Das sind die zentralen Ergebnisse der Studie „Religionsfreiheit weltweit 2023“, die KIRCHE IN NOT am 22. Juni auf einer Pressekonferenz in Berlin vorgestellt hat.
Betroffen sind nicht nur religiöse Minderheiten, sondern auch Mehrheitsreligionen“, erklärte der Vorsitzende des Redaktionsteams von „Religionsfreiheit weltweit 2023“, Mark von Riedemann. Nur in neun Staaten seien zaghafte Verbesserungen eingetreten, zum Beispiel in Ägypten, Jordanien oder Katar.
KIRCHE IN NOT gibt den Bericht zum 16. Mal heraus; er nimmt 196 Länder und alle Religionen in den Blick. Rund 30 internationale Journalisten und Beobachter haben Entwicklungen und Vorkommnisse von Januar 2021 bis Dezember 2022 dokumentiert. „Religionsfreiheit weltweit“ ist der einzige Bericht, der von einer nicht staatlichen Einrichtung in diesem Umfang vorgelegt wird. Er erscheint alle zwei Jahre neu.
In 33 Staaten kommt es zu Diskriminierungen („Kategorie orange“), zum Beispiel im Irak, in Israel und den Palästinensischen Gebieten oder in der Türkei. 23 Länder hat der Bericht als „unter Beobachtung“ eingestuft, darunter Chile, die Philippinen, aber auch Russland und die Ukraine. Dort seien staatliche Maßnahmen gegen Aspekte der Religionsfreiheit, zunehmende Hasskriminalität und vereinzelte religiöse Verfolgung festzustellen.
„Religionsfreiheit weltweit“ zufolge hätten in den vergangenen beiden Jahren Autokraten und Anführer fundamentalistischer Gruppen ihre Macht ausbauen können. Die internationale Gemeinschaft setze diesen Entwicklungen aus wirtschaftlichen und geostrategischen Interessen zu wenig entgegen.
Auch die Zunahme von Angriffen auf jüdische Gemeinden in westlichen Ländern und die zunehmende Verfolgung von Muslimen durch Angehörige der eigenen Religion hätten zugenommen, so der Bericht. In vielen Staaten kämen Antikonversionsgesetze immer stärker zum Tragen, die den Religionswechsel unter drakonische Strafen stellten.
Im Blick auf die OSZE-Staaten macht „Religionsfreiheit weltweit“ darauf aufmerksam, dass dort in den vergangenen beiden Jahren ein Klima der „Cancel Culture“ zugenommen hätte. Diese trete zunehmend aggressiv gegenüber religiösen Überzeugungen und Gewissenentscheidungen des Einzelnen auf. Der Bericht stellt einen immer stärkeren Druck fest, sich ideologischen Trends anzupassen.
Der Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland, Florian Ripka, wies darauf hin, dass der Einsatz für bedrängte Christen und das Engagement für Religionsfreiheit einander bedingten: „Wir können unsere Mission für notleidende Christen nur dann redlich und erfolgreich erfüllen, wenn wir uns für das allgemeine Menschenrecht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit stark machen.“
Von Verletzungen der Religionsfreiheit seien nicht nur Christen betroffen, sondern alle religiösen Gruppen: „Es ist ein Gebot christlicher Nächstenliebe, auch diesen bedrängten Brüdern und Schwestern eine Stimme zu geben.“ Zudem profitierten von der Hilfe für notleidende Christen auch die anderen Bevölkerungsgruppen.
Kurz: Religionsfreiheit ist kein Menschenrecht zweiter Klasse, sondern das Salz in der Suppe einer menschenwürdigen Gesellschaft!“
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