Da fast die Hälfte der Landesfläche Burkina Fasos in der Hand von Terroristen sei, gebe es kein reguläres kirchliches Leben mehr. Viele Pfarreien und kirchliche Schulen seien aus Sicherheitsgründen geschlossen, es fänden dort keine öffentlichen Gottesdienste statt: „Die Gläubigen verfolgen die heilige Messe über das Radio, weil es zu gefährlich ist, die Pfarrkirche zu besuchen“, berichtete Belem.
Viele kirchliche Mitarbeiter bewiesen enormen Mut und Einfallsreichtum, um dennoch für die notleidenden Menschen da zu sein, berichtete der Priester: „Katholische Krankenschwestern verkleiden sich als muslimische Frauen, um in den von Dschihadisten besetzten Gebieten Leben zu retten und Kranke zu versorgen. Sie sind ein ermutigendes Beispiel für uns alle.“
„Er sollte mit einem Gemeindemitglied reisen, entschied sich aber im letzten Moment, allein zu fahren. Auf dem Weg wurde er von Terroristen angehalten. Sie brachten ihn bis auf wenige Meter an die Dorfkapelle heran und erschossen ihn.“ Die Kirche in Burkina Faso sei zu einer „Keimzelle der Märtyrer“ geworden.
„Sie wollen Frauen zwingen Vollverschleierung zu tragen, unabhängig von ihrer Religion. Viele christliche Mädchen müssen einen Schleier tragen, um nicht verleumdet, geschlagen oder entführt zu werden.“
Trotz der verzweifelten Situation sei er zuversichtlich, „dass das Böse nicht das letzte Wort hat“, betonte Belem. Er dankteKIRCHE IN NOT, das Lebensmittel für Binnenflüchtlinge finanziert, die Priesterausbildung und das kirchliche Leben fördert und den Dialog gemäßigter religiöser Kräfte unterstützt. „Wir sind eine verfolgte Kirche, aber dank Ihnen sind wir nicht vergessen.“
Ende September vergangenen Jahres hatte Hauptmann Ibrahima Traoré die Macht an sich gerissen; es war der zweite Putsch innerhalb eines Jahres. Traoré führt das Land als Übergangspräsident; 2024 soll ein neues Staatsoberhaupt gewählt werden.
Ansprechpartner von KIRCHE IN NOT berichten, dass viele Bewohner sich anfangs ein entschiedeneres Vorgehen der Militärregierung gegen den Terror erhofft hätten. Dies habe sich jedoch nicht erfüllt.
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