Doch es gab noch einen Sender, von dem sie nichts wussten – und die Kraft des Gebetes, die sie unterschätzten …
Für Gorbatschow war es der Anfang vom Ende seiner politischen Karriere, für einen anderen begann sie: Boris Jelzin, damals Präsident der Russischen Föderation. Schnell wird er zum Sprecher und Führer des Widerstandes gegen die kommunistischen Putschisten.
In Erinnerung bleiben die Bilder, als Jelzin vor dem Parlamentsgebäude auf einen Panzer klettert und von dort aus zu den Menschen spricht. Nach dieser Rede geht er in das Parlament zurück und sagt zu den Abgeordneten: „Jetzt brauche ich ein Radio.“ Er will so viele Menschen wie möglich erreichen und für die Demokratie gewinnen. Doch die Medien sind in der Hand der Putschisten.
Mithilfe von KIRCHE IN NOT sollte nämlich eine gemeinsame Rundfunkstation der katholischen und orthodoxen Kirche in der Sowjetunion entstehen. Einen Vorläufer gab es bereits: Seit einigen Jahren sendete „Radio Blagovest“ – zu Deutsch: „Radio Frohe Botschaft“ – sein christliches Programm in russischer Sprache von Monaco aus. Dieses konnte in der Sowjetunion empfangen werden.
KIRCHE IN NOT hatte dieses Vorhaben stark gefördert und unterstützt – sah das Hilfswerk doch darin einen wichtigen Beitrag zum Fall der Diktatur des Kommunismus und zur Evangelisierung Russlands. Aber das sowjetische Kommunikationsministerium hatte die Lizenz für den Sender bislang verweigert.
Nun musste es schnell gehen: Ein Lastwagen der Parlaments-Kantine wird in die Halle geschickt und der Sender aufgeladen. Damit die Putschisten die Radiotechnik nicht entdecken, wird sie unter Kohlköpfen und anderen Lebensmitteln versteckt. Ingenieure installieren den Sender im Parlamentsgebäude, die Luftwaffe stellt eine Antenne zur Verfügung.
Schon wenig später konnte Boris Jelzin die Bevölkerung Moskaus zum Widerstand gegen den Putsch aufrufen. Sein Hilferuf wird erhört: Tausende versammeln sich friedlich auf den Straßen. Es laufen sogar ganze Armee-Einheiten zu Jelzin über. Am Abend des 21. August ist der Putsch vorbei. Wenige Tage später gibt Gorbatschow den Vorsitz der Kommunistischen Partei zurück. Im Dezember bricht des Sowjetimperium endgültig zusammen: Russland, Weißrussland und die Ukraine gründen die „Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“ (GUS). Erster demokratisch gewählter Präsident der Republik Russland wird Boris Jelzin.
Doch Jelzins Dank war noch weitreichender. Viele Gläubige in Russland und weltweit waren davon überzeugt, dass die Geschehnisse der Wendejahre eng mit der Botschaft von Fatima in Verbindung stehen. In dem portugiesischen Dorf war von Mai bis Oktober 1917 die Gottesmutter Maria drei Hirtenkindern erschienen.
In ihren Botschaften prophezeite sie den weltweiten Aufstieg des Kommunismus, aber auch die „Bekehrung Russlands“ durch Rosenkranzgebet und Buße. KIRCHE IN NOT und viele seiner Mitstreiter hatten diese Botschaft verbreitet und die Gläubigen dazu aufgerufen, die Anweisungen der Gottesmutter zu befolgen.
Live-Übertragung aus Fatima
Als Dank für die friedliche Revolution und den Fall des Kommunismus initiierte KIRCHE IN NOT zusammen mit katholischen und orthodoxen Kirchenvertretern und mehr als 150 russischen Fernseh- und Radiosendern am 13. Oktober 1991 eine Liveübertragung der Wallfahrtsfeierlichkeiten aus Fatima. Präsident Jelzin hatte sein Einverständnis dazu gegeben. 40 Millionen Menschen in Russland konnten die Übertragung mit verfolgen.
Die dramatischen Augustereignisse vor 30 Jahren sind heute weitgehend vergessen. Sie läuteten nicht nur das Ende der kommunistischen Diktatur ein, sondern sind auch ein Beispiel für die Kraft des Glaubens und des Gebetes. KIRCHE IN NOT durfte an entscheidender Stelle mitwirken.
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Medienapostolat
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