Die Gewalt in Mali habe in den vergangenen Monaten zugenommen; besonders im Fokus stünde die Landbevölkerung. Dschihadistische Kämpfer hinderten Bauern daran, ihre Reisfelder abzuernten. Teilweise setzten die Milizen auch ganze Felder in Brand.
Mit diesen Maßnahmen sollten die Bauern gezwungen werden, sich den Milizen anzuschließen oder ihnen ihr Land zu überlassen. Wie auch in anderen afrikanischen Regionen nähmen die Terroreinheiten eine weitere Verschlechterung der Versorgungslage in Kauf; Hunger würde gezielt als Waffe eingesetzt.
Besonders besorgniserregend ist die Situation laut der Gesprächspartner in der Region Ségou etwa 250 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bamako. Dort gebe es Auseinandersetzungen zwischen dschihadistischen Gruppen, der traditionellen Gruppe der „Dozo Hunters“ und kriminellen Banden.
Der Terror betreffe die gesamte Bevölkerung, allerdings sei es für die Christen angesichts der islamistischen Bedrohung besonders hart, berichtet einer der Ansprechpartner gegenüber KIRCHE IN NOT: „Verbale Angriffe bestimmter Imame, die eine dschihadistische Ideologie vertreten, sind ein Dauerzustand. Einige Predigten enthalten Drohungen.“ Christen müssten Sicherheitsvorkehrungen treffen; mancherorts sei es nicht mehr möglich, öffentlich Gottesdienst zu feiern.
„Dies führt zu einer regelrechten Psychose in den Gemeinden“, so die Kontaktperson, die in direktem Kontakt zu katholischen Gläubigen steht. Auch wenn der Konflikt in Mali nicht rein religiöser Natur sei, gebe es eine religiöse Agenda: „Der Wunsch, die Scharia einzuführen, zeigt, dass die Dschihadisten die Ausbreitung eines radikalen Islam vorantreiben, den auch viele Muslime nicht teilen“, erklärte der Gesprächspartner.
Laut jüngsten Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen gibt es in Mali über 400 000 Binnenvertriebene. Fast 90 Prozent der Einwohner sind Muslime, die Zahl der Christen liegt bei etwas über zwei Prozent.
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