Gegenüber KIRCHE IN NOT erzählt Ilona, dass sie in ihrer Studienzeit zum ersten Mal auf das Leben und die Botschaft Jesu gestoßen sei – über die Musik: „Wir haben im Universitätschor die Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach einstudiert. Um diese Musik zu verstehen, muss man die Bedeutung von Kreuz und Auferstehung kennen.“
Die chaldäische Kirche ist ab dem 16. Jahrhundert im ostsyrischen Raum entstanden. Im 19. Jahrhundert strebten chaldäische Christen die Union mit Rom an. Sitz der Teilkirche mit eigenem Ritus ist Bagdad im Irak, ihr Oberhaupt ist Patriarch Raphael Louis Kardinal Sako.
Pfarrer Benny ist ebenfalls ein Flüchtling. Er kommt aus dem Iran. Er wollte nicht in den Krieg ziehen gegen den Irak. So ging er nach Italien, später in die USA, wo er zum Priester geweiht wurde. „Nach meiner Priesterweihe hört ich erstmals davon, dass es auch in Georgien chaldäisch-katholische Christen gibt“, berichtet er. Es waren die Aufbruchsjahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. So kam Pfarrer Benny 1995 nach Georgien.
Als Pfarrer Benny in Georgien ankam, erkannte er, dass seine Gemeinde einen Mittelpunkt braucht. „Also beschloss ich, dass wir eine Kirche bauen müssen, in der Hauptstadt Tiflis“, erzählt der Priester. Doch bis dorthin war es ein langer Weg. Widerstand kam auch von der orthodoxen Kirche. Deshalb erklärte Pfarrer Benny den Behörden, dass er ein Kulturzentrum plane. Als das Gotteshaus fertig war, hätten die Verantwortlichen ihn gefragt, weshalb es jetzt eine Kirche und kein Kulturzentrum geworden sei, erzählt der Pfarrer lächelnd. „Ich habe geantwortet: Das Christentum ist unsere Kultur, wir haben keine andere.“
Aber nicht nur in Tiflis leben Mitglieder der chaldäisch-katholischen Gemeinde, sondern auch in der 40 Kilometer entfernten Stadt Gardabani, nahe der Grenze zu Armenien und Aserbaidschan. Viele der heute rund 400 Chaldäer haben ihre Wurzeln in der Türkei, von wo ihre Vorfahren vor der Verfolgung durch das osmanische Reich nach Aserbaidschan flohen. Stalin ließ die chaldäisch-katholischen Christen wie viele andere Volksgruppen nach Sibirien deportieren, erst nach seinem Tod 1953 durften sie zurück. „Sie wollten jedoch in einem mehrheitlich christlich geprägten Land leben und so landeten sie in Georgien“, berichtet Pfarrer Benny.
Auch weiterhin seien die Lebensbedingungen in Gardabani sehr schwierig. „Oft gibt es keinen Strom. Viele Familien leben zusammen auf kleinstem Raum, oft in baufälligen Häusern.“ Hoffnung und Obdach spendet ein neues Gemeindezentrum, das im Jahr 2023 eröffnet wurde, ebenfalls mit Hilfe von KIRCHE IN NOT. Die Kultur der chaldäisch-katholischen Christen in Georgien geht weiter.
Empfänger: KIRCHE IN NOT
LIGA Bank München
IBAN: DE63 7509 0300 0002 1520 02
BIC: GENODEF1M05
Verwendungszweck: Georgien
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