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Ukraine: Seelsorge in Bunkern und unter Flüchtlingen

Ukraine: Seelsorge in Bunkern und unter Flüchtlingen

01.03.2022 aktuelles
Die katholische Kirche in der Ukraine setzt ihre Seelsorge auch unter Beschuss fort. Das berichtet die Projektreferentin für die Ukraine von KIRCHE IN NOT, Magda Kaczmarek, die im ständigen Kontakt mit der Kirche vor Ort steht.

 

Am Samstagmorgen seien die Priesterseminaristen aus Worsel am Stadtrand von Kiew evakuiert und in eine andere Diözese verlegt worden. „In diesem Teil von Kiew wird gekämpft, wir haben Bilder bekommen, die zeigen, wie die Mauern des Priesterseminars durch Artilleriegeschütze und Granaten beschädigt wurden“, sagt Kaczmarek.

Magda Kaczmarek, Projektreferentin für die Ukraine bei KIRCHE IN NOT.
Dramatisch sei ihren Angaben zufolge auch die Situation in Charkiw, wo die Straßen menschenleer seien und sich die Einwohner alle in Kellern und Bunkern versteckt hielten. Der römisch-katholische Bischof von Charkiw-Saporischschja, Pawlo Honczaruk, harre seit ein paar Tagen mit mehreren Familien in einem Bunker aus. Dort habe auch der orthodoxe Bischof der Region Zuflucht gesucht.

 

Inmitten des unaufhörlichen Bombardements sandte Bischof Honczaruk eine Dankesbotschaft an KIRCHE IN NOT: „Wir sind wirklich überrascht und sehr ermutigt, dass so viele Menschen für uns aktiv werden. Ich danke allen aufrichtig, dem gesamten Team von KIRCHE IN NOT, allen Mitarbeitern, Freiwilligen und Wohltätern. Ich wünsche mir, dass dieser entfesselte Krieg so schnell wie möglich endet.“ Die kurze Nachricht endet mit den Worten: „Meine Botschaft ist kurz und ich muss Schluss machen, weil ständig Bomben fallen. Gott segne Sie!“

Warteschlange für warmes Essen in Saporischschja.
In der strategisch wichtigen Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer kam es am Wochenende wiederholt zu Raketen- und Bombenangriffen aus der Luft und von Kriegsschiffen. In den ersten beiden Kriegstagen gab es in der ganzen Stadt lange Schlangen und der Mangel an Grundnahrungsmitteln wie Brot und Treibstoff war enorm.

 

„Die Situation ist kritisch. Wir bleiben hier und bitten um Ihr Gebet!“

Der römisch-katholische Bischof von Odessa, Stanislaw Schyrokoradjuk, bestätigt, dass jetzt Hilfe aus den Nachbarländern eingetroffen sei, „aber wir leben von Tag zu Tag, die Situation ist kritisch. Wir bleiben hier und bitten um Ihr Gebet!“

In Lwiw (Lemberg), nahe der Grenze zu Polen und außerhalb der Kampfzone, setzt die Ortskirche ihre Arbeit zur Unterstützung der Bevölkerung angesichts der Ankunft Tausender Flüchtlinge in der Westukraine fort. Schwester Natalia, eine Ordensfrau der griechisch-katholischen Kongregation der Heiligen Familie schrieb KIRCHE IN NOT: „Wir helfen Flüchtlingen, rüsten Luftschutzbunker aus, empfangen die Menschen, ganz besonders Frauen und Kinder. Die meisten gehen ins Ausland weiter, aber sie haben die Möglichkeit, sich bei uns auszuruhen. Und wir beten gemeinsam. Danke für alles!“

Priester besuchen einen verletzten Mann (rechts: Bischof Pawlo Hontscharuk, Bischof von Charkiw-Saporischschja).
Pater Justyn, ein Pauliner-Pater aus Kamjanez-Podilskyj (nahe der Grenze zu Rumänien und Moldau), berichtet über seine Reise durch das Land: „Für eine Strecke von 150 Kilometern habe ich acht Stunden gebraucht. Die Straßen waren voll, die Menschen flüchteten in Richtung Westen. Es gab Staus und Warteschlangen vor Geschäften, Apotheken und an Tankstellen. Die Menschen haben Angst, weil sie nicht wissen, was als Nächstes passieren wird. Das Gebet ist dringend notwendig.“

- Pater Justyn, Albertiner aus der ukrainischen Stadt Kamjanez-Podilskyj
Ein berührendes Foto, das KIRCHE IN NOT erreicht hat, zeigt einen jungen Mann in der Kathedrale von Charkiw. Er ließ sich dort kurz vor seiner Einberufung in die Armee taufen und empfing seine Erstkommunion. Die Einberufung aller Männer zwischen 18 und 60 Jahren ist für viele Familien traumatisierend.

 

Die Projektleiterin einer der Eparchien, die sich mit KIRCHE IN NOT in Verbindung gesetzt hat, um Nothilfe zu erbitten, beendete ihre E-Mail mit den Worten: „Mein Mann und meine beiden Söhne, beides Familienväter, wurden einberufen. Das ist jetzt unser Leben. Vielen Dank für Ihre Gebete und Ihre Unterstützung.“

Ein junger Mann aus Charkiw lässt sich taufen.
Direkt nach Kriegsausbruch in der Ukraine hatte KIRCHE IN NOT ein Nothilfe-Paket in Höhe von einer Million Euro auf den Weg gebracht. Das Geld komme nach Aussage des Geschäftsführenden Präsidenten von KIRCHE IN NOT, Dr. Thomas Heine-Geldern, Priestern und Ordensleuten zugute, die im ganzen Land in den Pfarreien, bei den Flüchtlingen, in Waisenhäusern und Altenheimen arbeiten.

Ihre Spende für die Ukraine

Unterstützen Sie den Einsatz der Kirche im Krieg in der Ukraine mit Ihrer Spende – online oder auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Nothilfe Ukraine

Beten Sie für die Menschen in der Ukraine

Bitte schließen Sie die Menschen in der Ukraine in Ihr Gebet ein und beten Sie für eine friedliche und diplomatische Lösung der aktuellen Spannungen. Stellen Sie in unserer virtuellen Kapelle eine Kerze auf.

 

Auch Papst Franziskus beobachtet die Entwicklungen an der Ostgrenze der Ukraine und rief zum Gebet auf: „Ich appelliere eindringlich an alle Menschen guten Willens, ihr Gebet zum Allmächtigen Gott zu erheben, damit jede politische Aktion und Initiative im Dienst der menschlichen Geschwisterlichkeit stehe, mehr als der Einzelinteressen. Wer seine eigenen Ziele zum Schaden anderer verfolgt, verachtet seine eigene Berufung als Mensch, denn wir wurden alle als Geschwister geschaffen.“

Besonders werden wir in unseren Mittagsgebeten der Menschen in der Ukraine in den Gebeten gedenken. Schließen Sie sich bitte an, damit der Glaube lebt und unser Gebet stärker sein möge als Waffen.

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