Obwohl das Christentum seit fast zweitausend Jahren in Indien präsent sei, würden Christen von radikalen Hindus oft als nicht indisch dargestellt. Die Anti-Konversionsgesetze in einigen indischen Bundesstaaten würden oft als Deckmantel für die Diskriminierung von Christen missbraucht: „Bestimmte Gruppen beschuldigen zwar die Kirche, sie würde Gläubige abwerben. Aber die Kirche tut das nicht. In den vergangenen 30 Jahren hat die Zahl der Christen in Indien prozentual nicht zugenommen.“
Bischof Lobo führt die verbreiteten Ressentiments gegen Christen auch auf die unterschiedliche religiöse Praxis zurück: „Hindus und Muslime beten oft zu Hause in ihren Familien. Sie besuchen seltener ihre Tempel oder Moscheen. Da die christlichen Kirchen aber sonntags und manchmal sogar täglich voll sind, entsteht der Eindruck, dass wir Christen zahlreicher sind als in Wirklichkeit. Das macht uns zur Zielscheibe für Diskriminierung.“
Radikale Hindus werfen christlichen Missionaren vor, Menschen mit Lebensmitteln oder Geld zum Religionswechsel zu zwingen. Sie hätten aber keine Vorbehalte, die sozialen Einrichtungen der Kirche zu nutzen, betonte Lobo: „Ich habe vor Kurzem ein katholisches Krankenhaus in Bangaluru (Bangalore) in Südindien besucht. Dort werden 3000 Patienten behandelt. Die meisten von ihnen sind keine Christen. Unsere Krankenhäuser werden geschätzt. Dennoch wird den Christen vorgeworfen, mit solchen Einrichtungen Menschen abzuwerben.“
Der Blick auf die bevorstehenden indischen Parlamentswahlen im Jahr 2024 lasse befürchten, dass die antichristlichen Äußerungen wieder zunehmen. Die mangelnde Organisation der Oppositionsparteien könne zu einem erneuten Sieg der BJP führen, erklärte der Bischof, zumal die Regierung Erfolge im Bereich der Wirtschaftspolitik vorweisen könne.
Mindestens 50 Tote, 23 000 Menschen auf der Flucht
Anfang Mai waren im Bundesstaat Manipur an der Grenze zu Myanmar bei gewaltsamen Demonstrationen mindestens 50 Menschen getötet wurden, mehr als 23 000 Menschen seien laut lokalen Medien geflohen. Auslöser waren Forderungen der hinduistischen Meitei-Volksgruppe, als „geschützter Stamm“ anerkannt zu werden; Gegner befürchten weitere Diskriminierungen im Sozial- und Arbeitsbereich.
Bei Demonstrationen sei es nach Berichten lokaler Beobachter zu Übergriffen auf überwiegend christliche Stammesgemeinschaften gekommen; auch mehrere Kirchen sollen niedergebrannt worden sein. Das indische Militär war mit mehreren tausend Kräften im Einsatz. Die Situation gilt mittlerweile als wieder unter Kontrolle.
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