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Sri Lanka: Schwieriger Weg zur Normalität

Sri Lanka: Schwieriger Weg zur Normalität

Ein Priester über die Lage ein Jahr nach den Anschlägen

23.03.2020 aktuelles
Kirchenvertreter in Sri Lanka zeigen sich besorgt, dass die Regierung gut ein Jahr nach den Bombenattentaten am Ostersonntag die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen noch immer nicht veröffentlicht hat.

 

Das bestätigte Jude Fernando, Leiter der Wallfahrtsstätte St. Antonius in der Hauptstadt Colombo, bei einem Besuch der internationalen Zentrale von KIRCHE IN NOT in Königstein im Taunus.

Jude Fernando (rechts), Wallfahrtsdirektor der Kirche St. Antonius in Colombo, mit Angehörigen eines bei den Osteranschlägen getöteten Mannes.
Fernando begrüßte die Forderung des Erzbischofs von Colombo, Malcolm Kardinal Ranjith, die Verantwortlichen des Attentats vor Gericht zu stellen. Außerdem hatte der Kardinal angekündigt, zu Demonstrationen aufzurufen, wenn die Regierung die Untersuchungsergebnisse zurückhalten sollte.

 

Ranjith sei nach den Osteranschlägen zu einer Führungsfigur in Sri Lanka geworden: „Der Kardinal hatte sofort in der Öffentlichkeit gesprochen. Er bat alle Bevölkerungsgruppen um gegenseitige Vergebung“, sagte Fernando.

 

„Angehörige verschiedener Religionen näher zusammengerückt”

Die Anschläge hätten die Angehörigen verschiedener Religionen näher zusammenrücken lassen. Etwa 40 Prozent der täglichen Besucher seiner Kirche St. Antonius seien Buddhisten oder Muslime, erklärte der Priester.

Gläubige in Negombo beten vor einer Statue des Auferstanden, die von Blutspuren der Attentatsopfer übersät ist.
Die Wirkungsstätte von Fernando gehörte ebenfalls zu den Schauplätzen der Bombenschläge vom Ostersonntag, bei denen mindestens 250 Menschen getötet und mehr als 500 verletzt wurden. Neben der Kirche in Colombo waren noch zwei Gotteshäuser in Batticaloa und Negombo sowie Hotels in der Hauptstadt Ziel der Attentäter.

 

Mehr als 250 Tote und über 500 Verletzte

Die Zahl der Gottesdienstteilnehmer in seiner Kirche habe sich rund ein Jahr nach dem Attentat „zu 80 Prozent“ normalisiert, stellte Fernando fest. Allerdings seien viele Menschen noch weit von einer Genesung entfernt – auch in psychischer Hinsicht.

Eine Ordensfrau besucht in Colombo Überlebende des Attentats.
Um den traumatisierten Menschen zu helfen, unterstützt KIRCHE IN NOT die Arbeit von 40 Therapeuten. Unser Hilfswerk fördert ebenfalls die Ausbildung von Fachkräften, die betroffene Familien zu Hause aufsuchen und betreuen.

 

Unterstützung von traumatisierten Menschen

Mittlerweile konnten rund 300 Menschen geschult werden. Rund 2000 Menschen, darunter auch Kinder, erhalten so über die Kirchengemeinden eine psychologische und seelsorgerische Betreuung. „Diese Hilfe von KIRCHE IN NOT ist entscheidend“, sagte Fernando. „Sie haben ihren Schmerz und unser Leid geteilt. Diese Solidarität werden wir nie vergessen.“

Albert Malcolm Kardinal Ranjith, Erzbischof von Colombo, tröstet einen Mann, der einen Angehörigen bei den Anschlägen verloren hat (Foto: Roshan Pradeep & T Sunil).
KIRCHE IN NOT finanziert auch ein neues Therapieprojekt, das sich speziell der Begleitung von Priestern widmet. Diese seien durch den täglichen Beistand für traumatisierte und trauernde Menschen vielfach an der Belastungsgrenze, erklärte der Wallfahrtsdirektor.

 

„Die Priester brauchen Hilfe. Wenn wir für andere stark sein sollen, müssen wir auch selbst stark sein. Wenn wir schwach sind, werden die Menschen schwach bleiben.“

Um die therapeutische Betreuung von Betroffenen der Oster-Attentate und der Seelsorger weiterhin finanzieren zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden – online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Sri Lanka

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