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Unterstützen Sie Seminaristen in Venezuela

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"Christus bettelt mit"

12.02.2018 aktuelles
Leise betritt eine junge Ordensfrau das lärmende Lokal. Sie gehört zur Kongregation der „Kleinen Schwestern der Armen“ und sammelt Almosen.

Als sie einem stadtbekannten Kirchenhasser bittend die offene Hand hinhält, spuckt dieser ihr höhnisch lachend ins Gesicht. Stille.

Sie wischt sich das Gesicht ab und sagt: „Das war für mich. Geben Sie mir jetzt etwas für die Armen?“ Im Gesicht des Mannes gefriert das Grinsen. Er schaut sie mit großen Augen an, bittet um Verzeihung und gibt – mehr als sie zu hoffen wagte.
Pflanzen und Ackern gegen den Hunger: Seminaristen auf dem Feld.
Singen für den Herrn: Seminaristen bei der Chorprobe.
Rüsten sich gegen die geistliche Armut: Seminaristen aus Venezuela.
Raul Castillo, Bischof von La Guaira, zusammen mit Jugendlichen (Foto: Raul Castillo).

Raul Castillo, Bischof von La Guaira/Venezuela, erzählt diese wahre Geschichte gern. Es gehöre viel Mut dazu, seine Würde in die offene Hand zu legen und zu betteln. Aber er weiß: „Christus bettelt mit.“ Denn es geht, wie Papst em. Benedikt XVI. in seinem Jesusbuch schreibt, um „Gottes erste Liebe, die Armen“.

Dazu zählt Bischof Castillo auch die Priester, Schwestern und Seminaristen. Sie aber sind es, die die große geistliche Armut von heute, von der Papst Franziskus in Evangelii Gaudium spricht, bekämpfen. „Die schlimmste Diskriminierung, unter der die Armen leiden, ist der Mangel an geistlicher Zuwendung.“

Selbst das Notwendige zum Überleben fehlt

Die 19 künftigen Priester im Seminar Sankt Petrus sind sich dessen bewusst. Sie sehen die Armut im Land, den Mangel an Lebensmitteln und den Überfluss an Gewalt. Sie selber leiden unter dem Mangel.

Bischof Castillo bittet für sie um das Notwendigste: Seife, Eier, Milch, Mehl, Papier … Geld haben sie nicht, es wäre auch nicht viel wert. Die Inflation ist die höchste der Welt. Mit Geld von draußen könnten sie die materielle Not wenden und sich auf die kommende geistliche Not vorbereiten.

Mancher von ihnen kennt Leiden und Schmerz. Als Luis Carlos den Ruf Gottes spürte, war er verlobt. Die Trennung war nicht leicht. Cesar Rafael erkrankte mit zehn Jahren an Lymphknotenkrebs. Eine Chemotherapie rettete ihn. Mit 14 kam der Krebs wieder. Diesmal folgte der Chemo auch eine Strahlentherapie. Seither ist er gesund. Das Studium zum Maschinenbauingenieur gab er nach vier Semestern auf, um ins Seminar zu gehen.

An die Liebe Gottes glauben

Esteban Marcanos Mutter starb, als er ein Jahr alt war. Sein Vater zog ihn bei den Großeltern auf. Als der Vater starb, war er 16. Dennoch glaubte er weiter an die Liebe Gottes. Heute ist er im Seminar.

Niemand weiß, wie es im Land weitergeht. Aber sicher ist, dass die geistliche Armut zunehmen wird. Luis, Cesar und Esteban wollen sie mit den Sakramenten, Zeichen der Liebe, auflösen. Dafür rüsten sich auch die mittlerweile 20 jungen Männer im Seminar „Mutter des Erlösers“ in Carupano. Auch sie haben keine Angst vor der Zukunft, auch ihnen fehlt heute das Nötigste zum Überleben.

Wir haben 12.000 Euro für Carupano und 15.000 für La Guaira zugesagt. Damit helfen wir, dem Ziel näher zu kommen, das der Papst so formuliert: „Die bevorzugte Option für die Armen muss sich hauptsächlich in einer religiösen Zuwendung zeigen“ (Evangelii Gaudium, 200).

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