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Gaza-Stadt: Tote und Verletzte bei Beschuss von Kirchengelände

Gaza-Stadt: Tote und Verletzte bei Beschuss von Kirchengelände

Raketeneinschlag zerstört Einrichtung für Menschen mit Behinderung

16.12.2023 aktuelles
Am Samstag, 16. Dezember, wurden zwei Frauen auf dem Kirchengelände der katholischen Pfarrei „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt von Scharfschützen erschossen. Das teilte das Lateinische Patriarchat von Jerusalem in einer Aussendung mit, die KIRCHE IN NOT (ACN) vorliegt. Sieben weitere Personen seien verletzt worden. Am gleichen Tag hätten auch mehrere Raketen das Kloster der „Missionarinnen der Nächstenliebe“ getroffen, in dem sich über 50 Menschen mit Behinderungen aufhielten.

 

Getötet beim Versuch, sich in Sicherheit zu bringen

Bei den beiden getöteten Frauen handelt es sich nach Angaben von Projektpartnern von KIRCHE IN NOT um Samar Anton und ihre Mutter Nahida. Beide seien tödlich verletzt worden, als sie sich in einem Pfarreigebäude in Sicherheit bringen wollten.

Das Lateinische Patriarchat gab an, dass es sich bei den Scharfschützen um israelische Militärs gehandelt habe. „Sieben weitere Personen wurden verwundet, als sie andere Menschen auf dem Kirchengelände zu schützen versuchten“, heißt es in der Mitteilung weiter.

Medienberichten vom Samstagabend zufolge rechtfertigte das israelische Militär sein Vorgehen damit, dass angeblich ein Raketenwerfer in der Pfarrei stationiert sei.

Rauch durch Detonationen in der Umgebung der Pfarrkirche „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt.
Kein Zugang zu Beatmungsgeräten

 

Am Morgen desselben Tages hätten mehrere Raketenanschläge unter anderem den Stromgenerator eines auf dem Gelände befindlichen Klosters zerstört; in den Räumen sei Feuer ausgebrochen. Das Gebäude sei jetzt unbewohnbar.

Die als „Mutter-Teresa-Schwestern“ bekannten Ordensfrauen und die von ihnen betreuten Menschen mit Behinderung hätten sich in Sicherheit bringen können. „Sie wurden vertrieben und haben keinen Zugang mehr zu Beatmungsgeräten, die einige von ihnen zum Überleben benötigen“, schreibt das Patriarchat. Die Ereignisse seien vor allem im Blick auf das bevorstehende Weihnachtsfest besonders bestürzend.

„Bitte verstärken Sie Ihre Gebet für uns“

Lokale Ansprechpartner hatten KIRCHE IN NOT mitgeteilt, dass bereits am Donnerstag zwei Handwerker, die die durch Granaten zerstörten Wassertanks des Pfarreigebäudes reparieren wollten, angeschossen worden und an ihren Verletzungen gestorben seien. Eine Kontaktperson schrieb an KIRCHE IN NOT: „Bitte verstärken Sie Ihre Gebete für uns. Gott allein weiß, wie wir Hilfe bekommen können.“

Ordensfrauen in der Pfarrkirche „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt. Copyright: Pfarrei Heilige Familie
Hilfe für Christen in Israel und den Palästinensischen Gebieten

 

Die Pfarrei „Heilige Familie“ ist die Gemeinde der römisch-katholischen Christen im Gaza-Streifen. Auf dem Kirchengelände halten sich aktuell lokalen Angaben zufolge mehrere hundert Christen auf, unter ihnen Kinder, Senioren und Menschen mit Behinderung. Vor dem Krieg wurde die Zahl der Christen im Gaza-Streifen auf 1000 Personen geschätzt.

In Kooperation mit dem Lateinischen Patriarchat von Jerusalem unterstützt KIRCHE IN NOT die Gemeinde im Gaza-Streifen bei der Beschaffung von Lebensmitteln und Medikamenten. Weitere Hilfen umfassen die ebenfalls von den Kriegsfolgen betroffenen Christen in Ostjerusalem und im Westjordanland sowie christliche Arbeitsmigranten in Israel.

Update am 16.12. um 20:30 Uhr: Ergänzt um Angaben des israelischen Militärs.

Bitte unterstützen Sie die Nothilfe der Kirche im Heiligen Land mit Ihrer Spende – online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Heiliges Land