Gegen einige Geistliche laufen aktuell polizeiliche Ermittlungen. Ihnen wird unter anderem Verschwörung gegen Präsident Rodrigo Duterte, Verleumdung und Behinderung der Justiz zur Last gelegt.
Am 18. Juli hatte die Polizei gegen insgesamt 36 Personen die Ermittlungen aufgenommen. Unter ihnen befindet sich die philippinische Vizepräsidentin Leni Robredo. Sie hatte sich, wie auch die anderen Beschuldigten, mehrfach gegen den Regierungsstil Dutertes ausgesprochen, insbesondere gegen das rigide Vorgehen gegen die Drogenkriminalität.
Das Thema Drogenkriminalität war auch der Auslöser der aktuellen Beschuldigungen. In Internetvideos hatte ein Mann namens Peter Joemel Advincula Präsident Duterte, einige Familienmitglieder und namhafte Unterstützer beschuldigt, selbst in Drogenkonsortien verstrickt zu sein. Der Mann berief sich dabei auf Insiderwissen: Er selbst sei früher ebenfalls Mitglied einer großen Drogenbande gewesen.
Er behauptete, die Drogen-Vorwürfe seien von der liberalen Partei, der auch Vizepräsidentin Robredo angehört, erfunden worden. Dies sei in Übereinstimmung mit oppositionellen religiösen Organisationen erfolgt.
In einer Pressekonferenz benannte er explizit Erzbischof Socrates Villegas und Bischof Pablo Virgilio Siongco David aus Kalookan als Drahtzieher einer Verschwörung, mit der Präsident Duterte zu Fall gebrachten werden sollte.
Auch alle anderen Beschuldigten haben jedes kriminelle Vorgehen gegen die Regierung bestritten. Bei einer Verurteilung drohen sechs bis zwölf Jahre Haft. Viele der Beschuldigten waren in der Vergangenheit bereits mit falschen Beschuldigungen und Morddrohungen konfrontiert. Der Direktor des philippinischen Büros von KIRCHE IN NOT, Jonathan Luciano, hatte mit einer Gruppe von Ehrenamtlichen an der Solidaritätskundgebung für Erzbischof Villegas und die weiteren Beschuldigten teilgenommen.
„Papst Franziskus hat im Juli dazu aufgerufen, für die Redlichkeit der Rechtsprechung zu beten. Genau das tun wir und hoffen, dass die Ermittlungsbehörden sich von Wahrheit und Integrität leiten lassen“, erklärte Luciano.
Er sieht die jüngsten Beschuldigungen auch als weiteres Beispiel einer globalen Entwicklung: „Auf der ganzen Welt nehmen Fälle religiöser Verfolgung weiter zu. Neben Gewaltakten existiert jedoch auch eine subtilere Form der Verfolgung, die mindestens genauso gefährlich ist: die politische Verfolgung, die sich gegen unschuldige Diener der Kirche richtet.“
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