„Kirchliche Mitarbeiter werden oft gezielt Opfer von Gewalt“, erklärte der Geschäftsführende Präsident von „Kirche in Not“ (ACN), Dr. Thomas Heine-Geldern, am Sitz der internationalen Zentrale des Hilfswerks in Königstein im Taunus. Manchmal sei das Motiv finanzieller Natur, etwa wenn es sich um einen Raubüberfall oder eine Lösegeldforderung handele. „Manchmal wollen die Angreifer die Stimme der Kirche, die Ungerechtigkeit und Gewalt anprangert, zum Schweigen bringen. Aber es gibt auch eine zunehmende Aggression, die ihren Ursprung in fehlender Religionsfreiheit hat.“
Besonders besorgt ist „Kirche in Not“ über die Lage in Nigeria. Dort wurden in diesem Jahr bislang zwei kirchliche Mitarbeiter ermordet und sieben entführt. Zu ihnen zählt Pater Izu Marcel Onyeocha aus dem Claretiner-Orden. Er wurde in der Nacht des 10. April verschleppt, als er mit dem Auto unterwegs nach Owerri im Süden Nigerias war. Als er wegen einer Panne ausstieg, wurde er von einer bewaffneten Gruppe attackiert und verschleppt. Dabei soll es sich um Extremisten aus dem Nomaden-Stamm der Fulani gehandelt haben. Der Ordensmann kam nach zwei Tagen wieder frei.
Auch in Südamerika kommt es immer wieder zu Übergriffen auf Geistliche. In Mexiko wurden 2021 bislang mindestens drei Priester und ein Katechet ermordet. Einer von ihnen ist der Franziskaner-Pater Juan Antonio Orozco Alvarado. Er wurde auf dem Weg zur heiligen Messe in einem Dorf von rivalisierenden Banden getötet.
Berichte über Entführungen, Gewalt und Morde an Priestern, Ordensleuten und pastoralen Mitarbeitern hat „Kirche in Not“ im zu Ende gehenden Jahr auch aus Venezuela, Peru, Haiti, den Philippinen, Angola, Burkina Faso, Mali und anderen Staaten erhalten – auch aus Europa: Am 9. August wurde der französische Ordensmann Olivier Maire von einem Mann getötet, der auf seinen Prozess wegen mutmaßlicher Brandstiftung in der Kathedrale von Nantes wartete.
„Kirche in Not“ weist rund um den 24. November auf das Schicksal verfolgter Christen hin. Das Hilfswerk hat für den letzten Mittwoch im November die Aktion „Red Wednesday“ ins Leben gerufen. Rund um diesen Tag werden zahlreiche Kirchen und öffentliche Gebäude in blutrotes Licht getaucht. Auch in Deutschland machen bislang über 70 Pfarreien mit. Mehr Informationen: www.redwednesday.kirche-in-not.de.
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