Dennoch sei das Wahlergebnis auch Anlass zu vorsichtigem Optimismus: „Premierminister Modi hat zwar gewonnen, aber er hat nicht so viele Stimmen erhalten wie erwartet. Für uns Christen ist das ein starkes Zeichen für den Sieg des Volkes, weil es sich getraut hat, seinen Widerstand gegen die BJP zum Ausdruck zu bringen.“ Trotz der starken Wahlpropaganda in den Medien für Modi habe sich gezeigt, „dass er nicht so unbesiegbar ist, wie er immer gesagt hat“.
Kirchliche Schulen hätten aktuell Schwierigkeiten, Lehrer einzustellen, da die Behörden die Ausstellung von Ausweisdokumenten blockierten, sagte Pater Pradeep. Ausländische Priester erhielten kaum noch Visa für die Einreise nach Indien. Verhöre und andere Repressalien seien an der Tagesordnung. Christlichen Organisationen im Bundesstaat Jharkhand sei es jüngst verboten worden, Gelder aus dem Ausland anzunehmen, beklagte der Ordensmann: „Warum? Weil die Verantwortlichen in den Behörden wissen, dass die Minderheiten nicht für die BJP stimmen.“
Viele Christen gehören ethnischen Minderheiten an, die einem Schutzstatus unterliegen und von der Regierung unterstützt werden. Vertreter der BJP hätten versucht, Christen von diesen Hilfen auszuschließen; das sei jedoch bislang nicht gelungen, erläuterte Pater Pradeep. Trotz aller Schwierigkeiten bleibe er mit Blick auf die Zukunft hoffnungsvoll: „Ich sehe den Mut der Menschen, gegen die BJP zu stimmen. Ich bete darum, dass trotz der weiteren Amtszeit unter Premier Modi die Schwierigkeiten, denen wir täglich ausgesetzt sind, abnehmen.“
Von den über 1,4 Milliarden Einwohnern Indiens sind unter fünf Prozent Christen. Wie die Muslime, die etwa 14 Prozent der Bevölkerung stellen, verzeichnen die Christen seit Jahren eine Zunahme religiöser Gewalt durch hindunationalistische Kräfte.
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