienverhalten der Menschen geändert, leider nicht immer zum Vorteil“, so Ripka. Andererseits seien Facebook & Co. eine Riesenchance für die Verkündigung. „Erstmals in der Menschheitsgeschichte ist es möglich, das Wort Gottes zu fast allen Menschen zu bringen.“ Gerade heute, wo überall auf der Welt die menschlichen Wertvorstellungen zunehmend von Medien geprägt seien, müsse die Kirche diese Möglichkeit dankbar annehmen und mutig nutzen.
Auch in Zukunft wird „Kirche in Not“ durch seine Medienarbeit die Frohe Botschaft verkünden und sieht sich dabei in der Tradition des Gründers Werenfried van Straaten, erklärt Florian Ripka. „Pater Werenfried verstand unser Medienapostolat als seelsorglichen Dienst und als unerlässliche Bedingung für den Fortbestand unseres Werkes.
Die Unterstützung der katholischen Medienarbeit weltweit und der eigene Medieneinsatz zur Evangelisierung wird darum weiterhin zu unseren Tätigkeitsfeldern gehören.“
Volker Niggewöhner (2019)
Zu diesem Ergebnis kommt der neue Bericht „Verfolgt und vergessen?“ von KIRCHE IN NOT. Er wurde vom britischen Nationalbüro des weltweiten päpstlichen Hilfswerks erstellt und liegt nun in deutscher Übersetzung vor.
Der Bericht umfasst den Zeitraum von 2017 bis 2019 und stellt die Entwicklung der Christenverfolgung in zahlreichen Weltregionen vor. Was die Entwicklung für die einzelnen Christen bedeutet, wird anhand zahlreicher Fallbeispiele und kurzer Länderberichte illustriert.
Ein zentraler Befund von „Verfolgt und vergessen?“: In den Ländern des Nahen Ostens ist nach dem militärischen Sieg über den sogenannten „Islamischen Staat“ der Völkermord an Christen und anderen Minderheiten gestoppt.
Vor dem Jahr 2003 gab es im Irak noch rund 1,5 Millionen Christen. Bis Mitte 2019 ist die Zahl auf deutlich unter 150 000 gefallen – ein Rückgang von bis zu 90 Prozent innerhalb nur einer Generation. Auch in Syrien ist die Anzahl der Christen seit Beginn des Krieges im Jahr 2011 um zwei Drittel zurückgegangen.
Die für Christen wie andere religiöse Minderheiten erforderlichen Hilfen wurden von der internationalen Gemeinschaft jedoch zu wenig gewährt, so der Bericht. Für den Wiederaufbau im Irak seien zum Beispiel von den USA umfangreiche Mittel zugesagt worden, die Auszahlung jedoch stockte.
KIRCHE IN NOT und weitere Organisationen setzen sich für die Wiederbesiedelung christlicher Dörfer in der Ninive-Ebene ein. Dort ist mittlerweile rund die Hälfte der ehemaligen Bewohner zurückgekehrt.
Neben islamistischen Gruppen sind ein zunehmender Nationalismus und autoritäre Regime für das gewaltsame Vorgehen gegenüber Christen verantwortlich. In Indien sind allein 2017 über 450 antichristliche Überfälle gemeldet worden, die meist auf das Konto von nationalistischen Hindus gehen.
Jacques Behnan Hindo, der emeritierte syrisch-katholische Erzbischof von Hassaké-Nisibi, macht sich im Gespräch mit KIRCHE IN NOT keine Hoffnung, was die jüngste Invasion der Türkei im Nordosten Syriens angeht.
„Wie immer hat jede Kriegspartei ihre eigenen Interessen, aber wir Christen werden die Konsequenzen tragen“, sagt Hindo. Im Nordosten Syriens leben rund 30 000 bis 40 000 Christen verschiedener Konfessionen.
Trotz Einschränkungen waren sie unter dem Schutz kurdischer Truppen relativ sicher in der Region, die sich zwischen dem Euphrat und der Grenze zur Türkei und der irakisch-türkischen Grenze erstreckt. Die Kurden waren nicht zuletzt wichtige Partner im Kampf gegen den Terror des sogenannten „Islamischen Staates“.
