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Haiti: „Wann wird die Welle der Gewalt aufhören?“

Haiti: „Wann wird die Welle der Gewalt aufhören?“

Zwei im Karibikstaat entführte Priester sind wieder frei

28.03.2023 aktuelles
In Haiti sind in den vergangenen Wochen zwei Priester entführt worden. Während einer von ihnen nach mehreren Tagen den Entführern entkommen konnte, wurde Viatoristen-Pater Jean-Yves Médidor in der vergangenen Woche nach knapp zwei Wochen Gefangenschaft freigelassen.

 

Wie der Provinzial der Viatoristen in Haiti, Pater Dudley Pierre, in einer Nachricht an den Erzbischof von Port-au-Prince, Max Leroy Mésidor, die auch KIRCHE IN NOT vorliegt, berichtete, sei Pater Jean-Yves am 11. März in der Nähe des Sitzes der Ordensgemeinschaft am Stadtrand von Croix-des-Bouquets entführt worden.

Er habe das Haus verlassen, um das Tor abzuschließen. Wachleute hätten beobachtet, wie maskierte Männer Pater Jean-Yves gejagt, gefasst und ihn anschließend in ein Auto geführt hätten. Am vergangenen Donnerstag wurde er wieder freigelassen.

Menschen aus Haiti in einem Gottesdienst.
Die Entführung von Pater Jean-Yves ereignete sich nur wenige Wochen, nach dem es einem weiteren gekidnappten Priester gelungen war, unverletzt den Kriminellen zu entkommen. Der aus Kamerun stammende Claretiner-Pater Antoine Christian Noah wurde am 7. Februar auf dem Rückweg von Exerzitien gefangengenommen.

 

Filmreife Flucht aus der Gefangenschaft

Eigenen Berichten zufolge gelang ihm jedoch die Flucht, nachdem er ein Loch in das Dach des Hauses, in dem er eingesperrt war, gebohrt hatte. Nach der erfolgreichen Flucht und Rückkehr versetzte ihn der Orden in ein anderes Land.

Wie der Ordensobere der Claretiner in Haiti, Pater Fausto Cruz Rosa, berichtete, habe Pater Antoine während seiner Gefangenschaft nie Angst gehabt. Er habe zu seinem Namenspatron Antonius von Padua und zum Unbefleckten Herzen Mariens gebetet. „Er ist ein Mann des Gebets, sehr spirituell und gelassen. Die Entführer waren überrascht, wie ein Priester das durchhalten konnte, denn in den zehn Tagen seiner Gefangenschaft gaben sie ihm nur vier Mal zu essen und ein wenig Wasser“, ergänzt der Claretiner.

Gewaltsame Proteste in Haiti (Archivbild) (© Digital Democracy).
Angesichts dieser Vorfälle fragt der Provinzial der Viatorianer in Haiti, Pater Dudley Pierre, in seiner Nachricht: „Wann wird diese Welle der Gewalt aufhören?“

 

Morde und Entführungen an der Tagesordnung

Die Lage in dem Karibikstaat ist von großer Instabilität und Unsicherheit geprägt. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen kam es allein im vergangenen Jahr zu mehr als 1300 Entführungen und über 2000 Morden.

Die Situation hat sich seit dem Mord an Präsident Jovenal Moïse im Juli 2021 verschlechtert. Schwester Marjorie Boursiquot, eine Projektpartnerin von KIRCHE IN NOT, berichtete auf einer Veranstaltung des französischen Zweigs unseres Hilfswerks im Januar 2023, dass es in Haiti täglich Morde, Vergewaltigungen und Raubüberfälle gebe.

Schwester Marjorie Boursiquot aus Haiti (© Famille Chretienne).
Insbesondere das Jahr 2021 steche dabei hervor. „Wir wurden Zeugen eines nie dagewesenen Ausmaßes an Gewalt zwischen Banden, der Ermordung des Präsidenten, eines weiteren Erdbebens – dem zweiten innerhalb eines Jahrzehnts –, das 2500 Menschen das Leben kostete, ein Gesundheitssystem am Rand des Zusammenbruchs und eines dramatischen Niveaus der Ernährungsunsicherheit“, beschrieb die Schwester die Lage.

 

Ein arg gebeuteltes Land

Auch die Kirche sei von diesen Umständen nicht verschont geblieben. Doch die Schwester betonte: „Die Lage ist sehr kompliziert, aber wir werden nicht aufgeben.“

Bitte unterstützen Sie die Arbeit der Kirche in Haiti mit Ihrer Spende – online oder auf folgendes Konto:

Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Haiti

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