Vor allem setzen sie denjenigen zu, die schon vor der Krise zu den Menschen am Rand der Gesellschaft gehörten: arme, arbeitslose und alte Menschen sowie Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen. Ihnen allen gilt das besondere Augenmerk der Ordensschwestern in der römisch-katholischen Diözese Nowosibirsk.
Zentrum der Pandemie ist Moskau, aber auch in Sibirien breitet sich die Krankheit aus. Allein im Stadtgebiet von Nowosibirsk wurden bis Mitte Juni über 4500 Erkrankungen gemeldet, 62 Menschen sind gestorben. Auch schon vor der Pandemie war die Arbeit der Ordensfrauen in der katholischen „Diözese der Verklärung“ eine Herkulesaufgabe.
Weniger als eine Million Katholiken, meist mit ukrainischen, polnischen oder deutschen Wurzeln, leben auf dem Gebiet der westsibirischen Diözese. Sie umfasst eine Fläche von zwei Millionen Quadratkilometer – fast sechsmal größer als Deutschland. Etwa 40 Priester betreuen 70 Gemeinden. Riesige Entfernungen müssen sie zurücklegen.
Ohne die Hilfe der Ordensschwestern wäre die seelsorgerische Begleitung der weit verstreut lebenden Gläubigen gar nicht denkbar.
„Die meisten der Kinder kommen aus Familien, in denen es an elterlicher Fürsorge fehlt. Ob nun beide Eltern den ganzen Tag für wenig Lohn arbeiten, oder ob ein Elternteil monatelang im Ausland schuftet, um das Überleben der Familie zu sichern: Die Kinder bleiben viel zu oft sich selbst überlassen“, erklärt Schwester Theresa.
Die Ordensfrauen machen mit den Kindern Hausaufgaben, bieten verschiedene Projekte an und sorgen dafür, dass hundert Kinder ein Mittagessen bekommen – häufig die einzige richtige Mahlzeit des Tages. Zweimal im Jahr laden sie die Kinder zu religiösen Sommerferienlagern ein, den sogenannten „Ferien mit Gott“.
Durch die Corona-Pandemie hat sich die Arbeit der Ordensfrauen entscheidend geändert. „Auch unsere Arbeit ist komplizierter geworden“, erzählt Schwester Theresa. „Viele Menschen haben ihre Arbeit verloren oder ihr geringes Gehalt wurde auch noch gekürzt. Sie klopfen bei uns an und bitten um Hilfe, wenigstens um ein Stück Brot für die Kinder.“
Schwester Theresa erklärt, warum: „All diese Menschen haben ihre schmerzhaften Erinnerungen und seelischen Verletzungen. Sie kommen nicht nur wegen materieller Hilfe zu uns. Sie sind einfach dankbar für ein bisschen Herzlichkeit und Wärme.“
Es ist aber nicht nur das, was den Menschen Trost und Hoffnung gibt, so Schwester Theresa: „Wir danken Gott dafür, dass wir jeden Tag die Möglichkeit haben, die Eucharistie zu feiern. Als Reaktion auf die Pandemie halten wir täglich eucharistische Anbetung. An deren Ende geht der Priester mit der Monstranz auf die Straße und segnet die Stadt.“
Während der Corona-Pandemie vermissen viele Gläubige, dass sie nicht an den Gottesdiensten teilnehmen können. Deshalb übertragen die Engelsschwestern in Surgut täglich die heilige Messe im Internet und senden einen geistlichen Impuls für den Tag. „So bleiben wir in Kontakt“, so Schwester Tereza.
Wie die meisten Kongregationen haben auch die „Dienerinnen des Herrn und der Jungfrau von Matara“ in Omsk ihre Tätigkeit ganz in die virtuelle Welt verlegt. Sie geben Religionsunterricht per Videokonferenz, drehen mit einigen Jugendlichen aufmunternde Clips und entwickeln eine rege pädagogische Tätigkeit.
Aber auch an die Menschen ohne Internet und Smartphone ist gedacht, zum Beispiel von den Elisabethschwestern in Nowosibirsk. Sie können aktuell alte und pflegebedürftige Gemeindemitglieder nicht besuchen, schreiben die Ordensfrauen an KIRCHE IN NOT.
Sie erklären: „Durch unsere regelmäßigen Besuche waren wir zu Freunden geworden. Oft sagten sie uns beim Abschied: ‚Verlassen Sie mich nicht, Schwester. Kommen Sie bald wieder!‘“ Um die aktuelle soziale Isolierung zu überwinden, hilft das Telefon. Damit halten auch die Elisabethschwestern in Nowosibirsk Kontakt mit all den Menschen, die noch nicht im weltweiten Netz zu Hause sind.
Die Schwestern Teresamaria, Christina und Agnija schreiben an KIRCHE IN NOT: „Wir beten um die Heilung der Erkrankten, Trost für die Leidenden und Schutz vor Ansteckung.
Wir schließen in unsere Gebete auch die Wissenschaftler ein, die an der Entwicklung von Medikamenten und einem Impfstoff arbeiten und vergessen nicht die Regierenden, die weitreichende Probleme lösen müssen. Mit Dankbarkeit für die Hilfe, die wir von Ihnen empfangen, bringen wir dem Herrn unser Gebet immer auch für KIRCHE IN NOT und seine Wohltäter.“
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Russland
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