Diese Begegnung war in dieser Form bislang einmalig und unterstreicht die Sorge des Papstes um das osteuropäische Land. Rund 4,5 Millionen Ukrainer gehören der griechisch-katholischen Kirche an, viele von ihnen leben im Ausland.
Tobias Lehner von KIRCHE IN NOT Deutschland hat mit Weihbischof Bohdan Dsjurach aus Kiew über das Treffen in Rom gesprochen. Dsjurach leitet die Kurie der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine.
In seiner Ansprache zu Beginn des Treffens rief uns der Heilige Vater auf, ein offenes Herz zu haben und allen Menschen nahezubleiben, die unterdrückt sind und „die Nacht der Traurigkeit“ durchleben. Was er lehrt, lebt der Papst auch. Seit Jahren erfahren wir in der Ukraine die Nähe und Unterstützung des Papstes.
Dennoch war diese Form der Begegnung etwas ganz Neues in den Beziehungen der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche zum Heiligen Stuhl. Insofern: Ja, es war eine Überraschung.
Wir haben uns bedankt für die Initiative „Der Papst für die Ukraine“ [eine Sonderkollekte in allen Kirchen Europas, zu der Papst Franziskus im April 2016 aufgerufen hatte und bei der fast 16 Millionen Euro zusammengekommen sind; Anm. d. Red.]. Wir haben auch über neue Initiativen für notleidende Menschen gesprochen.
Viel Zeit und Aufmerksamkeit haben wir seelsorglichen Themen gewidmet. Neben Evangelisation und Katechese ging es auch um die Seelsorge für ukrainische Auswanderer in verschiedenen Ländern. Auch die Rolle der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche im ökumenischen Dialog haben wir erörtert.
Äußerst wichtig und wertvoll war es, dass wir direkt mit dem Papst und seinen engsten Mitarbeitern unsere Meinungen austauschen, unsere Freuden, Hoffnungen und Sorgen teilen konnten.
Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, braucht unsere Land Konsolidierung, innere Kraft und geistliches Unterscheidungsvermögen. Das wollen wir stärken. Unser Gebet und unsere Wachsamkeit sind die wesentlichen Elemente unseres Dienstes für das ukrainische Volk.
Einzelne Schritte können kurzfristig Entlastung bringen. Davon jedoch eine Lösung des Konflikts oder dauerhaften Frieden zu erwarten, wäre jedoch naiv. Dazu braucht es viel mehr Solidarität und Einigkeit der internationalen Gemeinschaft.
Wenn Sie auf die nächsten 30 Jahre blicken: Was sind die größten Herausforderungen für die griechisch-katholische Kirche – und wie kann KIRCHE IN NOT dabei helfen?
Die Sorge um die Vertiefung des Glaubens, die Verkündigung unter den Menschen, die Christus bisher nicht begegnet sind, die Jugend- und Berufungspastoral werden unsere größten Aufgaben sein. Hinzu kommt die Bewältigung der tragischen Folgen von Krieg und Aggression, die hoffentlich mit der Hilfe Gottes eines Tages ein Ende haben werden.
Wir sind uns sicher, dass sich KIRCHE IN NOT als päpstliches Hilfswerk auch in Zukunft von den Worten des Papstes inspirieren lässt, der uns bei der Begegnung am 5. Juli gesagt hat: „Der leidende Bruder“ darf nicht vergessen werden.
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