Sechs Ordensfrauen und der Vikar der katholischen Pfarrei kümmern sich seit zwei Wochen um verletzte und vertriebene Christen in Gaza-Stadt. Der zuständige Pfarrer sitzt in Bethlehem fest und kann wegen der Grenzschließungen aktuell nicht zu seiner Gemeinde gelangen.
Die meisten der Schutzsuchenden hätten ihr Zuhause verloren, berichtete Schwester Nabila. Das kleine Hilfsteam versuche, die Menschen mit Lebensmitteln und Medikamenten zu versorgen, doch die humanitäre Situation werde täglich schlimmer. Geschlafen hat die Ordensfrau in den vergangenen Tagen kaum: „Der beste Weg, um mit der verheerenden Situation fertig zu werden, besteht darin, sich zu beschäftigen und anderen zu helfen.“ Die Gemeinde habe derzeit weder Strom noch fließend Wasser. Mineralwasser sei dreimal so teuer wie vor Kriegsausbruch – und der Brunnen im Hof könne jederzeit versiegen.
Ein Schock für die Gemeinde sei die Bombendetonation an der griechisch-orthodoxen Kirche St. Porphyrios gewesen. Nach Angaben der lokalen Gemeinde seien dabei 18 Personen, die sich im dortigen Gemeindezentrum aufhielten, ums Leben gekommen. Darunter hätte sich auch eine Lehrerin befunden, die an der Schule der Rosenkranzschwestern in Gaza tätig war, erklärte Schwester Nabila. Auch zwei Kinder, die in der katholischen Pfarrei am Religionsunterricht teilnahmen, seien unter den Toten.
Werden die humanitären Hilfen durchkommen?
Die vorläufige Öffnung der Grenze zu Ägypten für Hilfslieferungen sei ein kleiner Hoffnungsschimmer für die Zivilbevölkerung, berichtete Schwester Nabila. Allerdings sei nicht sichergestellt, ob davon auch etwas im Norden des Gaza-Streifens ankomme.
Flucht käme für die meisten der Schutzsuchenden nicht infrage – unter ihnen befänden sich zahlreiche Menschen mit Behinderungen, andere seien alt oder geschwächt. In der Kirche „Heilige Familie“ feiert die kleine Gemeinde zweimal am Tag die heilige Messe. Ununterbrochen werde der Rosenkranz gebetet, erzählt die Ordensfrau: „Im Moment haben wir nur Gott. Es gibt so viel Böses, so viel Leid.“
„Humanitäre Waffenruhe“ gefordert
In einer gemeinsamen Erklärung Mitte Oktober betonten die Patriarchen und Oberhäupter der christlichen Kirchen in Jerusalem die „heilige und moralische Pflicht, den Zivilisten, die in verzweifelter Not zu uns kommen, Hilfe, Unterstützung und Zuflucht zu gewähren.“ Trotz der Evakuierungsaufforderungen könnten die Kirchen diesen Auftrag nicht aufgeben, „denn es gibt buchstäblich keinen anderen sicheren Ort, an den sich diese unschuldigen Menschen wenden können“.
Die Kirchenführer appellierten an die internationale Gemeinschaft „den Schutz von Zufluchtsorten wie Krankenhäusern, Schulen und Gotteshäusern“ durchzusetzen. Um die Versorgung der Zivilbevölkerung zu gewährleisten, forderten sie eine „sofortige humanitäre Waffenruhe“.
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