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Chile: Erneuter Brandanschlag auf eine Kapelle

Chile: Erneuter Brandanschlag auf eine Kapelle

10.03.2023 aktuelles
Am 4. März wurde eine Kapelle im Dorf California in der südchilenischen Region Araucanía bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Das teilte der chilenische Zweig von „Kirche in Not“ (ACN) mit. Die Niederlassung in Chile ist eines von 23 Nationalbüros des katholischen Hilfswerks.

 

Nach Angaben der chilenischen Presse hinterließen die Angreifer am Tatort Flugblätter und ein Banner, das mit „Resistencia Mapuche Malleco“ (RMM) unterzeichnet ist. Bei der RMM handelt es sich um eine Guerillagruppe, die vorgibt, die Rechte des indigenen Mapuche-Volkes zu verteidigen.

Die Kapelle in California/Chile in Flammen. (c) Kirche in Not
Bezeichnenderweise lebten in California selbst mehrheitlich Mitglieder der Mapuche, die das kleine Gotteshaus in den fünfziger Jahren selbst errichtet hätten, teilte Magdalena Lira, Nationaldirektorin von „Kirche in Not“ Chile mit: „Die Dorfbewohner waren schockiert. Sie verstehen den Grund für diesen Anschlag nicht.“ In der Kapelle habe lediglich eine kleine Marienstatue „wie durch ein Wunder“ den Brandanschlag überstanden.

 

Gewalt gegen Gotteshäuser in Chile nimmt zu

Der erneute Brandanschlag ist kein Einzelfall: In den vergangenen Jahren wurde dutzende Gotteshäuser in Chile angegriffen. Dem Bericht „Religionsfreiheit weltweit 2021“ von „Kirche in Not“ zufolge wurden allein zwischen Oktober 2019 und Oktober 2020 in Chile 59 Kirchen beschädigt oder zerstört. Eine Neuauflage des Berichts wird im Frühsommer 2023 vorliegen; Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die Zahl der Gewaltakte seitdem erheblich gestiegen ist.

 

„Viele Übergriffe auf Gotteshäuser begannen im Herbst 2019 im Zusammenhang mit den sozialen Unruhen in Chile“, berichtete Magdalene Lira. Aber bereits vorher habe es vor allem in der Unruhregion Araucanía Brandstiftungen und Vandalismus gegeben. Dahinter stünden Gruppen, „die behaupten, die Ureinwohner dieser Region, die Mapuche, zu verteidigen. Aber sie repräsentieren nicht die Mehrheit der Indigenen.“

Magdalena Lira, Nationaldirektorin von „Kirche in Not“ Chile. (c) Kirche in Not
Guerillaeinheiten wie die RMM betrachten das Christentum als Symbol kolonialer Unterdrückung und fordern die Rückgabe von Landbesitz.

 

„Viele Untersuchungen zeigen, dass sich die Mehrheit der Mapuche als Christen identifiziert. Sie haben ein Recht darauf, in ihrem Glauben geachtet und in ihrer Religionsfreiheit geschützt zu werden“, erklärte Lira. Infolge der gewaltsamen Übergriffe, aber auch durch eine Waldbrandkatastrophe im Februar dieses Jahres in der Region, seien viele Gotteshäuser zerstört. Die Gemeinden hätten keinen Ort mehr, um sich zu treffen.

Weitere Informationen

Länderbericht Chile aus der Studie „Religionsfreiheit weltweit“ von KIRCHE IN NOT.