„Michael war ein wunderbarer Junge. Er arbeitete als Fernsehregisseur, und träumte davon, irgendwann einmal bei Kinofilmen Regie zu führen“, sagt seine Mutter mit einer Mischung aus Traurigkeit und Stolz. Nach Michaels Tod und den immer stärker werdenden Kämpfen in der Stadt entschied sich die Familie wegzuziehen.
„Wir haben versucht, das Land zu verlassen. Das Visum wurde uns aber verweigert. Wir hatten nicht viel Geld, und gaben dieses Vorhaben auf. Deshalb sind wir hierher gezogen, ins Tal der Christen“, erklärt Ghassan.
Die Abbouds haben die vergangenen Jahre in einem kleinen Mietshaus in Almishtaya gelebt, einer der mehr als zwanzig Ortschaften, aus denen sich die Gegend zusammensetzt. Laut Maha waren die Abbouds finanziell nicht in der Lage, in einer anderen, nicht umkämpften Stadt die Miete zu zahlen. Sie konnten aber auch wegen der Gewalt nicht in Homs bleiben. „Seit unserer Ankunft haben uns die Priester und die jungen Menschen vom Hilfszentrum St. Peter in Marmarita unterstützt. Ohne ihre Hilfe für das Bezahlen der Wohnungsmiete sowie für Lebensmittel und Medikamente weiß ich nicht, wo wir heute wären”, sagt Maha dankbar.
Die Familie Abboud gehört zu den mehr als 2000 Familien, die monatliche Hilfe für ihren Unterhalt bekommen. Dank der Unterstützung durch KIRCHE IN NOT wird ihnen das Geld von der Kirche vor Ort zugewiesen.
Ghassan und der zweite Sohn Josef verloren ihre Arbeit, als sie Homs verließen. Im Tal der Christen haben sie einige Monate arbeiten können. Die desolate Wirtschaftslage des Landes und die hohe Zahl an Vertriebenen führen jedoch dazu, dass es wenig Arbeit gibt und die Gehälter sehr niedrig sind.
„Ich habe als Selbstständiger gearbeitet“, sagt Ghassan. „Ich bin inzwischen 60 Jahre alt, aber ich bekomme keine Rente.“ Der Sohn Josef arbeitet zwar als Elektriker, „aber hier ist die Arbeitslage sehr unbeständig. Ich möchte gerne nach Homs zurück, und dort meinen Lebensunterhalt verdienen.“ Seitdem sich die Lage in Homs ruhiger geworden ist, wollen viele Familien nur noch eins: so bald wie möglich nach Hause zurückkehren, sobald die Gebäude wiederaufgebaut werden können.
„Ich bin mir so gut wie sicher, dass wir bald zurückkehren können. Es ist momentan schwierig, in Homs inmitten der Ruinen mit unzuverlässiger Strom- und Wasserversorgung zu leben. Allerdings ist es immer noch besser, im eigenen Haus zu leben, als hier als Vertriebene zu bleiben“, so Ghassan.
Schwester Samia ist in Homs geblieben „Ich bin Ordensfrau. Meine Verantwortung besteht darin, geistliches Zeugnis abzulegen und den Menschen zu helfen”, sagt sie. Sie konnte und wollte die Menschen in Homs nicht alleine lassen. Es ist ihre Berufung, an der Seite der Menschen zu stehen, die ihre Hilfe brauchen.
Aber auch sie hat im Krieg Hilfe von den Menschen erfahren, die in Homs geblieben sind. Das Haus ihres Ordens wurde ebenfalls von Bomben getroffen. „Die Familien haben uns geholfen, zwei durch Raketenbeschuss zertörte Teile des Daches zu reparieren”, erzählt Schwester Samia.
Doch es kommt nicht nur darauf an, dass die Gebäude und Infrastruktur wieder aufgebaut werden. „Wir müssen alle helfen, die Zerstörung in den Herzen der Menschen zu heilen. Das bewegt uns. Wir haben den Krieg aus nächster Nähe erlebt.”
Ein Weg, die Traumata und die geistlichen Wunden des Krieges zu heilen, sei die Katechese, ist sich Schwester Samia sicher. „Erwachsene und Kinder brauchen ein Wort der Hoffnung. Sie wollen den Glauben vertiefen.” Im Sommer hat sie mehrere Sommerlager für Jugendliche angeboten, die vielen Menschen Hoffnung gegeben haben.
Schwester Samia ist in der Jugend- und Erwachsenenbildung und in der Seelsorge tätig. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Betreuung von Kindern mit geistlicher Behinderung sowie die Katechese für Firmlinge. Trotz sieben Jahre Krieg ist die Kirche in Syrien lebendig geblieben.
Die im Land tätigen Priester und Ordensleute sind zu einem Grund der Hoffnung geworden. „Wir haben niemals aufgehört, unsere Hilfe, unser Gebet und unsere Begleitung anzubieten. Alles wird dank der gemeinsamen Arbeit von Priestern, Ordensfrauen und Laien möglich. Wir haben immer, sogar in den blutigsten Momente des Krieges, zusammen mit KIRCHE IN NOT Projekte durchgeführt.”
Mehr als 35 Kurse und Seelsorgeprogramme für Jugendliche und Kinder hat KIRCHE IN NOT in verschiedenen Teilen Syriens allein im Jahr 2018 unterstützt. Die Unterstützung vertriebener Familien, die Betreuung von zurückgekehrten Familien und die Hilfe für Kinder und Jugendliche, damit sie einfach wieder eine normale Kindheit erleben können, sind nur drei Beispiele von einem Paket mit über 100 Projekten von KIRCHE IN NOT im Bürgerkriegsland.
Im Prospekt „Hoffnung für Syriens Christen” haben wir weitere für Sie zusammengestellt. Sie können ihn kostenlos herunterladen (PDF) und lesen.
Mit Ihrer Spende helfen Sie den Menschen in Syrien, dass sie in Ihrer Heimat bleiben und einen Neuanfang in Homs, Aleppo und anderen Städten wagen können. Besonders vor dem heranziehenden Winter ist Ihre Hilfe dringend nötig.
Bitte helfen Sie weiterhin den Menschen in Syrien mit Ihrer Spende. Ihre Hilfe kommt an.„Das Leid in Syrien hört nicht auf. Ohne Hilfe aus dem Ausland verstärkt sich die Perspektivlosigkeit immer mehr“, sagt der Nahost-Referent von KIRCHE IN NOT, Andrzej Halemba.
Er reist regelmäßig nach Syrien und steht im engen Kontakt mit den Partnern und Betreuern der Projekte von KIRCHE IN NOT vor Ort.
„Die Zukunft dieser Menschen liegt in unseren Händen. Wir tragen Mitverantwortung!“, ruft er auf.
KIRCHE IN NOT stand den Menschen in Syrien auch während der blutigsten Kämpfe zur Seite. Allein im laufenden Jahr unterstützen wir über 120 Einzelmaßnahmen in Syrien mit einer Gesamtsumme von sieben Millionen Euro.
Um den Menschen in Syrien weiterhin helfen zu können, bittet KIRCHE IN NOT um Spenden.
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