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Pakistan: Weitere Verzögerung im Fall Huma Younus

Pakistan: Weitere Verzögerung im Fall Huma Younus

Eltern kämpfen für Befreiung des zwangsverheirateten christlichen Mädchens

27.03.2020 aktuelles
Im Fall des 14-jährigen katholischen Mädchens Huma Younus aus Karatschi hat es einen weiteren juristischen Misserfolg gegeben. Das Mädchen war am 10. Oktober 2019 von einem Muslim entführt sowie zur Konversion und Heirat gezwungen worden. Ihre Eltern versuchen nun vor Gericht, die Freilassung ihrer Tochter zu erwirken.

 

Das Verfahren wird wiederholt verzögert, wie die Anwältin von Humas Eltern, Tabassum Yousaf, KIRCHE IN NOT mitteilte. Demnach fand am 19. März eine neue Anhörung vor dem Oberlandesgericht Sindh in der Provinz Karatschi statt. Wieder einmal wurde die junge Frau nicht, wie von den Richtern gefordert, in den Gerichtssaal geführt.

Die entführte und zwangsverheiratete 14-jährige Christin Huma Younus.
Stattdessen wurde das Ergebnis des lang erwarteten ärztlichen Gutachtens vorgelegt, um das Alter von Huma festzustellen. Die Eltern legten Geburts- und Taufurkunde ihrer Tochter vor. Auf denen ist als Geburtsdatum der 22. Mai 2005 dokumentiert. Das widerlegt die Behauptung des Entführers Abdul Jabbar, das Mädchen sei volljährig.

 

Die Behörden hatten eine medizinische Untersuchung angeordnet, um das Alter des Mädchens festzustellen. Dabei kam es zu zahlreichen Verschiebungen, weil eine Kontaktaufnahme mit dem Mädchen unmöglich gewesen sei, teilte die Polizei mit.

Zahlreiche Verschiebungen während des Verfahrens

Nun liegt jedoch ein Ergebnis vor: Nach einer Knochenuntersuchung teilten die Ärzte mit, Huma sei 17 Jahre alt.

Eine Pakistanerin zündet eine Kerze an (Foto: KIRCHE IN NOT/Magdalena Wolnik).
Dies entspricht zwar nicht ihrem tatsächlichen Alter, bestätigt aber dennoch, dass die junge Frau minderjährig ist – ein Beweis, dass die Konversion und Verheiratung nach pakistanischem Recht unzulässig war.

 

Dennoch erließ das Gericht weder einen Haftbefehl gegen den Entführer, noch wurde das Mädchen in die Obhut ihrer Eltern zurückgegeben. Die Richter ordneten lediglich eine neue Anhörung am 16. April an.

„Die Richter lassen Zeit verstreichen”

„Dies bestätigt, was wir immer gedacht haben“, sagt Humas Mutter Nagheeno Younus gegenüber KIRCHE IN NOT: „Die Richter lassen die Zeit verstreichen, bis Huma 18 Jahre alt wird, um den Fall abzuschließen. Indem sie erklären, dass sie schon 17 Jahre alt ist, müssen sie nur einige Monate warten, ehe sie meine Tochter ihrem Schicksal überlassen.“

Schülerausweis von Huma Younus.
KIRCHE IN NOT hält weiterhin Kontakt zu der Familie und unterstützt sie während des gesamten Prozesses. Ziel ist es, den Fall vor den Obersten Gerichtshof Pakistans zu bringen. Dabei handelt es sich um das Gericht, das die wegen Blasphemie verurteilte Christin Asia Bibi freigesprochen hat.

 

Zwangsheirat weit verbreitetes Phänomen

Entführungen von minderjährigen Frauen, um sie zur Konversion und Heirat zu zwingen, sind in Pakistan ein verbreitetes Phänomen: Das unabhängige britische „Centre of Social Justice“ registrierte von 2013 bis 2019 mindestens 159 Fälle. Meist handelt es sich bei den Verschleppten um christliche oder hinduistische Mädchen.

KIRCHE IN NOT unterstützt die bedrängten christlichen Gemeinden Pakistans und finanziert unter anderem Anwaltskosten für Christen, die wegen Blasphemie angeklagt sind oder die sich gegen Gewalt zur Wehr setzen.

 

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