„Mit Hilfe von KIRCHE IN NOT haben wir ein Forum zur Förderung von Frieden und Solidarität organisiert, um gemeinsam die Entwicklungen im Bundesstaat untersuchen zu können. Wir sprechen auch Probleme an, die den Frieden gefährden“, erklärte der diözesane Dialogbeauftragte Peter Akinkunmi. Das Projekt umfasst auch eine wöchentliche Radiosendung, die von muslimischen und christlichen Geistlichen gestaltet wird.
Es sei ein gemeinsamer Erfolg, dass die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Februar 2023 und die vorhergehenden Gouverneurswahlen im Bundesstaat Osun ohne nennenswerte religiöse Konflikte abgelaufen seien.
„Die grausamen Erfahrungen, von denen sie berichteten, begannen unsere jungen Leute zu beeinflussen. Sie sahen die Menschen, deren Leben zerstört war, und das führte zu Verbitterung“, so Akinkunmi.
Die Lage habe sich verschärft, als die lokale Regierung das Tragen des Hidschab, des traditionellen Schleiers für muslimische Frauen, auch in christlichen Schulen erlaubte. „Das war der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Alle Gemeinsamkeiten zwischen christlichen und muslimischen Religionsvertretern zerbrachen“, erklärte Akinkunmi.
Daraus erwuchs eine echte Freundschaft, die sich auch darin ausdrückt, dass der Groß-Imam dem Bischof den islamischen Ehrentitel „Scheich“ verleihen hat, das bedeutet so viel wie „weiser Ältester“. Der Bischof schickte Akinkunmi nach Rom, um dort Arabisch und Islamwissenschaften zu studieren.
„Bei solchen Anlässen bestand die Gefahr, dass die Konflikte wieder aufflammen“, sagte Akinkunmi. „Aber die örtliche muslimische Gemeinde hat sich schnell zu Wort gemeldet und betont, dass diese Kritik nicht die Ansicht aller Muslime im Bundesstaat Osun wiederspiegelt.“
Auch bei anderen Konflikten oder Protesten gegen die Regierung würden christliche und muslimische Geistliche in ihren Predigten zu Mäßigung aufrufen. Das habe bislang positive Wirkung gezeigt – und so soll es auch zukünftig bleiben, betont Bischof Oyejola: „Wir wollen dieses Projekt weiterführen und dafür sorgen, dass wir mehr Ergebnisse erzielen. Denn was wir dringend brauchen, ist ein dauerhafter Frieden.“
Nigeria gilt als Brennpunkt der Christenverfolgung auf dem afrikanischen Kontinent. Islamistische Terrorgruppen, bewaffnete Banden und Extremisten aus dem Stamm der Fulani werden im Norden und im „Middle Belt“, der von Ost nach West verlaufenden mittleren Region des Landes, für zahlreiche Übergriffe verantwortlich gemacht.
So wurden am vergangenen Weihnachtsfest lokalen Angaben zufolge mindestens 170 Christen im Bundesstaat Plateau von Fulani-Milizen getötet. Entführungen von Kirchenvertretern sind in einigen Regionen nahezu an der Tagesordnung.
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