KIRCHE IN NOT hat seit Ausbruch der Krise zahlreiche Solidaritätsbekundungen von Projektpartnern weltweit erhalten, aber auch von den steigenden Nöten und dem Einsatz von Priestern und Ordensleuten im Kampf gegen die Pandemie erfahren.
Als Antwort darauf hat das Hilfswerk ein Sonderprogramm auf den Weg gebracht, um diese Arbeit zu stärken. Tobias Lehner hat mit Regina Lynch, Projektdirektorin von KIRCHE IN NOT International, über die aktuellen Hilfen und den Einsatz der Kirche in der Corona-Krise gesprochen.
In vielen Ländern sind Christen in der Minderheit und gehören zu den unteren sozialen Schichten, manchmal werden sie auch verfolgt.
Am härtesten trifft es die Kirche, dass weder Gottesdienste noch karitative und seelsorgerische Aktivitäten in gewohnter Form möglich sind. Priester und Ordensleute können ihren wichtigsten Pflichten nicht mehr nachgehen: Sakramente spenden, das Evangelium verkünden und die Menschen trösten.
Außerdem fördert unser Hilfswerk Priesterseminare, da in vielen Fällen auch die Seminaristen einer Ausgangs- und Kontaktsperre unterliegen und die Rektoren und Mitarbeiter keine Möglichkeit haben, sich um Hilfe zu kümmern. Wir stellen Mittel zur Verfügung, damit sich Priester, Seminaristen und Ordensschwestern mit Masken und Schutzkleidung eindecken können.
Als Beispiele seien hier Chile und die Ukraine genannt, wo Geistliche und Ordensleute weiterhin ihre Gemeindemitglieder besuchen, insbesondere die kranken und sterbenden Menschen.
Welche Hilfen wurden bislang geleistet?
Dank der Großzügigkeit unserer Spender konnten wir seit März fast 400 000 Mess-Stipendien an mehr als 10 000 mittellose Priester weitergeben. Wir werden Ordensschwestern in allen Teilen der Welt unterstützen. Laufend erreichen uns neue Anfragen. Schon immer stand diese Art Unterstützung im Fokus, insbesondere in Osteuropa und Lateinamerika.
Dort erteilen die Ordensschwestern nicht nur Katechese oder bereiten die Gläubigen auf die Sakramente vor. Sie kümmern sich auch um Waisenkinder, alleingelassene alte Menschen oder um Mädchen, die zur Prostitution gezwungen wurden. Eine der Folgen der Corona-Krise ist, dass uns nun zum ersten Mal Diözesen um Hilfe bitten, die bisher ohne unsere Unterstützung auskamen.
Weil Gästeunterkünfte und Krankenstationen geschlossen wurden, haben sie kein Einkommen mehr. Bereits vor der Krise reichte der kleine Betrag, den die Gläubigen zum Unterhalt der Schwestern beisteuern konnten, nicht aus, doch nun ist die Situation dramatisch.
In Maimansingh, ebenfalls in Bangladesch, haben die Schwestern vom Heiligen Kreuz zusammen mit dem Bischof das gesamte verfügbare Geld dazu eingesetzt, den leidenden Menschen zu helfen. Doch die Schwestern selbst müssen auch überleben, und da kann KIRCHE IN NOT helfen.
Wir werden alle diese Projekte fortführen. Selbst wenn in einigen Ländern die öffentlichen Gottesdienste langsam wieder stattfinden, wird sich die wirtschaftliche Situation weiterhin verschlechtern. Unsere Hilfe wird mehr denn je benötigt.
Ich bin beeindruckt von der Hingabe so vieler Ordensschwestern, die ihre Arbeit trotz des Gesundheitsrisikos fortsetzen, wie zum Beispiel in Kuba. Trotz der notwendigen Einschränkungen finden die Ordensschwestern Möglichkeiten, ihre seelsorgerische Arbeit fortzusetzen und sich weiterhin um betagte Menschen oder Obdachlose zu kümmern.
Ich denke auch an die Studenten eines Priesterseminars in Burkina Faso, deren Familien wegen Terroranschlägen ihre Dörfer verlassen mussten. Einer ihrer Ausbilder ist an COVID-19 gestorben, vier ihrer Kommilitonen sind erkrankt. Wir haben ihnen und ihren Familien geholfen und unterstützen ein Programm, um die anderen Seminaristen vor dem Virus zu schützen.
Tätige Nächstenliebe gehört zum Wesen der Kirche. Doch ihr geht die Seelsorge voraus. In diesen Krisenzeiten brauchen die Menschen die Kirche mehr denn je. Sie haben Angst und wissen nicht, was die Zukunft bringen wird. Die Kirche tröstet sie und bringt ihnen sowohl geistige als auch materielle Hilfe, die nicht nur den eigenen Gemeinden zugutekommt, sondern dem ganzen Volk Gottes.
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Verwendungszweck: Nothilfen COVID-19
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