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Krieg im Heiligen Land: Christen besonders von Arbeitslosigkeit und Diskriminierung betroffen

Krieg im Heiligen Land: Christen besonders von Arbeitslosigkeit und Diskriminierung betroffen

„Kirche in Not“ leistet medizinische und humanitäre Soforthilfe für betroffene Familien

21.02.2024 aktuelles
Während der Krieg im Gazastreifen und die eskalierenden Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern weiterhin andauern, befinden sich auch die Christen im Westjordanland und in Jerusalem in einer zunehmend verzweifelten Lage. Dies geht aus Informationen hervor, die dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) vorliegen.

 

Die Arbeitslosenquote von 72 % stelle den Angaben zufolge einen neuen Rekord in der Geschichte des Heiligen Landes da, die Region leide unter einer weit verbreiteten Wirtschaftskrise. Viele Familien hätten aufgrund von Massenentlassungen, der totalen Lähmung des Tourismussektors sowie strengen Bewegungseinschränkungen im Land ihre Einkommensquelle verloren und kämpften ums nackte Überleben, heißt es in der Mitteilung von „Kirche in Not“.

Leere Einkaufsstraße in Muristan, einem christlichen Viertel von Jerusalem, in der Nähe des Heiligen Grabes in der Altstadt © Andreas Hermann Fritsch
Darüber hinaus stelle der Entzug der Arbeitserlaubnis für Palästinenser durch die israelischen Behörden ein langfristiges Problem dar. Berichten zufolge sollen mehr als 80 000 indische Arbeitskräfte ins Land kommen, um Arbeitsplätze zu übernehmen, die zuvor von Palästinensern besetzt waren. Lokale Quellen bestätigten gegenüber „Kirche in Not“ Informationen, die in mehreren israelischen Medien veröffentlicht wurden.

 

Diese Maßnahme werde teilweise als Vergeltung für die Angriffe im vergangenen Oktober betrachtet, mit dem Ziel, Palästinenser – Christen wie Muslime – zu isolieren und an den Rand zu drängen. „Leider ist das Vertrauen zwischen Israel und den Palästinensern zerbrochen, und es ist unwahrscheinlich, dass es in den nächsten Jahrzehnten wiederhergestellt werden kann“, so eine lokale Quelle, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte, gegenüber „Kirche in Not“.

Zusammenstellung von Medikamenten für chronisch Kranke. © Kirche in Not
In Zusammenarbeit mit dem Lateinischen Patriarchat von Jerusalem hat „Kirche in Not“ Arbeitsvermittlungs- und Berufsbildungsprogramme zur Unterstützung von Arbeitslosen – vor allem junger Menschen und Mitglieder von Familien in besonders prekärer Lage – durchgeführt. Insgesamt 62 Personen haben bereits von der ersten Phase dieses Programms profitiert. Hunderte stehen auf der Warteliste für ähnliche Programme.

 

862 Familien im Westjordanland und in Jerusalem haben Hilfe von ACN erhalten

 

„Kirche in Not“ leistet auch medizinische und humanitäre Soforthilfe für Familien, die direkt von der Wirtschaftskrise im Westjordanland und in Jerusalem betroffen sind. Bisher haben 862 Familien Unterstützung von „Kirche in Not“ erhalten, insgesamt 3448 Personen im Westjordanland und in Jerusalem. Davon haben 602 Familien Lebensmittelgutscheine erhalten, 122 Familien erhielten medizinische Hilfe, entweder für den Kauf von Medikamenten oder für medizinische Behandlungen. In 128 weiteren Fällen erhielten christliche Familien Unterstützung bei der Begleichung fälliger Rechnungen, damit sie nicht von lebenswichtigen Dienstleistungen abgeschnitten werden. Das Projekt kam auch katholischen Wanderarbeitern und ihren Familien in prekären Situationen zugute

Der Tempelberg in Jerusalem
Einer der Begünstigten ist Yousef, ein 65-jähriger Einwohner von Ramallah, der seine Stelle als Arbeiter in Israel verloren hat. Seine Frau verdient als Reinigungskraft kaum genug, um Yousef und ihre drei Kinder zu unterstützen, die alle eine höhere Ausbildung absolvieren. Yousef leidet unter Herzproblemen, weshalb ihn „Kirche in Not“ bei der Beschaffung der notwendigen Medikamente unterstützt.

 

Ein weiteres Beispiel ist Majdi, ein 60-jähriger Einwohner Bethlehems, der aufgrund des Krieges seine Arbeit im Tourismus verloren hat. Auch seine beiden Töchter stehen vor Herausforderungen: eine leidet an Diabetes, die andere hat finanzielle Probleme, nachdem ihr Mann seine Arbeit verloren hat. „Kirche in Not“ unterstützt die Familie mit Lebensmittelgutscheinen.

 

Michelin, 52, lebt von ihrem Mann getrennt mit drei Kindern in einer kleinen Wohnung in Jerusalem, die von der Kustodie des Heiligen Landes zur Verfügung gestellt wurde. Wegen des Krieges hat sie ihre Stelle in einem Kindergarten verloren. Auch eine ihrer Töchter verlor ihren Teilzeitjob in einem Hotel. Ihr Sohn ist der einzige Ernährer der Familie und verdient als Handwerker in einem örtlichen Hotel wenig. Die Familie hat Lebensmittel erhalten sowie Geld, um ihre alten Rechnungen zu bezahlen, aber ihre Situation bleibt schwierig.

Die Mauer zwischen Israel und Palästina.
Suleiman, ein dreifacher Vater, erhält ebenfalls Unterstützung in Form von Lebensmittelmarken und Hilfe bei der Begleichung von Rechnungen für Versorgungsleistungen. Er und zwei seiner Söhne arbeiteten als Sicherheitsbeamte in einem Luxushotel in Jerusalem. Nach den Anschlägen vom 7. Oktober wurden Suleiman und seine beiden Söhne entlassen. Seitdem haben sie große Schwierigkeiten und kämpfen darum, genug zu essen zu haben. Die Unterstützung von „Kirche in Not“ entscheidend, um dieser Familie auf ihrem Weg zu Stabilität und Selbstständigkeit zu helfen.

 

 

Bitte unterstützen Sie die christliche Minderheit in den Palästinensischen Gebieten und in Jerusalem und die Arbeit der lokalen Kirche mit Ihrer Spende – online unter: www.spendenhut.de oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT

LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02

BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Heiliges Land

 

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