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Nigeria: Mehr als 68 Christen in zwei Monaten getötet

Nigeria: Mehr als 68 Christen in zwei Monaten getötet

Bischof von Makurdi beklagt Untätigkeit der Regierung

20.07.2022 aktuelles
Bei anhaltenden Terrorangriffen in Zentralnigeria sind in den vergangenen zwei Monaten mindestens 68 Christen getötet worden. Wie der Bischof des Bistums Makurdi, Wilfred Chikpa Anagbe, gegenüber KIRCHE IN NOT berichtete, seien darüber hinaus auch viele Menschen entführt oder vertrieben worden.

 

Er klagt vor allem die Untätigkeit der Regierung an, die seiner Ansicht nach die Situation noch verschärft habe. Außerdem habe die schwierige Lage zu einer „unerträglichen Lebensmittelknappheit“ geführt.

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Wilfred Chikpa Anagbe, Bischof von Makurdi (Nigeria).
Der Bundesstaat Benue, in dem das Bistum Makurdi liegt, sei bisher als „Lebensmittelkorb der Nation“ bekannt gewesen, aber der Terrorismus treffe die Lebensmittelversorgung. Die Bauern, die sich und ihre Familien normalerweise selbst versorgen könnten, lebten nun von Almosen.

 

Terrorismus wirkt sich auf Lebensmittelversorgung aus

„Die Notsituation hat viele in einen menschenunwürdigen Zustand versetzt, da sie oft auf Lebensmittelrationen angewiesen sind, die von anderen gespendet werden, deren wirtschaftliche Lage nicht besser ist“, so der Bischof wörtlich. Das Bistum Makurdi beherbergt nach Angaben des Bischofs derzeit 80 Prozent der vertriebenen Menschen im Bundesstaat Benue. Etwa 40 Prozent der Einwohner des Bistums sind Christen.

St.-Franz-Xaver-Kirche in Owo im Südwesten Nigerias. Hier kamen bei einem Anschlag an Pfingstsonntag 2022 mindestens 38 Menschen ums Leben.
Im Mittelpunkt der angespannten Lage stehen anhaltende Angriffe des mehrheitlich muslimischen Fulani-Stammes auf die mehrheitlich christlichen Bauerngemeinden in der Zentralregion Nigerias. Die Gründe dafür sind komplex: Die Konflikte zwischen nomadischen Hirten und sesshaften Bauern reichen zwar schon Jahrhunderte zurück, doch die Einfuhr hochwertiger Schusswaffen in den vergangenen Jahren hat die Angriffe noch tödlicher und zerstörerischer gemacht.

 

Angriffe durch radikale Fulani

Der Süden Nigerias ist vorrangig christlich geprägt, der Norden muslimisch. In der fruchtbaren zentralen Region kommt es besonders häufig zu Zusammenstößen. Bischof Anagbe zufolge tarnen sich Terroristen als nomadische Hirten, um die wahre Absicht der Angriffe zu verschleiern, nämlich die Christen aus dem Land zu vertreiben.

Niedergebrannte Kirche im Bistum Kaduna (Nigeria).
Nach Ansicht des Bischofs unterstreiche das Ausmaß der Tötungen, der Vertreibung und Zerstörung des Eigentums durch dschihadistische Fulani-Milizen den nun offenbar gewordenen Plan, christliche Gemeinden im Land zu entvölkern und ihr Land zu übernehmen.

 

„Regierung unternimmt nichts gegen die Angriffe”

„Es ist bezeichnend, dass die derzeitige nigerianische Regierung nichts gegen diese anhaltenden Angriffe unternimmt, und dafür Begründungen wie den Klimawandel oder dass auch einige Muslime manchmal bei Angriffen von sogenannten Banditen getötet werden, vorbringt.“

Christen demonstrieren gegen gewaltsame Übergriffe der Fulani in Nigeria.
Die Instabilität der Region hat auch Auswirkungen auf die Arbeit der Kirche. „Ich bin seit einigen Jahren nicht mehr in der Lage, in Teilen meiner Diözese pastorale Aktivitäten durchzuführen“, sagt Bischof Anagbe.

 

Kirche an der Seite der vertriebenen Menschen

Die Kirche im Bistum Makurdi versucht, trotz finanzieller Schwierigkeiten das Leid und die Not zu lindern. Kürzlich konnten allein in einem Lager Lebensmittel und Kleidung an 1800 Menschen weitergegeben werden. Die Diözese vergibt auch Stipendien an vertriebene Kinder, damit sie eine Chance auf Schulbildung haben. Bischof Anagbe hofft weiter, eine mobile Klinik anschaffen zu können, um sich besser um die gesundheitlichen und psychosozialen Bedürfnisse der vertriebenen Menschen kümmern zu können.

Straßenszene in Nigeria.
Weil die örtlichen Behörden die Kirche im Stich ließen, sei er sehr dankbar für die Hilfe durch KIRCHE IN NOT, die eine „Lichtquelle im Tal der Finsternis“ sei.

 

Im vergangenen Jahr hat KIRCHE IN NOT 105 Projekte in Nigeria mit mehr als 1,9 Millionen Euro unterstützt. Bischof Wilfred Chikpa Anagbe aus Makurdi ist am Sonntag, 18. September, Ehrengast auf einer Veranstaltung von KIRCHE IN NOT Deutschland in Augsburg, wo er über die Situation in Nigeria berichten wird.

Unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in Nigeria und stehen sie den Christen mit ihrer Spende bei. Helfen Sie entweder online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Nigeria

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