Das berichten mehrere lokale Ansprechpartner, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchten. Die Pandemie sei ein „Unglück mitten im Unglück“, erklärten die Gesprächspartner aus den besonders betroffenen Diözesen Dori, Kaya und Fada N‘Gourma.
Burkina Faso wird seit fünf Jahren von einer terroristischen Welle heimgesucht. Herkunft und Ziele der Täter liegen weitgehend im Dunkeln; ein islamistischer Hintergrund liegt nahe. Der Terror richtet sich gegen die gesamte Bevölkerung, in jüngerer Zeit rückten jedoch auch Christen und kirchliche Einrichtungen ins Visier.
Beobachter vermuten, es solle ein Krieg zwischen den Religionen geschürt werden. Etwa ein Viertel der Bevölkerung Burkina Fasos gehört der katholischen Kirche an, rund 60 Prozent sind Muslime.
Von KIRCHE IN NOT befragte Quellen zufolge gibt es „keine Lebensmittelversorgung, keinen Zugang hinein oder hinaus“. Es fehle auch Wasser und Treibstoff. Die Stromversorgung sei labil.
Auch die 85 Kilometer östlich liegende Stadt Aribinda ist von jeder Versorgung durch die Außenwelt abgeschnitten. 60 000 Vertriebene haben dort Zuflucht gefunden. Die beiden Städte waren die einzigen Bollwerke gegen den Terror; weite Landstriche in der Region sind entvölkert.
Um Trinkwasser zu schöpfen, nähmen Frauen teilweise gefährliche Routen auf sich. Manchmal kehrten sie auf Wassersuche in die verlassenen Dörfer zurück und transportierten es kilometerweit durch von Terroristen kontrollierte Gebiete.
Ein anderer Priester aus der Diözese Kaya, der wegen terroristischer Drohungen fliehen musste, erklärt: „Von den 75 Dörfern auf meinem Pfarrgebiet sind nur noch zehn bewohnt. Der Großteil des Territoriums befindet sich in der Hand von Terroristen.“
Ausländische Truppen, vor allem aus Frankreich, sind zwar im Land stationiert, aber die Situation verbessere sich nicht. Außerdem sei die nationale Armee nicht annähernd so gut mit Waffen und Fahrzeugen ausgestattet wie die internationalen Streitkräfte. Das mindere ihre Effektivität, bemängeln die lokalen Quellen.
Die Menschen Burkina Fasos fühlten sich angesichts der desaströsen Lage ohnmächtig, beklagt ein Priester, „vor allem, weil sich die Aufmerksamkeit im Moment auf die Pandemie konzentriert und dabei vergessen wird, dass der Terrorismus sogar noch mehr Opfer fordert als COVID-19“.
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