Deshalb übte Moskau auf die polnische Regierung Druck aus, das Kriegsrecht auszurufen, um so die Aktivitäten von Solidarność zu unterbinden. Der sowjetische Parteichef Leonid Breschnew drohte sogar mit dem Einmarsch der Roten Armee. In Polen war die Angst davor groß. General Jaruzelski ließ Ministerpräsident Gierek verhaften und verhängte das Kriegsrecht. Die Solidarność wurde verboten, und Lech Walesa verhaftet. Streiks wurden niedergeschlagen, Oppositionelle inhaftiert oder des Landes verwiesen. Es gab Tote.
In Deutschland und Frankreich finanzierte „Kirche in Not“ Ankauf und Transport vieler Tausender Liter Messwein. In England wurden 150.000 Dollar für Lebensmittel gesammelt. Am 19. Februar 1982 rollten in Anwesenheit von Königin Fabiola von Belgien 40 LKWs mit mehr als 200 Tonnen Zucker, Konserven, Milchpulver und ein Tankwagen voller Diesel für die Heimfahrt von Belgien nach Polen. Hinzu kamen 300 Tonnen Speck, Fett, Kleider und Nähmaschinen aus dem Warenlager des Hilfswerks sowie 60 Tonnen Zucker und Milchpulver des belgischen Bauernvereins. Es war die größte sozial-caritative Hilfsaktion von „Kirche in Not“ seit der Ungarnaktion von 1956.
„Ein Schiff für Polen“ war nicht die erste Hilfsaktion von KIRCHE IN NOT in Polen. Bereits vor der Ausrufung des Kriegsrechts 1981 wurden dort 57 beschauliche Klöster mit 1.355 Klausurschwestern ebenso unterstützt, wie die Priesterseminare des Landes, die zu der Zeit mit 8.500 Priesteramtskandidaten brechendvoll waren. Weitere Hilfen galten der Versorgung alter Priester, der Unterstützung kirchlicher Druckereien, dem Druck von Bibeln und anderer religiöser Bücher, der Einrichtung oder Sanierung von katholischen Krankenhäusern, der Förderung katechetischer Mittel u.v.m.
Als die kommunistischen Machthaber eine riesige Arbeiter-Trabantenstadt planten, Nowa Huta bei Krakau, eine ,,Stadt ohne Gott“, in der kein Platz für eine Kirche sein sollte, half „Kirche in Not“ auch hier. Kardinal Wojtyla gelang es, dem Regime 1967 eine Baugenehmigung für ein Gotteshaus abzuringen. Zwischen 1967 und 1977 wurde in Nowa Huta eine Kirche mit Hilfe von „Kirche in Not“ errichtet, die schließlich am 15. Mai 1977 der ,,Königin von Polen“ geweiht wurde. Diese Kirche gilt in Polen bis heute als Symbol des siegreichen Katholizismus gilt.
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