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Das Corona-Virus lässt die Kirche nicht verstummen

Das Corona-Virus lässt die Kirche nicht verstummen

Weltweit stehen Priester und Ordensleute betroffenen Menschen bei

05.06.2020 aktuelles
Die Corona-Krise ist eine weltweite Herausforderung – nicht nur medizinisch, wirtschaftlich und sozial, sondern auch pastoral. Abstandsgebote und strenge Hygieneregeln schaffen schmerzliche Distanz; Anlaufstellen brechen weg.

 

Die Kirche findet sich damit nicht ab. Priester, Ordensschwestern und Katecheten entwickeln Ideen, um den Menschen dennoch nahe zu sein. Ein Überblick aus einigen Projektländern:

In der „Tafel des Johannes des Barmherzigen“ in Zahlé (Libanon) werden normalerweise 1000 Menschen pro Tag mit Essen versorgt. Derzeit ist die Essensausgabe geschlossen. Besonders bedürftige Menschen bekommen das Essen jedoch nach Hause geliefert.
Libanon: Die Ärmsten bleiben versorgt 

Die Pandemie trifft den Libanon besonders hart. Das Gesundheitssystem steht vor dem Kollaps. Das Land ist bankrott und steckt mitten in einer schweren politischen wie wirtschaftlichen Krise. Schon vor der Pandemie lebte fast die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.

 

Umso mehr sind sie angewiesen auf Wohltätigkeitseinrichtungen, die oft von den christlichen Kirchen getragen werden. So auch die Tafel „Johannes der Barmherzige“ in Zahlé nahe der syrischen Grenze. Sie ist eine Initiative der melkitischen griechisch-katholischen Erzdiözese.

 

Schließung einer Essensausgabe

Die Essensausgabe ist ein wichtiger Treffpunkt für vertriebene Christen aus Syrien. Sie war das erste Hilfsprojekt von KIRCHE IN NOT, das von den Corona-Folgen betroffen war: Die Hygienemaßnahmen zwangen zur Schließung der Essensausgabe.

Doch die freiwilligen Mitarbeiter fanden einen Weg, für die notleidenden Menschen dennoch da zu sein: Sie bringen nun das Essen zu 400 besonders hilfsbedürftigen Personen, die ihre Häuser nicht mehr verlassen können.

Patientinnen im armenisch-katholischen Krankenhaus in Aleppo (Syrien).
Syrien: Neun Jahre Krieg – und jetzt auch noch das Virus 

„Viele Menschen sagen, dass sie bereits seit Kriegsausbruch leiden und es nicht viel schlimmer werden kann. Andere sind vorsichtiger und besorgen sich Schutzmasken und Desinfektionsmittel“, berichtet der armenisch-katholische Priester Antoine Tahhan aus Aleppo.

 

Außer strikten Ausgangssperren hat das kriegsgebeutelte Land der Corona-Pandemie wenig entgegen zu setzen. Der Krieg hat auch das Gesundheitssystem zerstört. Wir benötigen dringend Schutzmasken und Ausrüstung zum Sterilisieren“, ruft Tahhan auf.

 

Lebensmittel und Medikamente nahezu unerschwinglich

Doch die nach wie vor gültigen Sanktionen des Westens verteuern den Import. Auch Lebensmittel und Medikamente sind nahezu unerschwinglich. Die Pandemie lässt die Menschen vor allem die wirtschaftlichen Folgen fürchten.

Straße in Aleppo (Syrien).
Ein „Programm gegen die Angst“ setzen Schwester Annie Demerjian von der Kongregation der „Schwestern von Jesus und Maria“ und ihre ehrenamtlichen Mitarbeiter der Corona-Krise entgegen.

 

Einkaufsgutscheine für bedürftige Menschen

„Wir helfen insbesondere den alten Menschen, da viele von ihnen keine andere Unterstützung haben. Wir erledigen die Einkäufe, damit sie nicht aus dem Haus gehen müssen“, sagt die Ordensfrau.

