Einer von ihnen ist Rony Tabash, dessen Familie seit fast hundert Jahren in Bethlehem tätig ist. Im Gespräch mit KIRCHE IN NOT bringt er seine Verzweiflung angesichts der aktuellen Lage zum Ausdruck: „Die Lage ist schrecklich. So etwas habe ich noch nie erlebt, niemals!“
Auch „über dem Himmel von Bethlehem“ seien bereits Kampfraketen geflogen; die Sorge um die Sicherheit sei allgegenwärtig, berichtet Tabash: „Meine Kinder wollen nicht mehr von meiner Seite weichen.“ Die Menschen hätten genug von Terror und Krieg: „Wir sind müde, wir wollen Frieden, nur Frieden für unsere Kinder und Familien.“
Wegen der Grenzschließungen seien viele Menschen von ihren Arbeitsplätzen in Jerusalem abgeschnitten und stünden damit ohne Einkommen da. Eine Folge: Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft wanderten aus – darunter auch Christen, beklagt Tabash: „Einer meiner Freunde, der ein kleines Busunternehmen hatte, hat am vergangenen Wochenende das Heilige Land verlassen.“ Den meisten Christen hätten jedoch diese Möglichkeit nicht.
Er sehe es als seine Aufgabe, in Bethlehem zu bleiben. „Wir leben an dem Ort, an dem Jesus geboren wurde. Wir können nicht gehen.“ Doch Bethlehem sei nicht nur ein wichtiger Ort für die Christen im Westjordanland, sondern auf der ganzen Welt: „Es ist jetzt an der Zeit, uns zu helfen und an den heiligen Orten präsent zu sein“, appelliert Tabash.
Natürlich sei es wegen der aktuellen Lage nicht möglich, persönlich zu kommen. Aber Christen könnten auf andere Weise präsent sein: „Kommt mit euren Gebeten, kommt mit euren Friedensaktionen, kommt mit eurer Hilfe für die christlichen Familien! Es ist das Schweigen, das mir Angst macht.“
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