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Mosambik: Christen versammeln sich vor zerstörter Kirche zum Gebet

Mosambik: Christen versammeln sich vor zerstörter Kirche zum Gebet

10.07.2024 aktuelles
Auf den ersten Blick ist es so wie in Kirchengemeinden rund um den Globus: Sonntag für Sonntag versammeln sich Katholiken in der Hafenstadt Mocímboa da Praia im äußersten Norden Mosambiks zum Gottesdienst.

 

Doch hier ist alles anders: Kein Priester steht der Feier vor. Sie findet unter freiem Himmel statt, unter Mangobäumen, obwohl wenige Meter entfernt eine Kirche steht. Doch sie liegt in Trümmern. Wenn sich die Katholiken in Mocímboa da Praia sonntags versammeln, ist das mehr als eine Andacht. Es ist ein Akt des Widerstands und ein Symbol der Hoffnung.

2017 begann in der Küstenstadt in der Provinz Cabo Delgado ein dschihadistischer Aufstand. Die Terroristen bezeichnen sich als dem „Islamischen Staat“ zugehörig. Ihr mutmaßliches Motiv: Macht und wirtschaftliche Kontrolle über eine Region, die reich an Bodenschätzen ist und vor deren Küste große Anlagen zur Erdgasförderung entstanden sind. Hier im Norden von Mosambik sind über die Hälfte der Einwohner Muslime, landesweit gibt es mehr Christen.

Gebetsplatz vor der zerstörten Kirche in Mocimboa da Praia. Es gibt noch nicht einmal Stühle.
Der dschihadistische Terror trifft alle Bewohner, unvorstellbare Gräueltaten wie Enthauptungen und Vergewaltigungen werden berichtet. Doch gezielt geraten auch Christen ins Visier: Die Milizen greifen Augenzeugen zufolge mehrheitlich von Christen bewohnte Dörfer an und töten Bewohner; es gibt Berichte über entführte Ordensleute und Gemeindemitglieder, Gotteshäuser werden in Brand gesteckt und zerstört.

 

Kirche wurde 2020 durch dschihadistischen Truppen zerstört

So auch im Jahr 2020 die Kirche in Mocímboa da Praia, die der Unbefleckten Empfängnis Mariens geweiht ist. Die Stadt wurde mindestens viermal von dschihadistischen Truppen eingenommen. Viele Bewohner flohen, darunter auch Priester und Ordensleute. Aus Sorge um ihre Sicherheit hat die zuständige Diözese Pemba noch keinen von ihnen nach Mocímboa da Praia zurückgeschickt; es gibt jedoch Planungen, zumindest das Gemeindehaus wiederaufzubauen, das dann auch für Gottesdienste genutzt werden könnte.

KIRCHE IN NOT steht in engem Kontakt mit der Diözese Pemba. Kürzlich hat es ein weiteres Hilfspaket zur Unterstützung von Binnenflüchtlingen sowie Hilfen für den Einsatz von Priestern und Ordensleuten auf den Weg gebracht.

Die zerstörte Innenraum der Kirche in Mocimboa da Praia (Archivbild).
Wider Erwarten sind trotz der anhaltenden Gefahr viele Flüchtlinge nach Mocímboa da Praia zurückgekehrt, lokale Quellen sprechen von gut 60 Prozent. Unter ihnen sind auch Mitglieder der katholischen Gemeinde, wie zum Beispiel der Katechet Vicente Gabriel.

 

„Die Bedingungen sind schlecht, aber wir geben nicht auf“

Er berichtet KIRCHE IN NOT, die Rückkehr sei für ihn wie ein „innerer Zwang“ gewesen: „Ich wurde 1995 in dieser Gemeinde getauft, 2019 habe ich hier geheiratet. Als die Terroristen angriffen, bin ich mit meiner Familie nach Pemba gegangen, aber dann kehrten wir zurück. Wir sind wieder hier, aber wir haben nichts.“ Der Glaube jedoch bleibe lebendig, berichtet Gabriel: „Wir treffen uns jeden Sonntag und beten zusammen. Die Bedingungen sind denkbar schlecht, aber wir geben nicht auf. Wir halten weiterhin an unserem Glauben fest und danken Gott.“

Kinder aus Mosambik beten für den Frieden in der Welt.
Angaben eines lokalen Journalisten zufolge hätten die christlichen Rückkehrer schon vor über zwei Jahren mit ihren Andachten vor den Ruinen ihrer einstigen Pfarrkirche begonnen. Das Gebäude sei „nicht mehr zu retten“, da es zu schwer zerstört sei. „Wir sitzen hier im Schatten der Bäume. Wir haben nicht einmal Stühle“, erzählt Vicente Gabriel.

 

Kirchengebäude ist nicht mehr zu retten

In den vergangenen Monaten sei die Gruppe der Beter sogar größer geworden. Das erfüllt den Katecheten mit Hoffnung: „Eines Tages könnte unsere Pfarrei wieder zu dem werden, was sie einmal war. Gott ist alles. Wir haben Mut. Das alles sind Zeichen des Lebens.“ Eines Glaubenslebens, dass sich auch inmitten von Terror und Gewalt nicht unterdrücken lässt.

Bitte unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in Mosambik und den Einsatz für Betroffene der Gewalt mit Ihrer Spende – online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Mosambik

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