Channan zufolge hatten muslimische Krankenschwestern am „Punjab-Institut für psychische Gesundheit“ in Lahore drei christliche Kolleginnen beschuldigt, den Islam über die sozialen Medien beleidigt zu haben.
Die christlichen Krankenschwestern sollen ein Video in einer WhatsApp-Gruppe von Kolleginnen hochgeladen haben, in dem die Durchsetzung der pakistanischen Blasphemiegesetze und die Rolle der islamistischen Partei Tehreek-e-Labbaik kritisiert werden.
Als sich die Botschaft von der WhatsApp-Nachricht verbreitete, demonstrierten einige muslimische Pflegekräfte gegen ihre christlichen Kolleginnen. Diese hätten Todesangst gehabt und sich versteckt, berichtete Pater James.
Weitere christliche Krankenschwester sollen bedroht und aufgefordert worden sein, zum Islam zu konvertieren. Eine Oberschwester und weitere Unterstützer hätten gefordert, die christliche Kapelle der psychiatrischen Klinik in eine Moschee umzuwandeln.
Der Imam führte Gespräche mit beiden Konfliktparteien des Krankenhauses. Er kam zu dem Schluss, dass die christlichen Krankenschwestern keine Gotteslästerung begangen hätten. „Der Imam hat eine entscheidende Rolle gespielt, um diese Situation zu entschärfen. Sie hätte so leicht aufflammen und zu Ausschreitungen in verschiedenen Landesteilen führen können“, erklärte Channan gegenüber KIRCHE IN NOT.
Zahlreiche Muslime, darunter auch der Verwaltungsdirektor des Krankenhauses sowie hochrangige Politiker wie die Parlamentsbeauftragte für interreligiöse Harmonie und ein Vertreter des Gesundheitsministeriums, seien vor Ort gewesen und hätten deeskalierend auf die Mitarbeiter eingewirkt, sagte der Dominikaner.
„Es ist ein Beweis dafür, dass Gott Wunder wirkt. Wir erleben sie in unserem Alltag – Menschen, die verfeindet sind, können sich versöhnen“, so Channan. Deshalb lud er auch zu einer Versöhnungszeremonie in die Krankenhauskapelle ein, an der Christen und Muslime teilnahmen.
Auch die Abgeordneten des Europäischen Parlaments hatten in ihrer jüngsten Resolution von einer „alarmierenden Zunahme von Blasphemie-Anschuldigungen inner- und außerhalb sozialer Netzwerke im vergangenen Jahr, die sich oftmals gegen Menschenrechtsaktivisten, Journalisten, Künstler und gesellschaftliche Randgruppen richten“ gesprochen.
Pater James Channan dankte KIRCHE IN NOT für die Unterstützung des Lahore-Friedenszentrums, das sich für interreligiösen Dialog einsetzt: „KIRCHE IN NOT hat viel dazu beigetragen, unseren pastoralen Kontakt gerade zu jungen Menschen zu verstärken.“
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