Entführungen und Zwangskonversionen von Minderjährigen aus religiösen Minderheiten seien ein ernstes Problem, das viele Familien in Pakistan betreffe. „Stellen Sie sich die Lage der Eltern vor, die ihre Kinder am Morgen in die Schule schicken und sie dann nie wieder sehen, weil sie entführt wurden“, schilderte Erzbischof. „Manchmal werden ihre Leichen gefunden, und die Eltern können sie beerdigen. In anderen Fällen bleibt ihnen nichts anderes übrig, als um ihre verschwundenen Kinder zu weinen.“ Oft ließen christliche Eltern ihre Kinder aus Angst nicht einmal im Garten spielen.
Jährlich gebe es in Pakistan „mehrere hundert“ Fälle von Entführungen, sexuellen Übergriffen, Zwangskonversionen und -verheiratungen, sagte Shaw. Die Gewalt gegen Minderjährige sei nicht nur eine religiöse Angelegenheit, sondern „eine Frage der Menschenrechte.“ Er rief dazu auf, über diese Fälle zu berichten, denn sie würden von der Öffentlichkeit viel zu oft ignoriert.
Seine Erzdiözese Lahore habe mehrere interreligiöse Gruppen ins Leben gerufen, um moderate Muslime auf die Problematik aufmerksam zu machen und gemeinsam an der Prävention zu arbeiten, sagte Shaw: „Für uns ist es wichtig, diese sozialen Probleme gemeinsam zu lösen. Es gibt Missverständnisse, die durch Dialog überwunden werden können.“
„Kirche in Not“ hat Fälle von Entführungen, Zwangskonversion und sexueller Ausbeutung christlicher Frauen und Mädchen im Bericht „Hört ihre Schreie“ dokumentiert, der Anfang des Jahres in deutscher Sprache erschienen ist. Pakistan gehört neben Mosambik, Nigeria, Ägypten, Syrien und dem Irak zu den Brennpunktländern.
Laut dem Bericht von „Kirche in Not“, „brachten Eltern zahlreiche Fälle zur Anzeige. Trotz Altersnachweisen mit Ausweispapieren scheiterten jedoch etliche Versuche seitens der Eltern, Zwangsverheiratungen zu verhindern.“ In jüngster Zeit haben pakistanische Gerichte nach langen Wartezeiten mehrfach auch zugunsten junger Frauen entscheiden, andere Verfahren stehen noch aus.
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