Hinzu komme jedoch noch eine weitere, weit gefährlichere Entwicklung. „Es wurde gemeldet, dass eines der Gefängnisse, in dem IS-Kämpfer festgehalten wurden, im Kampf getroffen wurde und weitgehend unbewacht ist. Die meisten von den Terroristen werden jetzt frei sein.
Das folgt einem Plan, Syrien zu zerstören – und nicht nur Syrien. Jetzt werden die Terroristen nach Europa kommen, durch die Türkei und mit der Unterstützung Saudi-Arabiens.“
„Wir bereiten uns auf eine neue Flüchtlingswelle vor. In Erbil haben wir in den vergangenen beiden Jahren schon eine steigende Zahl von Vertriebenen aus Nordsyrien festgestellt“, schreibt Warda in einer Erklärung, die dem Hilfswerk vorliegt.
„Wir hoffen und beten, dass sich die Regierung und die internationale Gemeinschaft sich nicht abwenden, sondern uns unterstützen, den Christen und den anderen unschuldigen Menschen zu beizustehen, welche Religion sie auch haben.“ Erschwerend kommt hinzu, dass für viele Flüchtlinge nur der Irak die nächstgelegene Zufluchtsoption darstellt. Der Libanon, der seit Ausbruch des Syrienkriegs die höchste Zahl von Flüchtlingen aus Syrien aufgenommen hat, beginnt nun Berichten zufolge mit einem verstärkten Rückführungskurs.
Warda befürchtet deshalb: „Sollten Christen keine ausreichende Versorgung im Nordirak finden, werden sie den Nahen Osten ganz verlassen.“
Einmal mehr ist die Gefahr der Auslöschung des Christentums in einer seiner Ursprungsregionen zum Greifen nah. Letztlich könnte die erneute Eskalation sogar einem der Hauptziele des IS doch noch zum Erfolg verhelfen, macht Warda deutlich: „Der Ausrottung des Christentums in der Region.“ Offen bleibt, ob der Plan der Türkei, eine Sicherheitszone im Nordosten Syriens einzurichten, auf die Region begrenzt bleibt.
Sollte der Konflikt auch auf den Nordwesten überschwappen, wäre unter anderem Aleppo betroffen, wo derzeit rund 30 000 Christen leben. „Das könnte der Anfang vom Ende sein“, erklärt der in Aleppo ansässige armenisch-katholische Priester Mesrob Lahian gegenüber KIRCHE IN NOT.
„Die politischen Interessen sind, wie seit Beginn des Syrienkrieges, unübersichtlich. Eins aber ist Fakt: Die Menschen leiden unsäglich, manchmal noch mehr als zu Beginn des Krieges“, erklärt Florian Ripka, der Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland.
Nicht vergessen werden dürfe, dass die Kirchen oft die einzigen Anlaufstellen für die kriegsgeplagte Bevölkerung sind. Lebensmittel- und Medikamentenhilfen, Beiträge für Lebenshaltungskosten und Unterbringung von Flüchtlingen komme nicht exklusiv den Christen zugute, so Ripka.
„Nächstenliebe fragt nicht nach dem Taufschein. Sie fragt nach der konkreten Not. Und die ist jetzt nochmals unermesslich gestiegen.“
Das illustrierte Faltblatt im Format DIN A6 stellt die wichtigsten Etappen der Lebensgeschichte des neuen Heiligen vor, der als einer der bedeutendsten Theologen der Neuzeit gilt.
Sein theologisches Denken führte ihn aber mit 44 Jahren dazu, zur römisch-katholischen Kirche zu konvertieren. In dieser Kirche sah er die Überlieferung der frühen Kirche am treuesten bewahrt.
Gemeint sind damit der Glaube an den Gott der Bibel, die Hinwendung zum Glauben der frühen Kirche und schließlich der Übertritt zur katholischen Kirche.
Von entscheidender Bedeutung war für Newman, dass er sich zeit seines Lebens von der Stimme seines Gewissens führen ließ und so der Wahrheit Schritt für Schritt näherkam.
In der Faltblatt-Reihe „Glaubens-Kompass“ veröffentlicht KIRCHE IN NOT Broschüren zu Themen des Glaubens. Die Informationen sollen helfen, das Glaubenswissen zu vertiefen.