Eine wirksame Hilfe sei das von KIRCHE IN NOT finanzierte Gutscheinprogramm, das 260 Familien den Einkauf im Supermarkt ermögliche und die Unterstützung bei Mietzahlungen für besonders bedürftige Menschen.

Schwester Elena gibt an der Klosterpforte Lebensmittel aus.
Ukraine: Ordensfrauen an vorderster Front im Kampf gegen Corona 

In Osteuropa sind die Reaktionen auf das Corona-Virus unterschiedlich. Die Ukraine hat relativ früh Schutzmaßnahmen ergriffen, könnte doch eine Ausdehnung der Pandemie schlimme Folgen haben.

 

Hohes Armutsrisiko für ältere Menschen

Eine anhaltende Rentenkrise hat die älteren Menschen schon zuvor dem Risiko von Krankheit und Armut ausgesetzt. Hinzu kommt der Krieg in der Ostukraine, der viele Menschen noch weiter in die Verelendung treibt.

An vorderster Front im Kampf gegen Corona stehen in der Ukraine vielfach Ordensschwester, die Kliniken, Altenheime, Waisenhäuser oder Armenküchen betreiben.

Redemptoristin aus der Ukraine mit Mund-Nasen-Schutz.
Eine von ihnen ist Schwester Daniela Pukhalska von den „Kleinen Schwestern vom Unbefleckten Herzen Mariens“ aus Odessa. Sie arbeitet in der Infektionsabteilung eines Krankenhauses. Oft arbeitet sie bis zur Erschöpfung, bleibt aber dennoch gelassen: „Ich weiß, dass viele Menschen für uns beten, damit die Kraft uns nicht verlässt.“

 

Nachschub an Medikamenten schwierig

Sorgenvoll blickt Schwester Justiniana aus Lemberg in die Zukunft. Ihr Orden, die St-Joseph-Schwestern, betreibt dort ein Altenheim mit 25 bettlägerigen Bewohnern. „Wir befürchten, dass uns die notwendigen Hilfsmittel und Medikamente bald ausgehen, denn es ist schwer, Nachschub zu besorgen“, erzählt sie KIRCHE IN NOT.

Unser Hilfswerk unterstützt seit Langem zahlreiche Klöster in der Ukraine, damit sie ihren karitativen wie geistlichen Einsatz fortsetzen können.

Bischof Mario Moronta aus San Cristobal (Venezuela) trägt das Allerheiligste durch die Straßen.
Venezuela: Dem Hunger des Leibes und der Seele stillen

In Venezuela, das seit Jahren in einer tiefen Wirtschaftskrise steckt, leiden vielen Menschen Hunger: Geschäftsschließungen zur Corona-Virus-Bekämpfung haben ihnen ihre Einnahmen genommen.

 

Geschlossene Geschäfte und karge Ernte

Es gibt in den Geschäften kaum etwas zu kaufen – und auf den Feldern verdorrt die karge Ernte, weil es an Maschinen fehlt, sie schnell einzubringen. „Wenn das Virus uns nicht tötet, werden wir an Hunger sterben“, sagt Ester Chacón, eine Straßenhändlerin.

Die Kirche versucht, den Menschen auch in dieser Situation nahe zu sein. Die Bilder gingen um die Welt, als Bischof Mario Maronta aus San Cristobal die Eucharistie durch die Straßen der nahezu menschenleeren Stadt trug und die Einwohner segnete.

Essensausgabe in Venezuela.
Doch der Bischof ergriff auch energisch Partei für die Ärmsten. Die sozialistische Regierung Venezuelas forderte er auf, dem aktuellen Preiswucher entgegenzutreten.

