Der Bericht des Martyriums des heiligen Polykarp ist uns als eines der ältesten Denkmäler des frühen Christentums erhalten. Polykarp starb im Alter von 86 Jahren um das Jahr 155. Die kirchliche Tradition sieht den Heiligen als einen apostolischen Vater, der ein Zeitgenosse der Apostel war.
Nach seiner Rückkehr wurde Polykarp aufgrund seines christlichen Glaubens verhaftet und sollte auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Da ihm die Flammen nichts anhaben konnten, wurde er mit einem Dolch getötet.
Von den sieben Gemeinden, an die sich Johannes wandte, ist nur eine als christliche Gemeinde bis heute geblieben: Smyrna, das heutige Izmir. Nach Istanbul und Ankara ist Izmir die drittgrößte Stadt der Türkei. Die anderen Gemeinden sind heute Ruinenstädte oder es leben keine Christen mehr dort.
Das damalige Smyrna war Endpunkt der Karawanen, die aus dem inneren Kleinasiens kamen. “Karawanenbrücke” heißt noch heute in der Nähe des Bahnhofs der Übergang über den Fluss Meles, wo die mit Gütern des Ostens beladenen Kamele in die Stadt ritten. Sie zogen bereits in der Zeit der Römer, Byzantiner, Türken und später, als Smyrna wieder im Ersten Kreuzzug an die Byzantiner fiel, in die Stadt ein.
Der Sultan von Aydin, die Johanniter und die Mongolen waren kurzzeitig die Herren der Stadt, ehe sie Mehmed I. osmanisch machte. Damals lebten in der Stadt etwa 100 000 Griechen, 12 000 Armenier und 15 000 “Franken”, das heißt Levantiner europäischer Herkunft. Die Zahl der Türken betrug 60 000. Im Jahr 1919 zogen griechische Truppen in die Stadt ein.
Der kurzlebige Vertrag von Sèvres sprach die Stadt Griechenland zu. Die Griechen wollten ein neues Byzantinisches Reich und griffen deshalb die Türken an. Aber als der griechische Vormarsch in den Steppen Kleinasiens zum Stehen kam, und Kemal und Ismet Pascha die Griechen besiegten, zog sich das geschlagene Heer zurück. Rauchwolken standen tagelang über Smyrna, dreihundert Hektar mit 30 000 Häusern verbrannten.
Nach dem Ende der Griechen und Armenier ist die ehemals christliche Stadt nur in mehreren katholischen Pfarreien präsent. Izmir ist auch heute noch Sitz eines katholischen Erzbischofs, dessen Diözese bis nach Konya in Zentral-Anatolien reicht. Erzbischof Ruggero Franceschini, ein italienischer Kapuziner, betreut nur noch 1200 Katholiken in sieben Pfarreien.
In Konya, dem alten Ikonium, wo einst der heilige Paulus predigte, gibt es noch eine Kirche ohne Gemeinde. Hier sind jedoch zwei italienische Ordensfrauen tätig. In der Kirche Sankt Paulus können sich Muslime über das Christentum informieren. Die Schwestern sind für jede katholische Gruppe dankbar, die in Konya auch diese neugotische Kirche besucht und darin mit einem Priester den Gottesdienst feiert.
Institut für Kirchengeschichte von Böhmen-Mähren-Schlesien (Prof. Grulich)
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