Spenden
Nigeria: KIRCHE IN NOT fördert christlich-muslimischen Dialog im Bundesstaat Osun

Nigeria: KIRCHE IN NOT fördert christlich-muslimischen Dialog im Bundesstaat Osun

15.01.2024 aktuelles
KIRCHE IN NOT unterstützt in der Diözese Osogbo, der Hauptstadt des Bundesstaats Osun im Südwesten Nigerias, ein interreligiöses Dialogprojekt zwischen Christen und Muslimen.

 

„Mit Hilfe von KIRCHE IN NOT haben wir ein Forum zur Förderung von Frieden und Solidarität organisiert, um gemeinsam die Entwicklungen im Bundesstaat untersuchen zu können. Wir sprechen auch Probleme an, die den Frieden gefährden“, erklärte der diözesane Dialogbeauftragte Peter Akinkunmi. Das Projekt umfasst auch eine wöchentliche Radiosendung, die von muslimischen und christlichen Geistlichen gestaltet wird.

Es sei ein gemeinsamer Erfolg, dass die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Februar 2023 und die vorhergehenden Gouverneurswahlen im Bundesstaat Osun ohne nennenswerte religiöse Konflikte abgelaufen seien.

Peter Akinkunmi, Beauftragter für interreligiösen Dialog in der Diözese Oshogbo.
Das sei nicht immer so gewesen: Vor etwa 15 Jahren sei das ursprünglich harmonische Zusammenleben von Christen und Muslimen in der Region in Schieflage geraten, erinnert sich Akinkunmi. Damals hätten sich viele Menschen vor der Verfolgung durch islamistische Terrorgruppen wie „Boko Haram“ aus dem Norden in den Südwesten Nigerias in Sicherheit gebracht.

 

Harmonisches Zusammenleben geriet in Schieflage

„Die grausamen Erfahrungen, von denen sie berichteten, begannen unsere jungen Leute zu beeinflussen. Sie sahen die Menschen, deren Leben zerstört war, und das führte zu Verbitterung“, so Akinkunmi.

Die Lage habe sich verschärft, als die lokale Regierung das Tragen des Hidschab, des traditionellen Schleiers für muslimische Frauen, auch in christlichen Schulen erlaubte. „Das war der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Alle Gemeinsamkeiten zwischen christlichen und muslimischen Religionsvertretern zerbrachen“, erklärte Akinkunmi.

Workshop über den christlich-islamischer Dialog im Bistum Osogbo in Nigeria.
Diese Situation fand Bischof John Akin Oyejola vor, als er 2016 sein Amt in Osogbo antrat. Seine Überzeugung: „Wir können das Christentum nicht predigen, wenn es keinen Frieden gibt. Also wollen wir mit allen Frieden schließen.“ Der neue Bischof begann den Groß-Imam, den ranghöchsten muslimischen Geistlichen der Region, zu besuchen.

 

„Wir wollen mit allen Frieden schließen“

Daraus erwuchs eine echte Freundschaft, die sich auch darin ausdrückt, dass der Groß-Imam dem Bischof den islamischen Ehrentitel „Scheich“ verleihen hat, das bedeutet so viel wie „weiser Ältester“. Der Bischof schickte Akinkunmi nach Rom, um dort Arabisch und Islamwissenschaften zu studieren.

Heilige Messe im Bistum Osogbo in Nigeria.
Seit seiner Rückkehr nach Nigeria koordiniert der Priester den Dialog und versucht zusammen mit muslimischen Geistlichen bei Problemen zu vermitteln. Dies sei zum Beispiel nach den vergangenen Gouverneurswahlen der Fall gewesen, die ein Christ gewonnen hatte. Muslimische Organisationen hätten in der Folge kritisiert, dieser würde seine Glaubensgenossen bevorzugen und nur Christen in wichtige Ämter befördern.

 

„Was wir dringend brauchen, ist Frieden“

„Bei solchen Anlässen bestand die Gefahr, dass die Konflikte wieder aufflammen“, sagte Akinkunmi. „Aber die örtliche muslimische Gemeinde hat sich schnell zu Wort gemeldet und betont, dass diese Kritik nicht die Ansicht aller Muslime im Bundesstaat Osun wiederspiegelt.“

Auch bei anderen Konflikten oder Protesten gegen die Regierung würden christliche und muslimische Geistliche in ihren Predigten zu Mäßigung aufrufen. Das habe bislang positive Wirkung gezeigt – und so soll es auch zukünftig bleiben, betont Bischof Oyejola: „Wir wollen dieses Projekt weiterführen und dafür sorgen, dass wir mehr Ergebnisse erzielen. Denn was wir dringend brauchen, ist ein dauerhafter Frieden.“

Zerstörte St.-Rita-Kirche im Erzbistum Kaduna (Nigeria).
In Nigeria ist jeweils rund die Hälfte der 206 Millionen Einwohner christlichen oder muslimischen Glaubens. Während im Süden überwiegend die Christen in der Mehrheit sind, sind es im Norden und Westen die Muslime.

 

Land ist ein Brennpunkt der Christenverfolgung

Nigeria gilt als Brennpunkt der Christenverfolgung auf dem afrikanischen Kontinent. Islamistische Terrorgruppen, bewaffnete Banden und Extremisten aus dem Stamm der Fulani werden im Norden und im „Middle Belt“, der von Ost nach West verlaufenden mittleren Region des Landes, für zahlreiche Übergriffe verantwortlich gemacht.

So wurden am vergangenen Weihnachtsfest lokalen Angaben zufolge mindestens 170 Christen im Bundesstaat Plateau von Fulani-Milizen getötet. Entführungen von Kirchenvertretern sind in einigen Regionen nahezu an der Tagesordnung.

Bitte unterstützen Sie die Christen in Nigeria mit Ihrer Spende – online oder auf auf folgendes Konto:

 

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Nigeria

Nigerianischer Bischof über die Hintergründe des Fulani-Terrors in Nigeria

Weitere Informationen