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Die Kommission für Ehe und Familie der katholischen Bischofskonferenz hat das Jahr 2019 zum „Jahr der Familie“ erklärt, um die Familien zu unterstützen und ihnen Hoffnung zu geben.
Zur Veranstaltung im Haus St. Ulrich war der eritreische Priester Mussie Zerai angereist. Er informierte über die Lage in seinem Heimatland. Es sei kein Zufall, dass immer mehr Flüchtlinge aus Eritrea Zuflucht in Europa suchen.
Der Sold betrage umgerechnet nur etwa 15 Euro pro Monat, die Bedingungen seien miserabel. Auch sei nicht absehbar, wie lange der Wehrdienst dauert. „Den jungen Leuten werden so ihre besten Jahre genommen“, beklagte Zerai.
Auch die Versuche der Kirche, den Menschen beizustehen und ihre Situation zu lindern, würden vom Regime systematisch blockiert. „Besonders die katholische Kirche steht im Visier, weil sie sich am meisten sozial engagiert“, sagte Mussie.
Basis für dieses rigide Vorgehen sei ein Gesetz aus dem Jahr 1995, mit dem sich der Staat als einziger Träger im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitswesen definiert. Wegen des Krieges mit Äthiopien und der nachfolgenden politischen Unsicherheit sei dieses Gesetz bislang selten angewandt worden.
Dass es jetzt so rabiat umgesetzt werde, hängt laut Zerai auch mit dem Engagement der katholischen Kirche im Demokratisierungs- und Versöhnungsprozess zusammen. „Die Bischöfe haben sich in einem Hirtenbrief klar dazu geäußert – dann begannen die Übergriffe“, erklärte der Priester. Die Schließung der Schulen und Krankenhäuser sei ein großer Schaden für die Ordensgemeinschaften, die diese Einrichtungen mehrheitlich betrieben und nun vor dem Ruin stünden.
Der Schaden für die Religionsfreiheit sei aber noch größer: „Die Regierung betont, es herrsche Religionsfreiheit. Aber sobald die Kirche die Sakristei verlässt, geht die Regierung gegen sie vor.“ Doch auch was die Feier der Gottesdienste angeht, habe es schon Repressalien gegeben: So habe das Regime der katholischen Kirche verboten, Gedenkmessen für ertrunkene Flüchtlinge zu feiern.
„Schon wenn sich zwei oder drei Menschen versammeln, gelten sie als verdächtig.“ Nicht selten komme es vor, dass in Eritrea Menschen ohne Anklage verschwinden, so Zerai. Es gäbe eine Reihe von Straflagern, über die kaum etwas nach außen dringe. Die UN-Menschenrechtskommission habe der eritreischen Regierung „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ attestiert. Zerai appellierte an die internationale Staatengemeinschaft, den Druck auf sein Heimatland zu erhöhen. Er selbst kann seit 2003 nicht mehr nach Eritrea – die Einreise ist ihm verweigert, denn sein eritreischer Pass wurde eingezogen.
Zerai betreut darum die Arbeit der eritreischen Gemeinden in Europa. „Mir fehlt die Heimat. Aber dort wie im Ausland versuchen wir die Eritreer im Glauben zu stärken. KIRCHE IN NOT war in den entscheidenden Momenten bei uns“, erklärte Zerai. Im zweiten Teil der Veranstaltung informierte Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland, über aktuelle Brennpunkte der Christenverfolgung. 2019 sei eines der blutigsten Jahre für Christen weltweit.
Diese habe sich durch die Bombenanschläge auf christliche Gottesdienst in Sri Lanka am Ostersonntag, die weiter zunehmende Gewalt auf Minderheiten in Nigeria, Attacken im Süden der Philippinen und weitere Anschläge auf Christen und andere religiöse Minderheiten gezeigt.
„KIRCHE IN NOT versucht seit über 70 Jahren, den leidenden Christen zur Seite zu stehen und Trost zu spenden. Das ist eine wichtige Aufgabe der Kirche“, erklärte Ripka. Dieser Beistand umfasse nicht nur finanzielle, sondern auch geistliche Hilfe. Als aktuelles Beispiel führte Ripka ein Projekt von KIRCHE IN NOT gemeinsam mit katholischen und orthodoxen Kirchen in Syrien an. Dort werden Gottesdienste für Hinterbliebene von Kriegsopfern abgehalten. Als Zeichen der besonderen Nähe erhalten die Angehörigen einen von Papst Franziskus gesegneten Rosenkranz.
