Das Gipfeltreffen in Wien fand am 12. Februar statt, dem zweiten Jahrestag des historischen Treffens zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kirill auf Kuba. „Für uns ist dieser Jahrestag nicht die Feier eines historischen Ereignisses, sondern eine Etappe auf dem Weg in eine gemeinsame Zukunft“, sagte Heereman.
Hauptthema des Treffens war die Lage der Christen im Nahen Osten und die gemeinsame Antwort der katholischen und der orthodoxen Kirche auf die Christenverfolgung in der Region. Beeindruckt zeigte Heereman sich davon, dass sowohl Metropolit Hilarion als auch Kardinal Koch ausgeführt hatten: Christen werden heute nicht verfolgt, weil sie einer bestimmten Konfession angehören, „sondern einfach deshalb, weil sie Christen sind. In diesem gemeinsamen Leid sind die Kirchen geeint.“ Kardinal Koch sprach von dem „alarmierenden Phänomen“, dass Christen den Nahen Osten verlassen. Es sei deshalb notwendig, den Christen zu helfen, in ihrer Heimat zu bleiben.
„Dies ist auch ein großes Anliegen von KIRCHE IN NOT“, erklärte Heereman. Kardinal Koch hatte in seiner Ansprache die Hilfe hervorgehoben, die KIRCHE IN NOT im Nahen Osten leistet: In den vergangenen sieben Jahren flossen Hilfsgelder in Höhe von fast 36 Millionen Euro in den Irak, nach Syrien über 21 Millionen.
Metropolit Hilarion betonte, dass die russisch-orthodoxe Kirche im vergangenen Jahrhundert selbst Opfer von Verfolgung geworden sei und nun in Zusammenarbeit mit der katholischen Kirche verfolgten Christen helfen wolle. Er lobte die effektive Zusammenarbeit beider Kirchen auf diesem Gebiet. Dies habe dazu beigetragen, dass in nie dagewesener Intensität die heutige Christenverfolgung in den Medien thematisiert werde.
Bei der Konferenz stellte KIRCHE IN NOT auch neue Wege in der Zusammenarbeit mit der russisch-orthodoxen Kirche vor. Inspiriert durch die Begegnung der Kirchenoberhäupter hatte das Hilfswerk eine Arbeitsgruppe mitinitiiert, der neben katholischen und orthodoxen Vertretern auch Fachleute von KIRCHE IN NOT angehören. Der Russland-Referent des Hilfswerks, Peter Humeniuk, führte aus: „Diese neue Form der Zusammenarbeit betrifft zum einen die Hilfe für die Christen im Nahen Osten und zum anderen den Einsatz für die gemeinsamen christlichen Werte, besonders für den Schutz des menschlichen Lebens und der traditionellen christlichen Familie – beides brennende Probleme der Gegenwart.“ In diesen Punkten seien sich die beiden Kirchen einig.
Als erstes Ergebnis legte die Arbeitsgruppe bei der Konferenz eine von KIRCHE IN NOT herausgegebene Studie vor, die erstmals einen Überblick über die kriegszerstörten Kirchen in Syrien, die Anzahl der zerstörten Privathäuser und über die Zahl entführter sowie getöteter Christen informiert. Außerdem zeigt die Broschüre, wie KIRCHE IN NOT der christlichen Minderheit Syriens hilft.
Das vorgestellte Werk ist Teil einer großangelegten Untersuchung, die in Syrien Kriegsschäden an kirchlichen Gebäuden aller vor Ort vertretenen Konfessionen dokumentiert. Ziel ist es, den Wiederaufbau zu organisieren. Für KIRCHE IN NOT-Präsident Heereman wird mit dieser Zusammenarbeit die historische Begegnung auf Kuba mit Leben erfüllt: „In der gemeinsamen Sorge um die Zukunft des Christentums im Nahen Osten verwirklicht sich die Ökumene der Märtyrer.“
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