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Libanon: Katholischen Schulen droht das finanzielle Aus

Libanon: Katholischen Schulen droht das finanzielle Aus

„Kirche in Not“ unterstützt 200 Bildungseinrichtungen

02.12.2022 aktuelles
„Ohne die Hilfe, die wir erhalten, könnten wir nicht weitermachen. Wir brauchen sie dringend“: Diesen Appell äußerte der Vorsitzende des Sekretariats für die katholischen Schulen im Libanon, Youssef Nasr, in einem Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN).
Youssef Nasr, Vorsitzender des Sekretariats für katholische Schulen im Libanon. © Sekretariat für katholische Schulen im Libanon.
Den 320 kirchlichen Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen im Libanon drohe ohne Unterstützung aus dem Ausland das Aus, weil durch den Verfall der Landeswährung die Lehrergehälter nahezu wertlos geworden seien und der Schulbetrieb nicht mehr aus eigener Kraft aufrechterhalten werden könne. Eltern würden das Schulgeld nach wie vor in libanesischen Pfund bezahlen; Strom, Heizung und weitere Betriebskosten müssten aber mittlerweile in US-Dollar beglichen werden. Besonders schwer sei die Lage in den Einrichtungen, die noch bis 2017 Unterstützung vom Staat erhalten haben, diese bleibe jedoch seitdem aus.

 

Gelebte Toleranz und Dialog der Religionen

 

In den katholischen Schulen im Libanon würden 200.000 Kinder und Jugendliche unterrichtet; davon seien rund Dreiviertel Christen und ein Viertel Muslime, erklärte Nasr: „Wir wollen unter den Schülern ein Bewusstsein für die verschiedenen Religionen schaffen und sie zusammenbringen. Wir legen Wert auf Offenheit und treten für eine Gesellschaft ein, die sich gegen über allen Religionen im Libanon offen zeigt.“ Viele muslimische Eltern legten Wert darauf, ihre Kinder in christlichen Schulen unterrichten zu lassen, da sie deren Profil und die Qualität der Ausbildung schätzten.

Religionsunterricht an einer katholischen Schule im Libanon. © Ismael Martinez Sanchez/Kirche in Not
Die katholischen Schulen seien die „rechte Hand der Kirche“ im Libanon und verkörperten ihre Sendung: „In unseren Schulen ist die Atmosphäre von christlichen Werten durchdrungen. Wir bezeugen unseren Glauben gegenüber Schülern, Mitarbeitern und Eltern“, erklärte Nasr.

 

„Wir müssen die Menschen davon abhalten, auszuwandern“

 

Im Libanon sind rund ein Drittel der sechs Millionen Einwohner Christen und etwa 60 Prozent Muslime. Das Land beheimatet die prozentual größte christliche Gemeinschaft im Nahen Osten, auch wenn ihr Anteil kontinuierlich sinkt. Aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen und politischen Krisen wandern gerade gut ausgebildete Christen aus – ein Trend, den die katholischen Schulen im Libanon stoppen wollen, wie Youssef Nasr betonte: „Wir müssen unser Bildungsangebot aufrechterhalten, um die Menschen davon abzuhalten, auszuwandern. Wir arbeiten daran, unser Bildungssystem am Laufen zu halten und so den Eltern und Kindern eine positive Botschaft zu vermitteln.“

Graffito mit der Aufschrift „Hoffnung“ (Hope) in einer Straße in Beirut.
Dank der Hilfe von „Kirche in Not“ und weiteren Organisationen sei es möglich, den Lehrern einen kleinen Geldbetrag in US-Dollar auszuzahlen, damit sie sich die notwendigsten Dinge kaufen können. Die Hilfe aus dem Ausland helfe auch die Heiz- und Stromkosten zu berappen, die 40 Prozent der Gesamtausgaben ausmachten. „Kirche in Not“ hat ein Hilfsprogramm für 200 katholische Schulen im Libanon aufgelegt und unterstützt mittellose Eltern dabei, das Schulgeld aufzubringen. „Es wäre nahezu unmöglich, ohne diese Hilfe weiterzumachen“, sagte Nasr. „Wir zählen weiterhin auf diese Hilfe bei unsrer Mission, ohne die unsere Existenz aufs Spiel gesetzt wäre.“

 

Im Libanon beträgt die Inflationsrate rund 168 Prozent, wie der Economic Experts Survey (EES) von Anfang September zeigt. Das Land am Mittelmeer steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seine Geschichte. 80 Prozent der Bevölkerung leben in Armut, die Preise für Lebensmittel sind um 500 Prozent gestiegen. Zudem hat das libanesische Pfund 90 Prozent an Wert verloren.

IHRE WEIHNACHTSSPENDE FÜR NOTLEIDENDE CHRISTEN IM LIBANON

 

Unterstützen Sie die Arbeit und das Überleben der kirchlichen Schulen im Libanon mit Ihrer Spende – online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT

LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02

BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Libanon

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