„Wir haben von einigen Verhaftungen gehört, aber nicht von einer strafrechtlichen Verfolgung – sehr zur Frustration der Überlebenden“, erklärte der Leiter der Kommunikationsabteilung der Diözese Pankshin, Andrew Dewan, im Gespräch mit KIRCHE IN NOT. Der Priester sieht Parallelen zu anderen Gewaltakten an Christen: „Häufig werden die Angreifer verhaftet und später wieder freigelassen. Wir haben uns an diese Scharade gewöhnt.“
Dem Priester zufolge habe es in den vergangenen Tagen weitere tödliche Angriffe in der ländlichen Region gegeben; die Menschen fühlten sich deshalb nicht sicher und zögerten mit einer Rückkehr. Kritik übt er auch an den stationierten Sicherheitskräften: „Es sind dieselben, die während der Anschläge keine einzige Kugel abgefeuert haben.“
Lediglich einige Landwirte seien mittlerweile in ihre Heimatorte zurückgekehrt und hätten ihre Felder völlig verwüstet vorgefunden. „Die bestehende Hungersnot hat sich durch diese Angriffe noch verschlimmert“, beklagte Dewan. Er und andere Quellen berichteten KIRCHE IN NOT, dass die Extremisten auch Lebensmittellager niedergebrannt hätten.
Dies bestätigte auch Jalan Mandong, ein Überlebender, der bei den Angriffen zehn Verwandte verloren hat, gegenüber KIRCHE IN NOT: Das Massaker sei darauf ausgerichtet gewesen, „die Christen ins Visier zu nehmen und das Weihnachtsfest zu stören“. Die Täter hätten versucht, „das Land dieser Gemeinden in ihre Gewalt zu bringen“.
Lokalen Angaben zufolge hätten ab dem 23. Dezember gezielte Attacken auf 30 Dörfer in der Region Bokkos eingesetzt, mit einem grausamen Höhepunkt an Heiligabend. Mehrere Ortschaften seien gleichzeitig angegriffen worden, berichten lokale Quellen.
Dass sich das jüngste Massaker an Weihnachten zutrug, werten viele Beobachter als weiteren Beleg für die religiöse Komponente dieses Konflikts. Zu den Opferzahlen gibt es unterschiedliche Angaben. Diese schwanken um die 200, einzelne Beobachter sprechen von bis zu 300 getöteten Personen.
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