Die schwierigen Verhältnisse im syrischen Schulwesen sieht er als eine der größten Herausforderungen für sein Land. „Die Ausbildung befindet sich in einer schweren und heiklen Krise“, sagte Mourad. Schüler und Lehrer hätten ein Recht auf ein gutes Arbeitsumfeld. Doch die Lehrergehälter lägen umgerechnet bei nur 18 bis 22 Euro im Monat – „unter der Menschenwürde“, beklagte der Bischof.
Priester und Bischöfe seien aktuell mehr denn je auf die Mitarbeit von engagierten Gläubigen angewiesen, um den Menschen beistehen zu können. Viele Seelsorger seien angesichts der vielen sozialen Aufgaben überlastet. „Wir müssen auch mehr die Jugendlichen einbinden. Sie haben neue und erfrischende Ideen, und wir brauchen sie, um die Zukunft zu gestalten“, betonte Erzbischof Mourad. Gleichzeitig sei es wichtig, die Menschen in ihrer Selbstverantwortung zu stärken, sonst bestehe die Gefahr, „dass die Menschen zu sehr von der Hilfe der Kirche abhängig werden“.
2015 war Mourad von Terroristen des „Islamischen Staates“ verschleppt und fünf Monate gefangen gehalten worden; sein Schicksal hatte international Aufmerksamkeit erregt. In seiner Geiselhaft habe er gelernt, dass Vergebung nicht „gemacht“ werden könne. „Vergebung bedeutet: Gott einen Platz in unserem Herzen vergeben, damit er in uns vergibt.“
Es brauche Demut, um sich einzugestehen, dass der Mensch nicht von sich aus zu einer solchen Einstellung fähig sei, betonte der Bischof: „Alles, was wir können, kommt von Gott, auch die Vergebung.“
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