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Syrien nach dem Erdbeben: „Es gibt fast keine internationale Hilfe“

Syrien nach dem Erdbeben: „Es gibt fast keine internationale Hilfe“

KIRCHE-IN-NOT-Vertreter berichtet aus dem Katastrophengebiet

15.02.2023 aktuelles
Der Projektreferent für Syrien von KIRCHE IN NOT, Xavier Stephen Bisits, kritisiert, dass es auch mehr als eine Woche nach dem Erdbeben „fast keine Anzeichen für eine internationale Reaktion“ in Nordsyrien gebe: „Die einzigen Helfer, die ich gesehen habe, stammen aus dem Libanon. Die Welt darf Syrien nicht vergessen.“

 

Bisits war noch am Tag der Katastrophe nach Syrien gereist und hat dort unter anderem die Regionen um Aleppo und Latakia besucht, die zu den am schlimmsten vom Erdbeben betroffenen Gebieten in Syrien gehören. Auch aus Homs und Hama wurden Schäden gemeldet, während aus der nach wie vor umkämpften Stadt Idlib an der Grenze zur Türkei nur sehr wenige Nachrichten gibt.

Xavier Stephen Bisits, Mitarbeiter von KIRCHE IN NOT, ist noch am Tag des Erdbebens nach Aleppo gereist.
KIRCHE IN NOT arbeitet seit Jahren eng mit den katholischen und orthodoxen Gemeinden in Syrien zusammen und hat in einem ersten Schritt eine halbe Million Euro als Soforthilfe zur Verfügung gestellt.

 

Versorgung mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs

Neben der unmittelbaren Versorgung mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs zielen die Mittel auch auf die technische Vermessung beschädigter Gebäude, damit die Menschen möglichst schnell wieder in ihre Häuser einziehen können, falls diese als sicher gelten.

Freiwillige Helfer der Franziskaner in Latakia verteilen Matratzen an bedürftige Menschen.
Viele kirchliche Einrichtungen sind nach dem Erbeben zentrale Anlaufstellen, wie zum Beispiel die Franziskaner in Latakia. Von dort berichtet Bisits: „Viele Menschen sind verzweifelt. Eine Frau, die während des Krieges aus Aleppo vertrieben worden war, sagte mir, dass sie in einem anderen Land ein neues Leben beginnen möchte. Ein 15-jähriger Jugendlicher erzählte, er habe nur einen Wusch: Das Leben soll wieder so sein, wie es vor dem Krieg und der Katastrophe war.“

 

„Mehr als viele Menschen ertragen können”

Nach 12 Jahren des Bürgerkriegs, dem wirtschaftlichen Zusammenbruch, den Auswirkungen der Sanktionen und der Covid-19-Pandemie sei die „jüngste Katastrophe mehr, als viele Menschen ertragen können“.

Die Franziskaner in Latakia hätten ihr Gemeindehaus geöffnet, um obdachlos gewordene Menschen zu beherbergen, berichtete Bisitis. In der Stadt seien Menschen unter den Trümmern begraben worden; noch schlimmer sei die Situation im benachbarten Dschabla. Dort seien zwischen 20 und 30 Gebäude durch das Erdbeben eingestürzt.

Erzbischof Mario Kardinal Zenar (mit Hut) , Nuntius in Syrien, im Gespräch mit Betroffenen des Erdbebens in Latakia.
In Latakia traf der Projektreferent von KIRCHE IN NOT auch mit dem Apostolischen Nuntius in Syrien, Erzbischof Mario Kardinal Zenari, zusammen. Dieser hatte Ende vergangener Woche mehrere Unterkünfte von Betroffenen des Erdbebens besucht, unter anderem eine Moschee, in der sich in den ersten Tagen bis zu 2000 Personen aufhielten.

 

„Ein Meer des Schmerzes”

Der Nuntius betonte, dass auch Papst Franziskus persönlich Geld für Hilfsmaßnahmen in Syrien geschickt habe. In einer Nachricht an KIRCHE IN NOT zeigte sich Kardinal Zenari tief geschockt: „Nachdem ich Aleppo, Latakia und Dschabla besucht habe, lässt sich mein Eindruck so zusammenfassen: Ich habe ein Meer des Schmerzes gesehen.“

Helfen Sie den Menschen in Syrien

Bitte beten Sie für die Opfer und Helfer in Syrien und unterstützen Sie KIRCHE IN NOT bei der Organisation der materiellen Hilfe – online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Syrien

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