Schwabe wies darauf hin, dass viele Konflikte weltweit einen religiösen Hintergrund hätten oder Religion für politische und soziale Zwecke missbraucht würden. Als Beispiele nannte er Nigeria, Indien oder China.
Neben einem Schutzprogramm für Betroffene von religionsfeindlicher Gewalt mache sich die Bundesregierung dafür stark, dass der Schutz der Religions- und Weltanschauungsfreiheit in der Außen- und Entwicklungspolitik stärker berücksichtigt werde.
Der Einsatz für Religions- und Weltanschauungsfreiheit sei deswegen von Bedeutung, um den Schutz der Menschenrechte insgesamt zu erhöhen. „Man muss alle Menschenrechte zusammensehen, denn sie bedingen sich gegenseitig“, stellte Grübel klar.
Vor diesem Hintergrund sei im April 2018 auf Grundlage eines Kabinettsbeschlusses das Amt des Beauftragten der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit in Ergänzung zur Position der Beauftragten für Menschenrechtspolitik und humanitäre Hilfe geschaffen worden.
Grübel ist es wichtig, das Potenzial der Religionen zu beachten, zum Beispiel im Einsatz „für ein friedliches Miteinander, das wir uns immer wieder vor Augen führen müssen“. Dabei spiele der inter-, aber auch der innerreligiöse Dialog eine wesentliche Rolle.
Der stellvertretende Vorsitzende der nigerianischen Bischofskonferenz wies auf die dramatische Lage in seinem Heimatland hin: „Ursachen sind die von den Terrormilizen ,Boko Haram‘ und ,Islamischer Staat von Westafrika’ ausgelösten Unruhen, Konflikte zwischen Bauern und Nomaden, Bandenkriminalität und Entführungen.“
In seiner Diözese Kaduna seien seit 2019 sieben Priester verschleppt und zwei von ihnen ermordet worden. Der Erzbischof erinnerte auch an den jüngsten Lynchmord an Deborah Emmanuel aus Sokoto. Die 31-jährige Christin war Mitte Mai wegen angeblich blasphemischer WhatsApp-Nachrichten von Mitstudenten gesteinigt und verbrannt worden.
„Es wird so getan, als würden die Christen nicht existieren“, stellte Erzbischof Man-Oso Ndagoso fest. Die christliche Bevölkerung müsse „ebenso wie alle anderen religiösen Minderheiten weltweit gerecht behandelt werden, unabhängig von Glaubensrichtung, Stammeszugehörigkeit, politischer Ausrichtung oder sozialem Status.“
Vom Überleben nach über zwölf Jahren Krieg berichtete Schwester Annie Demerjian aus Syrien. Die Ordensfrau gehört der Gemeinschaft der „Schwestern Jesu und Mariens“ an, die sich unter anderem in Damaskus und Aleppo um die Überlebenden von Krieg und islamistischen Terror kümmern.
„Die Nachkriegsrealität ist fast schlimmer als der Krieg selbst“, beschrieb Schwester Annie die aktuelle Lage. Etwa ein Drittel der Christen Syriens habe das Land verlassen. „Die Wirtschaft liegt am Boden, Familien brechen unter dem Druck zusammen, Missbrauch jeglicher Art betrifft Frauen und Kinder, Scheidungen und Selbstmorde nehmen zu.“
Über die aktuellen Hilfen von KIRCHE IN NOT für verfolgte und bedrängte Christen weltweit sprach Projektdirektorin Regina Lynch. So setze sich das Hilfswerk für die Stärkung der Rechte von Christen in Pakistan ein oder unterstütze den Wiederaufbau und die Rückkehr von Christen im Nordirak nach dem Sieg über den „Islamischen Staat“.
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