In den kommenden Wochen wird auch eine vom Pontifex gesegnete Ikone auf Rundreise durch alle christlichen Kirchen Syriens gehen. Weiter gingen auch die materiellen, pastoralen und psychologischen Hilfen, erklärte Ripka. „Dank der Großherzigkeit unserer Wohltäter konnten wir allein in Syrien seit 2001 über 36 Millionen Euro einsetzen und 850 Projekte fördern.“
Seinen Abschluss fand der Gebetstag mit dem traditionellen Kreuzweg für die verfolgte Kirche im Augsburger Dom.
Besonders die Christen litten unter dem Konflikt mit den Fulani-Stämmen in den westafrikanischen Staaten Nigeria und Burkina Faso, zumal auch die Terrormiliz „Boko Haram“ in beiden Ländern noch nicht unter Kontrolle sei. Darauf weist die Leiterin der Projektabteilung von KIRCHE IN NOT, Regina Lynch, hin.
Die Anwältin und Autorin Ewelina Ochab ergriff im September 2017 nach einer von KIRCHE IN NOT veranstalteten internationalen Konferenz in Rom die Initiative, um die Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft auf Verletzungen der Religionsfreiheit zu lenken.
Auch in anderen Regionen seien Christen immer wieder Bedrohungen durch Dschihadisten ausgesetzt, wie zum Beispiel im Niger oder in Kamerun. „Aber wir müssen den Menschen immer wieder vor Augen halten, dass nicht alle Muslime Extremisten sind“, so die Vertreterin von KIRCHE IN NOT.
Laut dem Hohen Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) müssen pro Tag im Schnitt 37 000 Menschen weltweit ihre Habseligkeiten zusammenpacken und ihre Heimat verlassen. Nicht alle Flüchtlingsdramen sind in den Medien hierzulande präsent.
Weitere Beispiele sind Tansania, wo riesige Flüchtlingslager mit bis zu 150 000 Menschen entstanden sind, oder Äthiopien, wo immer mehr Menschen aus Eritrea Zuflucht suchen.
Von staatlicher Seite kommt in den genannten Ländern meist keine Hilfe, Versorgungsstrukturen müssen oft erst mühsam aufgebaut werden. Doch die Kirche ist immer schon vor Ort. „In vielen Ländern bietet die Kirche Erstanlaufstellen und Camps für Flüchtlinge, die von KIRCHE IN NOT unterstützt werden“, erklärt Lynch. Durch den Kontakt zu den Projektpartnern vor Ort habe man einen guten Überblick über die Lage und könne dort helfen, wo es notwendig ist.
„Dabei geht es um grundlegende Dinge zum Leben, wie zum Beispiel Lebensmittel, Kleidung oder Hygienebedarf), psychologische Hilfe, aber auch das Angebot pastoraler Hilfe wie Unterstützung beim Bau von Kirchen und Gebetsräumen in zerstörten Dörfern oder den Kontakt zu einem Priester.“
Neben der praktischen Hilfe durch Spenden sei aber auch das Gebet für die Christen in Not wichtig, um sich mit ihnen zu verbinden und auf diese Weise Solidarität auszudrücken, so Lynch.
Deshalb soll mit den Kindern insbesondere für Missionare und neue missionarische Berufungen gebetet werden. Auch in diesem Jahr findet die Gebetsaktion am 18. Oktober statt.
Am 18. Oktober soll um 9.00 Uhr – oder zu einer anderen passenden Uhrzeit – gemeinsam mit Kindergruppen auf der ganzen Welt der Rosenkranz gebetet werden.
„Jedes Jahr erreichen uns Rückmeldungen aus aller Welt, wie die Kinder den Gebetstag begangen haben“, freut sich Barta. „Er ist wirklich zu einer weltkirchlichen Gebetsaktion geworden, die nicht nur die Herzen der Kinder, sondern auch der Erwachsenen bewegt.“
Andere laden Kinder neben dem Gebet zum Malen der Rosenkranzgeheimnisse ein. An manchen Orten unterbrechen Lehrer den Unterricht, um mit den Kindern zu beten.