Spenden
Hl. Klemens Maria Hofbauer - der Apostel Warschaus und Wiens

Hl. Klemens Maria Hofbauer - der Apostel Warschaus und Wiens

15.03.2021 aktuelles
Wenige Heilige tragen so viele Beinamen wie der aus dem südmährischen Taßwitz stammende Klemens Maria Hofbauer: Er wird Apostel Warschaus genannt, Patron der Stadt Wien; österreichischer Reformator; der erste deutsche Redemptorist; zweiter Gründer der Redemptoristen-Kongregation; “der Bäckerjunge von Znaim”. Am 15. März 2020 war sein 200. Todestag.

 

Am 26. Dezember 1751 geboren, lernte Klemens Maria in Znaim zunächst das Bäckerhandwerk. Doch fühlte er die Berufung zum Priester.

Er begann daraufhin zunächst in Wien mit dem Studium der Katholischen Theologie, das er dann in Rom fortsetzte. Dort trat er in die Kongregation der Redemptoristen ein. Nachdem zum Priester geweiht wurde, wirkte er in Warschau. Er war der erste Redemptorist nördlich der Alpen.

Foto oben: Erzbistum Wien.

Klemens Maria Hofbauer (1751-1820), der Stadtpatron Wiens.
Als ihn die Oberen seines Ordens in den Norden schickten und er 1786 Rom verließ, sollte er eigentlich nach Kurland gehen. Doch als er im Januar 1787 mit seinem Landsmann und Gefährten Thaddäus Hübl in Warschau ankam, sollte dies seine vorläufige Endstation bleiben.

 

Audienz beim polnischen König

Nach einer Audienz beim König, die ihm der Nuntius vermittelt hatte, war König Stanislaus August Poniatowski von den Zielen der Redemptoristen begeistert. Kurzerhand verbot er den beiden Priestern die Weiterreise und ließ sie in Warschau bleiben. Hofbauer und Hübl übernahmen die Seelsorge an der deutschen Nationalkirche St. Benno und entfalteten eine solch segensreiche Tätigkeit, dass die Redemptoristen in Polen “Bennoniten” genannt wurden.

 

Seit 1788 war er Generalvikar der Redemptoristen nördlich der Alpen. Von der polnischen Hauptstadt aus gründete er eine Niederlassung in Mitau, dem heutigen Jelgava in Lettland. Er gewann Novizen für die Kongregation, unter ihnen Deutsche, Franzosen und Litauer.

Gedenktafel am Geburtsort in Taßwitz
Hofbauer unternahm ausgedehnte Missionsreisen. Er versuchte Niederlassungen in Süddeutschland und Polen, aber auch im heutigen Weißrussland und in der Ukraine zu gründen, zum Beispiel im damals österreichischen Lemberg (heute L’viv) und anderen Orten Galiziens (West-Ukraine).

 

Doch im Jahr 1808 wurde dieser Eifer gestoppt: am 9. Juni unterzeichnete der König von Sachsen als Herzog von Warschau den Befehl Napoleons, “die Redemptoristenpriester ohne Verzug aus den Grenzen des Herzogtums Warschau zu entfernen”.

Er vergaß nie sein geliebtes Polen

Hofbauer kam zunächst mit seinen Gefährten auf die Festung Küstrin. Doch er vergaß bei seinen Missionsreisen und nach seiner Niederlassung in Wien nie sein geliebtes Polen.

Wie von Warschau aus unternahm er auch von Wien eine rege Reisetätigkeit. Er war in Schwaben, Baden und im Wallis, in Altötting und Rom. Noch weiter reichte aber sein Briefwechsel.

- Othmar Rauscher (1797-1875) - Kardinal von Wien, Schüler des Heiligen
Trotz aller Schwierigkeiten der Aufklärung hatte er Pläne für Missionsstationen, Kollegien und Seelsorgestellen: in der rumänischen Moldau, im bulgarischen Nikopol, im heute mazedonischen Skopje und in Bukarest. Allerdings ließ sich nur letztere realisieren, da ihm auch der österreichische Kaiser Franz I. in seinem Reich keine Klosterniederlassungen erlaubte.

Hofbauer gewann aber zahlreiche Schüler und nahm sie in die Kongregation auf, auch wenn der Kaiser dies erst am Todestag Hofbauers offiziell genehmigte. Viele seine Schüler kamen aus Böhmen und Mähren, wie Thaddäus Hübl oder Joseph Libotsky aus Prag. Dieser erhielt von Hofbauer als erster Redemporist in Wien das Kleid der Kongregation erhielt.

Hofbauer beeinflusste Schriftsteller wie Brentano und von Eichendorff

Aus ganz Deutschland kamen Schriftsteller und Intellektuelle zu ihm. In der Geistesgeschichte der katholischen Romantik spricht man sogar vom “Hofbauerkreis” in Wien. Manche von ihnen konvertierten zur katholischen Kirche.

Kirche Maria am Gestade in Wien. Seit 1862 werden hier Hofbauers sterbliche Überreste als Reliquien verehrt.
Hofbauer beeinflusste Romantiker wie Friedrich Schlegel, Clemens Brentano oder Joseph von Eichendorff. Er beriet außerdem die Nuntiaturen und Reformbischöfe. In der Seelsorge ging er mit Krankenbesuchen, religiösen Heimabenden und Leihbibliotheken neue Wege.

Doch er erntete nicht mehr das, was er ausgesät hatte. Nach seinem Tode 1820 verbreitete sich dennoch die Kongregation. In Böhmen und Mähren betreute sie die großen Wallfahrtsorte wie Pribram, Philippsdorf und Grulich.

In der Zwischenkriegszeit entstand sogar eine eigene sudetendeutsche Vizeprovinz mit Sitz in Karlsbad. Ihr langjähriger Provinzial in der Vertreibung war Pater Augustin Reimann, der 1970 starb und in Würzburg begraben ist. Er gehört zu den großen Volksmissionaren der Nachkriegszeit und stand seit 1948 in engem Kontakt mit Pater Werenfried van Straaten.

Klemens Maria Hofbauer wurde 1888 selig- und 1909 heiliggesprochen. Er ist nicht nur der Patron Wiens, sondern wird außer in Warschau auch in der Erzdiözese Freiburg sehr verehrt, da er in Triberg im Schwarzwald Niederlassungen zu gründen versuchte.

Prof. Rudolf Grulich, Kirchenhistoriker

„Auf den Spuren des Apostels von Wien“ – Beitrag des Erzbistums Wien:

 

Gebet des heiligen Klamens Maria Hofbauer: (1751 – 1820)

“Mein Erlöser, sollte denn der schreckliche Zeitpunkt herangerückt sein, wo Du kaum noch einige Christen findest, welche von dem Geiste des Glaubens belebt sind? Hast Du durch eine furchtbare Wirkung Deines Zornes uns Deines anbetungswürdigen Schutzes beraubt? Haben die Laster und das Sittenverderbnis Deiner Kinder Deine strafende Gerechtigkeit unwiderruflich herausgefordert? Du Stifter und Vollender unseres Glaubens! Wir beschwören Dich in der Bitterkeit unserer zerknirschten und gedemütigten Herzen, gestatte doch nicht, daß das schöne Licht des Glaubens in uns erlösche! Amen.”

Links