Davon hat Bischof Musa berichtet, als er Ende November im Rahmen der Aktion „Red Wednesday“ bei KIRCHE IN NOT Deutschland zu Gast war. Mit dem „Red Wednesday“ macht das weltweite katholische Hilfswerk auf das Schicksal verfolgter und bedrängter Christen aufmerksam. Mit Bischof Musa sprach André Stiefenhofer, Pressesprecher von „Kirche in Not“ Deutschland.
Wie ist das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen in Nordnigeria?
Das Verhältnis war lange sehr gut, eine friedliche Koexistenz. Dann kamen islamistische Sekten ins Land. Sie sagten, der Islam sei zu schwach und sie würden ihn reformieren. Daraufhin wurde unser Zusammenleben schwieriger. Aber das liegt nicht an den Muslimen, sondern am politischen oder extremistischen Islam.
Wie stark sind diese Sekten?
Es gibt eine ganze Menge davon, und sie nehmen zu. Manche werden aus dem Ausland finanziert. Daneben erleben wir auch eine Politisierung des Islam. Und genau darin liegt das Problem. In Katsina und anderen Bundesstaaten Nigerias wurde die Scharia eingeführt, das islamische Gesetz. Das haben Politiker gefördert, die populär sein wollten.
Wie können Sie unter diesen Bedingungen das kirchliche Leben gestalten?
Es gibt liberalere Beamte in den Behörden, die ein offenes Ohr haben. Aber es gibt auch viele Extremisten, gerade an den verantwortlichen Stellen. Es gibt systematische Diskriminierung von Christen – in Bezug auf Arbeitsplätze, Chancen, Ressourcen. Wir Christen erleben auch immer wieder Gewalt. Ein Beispiel: Eine Kirche in meinem Bistum wurde dreimal niedergebrannt. Immer, wenn es ein Problem oder eine Meinungsverschiedenheit gibt, kommen Extremisten in diese Kirche und zünden sie an.
Was ist Ihre Antwort auf diese Bedrohungen?
Wir suchen immer den Dialog mit allen Menschen. Denn wir sind Anhänger von Jesus, dem Friedensfürsten. Wenn wir ihm treu bleiben wollen, müssen wir Frieden bewahren, statt Vergeltung zu üben. Deshalb ermutigen wir unsere Leute, nicht nur mit den Politikern zu reden, sondern auch inmitten dieser Herausforderungen ruhig und friedlich zu bleiben.
KIRCHE IN NOT möchte den Christen in Nigeria in diesem vielfältigen Konflikt helfen. Was brauchen Sie am meisten?
Sie können uns in vier sehr wichtigen Bereichen helfen: Der erste ist die Ausbildung von Seelsorgern. In meiner Diözese haben wir in diesem Jahr nur 12 von 50 Bewerbern ins Priesterseminar aufnehmen können. Uns fehlen einfach die Mittel. Der zweite Aspekt ist Bildung. Wir haben viele Kinder im schulpflichtigen Alter, deren Eltern es sich nicht leisten können, sie in die Schule zu schicken. Die katholische Kirche baut Schulen, um Kindern eine kostengünstige Ausbildung zu bieten.
Und der dritte Bereich sind die Medien. Wir können so viele Menschen über Fersenehen, Radio oder Internet erreichen. Aber wir können nicht selbst senden, denn es gibt in Nigeria ein Gesetz, dass religiösen Organisationen den Betrieb von Sendestationen verbietet.
Und dann ist da noch der vierte Bereich: KIRCHE IN NOT tut viel, damit wir überhaupt Menschen erreichen können. Unsere Straßen sind schlecht. Wir brauchen Fahrzeuge für unsere Priester und Katecheten, Motorräder und so weiter. Wir sind dankbar, dass KIRCHE IN NOT auch hier hilft. Denn ohne Mobilität, ohne Bewegung können wir nicht evangelisieren.
Empfänger: KIRCHE IN NOT
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Verwendungszweck: Nigeria
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