 

Mess-Stipendien für Priester

„Wir bitten darum, der unmoralischen Praxis einiger Menschen zu begegnen, die unter Ausnutzung des Gesundheitszustands die Preise unvernünftig erhöhen. Diejenigen, die so handeln, haben keine Gottesfurcht“, sagt er.

KIRCHE IN NOT unterstützt das Überleben venezolanischer Priester durch Mess-Stipendien und die Arbeit der Pfarrgemeinen, die häufig Armenspeisungen anbieten.

Lebensmittelverteilung in Indien.
Indien: „Liebe in Aktion“ während der Pandemie

Seit Mitte März befanden sich die 1,3 Milliarden Inder in strenger Quarantäne. Für weite Teile der Bevölkerung bedeutet die Ausgangssperre vor allem Elend und Armut. Besonders betroffen sind die hunderttausenden Wanderarbeiter. Von heute auf morgen waren sie ohne Arbeit.

 

Christen sind steigender Gewalt ausgesetzt

Auch für die religiös ohnehin angespannte Situation in Teilen Indiens wirkt das Corona-Virus wie ein Brandbeschleuniger: Fanatische Hindus verdächtigen religiöse Minderheiten, für die Verbreitung des Virus verantwortlich zu sein.

Christen sind besonders in den nordindischen Bundesstaaten ohnehin steigender Gewalt ausgesetzt. Sie stehen am Ende der sozialen Kette, zumal viele von ihnen auch den niedrigsten Gesellschaftsschichten angehören.

Schwester Christin aus Indien leitet die „Kleinen christlichen Gemeinschaften“. Diese indische Laienbewegung organisiert unter anderem die Versorgung mit Hilfsgütern.
So greifen die Christen auch jetzt zur Selbsthilfe: Pfarrgemeinden, Diözesen und geistliche Gemeinschaften organisieren und verteilen Lebensmittel. KIRCHE IN NOT unterstützt unter anderem die sogenannten „Kleinen christlichen Gemeinschaften“, von denen es in Indien etwa 85 000 gibt.

 

Kirche hilft unabhängig von Religionszugehörigkeit

Sie finden neue Wege, das geistliche Leben zu pflegen – eine große Rolle spielt dabei das Medienapostolat. Und sie organisieren die Versorgung mit Hilfsgütern, „unabhängig von der Religionszugehörigkeit“, wie die Verantwortlichen betonen.

Übertragung bei „Radio Sol Mansi“ in Guinea-Bisssau.
Demokratische Republik Kongo: Katholischer Radiosender bringt Hoffnung 

Auch in Afrika spielen die Medien eine wichtige Rolle während der Quarantäne. „Radio Ditunga“ in der Demokratischen Republik Kongo überträgt heilige Messen, Gebete und geistliche Vorträge. Es gelte auch, den teilweise skurrilen Heilsversprechungen von Sekten etwas entgegenzusetzen, betonen die Verantwortlichen.

 

Schulunterricht über das Radio

Neu während der Corona-Zeit ist Schulunterricht über das Radio. Täglich erklärten Lehrer den Stoff und beantworten Schülerfragen. Christlichen Familien in der Umgebung hat „Radio Ditunga“ sogar einfache Radiogeräte gekauft, damit sie teilnehmen können.

Die Mitarbeiter von Radio Ditunga.
„Als Kirche tragen wir in der Corona-Krise eine spirituelle wie menschliche Verantwortung“, erklärt der Radio-Leiter und Priester Apollinaire Cibaka Cikongo.

 

Um dieser Verantwortung gerecht zu werden, unterstützt KIRCHE IN NOT die Arbeit vieler engagierter Priester und kirchlicher Mitarbeiter weltweit. Damit auch in der Corona-Zeit die Kirche den Menschen nahe ist.

Helfen Sie Priestern und Ordensleuten weltweit, die Folgen der Corona-Krise zu schultern! Spenden sind möglich online oder auf folgendes Konto:
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München

IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05

Verwendungszweck: Nothilfen COVID-19

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