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„Der gesamte Südlibanon ist ins Visier genommen“

„Der gesamte Südlibanon ist ins Visier genommen“

Projektkoordinatorin von KIRCHE IN NOT über die aktuelle Situation

25.09.2024 aktuelles
Angesichts der anhaltenden Luftangriffe auf die Hochburgen der Hisbollah im Süden Libanons befürchtet die Beiruter Projektkoordinatorin von KIRCHE IN NOT, Marielle Boutros, dass noch mehr Menschen das Land verlassen, insbesondere Christen.

 

Bei einem Besuch in der Internationalen Zentrale von KIRCHE IN NOT in Königstein im Taunus erklärte sie: „Der gesamte Südlibanon ist ins Visier genommen, dort leben viele Christen. Es handelt sich nicht um ausschließlich schiitische oder Hisbollah-dominierte Gebiete, zahlreiche christliche Familien sind dort zu Hause.“ Einige hätten bereits ihre Häuser verloren und suchten nun Schutz in anderen Teilen des Landes wie in der Hauptstadt Beirut, im Libanongebirge und im Norden.

Marielle Boutros, Projektkoordinatorin bei KIRCHE IN NOT für Libanon.
In Beirut seien bereits mehrere Ziele getroffen worden, „wenngleich sie sich vorwiegend auf schiitische Gebiete beschränken, in denen die Hisbollah, eine schiitische politische Partei und Miliz, stark unterstützt wird“. Dennoch seien die Auswirkungen in der ganzen Stadt spürbar. „Die Menschen hören den ganzen Tag den Lärm von Militärflugzeugen und Drohnen“, berichtet Boutros.

 

Militärflugzeuge und Drohnen über Beirut

Sie befürchtet, dass der aktuelle Konflikt in Libanon zu einem weiteren Exodus der Christen führen könnte, wodurch deren Präsenz und Einfluss in der Region schwinden würde. „Ich bin 37 Jahre alt und habe mehr als fünf Kriege in Libanon erlebt. Es ist schwer, in einem Land zu leben, in dem man an einem Tag in Sicherheit ist und sich am nächsten Tag vor Raketen verstecken muss.“

- Marielle Boutros
Bislang seien die Projekte von KIRCHE IN NOT noch nicht betroffen, bestätigte Boutros. Im Süden des Landes und im Bekaa-Tal im Osten würden derzeit vor allem Lebensmittel und Hygieneartikel verteilt.

 

Fast sieben Millionen Euro in 2023 für Projekte in Libanon

Zwar seien die katholischen Schulen, die KIRCHE IN NOT verstärkt unterstützt, derzeit vorübergehend geschlossen, aber die Umstellung auf Online-Unterricht sei im Gange. Libanon ist eines der wichtigsten Förderländer von KIRCHE IN NOT. Im Jahr 2023 hat das Hilfswerk 237 Projekte mit fast sieben Millionen Euro gefördert.

Ausgabe von Lebensmittelpaketen in Libanon, die von KIRCHE IN NOT ermöglicht wurden.
Boutros blickt aber schon voraus. „Viele Menschen leben derzeit in Pfarrgemeindesälen, weshalb sie Lebensmittel, Hygieneartikel, Matratzen und Decken benötigen.“ Sollte der Konflikt anhalten, würden im Winter auch Heizungen gebraucht – „obwohl wir natürlich hoffen, dass er nicht so lange dauern wird“, ergänzte Boutros.

 

Hoffnung auf baldigen Frieden

Neben der materiellen Unterstützung ruft Marielle Boutros alle Wohltäter und Freunde von KIRCHE IN NOT dazu auf, für den Frieden zu beten. „Wir hoffen, dass der Friede endlich in Libanon und der gesamten Region einkehrt.“

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Zukunft für die Christen im Libanon? (mit Marielle Boutros)