Auch die internationale Gemeinschaft solle „ein für alle Mal (…) verstehen, dass die Demokratische Republik Kongo weder zum Verkauf steht noch anarchisch ausgebeutet werden kann.“ Afrika drohe an dieser Mentalität „zu ersticken“.
Was die aktuelle Situation im zweitgrößten Land Afrikas und deren Ursachen angeht, zeigen sich die Bischöfe ernüchtert. Im Dialog mit der Bevölkerung hörten sie immer wieder „dass der kongolesische Staat tot ist, dass wir (…) unserem traurigen Schicksal überlassen sind und dass wir keinen Hinweis darauf sehen, dass die aktuellen Herrscher an das Wohlergehen der Bevölkerung denken.“
Die Bischöfe prangern unter anderem „Morde (…), Massaker und Entführungen“, die „Lähmung der Wirtschaft“ sowie die „Einkreisung der Stadt Goma durch die von Ruanda unterstütze Miliz M23“ an. Goma, die Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu, ist seit Februar dieses Jahres von Rebellen umstellt, die sich schwere Gefechte mit der staatlichen Armee liefern.
Um die Kontrolle über die umkämpften Gebiete wiederzugewinnen, hat die Regierung dem Militär große Machtbefugnisse übertragen – was erneut zu Problemen führt. Die Bischöfe beklagen „den Vertrauensverlust zwischen Zivilbevölkerung und Militär einerseits und der Zivilbevölkerung und den Machthabern während der Belagerung andererseits“. Die Jugend des Landes sei weitgehend sich selbst überlassen, zahlreiche Pfarreien wegen der prekären Sicherheitslage teilweise oder ganz verlassen, heißt in der Erklärung.
Die Bischöfe loben den Mut von Priestern und Ordensleuten in den besetzten Gebieten und weisen auf das Vertrauen hin, dass die Bevölkerung der katholischen Kirche entgegenbringt „als einer Institution, die nicht müde wird, die Interessen des Volkes zu verteidigen.“ Ebenso betonen sie den karitativen Einsatz der Kirche für die Binnenflüchtlinge, „die in den in Diözesen Butembo-Beni und Goma auf mehr als zwei Millionen Menschen geschätzt werden.“
Seit über 30 Jahren leidet der Osten der Demokratischen Republik Kongo unter der Gewalt von rund 120 bewaffneten Milizen, die um Territorien kämpfen und sich über die Ausbeutung der Bodenschätze des Landes finanzieren. Die aktuell größten Gruppen sind die M23 und die „Allied Democratic Forces“ (ADF), die Verbindungen zum „Islamischen Staat“ unterhält. Nach Angaben der Vereinten Nationen hat der Konflikt seit 1996 über sechs Millionen Menschen das Leben gekostet, ebenso viele wurden innerhalb des Landes vertrieben.
Nach Angaben des von „Kirche in Not“ herausgegebenen Berichts „Religionsfreiheit weltweit“ bekennen sich rund 95 Prozent der Einwohner der Demokratischen Republik Kongo zum Christentum. Dennoch kommt es zu schwerwiegenden Verfolgungen, die vorrangig von islamistischen Gruppen und Milizen ausgehen.
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